Endlich bin ich wieder unterwegs. Nach 6 Wochen endlosem hin und her mit dem türkischen Zoll und DHL habe ich die deutsche Botschaft eingeschaltet. Diese hat jemanden aus dem türkischen Handelsministerium aktiviert der es möglich gemacht hat das mein Paket doch noch ankommt.
Ich habe zwar noch weitere zwei Wochen gebraucht bis das Paket am Campingplatz angekommen ist aber es hat funktioniert. In diesen zwei Wochen habe ich mehrere Tage in einer nahe gelegenen Zweigstelle des türkischen Zolls und beim Notar verbracht. Alle waren sehr hilfsbereit, insbesondere die Mitarbeiter des türkischen Zolls. Am 8.08.2022, nehme ich dann das Paket endlich in Empfang.
Der ganze Spass hat mich insgesamt, mit Zoll- und Notargebühren ungefähr 400 € gekostet. Da meine drei Monate visumfreie Zeit in der Türkei bald ablaufen mache ich mich gleich an die Reparaur und fahre am nächsten Tag los in Richtung Bulgarien.
Bulgarien empfängt mich zwar mit schönem Wetter aber extremen Hubbelpisten. 30 Km nach dem Grenzübertritt mache ich meine erste Pause und stelle fest, daß ich irgendwo unterwegs den kompletten Beiwagengepäckträger samt Gepäck verloren habe. Der ist nur mit einer großen Schraube gesichert und die hat sich wohl los vibriert. Ich fahre die gesamte Strecke bis zur Grenze noch einmal ab, finde den Gepäckträger aber nicht wieder. So eine Scheiße. Tisch, Stuhl, Schlafsack und eine Box mit kleinen Ersatzteilen sind weg. Nur das Ersatzrad habe ich, obwohl es nur lose auf dem Halterungsbolzen lag, nicht verloren.
Im Motocamp Bulgarien angekommen mache ich noch einen Ölwechsel an dem neuen Getriebe und ruhe mich einige Tage aus. Ausserdem lasse ich zwei neue Reifen aufziehen die dort schon auf mich gewartet haben. Am 17.08. kommt dann meine Freundin Carolin aus Deutschland dort an. Wir wollen 3 Wochen zusammen durch Bulgarien und Rumänien fahren. Sie bringt mir auch einen neuen Gepäckträger für den Beiwagen, den ich bei meinem Händler bestellt hatte, und einen neuen Helinox-Stuhl mit. Nochmals Danke an Herr Apel für den super schnellen Versand. Neue Packtaschen und einen kleinen Tisch kaufe ich in der Nähe in einem Decatlon-Laden
Nach weiteren drei Tagen im Motocamp fahren wir in Richtung Donau los. Ich will mit der Fähre nach Rumänien übersetzten. Leider ist der Fährbetrieb aber aufgrund von Niedrigwasser der Donau eingestellt so dass wir einen großen Umweg über Virdin machen müssen. Die ersten Tage regnet es oft und wir werden ziemlich nass.
Den Transalpinapass fahren wir größtenteils mit 40 KM/h hoch. Das Gewicht von knapp 600 Kg macht sich bei der Ural bemerkbar. Aber so sieht man auch mehr von der super Landschaft 🙂
Plötzlich gibt es einen Schlag und das Hinterrad eiert herum. Wir bauen zusammen das Ersatzrad ein und fahren weiter zum Motocamp Rumänien
Dort angekommen sehe ich erst das insgesamt 13 Speichen am Hinterrad gebrochen sind. Da habe ich wohl zu lange nicht mehr nachgesehen. Bei so vielen defekten Speichen muß das Rad auch mit den neuen Speichen ausgerichtet werden. Da die Ural mein erstes Motorrad mit Speichenrädern ist habe ich das noch nie gemacht. Aber wie der Zufall so will ist David grade im Motocamp. Er ist gelernter Zweiradmechaniker und zeigt mir wie es geht. Irgendwie habe ich mit solchen Sachen immer Glück.
Zusammen mit Carolin besichtige ich am nächsten Tag die Wehrkirche im Ort.
Am nächsten Tag kommt noch meine FReundin Mahsa kurz vorbei und es gibt zum Abschluß noch die obligatorische Photosession.
Am Samstag fahren wir dann in östlicher Richtung weiter. In der Nähe von Lazaresti findet an diesem Wochenende ein Reisendentreffen von Horizons unlimited statt das wir besuchen wollen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch eine weitere Wehrkirche in Bradeni.
Direkt unterhalb der Kirche kehren wir in ein Restaurant ein.
Gegen Abend kommen wir auf dem Treffen an. Da wir die einzigen mit einem Gespann dort sind müssen wir für die Fotos direkt auf dem Platz parken 🙂
Ich treffe hier, wie erwartet , einige Freunde und Bekannte wieder und es wird ein netter Abend.
Am nächsten Tag fahren wir nur 20 Km weiter zu meiner Freundin Raluca, die dort einen alten Bauernhof gekauft hat und ihn jetzt renoviert. Sie hat so viel Arbeit um die Ohren das wir uns kurzfristig entschließen einen Tag dort zu bleiben und ihr zu helfen. Wir campen auf der Wiese direkt hinter dem Haus. Carolin erntet fleißig Blüten im Garten die Raluca für die Kosmetikprodukte ihrer Firma braucht und ich schaffe den ganzen Tag altes Stroh aus einem Gebäude. Am Abend wird das Stroh dann bei gemeinsam verbrannt.
Danach fahren wir wieder in Richtung Süden. Unterhalb von Brasov liegt der Bucegi Natinalpark. Hier wollen wir etwas wandern. Leider fällt die Wanderung buchstäblich ins Wasser. Es regnet immer wieder. Deshalb kommen wir nur dazu eine nahegelegene Höhle mit einem Kloster zu besichtigen.
Nach zwei Tagen Regen machen wir uns in Richtung Norden auf. Wir wollen in die Nähe der Bicazschlucht. Hier kommen wir auch endlich mal zum wandern. Carolin ist relativ sportlich, ich hingegen habe das Motto „Sport ist Mord“ . Dementsprechend Ko war ich auch am Abend. Aber die Gegend ist wirklich schön und es hat sich gelohnt.
Ich will Gabriel, einen Freund, in der Nähe von Cluj besuchen. Das ist unser nächstes Ziel. Bereits in den Tagen vorher hat immer wieder der Drosselklappensensor ausgesetzt und wir mußten mehrfach das Laptop zum quittieren des Fehlers in der Motorsteuerung heraus holen. Nach einigem herumprobieren fahre ich nur noch mit sehr wenig gasgeben. Schneller als 60 Km/h sind wir kaum noch unterwegs aber der Fehler des Sensors erscheint nicht ganz so oft. Ich bestelle einen neuen Sensor und gebe als Lieferadresse einen Campingplatz auf unserer Route in der Nähe der serbischen Grenze an. Bis dahin wird der Sensor schon noch halten, denke ich……..
Bei Gabriel angekommen werden wir sehr herzlich von ihm empfangen. Er lebt auf einem kleinen Bauernhof und baut Pflanzen für Ralucas Kosmetikfirma an. Wir übernachten in einem komfortabel eingerichteten Zelt hinter dem Haus.
Am nächsten Tag fahren wir weiter zu dem westlich von Cluj gelegenen Apuseni Nationalpark.
Ich schaffe es mal wieder die warscheinlich einzige Straße der Umgebung zu erwischen die sich auf der kompletten Länge im Bau befindet. Schlaglöcher, Schotter- und Schlamm wechseln sich ab.
Eigentlich wollen wir in das Black sheep Camp, Einem Campplatz von dem ich bereits mehrfach von Freunden gehört hatte. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich. Einen Teil des Weges muß man durch einen Bach, der gleichzeitig die Straße ist , fahren.
Nach dem Bach kam allerdings eine sehr steile und durch den Regen feuchte Schotterpiste die die Ural, da ich ja nur wenig Gas geben konnte (Sensordefekt), nicht geschafft hat. Wir haben umgedreht und uns in einer nahe gelegenen Pension eingemietet.
Hier haben wir auch eine kleine Wanderung gemacht. Unglaublich wieviele Heidel-, Brom- und Himbeeren dort wachsen. Wir haben andauernd gepflückt.
Nach zwei Tagen geht es dann weiter. Bereits nach 25 Km spinnt der Sensor wieder herum.
Es sind noch 350 Km bis zu dem Campingplatz zu dem ich das Ersatzteil habe schicken lassen. Nach 150 Km, kurz hinter der Stadt Deva will der Sensor nach einer Pause gar nicht mehr arbeiten. An ein Fahren ist nicht mehr zu denken. Wir schaffen es immerhin noch bis zu einer nahe gelegenen Pension in dem Ort und buchen dort ein Zimmer.
Eigentlich wollte Carolin am 11.09. von Belgrad aus mit einer Fahrt von BlaBlaCar nach Deutschland zurück fahren. Das klappt jetzt nicht mehr. Sie bucht eine andere Fahrt von hier aus und fährt am 10.09. ab. Es war eine sehr schöne Zeit. Wir haben es beide sehr genossen zusammen unterwegs zu sein.
Jetzt bin ich wieder alleine auf Achse. Sobald das Motorrad repariert ist geht es in Richtung Bosnien weiter. Jetzt heißt es erst einmal warten. Da der andere Sensor bereits zu dem Campingplatz nahe der serbischen Grenze geschickt wurde, ich aber sowieso einen als Ersatz haben wollte, habe ich einen weiteren Sensor geordert.
In der Zeit in der ich im Motocamp Station mache habe ich mir in Herrmannstadt (Sibiu) die Innenstadt und das Freilichtmuseum angesehen.
Das Freilichtmuseum ist riesig. Nachdem ich nur ungefähr die Hälfte der Häuser angesehen habe hat mein Knie wieder Probleme gemacht und ich breche den Besuch ab.
Am Donnerstag packe ich dann meine Sachen und fahre in die Werkstatt eines Freundes von Doru um einen Ölwechsel an meinem Motorrad zu machen. Danach fahre ich weiter zu dem Treffen von Horizons unlimited das in der Nähe stattfindet.
Obwohl das Treffen das erste von Horizons in Rumänien ist, ist es hervorragend organisiert. Ich lerne viele nette Leute kennen.
Am Sonntag muß noch schnell ein Foto von den immerhin 3 Gespannen auf dem Treffen gemacht werden.
Da ich auf meinem Weg nach Süden noch einmal den Transalpinapass fahren will und der am Wochenende normalerweise brechend voll ist, entschließe ich mich noch eine weitere Nacht im Motocamp zu übernachten. Jörg, Andreas, Bertold, Carsten und Norbert ,die ich alle bei dem Treffen kennen gelernt habe, fahren auch dorthin.
Es wird ein sehr netter Abend. Da Andreas ebenfalls am Montag den Transalpina fahren will (er will danach Richtung Osten und ich, kurzentschlossen Richtung Südwesten, nach Serbien) haben wir beschlossen zusammen vom Motocamp aufzubrechen.
Andreas
Am Montag kommen wir erst gegen 13 Uhr los und bereits nach 30 Km fallen die ersten Tropfen Regen. Auch eine lange Kaffeepause hilft nichts und wir fahren die Strecke in Richtung Transalpina im Regen. Als Andreas Richtung Osten abbiegt fahre ich kurzentschlossen mit. Der kleine Umweg macht doch nichts. Wir fahren zusammen eine herrliche Strecke und checken Abends in einer Pension ein.
In der Nacht ist für mich kein Entkommen möglich da Andreas sein Bett vor der Tür aufstellt 🙂
Am nächsten Tag fahren wir noch eine Weile zusammen und verabschieden uns an einer Tankstelle. Ich fahre in einem großen Bogen zurück und komme nocheinmal über den Transalpinapass.
Dann biege ich in Richtung Süden ab. Ich fahre über teilweise sehr schlechte Straßen mit herrlichem Panorama.
Abends komme ich auf einem sehr abgelegenden Campingplatz auf fast 1100 m Höhe an. Dort mache ich einen Tag Station und gehe etwas spazieren.
Als ich zu meinem Zelt zurückkomme warten dort bereits mehrere Gleichgesinnte 🙂 . Aufgrund unserer ähnlichen Art verstehen wir uns prächtig. Leider konnten sie nicht auf ein Bier dableiben.
Ich fahre nicht direkt in Richtung Serbien weiter sondern mache noch einen Schlenker weiter nach Westen. Wahnsinn, die Strecke zwischen Slatina-Timis und Valea Minisului bekommt von mir in Sachen Kurven und Aussicht eine 1+. Leider hat meine Goprokamera gestreikt. Mir ist erst am Ende der Strecke aufgefallen das keine Bilder aufgenommen wurden.
An diesem Tag sehe ich das erste Mal in meinem Leben ein Ochsen- bzw. Kuhgespann.
Bereits am Tag vorher hat mich wieder mal ein merkwürdiges Geräusch am Hinterrad nervös gemacht. Am Abend auf einem Campingplatz kurz vor der serbischen Grenze nehme ich deshalb das Rad auseinander. Gott sei dank ist es nicht, wie befürchtet, wieder ein Lagerschaden, sondern der Antriebszahnkranz im Hinterrad ist hinüber. Tja, Transilvanien macht offensichtlich nicht nur Dracula spitze Zähne.
Da dieses Teil eines der wenigen Ersatzteile ist welche ich im Gepäck habe ist die Reparatur relativ schnell durchgeführt. Das Ersatzteil sieht zwar auch nicht mehr taufrisch aus, wird aber noch eine Weile halten.
Frühmorgens mache ich mich dann auf den Weg nach Serbien. Ich bin schon sehr gespannt auf dieses Land.
Auf Wiedersehen Rumänien. Ich hätte dich wirklich noch viel länger erkunden können aber dann sehe ich nichts mehr von Bulgarien und Griechenland. Ich verlasse ein Land welches mir wirklich mit seinen herrlichen Landschaften und seinen netten und hilfsbereiten Einwohnern in den letzten 10 Wochen ans Herz gewachsen ist.
Nach eine kleinen Pause auf dem Campingplatz in Remetea habe ich mich dann wieder auf den Weg in Richtung der Karparten gemacht. Am ersten Tag bin ich in Richtung Osten gefahren. Ich hatte bereits bei der Routenplanung mit meinem Garmin Navi gemerkt das ein Teilstück der ausgewählten Strecke schlecht sein muß da sich dieses wieder geweigert hat die Route anzunehmen.
Da ich Herausforderungen mag habe ich mich diesmal wissentlich dazu entschieden diese Strecke zu fahren. Das betreffende Teilstück befindet sich auf der DJ107E/V ab Strassburg. Der Fahrbahnbelag war auf dieser Strecke meistens gut und liess sich entspannt fahren. Wie in Rumänien üblich wechselte der Fahrbahnbelag dann ohne Vorwarnung in groben Schotter über. Ins Grübeln kam ich dann langsam als sich die Fahrbahn auf eine einspurige Straße mit Groben Schotter und dann in einen Feldweg ohne Fahrbahnbelag aber mit tiefen Fahrspuren wandelte. Nach sehr mühseligen 5 Km zeigte mein Navi an das die Fahrbahn nach rechts gehen würde, der Feldweg ging aber nach links. Die Fahrbahn war verschwunden (nur Feld).
Das war mal eine neue Erfahrung für mich. Nach einer 20 minütigen Pause in strahlender Sonne (35°C) habe ich mich dann daran gemacht eine andere Straße mit Hilfe von Google-Maps zu finden. Der Umweg hat mich einiges an Kraft und Geduld gekostet aber ich war ja selbst schuld. Leider habe ich keine Bilder von diesem Teilstück gemacht.
Nach weiteren 15 Km groben Schotters dann endlich Teer als Fahrbahn. Eine kurze Umplanung der Route in Richtung des nächsten Campingplatzes und weiter gehts. An dem Tag war die Dusche dringend nötig 🙂
Mein nächstes Ziel war Schässburg. Die Altstadt inmitten einer alten Befestigungsanlage soll sehenswert sein. Am Abend vorher habe ich bereits ein Zimmer in der Altstadt über Booking gebucht. In keinem Bericht über die Stadt stand allerdings das man in die Altstadt nicht mit dem eigenen Fahrzeug hineinfahren kann. 500 m vorher mußte ich mein Motorrad an einer Schranke stehen lassen.
Also mit dem ganzen Gepäck bergauf zur Pension. Da ich zu früh war habe ich das Gepäck erst einmal in einem Abstellraum in der Pension untergebracht und mir die Stadt angesehen.
Nach knapp 2 Stunden habe ich bereits alles was mich meiner Meinung nach interessiert gesehen. Die Stadt ist sehenswert, aber sehr touristisch aufgemacht. Ein Kitschladen am anderen.
Ganz wohl ist mir nicht wenn das Motorrad unabgeschlossen (Lenkradschloss funktioniert nicht) in einer Seitenstraße mit wenig Puplikumsverkehr über Nacht stehen soll.
Kurzentschlossen entscheide ich mich auf die 25 Euro die ich bereits für das Zimmer bezahlt habe zu verzichten und heute noch weiter zu fahren.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Pensionswirt schleppe ich meine Sachen wieder zum Motorrad und fahre weiter in Richtung Brasov.
Die schönen kleinen Straßen und ein gutes Gefühl im Bauch geben mir dann recht. War eine gute Entscheidung weiter zu fahren. Zwischendrin hat der Tacho dann das zweite mal in dem Leben meiner CX500 die Schnapszahl 33333 Km. Heute abend gibt für mich einen kleinen Whisky und für die CX einen Schluck ÖL 🙂
Nach 100 Km plane ich dann meine Strecke nochmal um. Ich wollte eigentlich morgen den Transfargarasanpass fahren, mir fällt aber ein, dass morgen ein Feiertag in Rumänien ist und vermutlich sehr viel auf der Strecke los sein wird.
Ich entscheide mich also den Pass heute noch zu fahren. Empfangen werde ich von einigen spektakulären Aussichten. Kurve an Kurve reiht sich aneinander und es geht immer höher in die Berge. Der Verkehr hält sich in Grenzen und es macht Spass zu fahren.
An der höchsten Stelle des Passes ist dann aber doch Stau, weil jeder unbedingt ein Bild von der Aussicht machen will und es kaum Parkplätze gibt. Gott sei dank war aber nicht sehr viel Verkehr und nach einer halben Stunde gings dann weiter. Ich habe am nächsten Tag Bilder vom Pass am Feiertag gesehen. Das muss die Hölle gewesen sein.
Am Ende des Passes habe ich dann auf dem Campingplatz Dracula übernachtet. Abends war der Platz, bedingt durch den Feiertag, komplett voll. Dracula habe ich nicht gesehen dafür war die Situation mit Toiletten und Dusche ein Horror. Jeweils eine Herren- und Damentoilette und nur eine Dusche für bestimmt 70-80 Leute ist nicht grade der Hammer.
Ich habe inzwischen mit Doru vom Motocamp Romania (Pension nur für Motorradfahrer) Kontakt aufgenommen, ob ich einen Tag früher als geplant vorbei kommen kann. Er hat mir zurückgeschrieben, dass das kein Problem ist also fahre ich in Richtung Herrmannstadt (Sibiu) weiter und komme Nachittags dort an. Da ich etwas vor der abgesprochenen Zeit dort bin halte ich 500 m vorher an um noch eine Zigarettenpause zu machen. Bevor ich den Helm abziehen kann hupt ein alter Golf neben mir und winkt das ich ihm (bzw. der Fahrer) folgen soll. Da ich davon ausgehe das es Doru ist folge ich und wir kommen an der Pension an. Nach einer sehr netten Begrüßung stelle ich mein Gespann im Hof ab und wir reden ein bißchen.
Heute soll noch ein Australier ankommen, teilt mir Doru mit. Der kommt dann auch 2 Stunden später mit einer sehr lauten, etwas ramponierten CB500 an.
Doru verabschiedet sich kurze Zeit später und ich komme ins Gespräch mit Stuard dem Australier. Er ist im März nach Georgien geflogen, hat sich dort die CB500 gekauft und ist seitdem auf Tour. Wir quatschen uns natürlich fest und der Abend wird lang.
Da wir beide den Transalpinapass am nächsten Tag fahren wollen haben wir beschlossen zusammen zu fahren. Die Tour ist unglaublich. Insgesamt über 300 Km sehr kurvenreiche Strecke sind wir an dem Tag gefahren (1x hin, 1x zurück). Der Transalpinapass hat mir wesentlich besser gefallen als der Transfargarasanpass.
An 2 Stellen läßt Stuard dann seine Minidrohne aufsteigen und macht Bilder. Auf dem ersten Bild ist mein Gespann zu sehen.
An der höchsten Stelle des Passes muß natürlich noch das obligatorische Foto gemacht werden und ich klebe einen meiner Aufkleber auf das Schild.
Stuard ist übrigens seine komplette bisherige Tour ohne regenfeste Motorradkleidung gefahren. Er hat nur seine Protektorenweste. Da es auf dem Pass doch relativ kalt ist gebe ich ihm meine Regenjacke.
Wir haben an dem Tag beide Filme beim fahren gemacht. Hier meine Zeitrafferaufnahmen.
Da Stuard hinter mir gefahren ist, ist es das erste mal das ich mich selbst beim fahren bewundern kann.
Insgesamt sind wir an dem Tag 350 Km fast nur Kurven gefahren. Als wir dann abends wieder am Motorcamp ankommen sind wir beide ziemlich fertig.
Am nächsten Tag entschließe ich mich dazu endlich mal einige Schrauben am Beiwagen die sich gelockert haben nachzuziehen. Als ich das Beiwagenrad abschraube merke ich schon das da etwas nicht stimmt. Ein Radlager knirscht und ist kaputt.
Doru hatte mir gesagt, dass ich ihm Bescheid sagen soll wenn ich irgend etwas brauche. Also habe ich Ihm gleich geschrieben und meine Bestellung über 2 Radlager und 2 Wellendichtringe durchgegeben. Als er dann Abends im Motocamp vorbeischaut (er wohnt in Sibiu ca. 15 Km entfernt und das Haus in dem wir wohnen ist eine Selbstversorger Pension) teilt er mir mit das er am Montag Morgen gleich versucht die Teile zu beschaffen.
Als ich am Montag morgen aufstehe liegen bereits die 2 Lager auf dem Tisch zusammen mit einer Mitteilung das die Dichtringe erst morgen da sein werden. Das ist Service !!!!
Nach dem Frühstück mache ich mich dann auch gleich an den Lagerwechsel. Das ist gar nicht so einfach wenn man nicht das richtige Werkzeug mit hat aber ich habe es hin bekommen.
Stuard ist gestern abgereist, hat aber einen Teil seiner Sachen hiergelassen da er nur eine Runde zum Transfaragasan drehen wollte und dann noch einmal hier vorbeikommen will.
Ich mußte heute morgen beim Frühstück sehr lachen als ich in Facebook seinen Post von gestern mit dem folgenden Bild gesehen habe.
Darunter stand dann der Satz: Möge die Macht mit dir sein. Da hat er wohl Starwars und Startreck durcheinander gebracht 🙂
Morgen will ich dann noch eine Wartung (Ventile einstellen, Ölwechsel usw.) machen. Ich werde noch bis Donnerstag hier bleiben und dann zu dem rumänischen Treffen von Horizons unlimited, das ganz in der Nähe stattfindet, fahren. Doru organisiert dieses Treffen und ist zur Zeit ziemlich hektisch am vorbereiten.
In der 2. Woche meines Workaway-Aufenthaltes auf dem
Campingplatz Fain ist endlich das Paket mit den Ersatzteilen angekommen. Das
Paket war innerhalb von 3 Tagen in Rumänien. Danke nochmal an Bernd der mir in
Deutschland noch schnell die Lager der Radnabe gewechselt und den passenden
O-Ring besorgt hat und an Sabine die das Paket super verpackt und versendet
hat.
Nach der Reparatur wurde ich langsam unruhig und wollte wieder etwas fahren. Da es zu meiner nächsten Station bei Gabriel und Raluca nur 60 km zu fahren waren habe ich mich dann dazu entschlossen noch einen kurzen Abstecher nach Norden zu machen.
Auf der Suche nach einem Campingplatz habe ich dann endlich mal wieder ein Gespann getroffen. Also anhalten und erst mal eine halbe Stunde Gespräch (endlich mal wieder auf deutsch ).
Endlich mal ein anderes Gespann
An einem kleinen Campingplatz am Ufer eines Stausees der
eine etwas abenteuerliche Strassenzufahrt hatte habe dann übernachtet.
Am nächsten Tag habe ich mich dann auf den Weg zu Gabriel gemacht.
Hier bestanden die letzten 4 Km Zufahrt zu dem alten Bauernhaus das Gabriel und Raluca vor ein paar Jahren gekauft haben aus einem grob geschotterten einspurigen Feldweg. Das Häuschen liegt wirklich etwas abseits der Zivilisation hat aber seinen Charm. Plumsklo (Komposttoilette) und kein fließend Wasser.
Dort wurde ich sehr herzlich empfangen. Wir haben den ganzen
Abend über alle möglichen Sachen gesprochen. Raluca macht sich grade
selbstständig mit einer Eigenproduktion von Naturkosmetik (Seifen usw.). Hinter
dem Haus testen die beiden welche der benötigten Pflanzen auf dem Boden
wachsen.
Inzwischen habe ich Nachricht von Ulla und Bernd bekommen
das die beiden am nächsten Tag von Herrmannstadt aus in Richtung Norden fahren
werden. Sie waren ein Jahr unterwegs unter anderem im Iran und Oman und sind
jetzt mit Ihren Motorrädern auf dem Weg nach Hause.
Wir hatten vor einiger Zeit besprochen das wir uns, wenn
möglich, unterwegs treffen da sie mir auf meiner Route entgegen kommen.
Leider hatten die beiden mir einen Ort genannt an dem sie am
nächsten Abend Station machen wollten den es zweimal in Rumänien gibt. Als ich
das am nächsten Morgen bemerkt habe musste ich meine Route für den Tag komplett neu erstellen da ich natürlich den
falschen Ort genommen habe.
Nach einer 250 Km Tour nach Garda de sus nördlich von Cluj
bin ich dann als erster in der Pension die wir als Treffpunkt ausgemacht haben
angekommen. 2 Stunden später sind Ulla und Bernd zusammen mit Julian den sie im
Motocamp Rumänien kennen gelernt hatten ebenfalls angekommen. Nach einer herzlichen
Begrüßung haben wir dann noch lange geredet.
Am nächsten Tag haben wir eine Runde über kleine, teilweise
einspurige Straßen gedreht und sind dann weiter Richtung Norden gefahren.
Herrliche Aussichten und klasse Straßen. Julian und mich hat es da zeitweise
gepackt und wir sind etwas zügiger gefahren. Das hat Spass gemacht.
Wir hatten abgesprochen das wir uns an dem Abend einen
schönen Platz zum Wildcampen suchen und uns dann am nächsten Tag wieder
trennen. Nach einigen Versuchen einen schönen Platz zu finden sind wir dann auf
einer Wiese direkt an einem Fluss mit Unterstand und Plumsklo gelandet. Nach
einiger Zeit fuhr dort ein Auto vor und eine Frau spricht uns auf deutsch an,
ob wir hier übernachten wollen. Der Platz gehörte ihr und soll mal ein
Campingplatz werden. Natürlich können wir dort übernachten.
Abend haben wir uns zusammen Essen gemacht und am Lagerfeuer
geredet. War wirklich ein schöner Abend.
Am nächsten Morgen haben wir dann gemütlich gepackt und sind
zusammen losgefahren. Ich bin dann nach 20 Km in Belis abgebogen weil ich noch
ein bisschen die Gegend erkunden wollte und ja sowieso in die andere Richtung
musste. Ebenfalls kleine einspurige Straßen die auf bis zu 1300 m mit einem
herrlichen Rundumblick.
Nach 40 Km super kurvigen Strassen und herrlichen Ausblicken ist der Teer dann abrupt zu ende und tiefe Matschlöcher und Schotterbelag als Straße. Gut das kenne ich ja inzwischen. Ist ja kein Problem. Die Fahrbahn wurde dann aber so schlecht das ich alle 2-3 Km eine Pause einlegen musste. Der erste Gedanke daran wieder umzudrehen kam mir bereits bei der ersten Pause.
Hätte ich es mal gemacht. Das ist das Problem daran wenn man Optimist ist. Man denk das die Straße bestimmt bald besser wird. Wurde sie aber nicht. Eher das Gegenteil. Riesige Matschlöcher, Felsen die 20 cm aus der Fahrbahn herausschauen und extrem grober Schotter haben mich und mein Gespann bis an die Grenze gebracht. Das Highlight war dann eine 3-4 m lange Fahrbahnstelle an der lose Baumstämme als Überquerung einer tiefen Furche in der Fahrbahn lagen (im ersten Film ab Minute 3). Anschauen, Stämme etwas zurechtlegen und los. Hätte mich dort fast festgefahren. Umdrehen ging aber nicht da der Weg zu schmal war.
Kurz danach kommt mir ein geländetaugliches Wohnmobil mit
Belgischem Kennzeichen entgegen. Die Fahrer sind Deutsche. Ich frage wie lange
der Weg noch in diesem Zustand weiter geht. Antwort ca. 5 km. Mist. Dann habe
ich erst knapp die Hälfte geschafft. Für die ca. 10 Km habe ich 2,5 Stunden
gebraucht. Das ist mir selbst in der Ukraine noch nicht passiert. Übrigens
handelte es sich bei der Straße um eine regulär eingezeichnete Straße und keine
Offroad-Abkürzung.
Als ich endlich vor mir echten Teer-Fahrbahnbelag sehe halte
ich erst einmal an und probiere ob das keine Fatamorgana ist. Inzwischen bin
ich klatschnass geschwitzt und am Ende meiner Kraft. Mein Motorrad musste ich
auf den 10 Km mehrere Male abkühlen lassen weil die Kühlungsanzeige fast im
roten Bereich war. Das hatte ich bisher auch noch nie.
Weiter geht es dann ca. 40 Km auf super kurvigen
Teerstraßen. Was für ein Kontrast.
Jetzt mache ich wieder mal einen Tag Pause auf einem netten
Campingplatz (Camping Turul in Remetea) und schreibe endlich mal wieder einen
Bericht. Meine Eltern und auf einige Freunde hatte schon nachgefragt ob es mir
gut geht da sie länger nichts von mir gehört hatten.
Ich habe in einigen Foren die App Workaway.info gefunden. Diese App vermittelt zwischen Reisenden die für Kost und Logie arbeiten wollen und Hosts die solche Leute suchen.
Ich habe beschlossen das mal auszuprobieren und mich mit George von dem Campingplatz Camping Fain in Verbindung gesetzt. Der Campingplatz befindet sich noch im Aufbau und er benötigt Hilfe.
Ich bin am Samstag Nachmittag dort eingetroffen und herzlich empfangen worden. Da Sonntag nicht gearbeitet wurde saß ich erst mal einen Tag rum. Ist ein komisches Gefühl am Anfang Essen und Trinken und einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt zu bekommen ohne etwas gearbeitet zu haben.
Dafür habe ich mich sehr gut mit etlichen Gästen unterhalten. Am Wochenende war der Platz ziemlich voll. Was mich wirklich gewundert hat ist, daß hier anscheinend fast jeder fließend Englisch sprechen kann. Also die Verständigung war kein Problem.
Vlad, das Allroundtalent welches den Campingplatz am Laufen hält ist sehr sympatisch und wir kommen gut miteinander klar.
Der Platz ist etwas besonderes. Das fängt damit an, daß man hier das ganze Jahr über große Zelte mit Betten buchen kann (der Platz hat auch im Winter geöffnet und laut Vlad ist er dann an den Wochenenden meist ausgebucht) und das George und Vlad klasse Ideen haben die sie auch umsetzen wie z.B. einen riesigen beheizten Holzbottich in dem man sitzend entspannen kann.
Vlad ist künstlerisch veranlagt. Klasse was er alles kann. Das unten ist eine seiner Kreationen aus Stahl. Er schmiedet sich auch Messer oder macht Kettenhemden selbst.
Ich finde den Drachen richtig hübschVlad
Am Montag durfte ich dann endlich was arbeiten. Hier im Wald wachsen gefühlt alle 5 Meter Wallnußbäume. Die jungen Bäume treiben mit mehreren Trieben aus und ich sollte dünne und etwas dickere Triebe schneiden (immer den dicksten stehen lassen 🙂 ). Vlad baut daraus Sichtschutze und Zäune. Das besondere daran ist, daß es sich um eine lebende „Hecke“ handelt da die abgeschnittenen, in die Erde gesteckten Triebe nach einer Zeitlang wieder austreiben So wie auf dem Bild der Umzäunung der Hundehütte zu sehen ist. Da sind bisher nur ein paar Blätter dran, aber laut Vlad treiben die Äste im Frühjahr aus.
Ich habe mir an dem Tag Mühe gegeben und mich auch einige Mal unfreiwillig auf den Hintern gesetzt da es teilweise sehr abschüssige Hänge waren auf denen ich unterwegs war. Ich wußte bisher nicht, daß Walnußbäume sehr groß werden können. Hier stehen Bäume die sind locker 20 m hoch.
Die Ausbeute sieht nach wenig aus aber die Wege waren lang 🙂
Am nächsten Tag durfte ich mit der Motorsense das Gras mähen. Endlich mal Männerarbeit mit nem Motor der ordentlich Krach macht. Nach 2 Monaten nur Motorrad fahren habe ich dann aber gemerkt wo ich in den Armen und Beinen überall (zu schwache) Muskeln habe. So schnell Muskelkater hatte ich lange nicht mehr.
Da der Platz relativ groß ist war auch am 3. Tag arbeiten mit der Motorsense angesagt. Macht Spaß. Bin es nur offensichtlich nicht mehr gewöhnt zu arbeiten (da wird mir mein Brüderchen bestimmt recht geben 🙂 )
Das kommt vom Arbeiten ohne Handschuhe
Von dem Platz aus hat man Morgens einen super Blick auf die nebelumwogten Wälder. Sieht klasse aus wenn der Nebel langsam aufsteigt.
In Deutschland habe ich mal mit Gabriel gearbeitet und der hatte mir erzählt, daß er zusammen mit seiner Frau ein Haus in Rümänien gekauft hat. Durch meinen Freund Stefan habe ich jetzt den Kontakt zu Gabriel hergestellt und werde Ihn, wenn ich weiterfahre besuchen. Der Ort in dem er wohnt ist nur 80 Km von meinem jetzigen Standort entfernt.
Endlich wieder Richtung Berge fahren. Auch das flache Land hat in Rumänien seine Reize aber ich wollte wieder richtige Kurven fahren. ungefähr 60 km hinter Bukarest kommen die Berge dann in Sicht. Die Strecke zwischen Buzau und Brasov ist ein Traum. Ich fahre praktisch im Zickzack durch die Karparten. von Ost nach West, dann von West nach Ost. Herrliche kurvenreiche Straßen wechseln sich mit breiten Schnellstraßen ab. Etwas nervig sind die ewig langen Ortsdurchfahrten. Teilweise kommt ein Ort nach dem anderen. Wenn man sich hier an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält ist man die Bremse für die anderen Autofahrer. Die LKWs brummen teilweise mit 80 Km/h durch die Ortschaften. Ich fahre um die 60 Km/h und werde sehr oft überholt.
Auf einem Feld sehe ich dann 2 Bauern die mit einem Pferd Heu in Schwarden ziehen. Das habe ich in echt noch nie gesehen.
Am nächsten Tag von Targu Secuiesc nach Richtung Tecuci. Auch eine geile Motorradstrecke. Dann von Niklasmarkt nach Bicaz. Himmlisch.
Rumänien – Niklasmarkt nach Bicaz, Zeitrafferaufnahme mit Cx500 Gespann
Die Strasse zwischen Bicaz und Poiana Largului (Nr. 15) kann ich zur Zeit nur Endurofahrern empfehlen. Dort reiht sich eine Baustelle an die andere. Die Durchfahrten sind teilweise verschlammt. Meine Gülle und ich sahen danach gut aus 🙂 . Bin aber auch selbst schuld. Habe beschlossen das Schild auf der stand das die Strecke gesperrt ist zu übersehen da auf der Karte einfach zuviele Kurven zu sehen waren. Außerdem kamen mir Autos entgegen.
Inzwischen bin ich auf dem Campingplatz im norden Rumäniens (Camping Fain Salard) angekommen auf dem ich länger Station machen will. Ich habe hier über die App Workaway.info mit George vom Campingplatz ausgemacht eine Weile für Kost und Logie zu arbeiten. In der Zeit kann ich auf die Teile aus Deutschland warten. Alle sind hier sehr nett und sprechen ausgezeichnet Englisch. Bin gespannt wie es wird.
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