Ich habe in einigen Foren die App Workaway.info gefunden. Diese App vermittelt zwischen Reisenden die für Kost und Logie arbeiten wollen und Hosts die solche Leute suchen.

Ich habe beschlossen das mal auszuprobieren und mich mit George von dem Campingplatz Camping Fain in Verbindung gesetzt. Der Campingplatz befindet sich noch im Aufbau und er benötigt Hilfe.

Ich bin am Samstag Nachmittag dort eingetroffen und herzlich empfangen worden. Da Sonntag nicht gearbeitet wurde saß ich erst mal einen Tag rum. Ist ein komisches Gefühl am Anfang Essen und Trinken und einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt zu bekommen ohne etwas gearbeitet zu haben.

Dafür habe ich mich sehr gut mit etlichen Gästen unterhalten. Am Wochenende war der Platz ziemlich voll. Was mich wirklich gewundert hat ist, daß hier anscheinend fast jeder fließend Englisch sprechen kann. Also die Verständigung war kein Problem.

Vlad, das Allroundtalent welches den Campingplatz am Laufen hält ist sehr sympatisch und wir kommen gut miteinander klar.

Der Platz ist etwas besonderes. Das fängt damit an, daß man hier das ganze Jahr über große Zelte mit Betten buchen kann (der Platz hat auch im Winter geöffnet und laut Vlad ist er dann an den Wochenenden meist ausgebucht) und das George und Vlad klasse Ideen haben die sie auch umsetzen wie z.B. einen riesigen beheizten Holzbottich in dem man sitzend entspannen kann.

Vlad ist künstlerisch veranlagt. Klasse was er alles kann. Das unten ist eine seiner Kreationen aus Stahl. Er schmiedet sich auch Messer oder macht Kettenhemden selbst.

Ich finde den Drachen richtig hübsch
Vlad

Am Montag durfte ich dann endlich was arbeiten. Hier im Wald wachsen gefühlt alle 5 Meter Wallnußbäume. Die jungen Bäume treiben mit mehreren Trieben aus und ich sollte dünne und etwas dickere Triebe schneiden (immer den dicksten stehen lassen 🙂 ). Vlad baut daraus Sichtschutze und Zäune. Das besondere daran ist, daß es sich um eine lebende „Hecke“ handelt da die abgeschnittenen, in die Erde gesteckten Triebe nach einer Zeitlang wieder austreiben So wie auf dem Bild der Umzäunung der Hundehütte zu sehen ist. Da sind bisher nur ein paar Blätter dran, aber laut Vlad treiben die Äste im Frühjahr aus.

Ich habe mir an dem Tag Mühe gegeben und mich auch einige Mal unfreiwillig auf den Hintern gesetzt da es teilweise sehr abschüssige Hänge waren auf denen ich unterwegs war. Ich wußte bisher nicht, daß Walnußbäume sehr groß werden können. Hier stehen Bäume die sind locker 20 m hoch.

Die Ausbeute sieht nach wenig aus aber die Wege waren lang 🙂

Am nächsten Tag durfte ich mit der Motorsense das Gras mähen. Endlich mal Männerarbeit mit nem Motor der ordentlich Krach macht. Nach 2 Monaten nur Motorrad fahren habe ich dann aber gemerkt wo ich in den Armen und Beinen überall (zu schwache) Muskeln habe. So schnell Muskelkater hatte ich lange nicht mehr.

Da der Platz relativ groß ist war auch am 3. Tag arbeiten mit der Motorsense angesagt. Macht Spaß. Bin es nur offensichtlich nicht mehr gewöhnt zu arbeiten (da wird mir mein Brüderchen bestimmt recht geben 🙂 )

Das kommt vom Arbeiten ohne Handschuhe

Von dem Platz aus hat man Morgens einen super Blick auf die nebelumwogten Wälder. Sieht klasse aus wenn der Nebel langsam aufsteigt.

In Deutschland habe ich mal mit Gabriel gearbeitet und der hatte mir erzählt, daß er zusammen mit seiner Frau ein Haus in Rümänien gekauft hat. Durch meinen Freund Stefan habe ich jetzt den Kontakt zu Gabriel hergestellt und werde Ihn, wenn ich weiterfahre besuchen. Der Ort in dem er wohnt ist nur 80 Km von meinem jetzigen Standort entfernt.