Nach eine kleinen Pause auf dem Campingplatz in Remetea habe ich mich dann wieder auf den Weg in Richtung der Karparten gemacht. Am ersten Tag bin ich in Richtung Osten gefahren. Ich hatte bereits bei der Routenplanung mit meinem Garmin Navi gemerkt das ein Teilstück der ausgewählten Strecke schlecht sein muß da sich dieses wieder geweigert hat die Route anzunehmen.

Da ich Herausforderungen mag habe ich mich diesmal wissentlich dazu entschieden diese Strecke zu fahren. Das betreffende Teilstück befindet sich auf der DJ107E/V ab Strassburg. Der Fahrbahnbelag war auf dieser Strecke meistens gut und liess sich entspannt fahren. Wie in Rumänien üblich wechselte der Fahrbahnbelag dann ohne Vorwarnung in groben Schotter über. Ins Grübeln kam ich dann langsam als sich die Fahrbahn auf eine einspurige Straße mit Groben Schotter und dann in einen Feldweg ohne Fahrbahnbelag aber mit tiefen Fahrspuren wandelte. Nach sehr mühseligen 5 Km zeigte mein Navi an das die Fahrbahn nach rechts gehen würde, der Feldweg ging aber nach links. Die Fahrbahn war verschwunden (nur Feld).

Das war mal eine neue Erfahrung für mich. Nach einer 20 minütigen Pause in strahlender Sonne (35°C) habe ich mich dann daran gemacht eine andere Straße mit Hilfe von Google-Maps zu finden. Der Umweg hat mich einiges an Kraft und Geduld gekostet aber ich war ja selbst schuld. Leider habe ich keine Bilder von diesem Teilstück gemacht.

Nach weiteren 15 Km groben Schotters dann endlich Teer als Fahrbahn. Eine kurze Umplanung der Route in Richtung des nächsten Campingplatzes und weiter gehts. An dem Tag war die Dusche dringend nötig 🙂

Mein nächstes Ziel war Schässburg. Die Altstadt inmitten einer alten Befestigungsanlage soll sehenswert sein. Am Abend vorher habe ich bereits ein Zimmer in der Altstadt über Booking gebucht. In keinem Bericht über die Stadt stand allerdings das man in die Altstadt nicht mit dem eigenen Fahrzeug hineinfahren kann. 500 m vorher mußte ich mein Motorrad an einer Schranke stehen lassen.

Also mit dem ganzen Gepäck bergauf zur Pension. Da ich zu früh war habe ich das Gepäck erst einmal in einem Abstellraum in der Pension untergebracht und mir die Stadt angesehen.

Nach knapp 2 Stunden habe ich bereits alles was mich meiner Meinung nach interessiert gesehen. Die Stadt ist sehenswert, aber sehr touristisch aufgemacht. Ein Kitschladen am anderen.

Ganz wohl ist mir nicht wenn das Motorrad unabgeschlossen (Lenkradschloss funktioniert nicht) in einer Seitenstraße mit wenig Puplikumsverkehr über Nacht stehen soll.

Kurzentschlossen entscheide ich mich auf die 25 Euro die ich bereits für das Zimmer bezahlt habe zu verzichten und heute noch weiter zu fahren.

Nach einem kurzen Gespräch mit dem Pensionswirt schleppe ich meine Sachen wieder zum Motorrad und fahre weiter in Richtung Brasov.

Die schönen kleinen Straßen und ein gutes Gefühl im Bauch geben mir dann recht. War eine gute Entscheidung weiter zu fahren. Zwischendrin hat der Tacho dann das zweite mal in dem Leben meiner CX500 die Schnapszahl 33333 Km. Heute abend gibt für mich einen kleinen Whisky und für die CX einen Schluck ÖL 🙂

Nach 100 Km plane ich dann meine Strecke nochmal um. Ich wollte eigentlich morgen den Transfargarasanpass fahren, mir fällt aber ein, dass morgen ein Feiertag in Rumänien ist und vermutlich sehr viel auf der Strecke los sein wird.

Ich entscheide mich also den Pass heute noch zu fahren. Empfangen werde ich von einigen spektakulären Aussichten. Kurve an Kurve reiht sich aneinander und es geht immer höher in die Berge. Der Verkehr hält sich in Grenzen und es macht Spass zu fahren.

An der höchsten Stelle des Passes ist dann aber doch Stau, weil jeder unbedingt ein Bild von der Aussicht machen will und es kaum Parkplätze gibt. Gott sei dank war aber nicht sehr viel Verkehr und nach einer halben Stunde gings dann weiter. Ich habe am nächsten Tag Bilder vom Pass am Feiertag gesehen. Das muss die Hölle gewesen sein.

Am Ende des Passes habe ich dann auf dem Campingplatz Dracula übernachtet. Abends war der Platz, bedingt durch den Feiertag, komplett voll. Dracula habe ich nicht gesehen dafür war die Situation mit Toiletten und Dusche ein Horror. Jeweils eine Herren- und Damentoilette und nur eine Dusche für bestimmt 70-80 Leute ist nicht grade der Hammer.

Ich habe inzwischen mit Doru vom Motocamp Romania (Pension nur für Motorradfahrer) Kontakt aufgenommen, ob ich einen Tag früher als geplant vorbei kommen kann. Er hat mir zurückgeschrieben, dass das kein Problem ist also fahre ich in Richtung Herrmannstadt (Sibiu) weiter und komme Nachittags dort an. Da ich etwas vor der abgesprochenen Zeit dort bin halte ich 500 m vorher an um noch eine Zigarettenpause zu machen. Bevor ich den Helm abziehen kann hupt ein alter Golf neben mir und winkt das ich ihm (bzw. der Fahrer) folgen soll. Da ich davon ausgehe das es Doru ist folge ich und wir kommen an der Pension an. Nach einer sehr netten Begrüßung stelle ich mein Gespann im Hof ab und wir reden ein bißchen.

Heute soll noch ein Australier ankommen, teilt mir Doru mit. Der kommt dann auch 2 Stunden später mit einer sehr lauten, etwas ramponierten CB500 an.

Doru verabschiedet sich kurze Zeit später und ich komme ins Gespräch mit Stuard dem Australier. Er ist im März nach Georgien geflogen, hat sich dort die CB500 gekauft und ist seitdem auf Tour. Wir quatschen uns natürlich fest und der Abend wird lang.

Da wir beide den Transalpinapass am nächsten Tag fahren wollen haben wir beschlossen zusammen zu fahren. Die Tour ist unglaublich. Insgesamt über 300 Km sehr kurvenreiche Strecke sind wir an dem Tag gefahren (1x hin, 1x zurück). Der Transalpinapass hat mir wesentlich besser gefallen als der Transfargarasanpass.

An 2 Stellen läßt Stuard dann seine Minidrohne aufsteigen und macht Bilder. Auf dem ersten Bild ist mein Gespann zu sehen.

An der höchsten Stelle des Passes muß natürlich noch das obligatorische Foto gemacht werden und ich klebe einen meiner Aufkleber auf das Schild.

Stuard ist übrigens seine komplette bisherige Tour ohne regenfeste Motorradkleidung gefahren. Er hat nur seine Protektorenweste. Da es auf dem Pass doch relativ kalt ist gebe ich ihm meine Regenjacke.

Wir haben an dem Tag beide Filme beim fahren gemacht. Hier meine Zeitrafferaufnahmen.

Da Stuard hinter mir gefahren ist, ist es das erste mal das ich mich selbst beim fahren bewundern kann.

Insgesamt sind wir an dem Tag 350 Km fast nur Kurven gefahren. Als wir dann abends wieder am Motorcamp ankommen sind wir beide ziemlich fertig.

Am nächsten Tag entschließe ich mich dazu endlich mal einige Schrauben am Beiwagen die sich gelockert haben nachzuziehen. Als ich das Beiwagenrad abschraube merke ich schon das da etwas nicht stimmt. Ein Radlager knirscht und ist kaputt.

Doru hatte mir gesagt, dass ich ihm Bescheid sagen soll wenn ich irgend etwas brauche. Also habe ich Ihm gleich geschrieben und meine Bestellung über 2 Radlager und 2 Wellendichtringe durchgegeben. Als er dann Abends im Motocamp vorbeischaut (er wohnt in Sibiu ca. 15 Km entfernt und das Haus in dem wir wohnen ist eine Selbstversorger Pension) teilt er mir mit das er am Montag Morgen gleich versucht die Teile zu beschaffen.

Als ich am Montag morgen aufstehe liegen bereits die 2 Lager auf dem Tisch zusammen mit einer Mitteilung das die Dichtringe erst morgen da sein werden. Das ist Service !!!!

Nach dem Frühstück mache ich mich dann auch gleich an den Lagerwechsel. Das ist gar nicht so einfach wenn man nicht das richtige Werkzeug mit hat aber ich habe es hin bekommen.

Stuard ist gestern abgereist, hat aber einen Teil seiner Sachen hiergelassen da er nur eine Runde zum Transfaragasan drehen wollte und dann noch einmal hier vorbeikommen will.

Ich mußte heute morgen beim Frühstück sehr lachen als ich in Facebook seinen Post von gestern mit dem folgenden Bild gesehen habe.

Darunter stand dann der Satz: Möge die Macht mit dir sein. Da hat er wohl Starwars und Startreck durcheinander gebracht 🙂

Morgen will ich dann noch eine Wartung (Ventile einstellen, Ölwechsel usw.) machen. Ich werde noch bis Donnerstag hier bleiben und dann zu dem rumänischen Treffen von Horizons unlimited, das ganz in der Nähe stattfindet, fahren. Doru organisiert dieses Treffen und ist zur Zeit ziemlich hektisch am vorbereiten.