Irland – die grüne, nasse Insel
Am 29.05.23 komme ich mit der Fähre im irischen Roslare an und mache erst einmal für 2 Tage auf einem nahe gelegenen Campingplatz halt um einige Speichen am Hinterrad auszutauschen und die Ventile einzustellen.
Bis nach Cork, dem Anfang des „wild atlantic ways“ ,den ich fahren will, ist die Gegend landwirtschaftlich geprägt. Das auf der linken Seite fahren geht von Anfang an auch auf den kleinen Straßen recht gut auch wenn ich die Linkskurven sehr schlecht einsehen kann, da ich mit dem Helm teilweise schon die Äste der Büsche am Straßenrand abbekomme.
In der Nähe von Cork, in Middlton, ist der Hauptsitz der Firma Cascade, die unter anderem die Therm-a-rest Isomatten herstellt. Meine ist defekt und bläht sich im Schulterbereich wie ein Ballon auf. Deshalb fahre ich bei Cascade vorbei um zu fragen ob die mir meine Matte auf Gewährleistung austauschen.
Nach 5 Minuten habe ich, ohne nach der Kaufrechnung oder meinem Namen gefragt worden zu sein, meine neue Isomatte in der Hand. Wow, das ist Service.
Auf einer kleinen Nebenstraße etwa 40 Km weiter passiert es dann. Ein Transporter hält auf der schmalen Straße kurz vor einer Kurve an. Als ich vorbei fahre kommt mir ein Auto entgegen. Aus Reflex, ohne zu überlegen, lenke ich nach rechts, was bei dem hier herschenden Linksverkehr keine besonders gute Idee ist.
Ich schaffe es sogar fast das Auto nicht zu erwischen und knalle mit der linke Gabel und dem Federbein hinein. Mir ist dabei Gott sei dank nichts passiert. Der Autofahrer ist sehr nett und nachdem wir Bilder des Unfalls gemacht und unsere Kontaktdaten ausgetauscht haben fährt er weiter.
Als ich auf Google nachschaue wo ich überhaupt bin sehe ich keine 200 m weiter einen Campingplatz eingezeichnen. Wie es der Zufall will ist es ein Campingplatz für Motorradfahrer. Ich checke dort ein und versuche herauszufinden was alles am Motorrad bei dem Unfall beschädigt worden ist.
Beide Gabelrohre, das linke Federbein und den linken Krümmer hat es erwischt. Der Hauptrahmen sieht noch ok aus.
Ich bestelle die Gabelrohre und das Federbein und baue dann die defekten Teile aus. Den eingedrückten Krümmer will ich vor Ort reparieren lassen.
Das vorbereiten des Krümmers mache ich selbst und schneide den Teil heraus der eingedrückt ist. Dann schneide ich mir ein passendes Stück Edelstahlblech zurecht. Ab nächsten Tag schweißt mir ein Bekannter des Campingplatzbesitzers die Platte an den Krümmer.
Das hat mich zwar 60 € gekostet (ziemlich teuer finde ich) aber der neue Krümmer hätte, bedingt durch den dort eingebauten Katalysator 500 € gekostet.
In der Zeit in der ich auf die Teile warte komme ich auch endlich mal dazu mein defektes Mobiltelefon zu reparieren.
Die benötigten Teile kommen bereits nach 5 Tagen an und ich baue sie bei typisch irischem Wetter ein 😉
Eine Testfahrt zeigt, daß alles wieder in Ordnung ist.
Auf dem Campingplatz kommen fast jeden Tag andere Reisende, meist Motorradfahrer, an und es ist sehr unterhaltsam. Cristal, eine Amerikanerin die auch bereits längere Zeit alleine mit ihrem Motorrad unterwegs ist, lade ich ein mal eine Runde im Beiwagen mitzufahren. Wir fahren zur nahe gelegenen Küste.
So habe ich mir die irische Küste vorgestellt 🙂 und das Wetter ist auch so wie ich gedacht habe. Immer wieder kurze heftige Schauer und Nieselregen. Dann kommt meist die Sonne wieder zurück. Fast wie in Schottland. Die Ausfahrt war auch gut und Christal hat es sogar gefallen als ich mal kurz den Beiwagen gehoben habe 🙂
Ich warte noch 3 Tage ab, an denen es durchgehend regnet und fahre dann weiter. Vielleicht sehe ich Cristal im nächsten Jahr wieder. Sie will auch in Richtung Osten fahren . Würde mich freuen.
Der „wild atlantic way“ führt über eine Länge von knapp 2500 Km meist über kleine Straßen an der Westküste bis ganz in den Norden Irlands. Die Küste ist interessant aber das Fahren im Linksverkehr strengt ganz schön an.
Zum Übernachten fahre ich auf Campingplätze da Bed+Breakfirst meist bei 50 € die Nacht anfängt und mir das einfach zu teuer ist. Wildcampen traue ich mich irgendwie nicht. Alle Wiesen und Wege die von den Straßen abgehen haben geschlossene Tore und da einfach reinzufahren und mein Zelt aufzuschlagen will ich nicht.
Das Wetter ist die ganze Zeit wechselhaft. Meisten regnet es Nachts sehr stark und alles meine Sachen sind klamm und feucht. Auch wenn die Landschaft mir ganz gut gefällt nervt das irgendwie.
Eigentlich hatte ich vor der irischen Küste bis ganz in den Norden zu folgen und dann mit der Fähre von Belfast nach England zu fahren. Da ich Anfang August für einige Zeit in Deutschland sein will fehlt mir aber jetzt die Zeit dazu. Ich plane also um und will jetzt entweder von Dublin oder von Roslare nach Cherbourg in FRankreich fahren.
An einem Tag komme ich durch Zufall an einem Oldtimertreffen vorbei und bewundere die Autos dort.
Inzwischen bin ich in der Nähe der Nordirischen Grenze angekommen und mache, bedingt durch Dauerregen hier wieder Pause. So komme ich wenigstens endlich dazu mal wieder auf der Homepage Berichte zu schreiben:-)
Heute noch bei einer Autowerkstatt einen dringend nötigen Ölwechsel gemacht und einen neuen Reifen auf das Ersatzrad aufziehen lassen.
Morgen geht es dann in Richtung Roslare zur Fähre (habe eben gebucht).
Von Irland habe ich mir eigentlich mehr versprochen. Es war schon immer mein Traum mal hierher zu kommen aber nachdem ich in diesem Jahr in Marokko und in den Pyrenäen gewesen bin ist Irland irgendwie nicht so ganz mein Ding. Die Leute hier sind super nett und hilfsbereit aber vom Motorrad fahren her sind die Straßen keine große Herausforderung. Das feuchte Wetter trägt auch nicht grade dazu bei mich richtig wohl zu fühlen. Außerdem will ich endlich wieder auf der richtigen Seite fahren können 😉 .
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