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Sizilien / Sardinien. Auf dem Weg nach Spanien

Sizilien / Sardinien. Auf dem Weg nach Spanien

Ende Oktober buche ich die FĂ€hre von Igoumenitsa (Griechenland) nach Brindisi (Italien). Der erste Campingplatz ist preislich ein Schock fĂŒr mich. 25 € fĂŒr Zelt, Motorrad und mich am Tag. In Albanien habe ich 6 € bezahlt. Bis nach Kalabrien rausche ich praktisch durch. Ich bin um einiges spĂ€ter als geplant in Italien angekommen und will mir Sizilien und Sardinien noch anschauen. So langsam wird es spĂŒrbar kĂ€lter in den Bergen.

Ich habe mir von Sabine wieder einige Dinge an die Adresse eines Campingplatzes an der SĂŒdkĂŒste Siziliens schicken lassen (nochmal danke dafĂŒr). Mehrere Reifen und ein neues Zelt sind unterwegs. Kurz bevor ich dort ankomme schickt mich mein TomTom Navi wieder auf Abwege. Ich weiss ja nicht woher TomTom die Italienkarte hat aber auf was fĂŒr Strassen mich das GerĂ€t schickt, obwohl „unbefestige Wege“ definitiv bei der Routenplanung herausgenommen sind, ist interessant.

Auf einem „Feldweg“ komme ich dann plötzlich nicht mehr weiter. Der begann eigentlich ganz nett als Schotterweg. Bergab schlĂ€ngelte er sich durch den Wald und die Fahrspuren wurden immer tiefer. Irgendwann war der Weg dann plötzlich zu Ende. Die tiefen Fahrspuren und die recht schmale Strasse machen das Wenden dann zu einem Erlebnis bei dem die Kupplung rauchte. Danach habe ich den Motor erst einmal abkĂŒhlen lassen und die Kupplung nachgestellt. Die hatte bei dem Spass einiges an Belag eingebĂŒĂŸt.

Sizilien gefĂ€llt mir, trotz der gelegentlichen Abwege, auf Anhieb gut. Die Landschaft ist abwechselungsreich und die Strassen kurvig 🙂

Ich merke allerdings immer mehr das die Kupplung nicht mehr gut ist. Eigentlich kein Problem da ich neue Kupplungsscheiben mit im GepĂ€ck habe und ja inzwischen weiss wie ich an die Kupplung rankomme. Allerdings fĂ€llt mir dann auf das das Zentrierwerkzeug fĂŒr die Kupplung, das ich mir in der TĂŒrkei extra habe anfertigen lassen, mit in dem in Bulgarien verlorenen GepĂ€ck war. Scheisse.

Vorsichtshalber lasse ich mir ein neues Werkzeug von meinem Brunder bauen welches dann mit dem Paket geschickt wird.

Obwohl das Navi mich noch einige Male auf Abwege fĂŒhrt (mehrmals muß ich umdrehen weil der angebliche Weg eine verschlossene Hofeinfahrt ist) , komme ich nach ein paar Tagen am Ätna an. Dort in der NĂ€he liegt der besagte Campingplatz.

Am Ätna war ein Jahr vorher ein Ausbruch. Die Spuren davon sind sehr gut zu sehen. Die Ural tut sich ein bisschen schwer mit den Steigungen dort. Teilweise fahre ich mit 40 km/h bis auf 1700 m. Da es bereits spĂ€ter Nachmittag ist, als ich dort ankomme, verzichte ich darauf mit der Seilbahn höher hinauf zu fahren und fahre weiter.

Bergrunter macht dann die Vorderbremse schlapp. Die BremsbelĂ€ge sind schon ziemlich runter und die BremsflĂŒssigkeit im BehĂ€lter etwas zu wenig. Also langsam, nur mit Hinter- und Beiwagenbremse, den Berg runter. Ich komme sicher an dem Campingplatz an und warte dort einige Tage auf das Paket. Da ich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen will buche ich mir dann fĂŒr ein paar Tage ein Zimmer in einer Pension im gleichen Ort. Auf dem Weg dahin gibt die Kupplung ganz auf. Ich komme grade noch so dort an. Also wieder einmal (das 3. Mal) das Getriebe ausbauen.

Direkt vor der Pension auf einem Parkplatz nehme ich das Motorrad auseinander. Beim Ausbau der Kupplung kommt mir der Restbelag einer der Kupplungscheiben entgegen gefallen. Klar das das nicht mehr funktioniert hat.

Und wieder bekomme ich alle Teile zusammen ohne das eine Schraube ĂŒbrig bleibt 🙂

Zwei Tage spÀter fahre ich dann weiter. Die Landschaft Siziliens begeistert mich immer wieder. Hier kann man schon einige Zeit verbringen ohne das einem langweilig wird. Selbst die kleinen Nebenstrassen sind meist geteert und in relativ gutem Zustand.

UngefĂ€hr alle 1000 Km muss ich am Hinterrad eine gebrochene Speiche austauschen. Gut das ich genĂŒgend davon mithabe 🙂

Die FĂ€hre nach Sardinien fĂ€hrt von Palermo aus los. Langsam mache ich mich auf den Weg dorthin. Teilweise fahre ich ĂŒber den Wolken 🙂

Ich mache noch einige Tage in einem kleinen KĂŒstenort 50 Km entfernt von Palermo Pause und nehme dann die FĂ€hre.

Auf der FĂ€hre lerne ich ein deutsches PĂ€rchen kennen die zusammen auf einer alten BMW unterwegs sind. Wir tauschen Kontaktdaten aus und treffen uns am nĂ€chsten Tag an der WestkĂŒste Sardieniens bei Portu Maga. Da wir uns auf Anhieb sympatisch sind beschließen wir ein paar Tage zusammen zu fahren. Abends campen wir in StrandnĂ€he.

Das Wetter ist schlecht und es ist Regen angesagt der auch pĂŒnktlich nach dem Zeltaufbau anfĂ€ngt. Anfangs sind wir noch froh das ich das Tarp aufgebaut habe und wir halbwegs im trockenen sitzen können. Die Windböhen werden immer stĂ€rker und eine reißt das TarpgestĂ€nge auseinander.

Wir rĂ€umen alls schnell zusammen und verschwinden in unseren Zelten. Kurz nachdem ich im Zelt bin drĂŒckt eine Sturmböhe mein Zelt mit roher Gewalt in Richtung Boden. Ein GestĂ€nge des neuen Zeltes bricht und reißt dabei einen halben Meter der Zeltplane auf. Immer wieder heftige Böhen lassen mir keine Chance aus dem Zelt herauszukommen. Ich sitze 1,5-2 h im Zelt und halte die Reste des ZeltgestĂ€nges fest. Keine schöne Situation.

Irgendwann wird der Wind schwĂ€cher und der Regen hört kurzzeitig auf. Ich stelle meinen Stuhl als Abstandhalter ins Zelt und spanne die Tarpplane darĂŒber. Im Zelt habe ich dadurch eine kleine Ecke fĂŒr meinen Schlafsack. Immerhin hat das Provisorium sich bewĂ€hrt. Am nĂ€chsten Morgen ist kaum etwas im Zelt nass geworden. Trotzdem brauche ich eine solche Nacht nicht unbedingt wieder

Zusammen fahren wir weiter. Abends finden wir, mitten in einem Naturschutzgebiet, einen netten ĂŒberdachten Rastplatz. An dem Abend geht ein ganzer Liter meines albanischen Rakis drauf 🙂 . Ein sehr schöner Abend. Rafau und Ann-Katrin sind genau auf meiner WellenlĂ€nge.

Am nĂ€chsten Tag fahren wir bis zu dem kleinen KĂŒstenstĂ€dtchen Bosa und mieten uns zusammen in einem Appartment ein. Das Wetter ist sehr wechselhaft und wir haben alle an dem Tag keine Lust darauf bei Regen im Zelt zu schlafen.

Irgendwie bin ich dann doch etwas reisemĂŒde. Ich habe mir wieder eine Arbeit in einem Tierheim an der Nordspitze Sardiniens ausgesucht. Dort fahre ich von Bosa aus hin. Rafau und Ann-Katrin fahren in Richtung Porto Torres weiter um eine FĂ€hre in Richtung Barcelona zu nehmen. Die beiden sind, nach 7 monatiger Reise, auf dem RĂŒckweg nach Deutschland.

Im Tierheim werde ich sehr nett aufgenommen und in einem Mobilheim einquartiert. Die Leute hier sind mir sehr sympatisch. Morgens gibt es erst einmal einen Espresso und oft singt jemand 🙂

Ich helfe bei einigen Reparaturen aber die meiste Zeit fĂŒhre ich die Hunde aus. Falco, ein SchĂ€ferhund, leistet mir im Bereich meines Mobilhauses Gesellschaft. Er kommt nicht mit anderen Hunden klar und muß alleine in einem Gehege sein.

Mitte Dezember fliege ich dann nach MĂŒnchen zu Carolin. Das Motorrad lasse ich auf dem GelĂ€nde das Tierheimes stehen.

Ich komme an einem der kĂ€ltesten Tage in MĂŒnchen an. Der Unterschied von +7 auf -12 °C Nachttemperatur ist gewöhnungsbedĂŒrftig.

Zwischen Weihnachten und Neujahr fahre ich dann mit dem Zug fĂŒr 4 Tage in Richtung Hessen. Am zweiten Tag dort kommen einige sehr gute Freunde zu einer kleinen Feier vorbei. Es tut gut die auch mal wieder in echt zu sehen.

Am 5. Januar fliege ich dann wieder zurĂŒck nach Sardinien. Die FĂ€hre nach Barcelona ist fĂŒr den 8.01. gebucht. Am 9.01 um 2 Uhr Nachts komme ich in Barcelona an.

Bosnien. Endlich geschafft

Bosnien. Endlich geschafft

Nachdem der Sensor endlich angekommen ist (in dem ersten Paket war der falsche Sensor) lÀuft das Motorrad endlich wieder. Am nÀchsten Tag mache ich mich in Richtung Serbien auf. Weil wieder Regen angesagt ist bleibe ich noch zwei Tage auf einem rumÀnischen Campingplatz kurz vor der Grenze und wandere ein bisschen.

Die Überquerung der serbischen Grenze ist dann , wie immer, völlig unkompliziert. Immer wieder regnet es. Einmal erwischt mich ein schweres Gewitter bei dem ich froh bin einen Unterstand gefunden zu haben. Ich fahre trotzdem nur kleine kurvenreiche Strassen.

Nach zwei Tagen habe ich Serbien durchquert und bin endlich in Bosnien. Das ist das einzige Land im Balkan welches ich noch nicht gesehen habe. In Coronazeiten hĂ€tte ich nach der Einreise dort in QuarantĂ€ne gemusst. Das habe ich mir nicht angetan. Die ersten Tage regenet es immer noch ziemlich viel. Ich miete mir deshalb fĂŒr ein paar Tage ein Appartment (15€ am Tag fĂŒr 70 m2 🙂 ).

Zuerst will ich mir im Nordwesten Bosniens den Una Nationalpark anschauen. Von Anfang an bin ich begeistert von der Freundlichkeit der Leute hier. Einmal spricht mich sogar ein Bosnier mit einem stark bayrisch eingefĂ€rbten Dialekt an. Dank dem mehrfachen Üben mit meinem Freund Thomas aus MĂŒnchen konnte ich Ihnen halbwegs verstehen ;-).

Wie es der Zufall will ist genau dieser Thomas zu der Zeit in Kroation und will auch nach Bosnien. Eigentlich wollten wir uns in Mostar treffen. Durch eine kurzfristige PlanĂ€nderung treffen wir uns dann schon im Una Nationalpark und schauen uns zwei WasserfĂ€lle zusammen an. Ich kann ihn immer noch nicht richtig verstehen, muß aber nur noch bei jedem zweiten Mal, wenn er was sagt, nachfragen.

Ich fahre am nÀchsten Tag in Richtung Mostar weiter. Abends Campe ich an einem Stausee. Niemand sonst dort. Da ich einen leichten Schlaf habe mache ich mir Nachts immer Ohropax in die Ohren um nicht bei jedem kleinen GerÀusch aufzuwachen. Morgens steht keine 10 m neben mir ein Auto aus Deutschland. In der Nacht habe ich nicht gehört wann das angekommen ist.

Ich habe mein Zelt unter einer Eiche aufgestellt. Nachts hat die mich anscheinend mit Eicheln beworfen. Leider hat das mein, durch die tĂŒrkische Sonne in diesem Jahr, stark mitgenommene Zelt nicht so richtig verkraftet. An mehreren Stellen hat die Plane nur Risse. Gut das es in den nĂ€chsten Tagen nicht regnen soll. Ich habe kein Klebeband dabei 🙂

In Mostar miete ich mir fĂŒr 3 NĂ€chte ein Zimmer in einer Pension mitten in der Stadt. Über Facebook habe ich mitbekommen das ein kanadisches Paar, Todd und Chistina mit Ihrer Tochter Sienna, grade auch in Mostar sind. Die drei sind mit einem Uralgespann und einer Enfield Himalaya unterwegs. Abends treffen wir uns in der Stadt an der berĂŒhmten BrĂŒcke.

Die drei sind mir auf Anhieb sehr sympatisch und so machen wir fĂŒr den nĂ€chsten Tag eine kleine Ausfahrt aus.

Den Kaffe trinken wir an einem Aussichtspunkt oberhalb von Mostar. Da steht auch eine Aussichtsplattform mit durchsichtigem Boden. Trotz meiner Höhenangst traue ich mich, zwar etwas verkrampft aber tapfer, auf die Plattform. So ganz wohl war mir dabei allerdings nicht

In Mostar dann passiert es. Der Autofahrer vor mir bremst abrupt bis zum Stillstand und ich bemerke es zu spĂ€t da die Bremsleuchten bei dem Auto nicht funktionieren. Dank schneller Reflexe schaffe ich es noch schnell nach rechts (mit gehobenem Beiwagen) an dem Auto vorbei zu kommen. Auf der Beiwagenseite fehlen mir dann allerdings ein paar Zentimeter um unbeschadet aus der Situation zu kommen. Ich ramponieren dabei das Heck eines geparkten Autos. Das hĂ€tte auch schlimmer ausgehen können. Nur der KotflĂŒgel am Beiwagen ist verbogen und mir selbst ist nichts passiert.

Das Auto hat es allerdings schlimmer getroffen.

Als der Besitzer des Autos, ein Kroate, kommt bestehe ich darauf die Polizei zu holen. Er möchte das aber nicht und bietet mir an das ich ihm 300 € geben soll und das ganze wĂ€re vergessen. Das will ich aber nicht. Ich bestehe weiterhin darauf das die Polizei geholt wird und behaupte keine 300 € mitzuhaben. Daraufhin sagt der Mann nach einer Weile, daß er kein Geld mehr will und die Angelegenheit fĂŒr Ihn erledigt ist. Er will keine Polizei dabei haben. Das ganze kommt mir ziemlich komisch vor, vor allem da mein Unfallgegner inzwischen meine Papiere fotografiert hat, als ich seine fotografieren will diese aber wieder weg steckt. Immerhin habe ich drei Zeugen. Ich werde auf jeden Fall vorsichtshalber meiner Versicherung Bescheid geben….. (bis heute hat sich der Unfallgegener nicht gemeldet. Der hatte wohl in Sachen Auto etwas zu verbergen)

Trotzdem hat der Tag Spass gemacht. Auch wenn ich mich mal wieder gehörig verfahren habe. Wir sind auf jeden Fall nicht mal in die NĂ€he des angedachten Zieles gekommen. Typisch Thomas 😉

Ich habe bereits nach 2 Tagen in Mostar genug von der Stadt. Meiner Meinung nach ist das einzige wirklich Sehenswerte die besagte BrĂŒcke und die ist nach dem Krieg nachgebaut worden da sie im Krieg zerstört wurde.

Und wieder einmal treffe ich mich mit meinem bayrischen Freund Thomas. Diesmal auf einem Campingplatz in der NĂ€he von Mostar. Dort in der NĂ€he ist ein Kloster welches mir besichtigen.

Eigentlich wollte ich mir auch Sarajevo anschauen. Dazu hatte ich aber absolut keine Lust mehr. Lieber noch ein wenig die Berge erkunden. Bosnien hat landschaftlich einiges zu bieten auch wenn die Nebenstrassen manchmal etwas schlechter sind.

Mein nÀchstes Ziel ist der Sutjeska-Nationalpark an der Grenze zu Montenegro. Dort bleibe ich einige Tage und gehe wieder etwas wandern.

Da ich Montenegro bereits gesehen habe durchfahre ich es innerhalb von zwei Tagen. Das Land ist wirklich schön aber ich bin in diesem Jahr schon etwas spÀt dran. Bald wird es kalt in den Bergen und ich habe Albanien noch vor mir.

Nach Albanien reise ich an einem kleinen GrenzĂŒbergang im Nordosten ein. Wow was fĂŒr eine Strecke. Wieder einmal will ich andauernd anhalten und Bilder machen und meine Ural tut sich etwas schwer mit den teilweise starken Steigungen der Strecke.

Da ich den östlichen Teil von Albanien bereits gesehen habe habe ich geplant diesmal an der KĂŒste lang zu fahren. Nach kurzer Zeit wird mir das aber zu Öde. Kaum Kurven, viele StĂ€dte und viel Verkehr. Dann doch lieber wieder in die Berge. Prompt finde ich wieder mal eine kleine Straße die so schlecht ist das ich mehrere Male kurz vor dem Aufgeben bin und umdrehen will. Übernachten muß ich dann gezwungenermaßen mitten in den Bergen auf 1300 m Höhe. Schon ganz schön frisch hier. Leider habe ich von keinem dieser sehr schlechten Abschnitte Fotos gemacht. In dem Moment war ich meist einfach froh es geschafft zu haben.

Am nĂ€chsten Tag geht das gleiche Spiel weiter. Nachdem ich eine Weile eine geteerte Hauptstraße gefahren bin komme ich wieder auf eine schlechte Nebenstraße. Da die Alternative ein ziemlich großer Umweg wĂ€re fahre ich auch diese Strecke.

Kurz bevor laut Google wieder eine geteerte Straße anfĂ€ngt muß ich dann das erste Mal aufgeben.

Direkt nach einer scharfen Kurve kommt dieser Abschnitt. Hier muss vor kurzem ein Erdrutsch gewesen sein und der Untergrund ist wie frisch aufgeschĂŒttete Erde. Ich versuche es trotzdem und komme ungefĂ€hr 10 m weit. Dann geht die ganze Fuhre trotz angezogener Bremse wieder schrĂ€g nach unten. Am Rand hĂ€lt mich dann Gott sei dank ein großer Stein auf der sich unter die Fußraste geklemmt hat. Ein 4×4 Landrover versucht es kurz nach mir ebenfalls und kehrt nach mehreren vergeblichen Versuchen um. Da es langsam dunkel wird schlage ich mein Zelt direkt in der NĂ€he auf.

Am nĂ€chsten Tag geht es dann wieder die ganze Strecke zurĂŒck. Muss der Umweg halt doch gefahren werden.

Nach einigen Tagen komme ich am Ohridsee an. Todd, Christina und Sienna sind ebenfalls auf dem Weg dorthin und wir treffen uns nochmals auf einem kleinen Campingplatz

Ein Erlebnis der besonderen Art habe ich dann an diesem Tag in einer kleinen Autowerkstatt in der NĂ€he. Ich muß dringend einen Ölwechsel an Motor und Getriebe der Ural machen. Der Mechaniker zeigt mir einen Platz auf einer RasenflĂ€che auf dem Hof wo ich das Gespann abstellen soll. Als er nur mit einem SchraubenschlĂŒssen und einem Lappen bewaffnet wiederkommt und die Ölablassschraube rausdrehen will stoppe ich ihn und frage warum er keinen BehĂ€lter zum Auffangen drunterstellt. Schnell wird ein BehĂ€lter aus einem Kanister angefertigt und druntergestellt. Bedingt durch die fast 3 Liter Öl im Motor ist er auch schon fast randvoll. Ich drehe mich einmal kurz weg und zack, ist die Ölabslassschraube am Getriebe draußen. Aber ohne einen BehĂ€lter drunter zu stellen. Und das nur knapp 50 m neben dem See. So eine Umweltsau. Den Ölwechsel am Kardanantrieb verschiebe ich darauf hin. Ich denke auch das aufgefangene Öl ist nachdem ich weg war in der Erde gelandet.

Ich fahre vom Ohridsee aus wieder in Richtung KĂŒste. Inzwischen habe ich eine FĂ€hre vom griechischen Igumenitza nach Italien gebucht. Vorher mache ich noch zwei Tage Halt an einem kleinen, sehr rustikalen Campingplatz den ich schon von meinem letzten Albanienbesuch her kenne. Die Chefin Donna ist super nett und der Raki ist saugut. Von dem lasse ich mir auch mehrere Liter abfĂŒllen 🙂

Vom Zoll unberĂŒhrt komme ich ĂŒber die Grenze nach GRiechenland. Die Zwei Tage bis die FĂ€hre ablegt mache ich wieder auf einem Campingplatz halt um nochmal ein parr Klamotten zu waschen.

Endlich geht es weiter

Endlich geht es weiter

Endlich bin ich wieder unterwegs. Nach 6 Wochen endlosem hin und her mit dem tĂŒrkischen Zoll und DHL habe ich die deutsche Botschaft eingeschaltet. Diese hat jemanden aus dem tĂŒrkischen Handelsministerium aktiviert der es möglich gemacht hat das mein Paket doch noch ankommt.

Ich habe zwar noch weitere zwei Wochen gebraucht bis das Paket am Campingplatz angekommen ist aber es hat funktioniert. In diesen zwei Wochen habe ich mehrere Tage in einer nahe gelegenen Zweigstelle des tĂŒrkischen Zolls und beim Notar verbracht. Alle waren sehr hilfsbereit, insbesondere die Mitarbeiter des tĂŒrkischen Zolls. Am 8.08.2022, nehme ich dann das Paket endlich in Empfang.

Der ganze Spass hat mich insgesamt, mit Zoll- und NotargebĂŒhren ungefĂ€hr 400 € gekostet. Da meine drei Monate visumfreie Zeit in der TĂŒrkei bald ablaufen mache ich mich gleich an die Reparaur und fahre am nĂ€chsten Tag los in Richtung Bulgarien.

Bulgarien empfĂ€ngt mich zwar mit schönem Wetter aber extremen Hubbelpisten. 30 Km nach dem GrenzĂŒbertritt mache ich meine erste Pause und stelle fest, daß ich irgendwo unterwegs den kompletten BeiwagengepĂ€cktrĂ€ger samt GepĂ€ck verloren habe. Der ist nur mit einer großen Schraube gesichert und die hat sich wohl los vibriert. Ich fahre die gesamte Strecke bis zur Grenze noch einmal ab, finde den GepĂ€cktrĂ€ger aber nicht wieder. So eine Scheiße. Tisch, Stuhl, Schlafsack und eine Box mit kleinen Ersatzteilen sind weg. Nur das Ersatzrad habe ich, obwohl es nur lose auf dem Halterungsbolzen lag, nicht verloren.

Im Motocamp Bulgarien angekommen mache ich noch einen Ölwechsel an dem neuen Getriebe und ruhe mich einige Tage aus. Ausserdem lasse ich zwei neue Reifen aufziehen die dort schon auf mich gewartet haben. Am 17.08. kommt dann meine Freundin Carolin aus Deutschland dort an. Wir wollen 3 Wochen zusammen durch Bulgarien und RumĂ€nien fahren. Sie bringt mir auch einen neuen GepĂ€cktrĂ€ger fĂŒr den Beiwagen, den ich bei meinem HĂ€ndler bestellt hatte, und einen neuen Helinox-Stuhl mit. Nochmals Danke an Herr Apel fĂŒr den super schnellen Versand. Neue Packtaschen und einen kleinen Tisch kaufe ich in der NĂ€he in einem Decatlon-Laden

Nach weiteren drei Tagen im Motocamp fahren wir in Richtung Donau los. Ich will mit der FĂ€hre nach RumĂ€nien ĂŒbersetzten. Leider ist der FĂ€hrbetrieb aber aufgrund von Niedrigwasser der Donau eingestellt so dass wir einen großen Umweg ĂŒber Virdin machen mĂŒssen. Die ersten Tage regnet es oft und wir werden ziemlich nass.

Den Transalpinapass fahren wir grĂ¶ĂŸtenteils mit 40 KM/h hoch. Das Gewicht von knapp 600 Kg macht sich bei der Ural bemerkbar. Aber so sieht man auch mehr von der super Landschaft 🙂

Plötzlich gibt es einen Schlag und das Hinterrad eiert herum. Wir bauen zusammen das Ersatzrad ein und fahren weiter zum Motocamp RumÀnien

Dort angekommen sehe ich erst das insgesamt 13 Speichen am Hinterrad gebrochen sind. Da habe ich wohl zu lange nicht mehr nachgesehen. Bei so vielen defekten Speichen muß das Rad auch mit den neuen Speichen ausgerichtet werden. Da die Ural mein erstes Motorrad mit SpeichenrĂ€dern ist habe ich das noch nie gemacht. Aber wie der Zufall so will ist David grade im Motocamp. Er ist gelernter Zweiradmechaniker und zeigt mir wie es geht. Irgendwie habe ich mit solchen Sachen immer GlĂŒck.

Zusammen mit Carolin besichtige ich am nÀchsten Tag die Wehrkirche im Ort.

Am nĂ€chsten Tag kommt noch meine FReundin Mahsa kurz vorbei und es gibt zum Abschluß noch die obligatorische Photosession.

Am Samstag fahren wir dann in östlicher Richtung weiter. In der NÀhe von Lazaresti findet an diesem Wochenende ein Reisendentreffen von Horizons unlimited statt das wir besuchen wollen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch eine weitere Wehrkirche in Bradeni.

Direkt unterhalb der Kirche kehren wir in ein Restaurant ein.

Gegen Abend kommen wir auf dem Treffen an. Da wir die einzigen mit einem Gespann dort sind mĂŒssen wir fĂŒr die Fotos direkt auf dem Platz parken 🙂

Ich treffe hier, wie erwartet , einige Freunde und Bekannte wieder und es wird ein netter Abend.

Am nĂ€chsten Tag fahren wir nur 20 Km weiter zu meiner Freundin Raluca, die dort einen alten Bauernhof gekauft hat und ihn jetzt renoviert. Sie hat so viel Arbeit um die Ohren das wir uns kurzfristig entschließen einen Tag dort zu bleiben und ihr zu helfen. Wir campen auf der Wiese direkt hinter dem Haus. Carolin erntet fleißig BlĂŒten im Garten die Raluca fĂŒr die Kosmetikprodukte ihrer Firma braucht und ich schaffe den ganzen Tag altes Stroh aus einem GebĂ€ude. Am Abend wird das Stroh dann bei gemeinsam verbrannt.

Danach fahren wir wieder in Richtung SĂŒden. Unterhalb von Brasov liegt der Bucegi Natinalpark. Hier wollen wir etwas wandern. Leider fĂ€llt die Wanderung buchstĂ€blich ins Wasser. Es regnet immer wieder. Deshalb kommen wir nur dazu eine nahegelegene Höhle mit einem Kloster zu besichtigen.

Nach zwei Tagen Regen machen wir uns in Richtung Norden auf. Wir wollen in die NĂ€he der Bicazschlucht. Hier kommen wir auch endlich mal zum wandern. Carolin ist relativ sportlich, ich hingegen habe das Motto „Sport ist Mord“ . Dementsprechend Ko war ich auch am Abend. Aber die Gegend ist wirklich schön und es hat sich gelohnt.

Ich will Gabriel, einen Freund, in der NĂ€he von Cluj besuchen. Das ist unser nĂ€chstes Ziel. Bereits in den Tagen vorher hat immer wieder der Drosselklappensensor ausgesetzt und wir mußten mehrfach das Laptop zum quittieren des Fehlers in der Motorsteuerung heraus holen. Nach einigem herumprobieren fahre ich nur noch mit sehr wenig gasgeben. Schneller als 60 Km/h sind wir kaum noch unterwegs aber der Fehler des Sensors erscheint nicht ganz so oft. Ich bestelle einen neuen Sensor und gebe als Lieferadresse einen Campingplatz auf unserer Route in der NĂ€he der serbischen Grenze an. Bis dahin wird der Sensor schon noch halten, denke ich……..

Bei Gabriel angekommen werden wir sehr herzlich von ihm empfangen. Er lebt auf einem kleinen Bauernhof und baut Pflanzen fĂŒr Ralucas Kosmetikfirma an. Wir ĂŒbernachten in einem komfortabel eingerichteten Zelt hinter dem Haus.

Am nÀchsten Tag fahren wir weiter zu dem westlich von Cluj gelegenen Apuseni Nationalpark.

Ich schaffe es mal wieder die warscheinlich einzige Straße der Umgebung zu erwischen die sich auf der kompletten LĂ€nge im Bau befindet. Schlaglöcher, Schotter- und Schlamm wechseln sich ab.

Eigentlich wollen wir in das Black sheep Camp, Einem Campplatz von dem ich bereits mehrfach von Freunden gehört hatte. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich. Einen Teil des Weges muß man durch einen Bach, der gleichzeitig die Straße ist , fahren.

Nach dem Bach kam allerdings eine sehr steile und durch den Regen feuchte Schotterpiste die die Ural, da ich ja nur wenig Gas geben konnte (Sensordefekt), nicht geschafft hat. Wir haben umgedreht und uns in einer nahe gelegenen Pension eingemietet.

Hier haben wir auch eine kleine Wanderung gemacht. Unglaublich wieviele Heidel-, Brom- und Himbeeren dort wachsen. Wir haben andauernd gepflĂŒckt.

Nach zwei Tagen geht es dann weiter. Bereits nach 25 Km spinnt der Sensor wieder herum.

Es sind noch 350 Km bis zu dem Campingplatz zu dem ich das Ersatzteil habe schicken lassen. Nach 150 Km, kurz hinter der Stadt Deva will der Sensor nach einer Pause gar nicht mehr arbeiten. An ein Fahren ist nicht mehr zu denken. Wir schaffen es immerhin noch bis zu einer nahe gelegenen Pension in dem Ort und buchen dort ein Zimmer.

Eigentlich wollte Carolin am 11.09. von Belgrad aus mit einer Fahrt von BlaBlaCar nach Deutschland zurĂŒck fahren. Das klappt jetzt nicht mehr. Sie bucht eine andere Fahrt von hier aus und fĂ€hrt am 10.09. ab. Es war eine sehr schöne Zeit. Wir haben es beide sehr genossen zusammen unterwegs zu sein.

Jetzt bin ich wieder alleine auf Achse. Sobald das Motorrad repariert ist geht es in Richtung Bosnien weiter. Jetzt heißt es erst einmal warten. Da der andere Sensor bereits zu dem Campingplatz nahe der serbischen Grenze geschickt wurde, ich aber sowieso einen als Ersatz haben wollte, habe ich einen weiteren Sensor geordert.

Warten auf meine Ersatzteile

Warten auf meine Ersatzteile

Wie im letzten Beitrag geschrieben ist ein Paket mit einem Ersatzgetriebe fĂŒr meine Ural von Ural Europa aus Österreich an mich versendet worden. Hier meine Erlebnisse mit dem tĂŒrkischen Paketdienst.

Das Paket wurde per DHL Express am 17.06. abgesendet. Laut Pakettracking sollte es am 21.06. in der TĂŒrkei ausgeliefert werden.

Am 21.06. bekomme ich dann eine Email von der tĂŒrkischen DHL Tochterfirma DGF in der weitere Informationen verlangt werden. Außerdem liegt eine Rechnung ĂŒber die voraussichtlich zu zahlende Einfuhrsteuer und einer PaketeinlagerungsgebĂŒhr von 100 € bei.

Bei der telefonischen RĂŒckfrage bei dem Versender in Österreich wird mir mitgeteilt das von denen alle Kosten (auch Steuer) ĂŒbernommen werden und das Paket auch entsprechend deklariert ist.

Daraufhin sende ich eine Email an DGF in der ich diese Info weitergebe.

Promt kommt eine Email ohne Rechnung aber mit den anderen Dokumenten zurĂŒck.

Da eines der auszufĂŒllenden Dokumente ausschließlich Informationen vom Versender beinhaltet verweise ich darauf sich an diesen zu wenden.

Am 23.06. fragt der Bearbeiter nach ob ich eine tĂŒrkische Steuernummer habe. Ich solle ihm diese mit den ausgefĂŒllten Dokumenten zusenden.

In meiner RĂŒckmail erklĂ€re ich das ich deutscher StaatsbĂŒrger bin und keine solche Nummer habe.

Er besteht auf die Steuernummer. Ohne diese könne der Versand nicht weiter bearbeitet werden. Nach meiner Recherche im Internet finde ich heraus das man auch als AuslĂ€nder eine tĂŒrkische Steuernummer beantragen kann. Ich mache das Online und sende die Nummer am 25.06. dem Bearbeiter zu.

Als Antwort bekomme ich die Info das die Nummer angekommen ist und der Kundenservice sich bei mir melden wird.

Bis zum 27.06. ist das noch nicht passiert und ich frage nach. Am 28.06. bekomme ich dann von einer anderen Bearbeiterin von DGF die Frage zugeschickt ob ich eine Aufenthaltsgenehmigung in der TĂŒrkei habe. Die Benötigte Nummer fĂ€ngt laut ihrer Aussage mit 99 an, meine aber mit 18. Meine gesendete Nummer kann also nicht verwendet werden.

Ich schreibe zurĂŒck das ich keine Aufenthaltsgenehmigung in der TĂŒrkei habe und nur im Urlaub hier bin. Die Antwort darauf ist das das Paket ohne eine entsprechende Nummer nicht bearbeitet werden kann.

Daraufhin rufe ich nochmals beim Versender des Paketes an. Kurz darauf bekomme ich eine Kopie der Anfragemail vom Österreichischen Versandunternehmen Dachser in der bei DGF nachgefragt wird ob es einen Weg zur Paketbearbeitung ohne diese Nummer gibt.

Die Antwort ist: Nein, den gibt es nicht.

Daraufhin fragt Dachser an ob das Paket zurĂŒck gesendet werden kann. Da ich die Teile nur bei dem Hersteller bekomme (Garantiefall) und dieser mir, aufgrund der Schwierigkeiten mit dem Paket , mitgeteilt hat das er voraussichtlich nicht noch einmal in die TĂŒrkei versenden wird schreibe ich Dachser an das das Paket nicht zurĂŒckgeschickt werden soll.

Am 29.06. spreche ich mit dem Campingplatzbesitzer ob er mir seine Steuernummer zur VerfĂŒgung stellt. Dieser ruft bei DGF an und bei dem GesprĂ€ch kommt heraus das gar nicht die Steuernummer sondern die Ausweisnummer benötigt wird. Eine Woche lang wurde immer wieder „Taxnumber“ geschrieben.

Diese muß aber auf meinen Namen gelten da ich der EmpfĂ€nger des Paketes bin.

Daraufhin kommt eine Email von DGF ob sie das Paket zurĂŒcksenden sollen. Ich antworte wieder das es nicht zurĂŒckgeschickt werden soll.

Ahmet der Campingplatzbesitzer vermittelt mir daraufhin den Kontakt zu einem englischsprachigen tĂŒrkischen Übersetzer. Der kommt eine Stunde spĂ€ter und wir fahren zur Gemeindeverwaltung in die nĂ€chste Stadt.

Dort wird uns mitgeteilt das mir eine tĂŒrkische Passnummer ausgestellt wird wenn ich eine vorĂŒbergehende Aufenthaltsgenehmigung beantrage. DafĂŒr werden Passbilder, eine tĂŒrkische Krankenversicherung fĂŒr 3 Monate, eine ReservierungsbestĂ€tigung des Campingplatzes ĂŒber 3 Monate auf dem ich bin und einige Kopien benötigt. Wir machen uns gleich auf den Weg um diese Sachen zu besorgen. Die Krankenversicherung kostet mich 85€. Danach machen wir online einen Termin in der Gemeindeverwaltung fĂŒr den nĂ€chsten Tag aus.

Am nĂ€chsten Morgen spricht mein Übersetzer einige Zeit mit dem Bearbeiter und fĂ€ngt an etwas handschriftlich niederzuschreiben. Er teil mir mit das der Bearbeiter grade gesagt hat das es doch möglich ist eine Passnummer ohne Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Die Krankenversicherung wĂŒrde dafĂŒr nicht benötigt. Na toll. Die Versicherung ging nicht mehr zu stornieren.

Ich komme mir vor wie ein Verbrecher. Es werden Fotos von mir in Seitenansicht von rechts und links gemacht und FingerabdrĂŒcke von allen 10 Fingern genommen. Die Nummer soll mir noch am gleichen Tag mitgeteilt werden, was ich bezweifle da es Freitag ist und der Bearbeiter nur bis Mittag arbeitet. Am Montagmorgen ruft mein Übersetzer bei dem Amt an und bekommt die Nummer durchgegeben. Inzwischen ist der 4.07.

Ich gebe die Nummer sofort an DGF weiter. Erstmal keine Antwort. Am 5.07. kommt dann eine Email von DGF mit den Papieren die ich bereits zugesendet hatte. Dort wĂ€ren einige Angaben falsch die ich korrigieren solle. Um mir das mitzuteilen hat DGF 7 Tage gebraucht â˜č

Also die Zettel nochmal ausgefĂŒllt und weggeschickt. Am 6.07. kommt nochmal eine Email von DGF in der weitere Angaben gefordert werden. Unter anderem Bilder der Artikel und eine BezahlbestĂ€tigung der Warenrechnung. Ich schicke die Bilder und Teile mit das die Rechnung erst bei Erhalt der Ware bezahlt werden soll, ich also keine ZahlungsbestĂ€tigung habe. Daraufhin ist trotz mehrerer RĂŒckfragen Funkstille. Bei der Paketverfolgung im Internet steht jetzt das noch Dokumente vom Versender benötigt werden.

Ich schreibe nochmal Dachser an und teile dies mit. Von dort auch keine RĂŒckmeldung.

Also bitte ich meinen Übersetzer nochmals bei DGF anzurufen. Dort wird ihm mitgeteilt das jetzt alle Angaben vollstĂ€ndig sind , DGF aber noch auf die Freigabe der tĂŒrkischen Regierung warten muß das die Ware in die TĂŒrkei eingefĂŒhrt werden darf. DafĂŒr hatte DGF 3 ganze Wochen Zeit und macht dies erst jetzt. Des weiteren wir ihm gesagt das das Paket in den nĂ€chsten 5-10 Tagen geliefert wird da ja noch auf die Freigabe gewartet werden muß und außerdem die nĂ€chsten 4 Tage Feiertage sind (Opferfest).

Der ganze Spass hat mich insgesamt fast 200€ gekostet.

Am meisten genervt hat das DGF immer erst gewartet hat bis eine Sache abgearbeitet wurde und danach erst nachgesehen hat ob die anderen, bereits zugesendeten Daten richtig sind.

Mein Tip fĂŒr alle die ein Paket in die TĂŒrkei versenden wollen: Versand an einen tĂŒrkischen StaatsbĂŒrger und den Warenwert, wenn dies irgendwie möglich ist unter 150€ deklarieren. Dann wird keine Steuer fĂ€llig und die ganze Prozedur muß nicht durchgefĂŒhrt werden.

In meiner Wartezeit habe ich auf dem Campingplatz viele interessante Leute kennen gelernt. Unter anderem ein deutsch-chinesisches Paar aus Deutschland (GĂŒnther und Sunny). Sunny hat mich spontan zu einem Interview aufgefordert. Sie hat in China einen Youtubekanal in dem sie diese Interviews veröffentlicht. Wir haben dabei viel gelacht. Hier das Ergebnis.

Ansonsten habe ich inzwischen, da ich ja viel Zeit habe, sogar meine SteuererklĂ€rung gemacht und unmengen an BĂŒchern gelesen.

Die Strecke die ich eigentlich fĂŒr meine TĂŒrkeireise geplant hatte ist inzwischen nicht mehr realisierbar da ich Ende Juli-Anfang August wieder in Bulgarien sein will. Die Gegenden die ich nicht abfahren kann werde ich dann im nĂ€chsten Jahr sehen. Ich habe ja Zeit.

In der letzten Woche wĂ€re mir morgens um 5 Uhr, auf dem RĂŒckweg von der Toilette, fast ein Heissluftballon auf den Kopf gefallen 🙂

Der Campingplatzbesitzer macht inzwischen jeden Tag Witze ĂŒber mich. Ich wĂ€re sein bester Gast und da ich ja eine Reservierung fĂŒr 3 Monate habe (siehe Unterlagen fĂŒr das Paket) auch sein einziger Dauergast 😉

Ich habe auf jeden Fall viel ĂŒber die BĂŒrokratie in der TĂŒrkei gelernt. Es hilft auf jeden Fall wenn man optimistisch bleibt und viel, viel Zeit hat.

TĂŒrkei – Eine Panne kommt selten alleine

TĂŒrkei – Eine Panne kommt selten alleine

Da ich erst Abends um 18 Uhr mit der FĂ€hre im tĂŒrkischen Cesme ankommen sollte habe ich mir im Voraus in einem Hotel ein Zimmer gebucht. Allerdings verzögert sich sowohl die Abfahrt der FĂ€hre als auch die Abfertigung bei der Einreise in die TĂŒrkei so daß ich erst um 21 Uhr im Hotel ankomme. Das Hotel kostet mit wirklich reichhaltigem FrĂŒhstĂŒck nur 16 €.

Am nĂ€chsten Morgen kaufe ich erst eine tĂŒrkische Sim-Karte fĂŒr mein Telefon und fahre dann etwas ins landesinnere, weg von der KĂŒste.Inzwischen funktioniert die Kupplung in kaltem Motorzustand kaum noch. Erst wenn der Motor warm ist gelingt ein Weiterfahren. Ich mache mir bereits Gedanken wo ich das Motorrad reparieren soll, fahre aber trotzdem weiter.

In einem kleinen Bergdorf liegen vor einer BauernhaustĂŒr Brote aus. FĂŒr umgerechnet 80 Cent bekomme ich ein Riesenbrot. Abseits der Touristenregionen ist die TĂŒrkei wirklich sehr gĂŒnstig.

Von Anfang an gefĂ€llt mir die TĂŒrkei sehr gut. Landschaftlich sehr abwechselungsreich mit sehr herzlichen, gastfreundlichen Menschen. Fast bei jedem Stop hĂ€lt jemand an um ein SchwĂ€tzchen zu halten oder lĂ€d mich zum Chai trinken ein. Auffallend hierbei ist das relativ wenige Menschen im Hinterland englisch sprechen. So wird ein kleiner Plausch schnell zum ErzĂ€hlen mit HĂ€nden und FĂŒĂŸen.

Abends kehre ich auf einem Campingplatz ein. Als ich morgens losfahren will komme ich kaum vom Platz weil die Kupplung noch mehr alls normal streikt. Ich habe die Fehlerbeschreibung sowohl meinem HĂ€ndler als auch Ural Europa zugesendet und habe von beiden die Diagnose bekommen das warscheinlich die Kupplungsscheiben defekt sind. Meine Freundin Petra mit ihrem LKW steht zu diesem Zeitpunkt in der NĂ€he von Antalya. Ich beschließe dorthin zu fahren und das Motorrad zu reparieren. Petra mit ihrem Riesentruck hat mehr Werkzeug als ich mit. Falls mir was fehlt kann ich mir es bei ihr leihen.

Von den 600 Km Fahrtstrecke fahre ich trotz des Defektes die HĂ€lfte ĂŒber kleine Bergstraßen.

Drei Tage spÀter komme ich an und schlage auf dem Campingplatz in direkter NÀhe zu Petras LKW mein Zelt auf.

Da ich an der Ural noch nicht so viel geschraubt habe hat mir mein HĂ€ndler die Reihenfolge der Demontage geschickt. Nochmals Danke an Herr Apel (Autohaus Apel in Erfurt) fĂŒr seine Geduld und den guten Service. Es dauert eine ganze Weile bis ich alles demontiert habe und das Getriebe vom Motor abziehen kann. Die Kupplungsscheiben sind wieder Erwarten noch in Ordnung. Bei der Fehlersuche stelle ich dann fest das der am Getriebe angebrachte KupplungsbetĂ€tigungshebel so fest geschraubt ist das er verklemmt ist. Das muß von Anfang an so gewesen sein. Die Kupplungsfedern waren aber trotzdem stark genug den Hebel immer wieder zurĂŒck zu drĂŒcken. Leider war allerdings im Getriebe ein GleitstĂŒck nicht richtig geschmiert und schwergĂ€ngig. Das war dann anscheinend zu viel fĂŒr die Federn.

Mein Problem war jetzt das ich, um die Kupplung wieder zusammenbauen zu können, ein Zentrierwerkzeug fĂŒr die Kupplungsscheiben benötigte. Wie meist in solchen FĂ€llen hilft hier auch der Zufall. An dem Abend setzt sich ein netter deutschsprechender tĂŒrkischer Herr zu uns und ich frage ihn ob er eine Werkstatt kennt die mir so ein Werkzeug anfertigen kann. Am nĂ€chsten Morgen fĂ€hrt er mich mit seinem Auto zu einer solchen Werkstatt und ĂŒbernimmt auch gleich die Übersetzung und die Preisverhandlung bevor er mich dort alleine lĂ€ĂŸt. Das ist Hilfsbereitschaft pur.

Nach 2 Stunden und weiteren Diskussionen habe ich dann fĂŒr umgerechnet 16 € mein Werkzeug und werde sogar noch von dem Lehrling zum Campingplatz zurĂŒck gefahren.

Der Kupplungseinbau klappt super und am Abend habe ich die Ural, ohne das Schrauben ĂŒbrig geblieben sind, wieder fahrbereit.

Jetzt will ich endlich etwas von der TĂŒrkei sehen. Ich verabschiede mich von Petra und fahre in Richtung Taurusgebirge los.

In der TĂŒrkei ist ĂŒberall Wildcampen erlaubt und das nutze ich auch aus. Manchmal sind sogar an Quellen auch Toiletten zu finden.

Ähnlich wie schon in Albanien sind die Berglandschaften unglaublich und ich halte oft an um Bilder zu machen. Die PĂ€sse die ich fahre sind teilweise bis zu 2000 m hoch und manchmal ĂŒber den Wolken.

Am dritten Tag dann ertönen GerĂ€usche aus der Getriebegegend der Ural und werden immer lauter. Ich bin inzwischen bereits 900 km gefahren. An der vorherigen Reparatur kann es also nicht liegen. Sehr beunruhigt biege ich wieder in Richtung MittelmeerkĂŒste ab und miete mich in einer Pension ein. Nach einem Getriebeölwechsel kommt auch keine Klarheit in die Ursache der GerĂ€usche. Es waren zwar SpĂ€ne an der Ablaßschraube, die Menge klassifizierte mein HĂ€ndler aber noch als normal fĂŒr eine Ural.

Da die Pension sehr einsam gelegen war kommt hier eine Reparatur nicht in Frage. Ich brauche zumindest LebensmittelmÀrkte in der NÀhe um mich versorgen zu können.

Ich beschließe noch weiter nach Kappadokien zu fahren. Den Ort Goröme wollte ich sowieso besuchen um die Unmengen an Heißluftballons die dort jeden Morgen starten zu sehen. Da der Ort ein touristisches Zentrum ist gibt es dort alles was ich brauche und werde dort bestimmt auch andere Reisende treffen. Etwas Angst das die Ural die immerhin 600 Km nicht schaffen könnte hatte ich schon.

Geplant hatte ich fĂŒr die Fahrt dorthin 3 Tage. Als ich am zweiten Tag mitbekomme das zwei andere Motorradfahrer (Frank und Fabi / clf-Team) ,die ich schon in Bodrum treffen wollte, bereits auf dem dortigen Campingplatz sind, fahre ich die restlichen 370 Km an einem Tag wobei mich mein Navi wieder einmal auf Abwegen fĂŒhrt. Irgendwann nach Unmengen an Matschlöchern kann ich die Strasse nicht mehr vom angrenzenden Acker unterscheiden und drehe um.

In Goröme angekommen erwarten mich dort nicht nur Frank und Fabi sondern auch noch drei Radfahrer (Sonja, Alex und Kathrin). Am nÀchsten Abend kommt noch Markus, ein weiterer Motorradfahrer dazu. Wir quatschen viel und kochen zusammen Essen. Inzwischen habe ich organisiert das ein Ersatzgetriebe hierher geschickt wird. Ich werde das defekte Getriebe dann direkt zu Ural schicken. Mal sehen was dran ist.

Sonja und Alex fahren zwei Tage spÀter weiter. Wir restlichen 5 besichtigen zusammen eine unterirdische Felsenstadt die 30 Km entfernt liegt. Ganz schön niedrig die GÀnge dort aber durch die erstaunliche WeitlÀufigkeit sehr interessant.

Zwei Tage spĂ€ter fahren Frank, Fabi und Markus weiter. DafĂŒr kommen am nĂ€chsten Tag zwei weitere Radfahrer hier an (Julia und Tillmann). Ein MotorradfahrerpĂ€rchen aus Holland hat uns an dem Tag Bilder von Ihrer Ballonfahrt gezeigt. Die waren so begeistert davon das Kathrin Julia und ich spontan beschlossen haben das auch mal zu machen. Wir haben fĂŒr den nĂ€chsten Tag gebucht. 150€ kostet der Spass ist aber im nachhinein betrachtet das Geld wert.

Aufstehen war um 3 Uhr morgens angesagt da wir um 3:40 Uhr abgeholt wurden. Bereits auf dem Startplatz der Ballons war es spektakulÀr.

Insgesamt waren wir 20 Personen in der Gondel. An dem Tag sind 165 Ballons auf einmal gestartet. Was fĂŒr ein Schauspiel.

Zum Abschluß gabs noch Sekt und ein Zertifikat.

Vollkommen aufgedreht kommen wir wieder auf dem Campingplatz an. Den Rest des Tages habe ich ziemlich verschlafen. 4 h Schlaf waren einfach nicht genug.

Am nÀchsten Tag verabschiedet sich Kathrin.

Etwas neidisch bin ich schon das alle weiterfahren und ich hÀnge hier fest. Es gibt aber schlechtere PlÀtze als diesen. Das Paket sollte eigentlich heute endlich per Express versendet werden. Mal sehen wie lange der Transport dauert.

In den nÀchsten Tagen habe ich immerhin endlich mal Zeit die ganzen Dinge zu erledigen die ich vor mir hergeschoben habe. Langweilig wird es hier bestimmt nicht.

Griechenland – Kos / Samos / Chios

Griechenland – Kos / Samos / Chios

Mit der FĂ€hre komme ich morgens um 9 Uhr in Kos an und fahre gleich direkt bei meinen Freunden Rory und Karen vorbei. Ich hatte den beiden nicht mitgeteilt das ich nochmal auf Kos sein werde und so war die Überraschung groß als ich plötzlich auf dem Hof stand.

Danach fahre ich zu der Tierhilfsstation GASAH wo ich vor zwei Jahren bereits, bedingt durch den ersten Lockdown, 5 Monate gearbeitet habe. Dort will ich die nĂ€chsten 2 Wochen Station machen. Irene, die super nette und sympatische neue Chefin dort begrĂŒĂŸt mich ĂŒberschwĂ€nglich und zeigt mir einige Dinge die in der nĂ€chsten Zeit zu reparieren sind. Auf Gasah gibt es immer viel zu reparieren 🙂

Ich repariere ZĂ€une und Tore, baue etwas neues auf dem Ziegenspielplatz und mĂ€he den Rasen. Es macht Spass etwas nĂŒtzliches zu tun zu haben.

Irene ist auch mal im Beiwagen mitgefahren.

Marissa, die auch zum festen Team auf Gasah gehört, und meine Freundin Marion haben ebenfalls eine Fahrt im Beiwagen absolviert.

Nach zwei Wochen werde ich langsam wieder unruhig. Ich will weiter in Richtung TĂŒrkei. Eigentlich geht ab Anfang Mai eine kleine FĂ€hre die auch 2-3 Autos transportieren kann von Kos ins tĂŒrkische Bodrum. Leider konnte mir niemand sagen wann diese FĂ€hrlinie in diesem Jahr endlich den Betrieb aufnimmt.

Nach einer weiteren Woche warten entschließe ich mich dazu einen Umweg in Kauf zu nehmen und von Chios in das tĂŒrkische Cesme ĂŒberzusetzen. Nach 3,5 Wochen auf Kos nehme ich die FĂ€hre nach Samos um von dort aus mit einer anderen FĂ€hre nach Chios zu fahren.

Es war wieder einmal eine wĂŒnderbare Zeit auf Kos. Gasah ist fĂŒr mich ein Ort an dem ich mich wohl fĂŒhle und wo ich Freunde habe.

FĂŒr Samos habe ich nicht viel Zeit da die FĂ€hre nach Chios bereits am nĂ€chsten Tag fĂ€hrt . Diesmal ist es eine SchnellfĂ€hre. Bei etwas Seegang war die Fahrt fĂŒr mich grenzwertig. Normalerweise werde ich nicht seekrank aber hier war es nah dran.

Ich fahre einmal rund um die Insel, die sehenswert ist. Gut ausgebaute Straßen mit vielen Kurven, NadelwĂ€lder und schroffe Berge sind hier zu finden. Außerdem ist hier Ende Mai der Touristenstrom noch nicht angekommen.

Mit der FĂ€hre komme ich morgens auf Chios an und fahre hier ebenfalls komplett um die Insel herum. Die FĂ€hre in die TĂŒrkei geht am ĂŒbernĂ€chsten Tag. Chios ist die 8. oder 9. griechische Insel die ich besuche. Alle Inseln , außer Kos, haben meiner Meinung nach landschaftlich sehr viel zu bieten und bringen ein Motorradfahrerherz zum schneller schlagen.

Auf einem sehr schlechten Weg zu einem Strand fahre ich mich kurzzeitig fest und schaffe es grade so mit dem zugeschalteten Beiwagenantrieb wieder auf die befestigte Strße zu kommen. Danach funktioniert allerdings die Kupplung nicht mehr so gut.

Zum Abschluß besuche ich noch ein altes Kloster.

Am 22.05.22 fahre ich dann mit einer kleinen FĂ€hre in die TĂŒrkei. Mit der nicht gut funktionierenden Kupplung schaffe ich es grade so ĂŒber die Rampe der FĂ€hre.

FĂŒr die TĂŒrkei, das erste Land auf meiner Reise welches nicht in Europa liegt, habe ich mich ungefĂ€hr 2 Monate eingeplant.