Marokko – Berge, Pässe, Kurven

Marokko – Berge, Pässe, Kurven

Unser nächstes Ziel ist die Dardesschlucht. Wir fahren eine kleine Nebenstraße durch das Rosevalley dorthin.

Laut Google-Maps ist die Straße eine Sackgasse aber in meinem anderen Kartenprogramm ist eine winzige Straße eingezeichnet die direkt in Richtung Dardesschlucht führt. Die Straße fängt mit Schotter an und führt dann über knapp 20 Km Sand- und Steinpiste zu unserem Ziel.

Auf der Strecke gibt es eine einzige schlammige Stelle. Dort gebe ich wohl etwas zu viel Gas, was mir kurzzeitig einen bösen Blick von Carolin einbringt. Ich kann ja nicht ahnen das das Vorderrad den Dreck so verteilt 😉 . So viel war es ja auch nicht.

Nahe der Dardesschlucht machen wir Pause. Wir gehen in der Umgebung etwas spazieren.

Weiter gehts in Richtung Ilmichil. Der Pass dorthin steigt bis auf 2900 m an und die letzten 30 Km sind wieder Schotter- und Steinpiste. Zwischendrin müssen wir 2 x einige Zeit warten weil die Ural, bedingt dadurch das wir nur im 1. und 2. Gang fahren können, überhitzt. Dafür ist die Aussicht überwältigend.

Auf der Passkuppe begrüßt uns dann wieder eine neue zweispurige Teerstraße. Kurz vor Ilmichil biegen wir ab in Richtung Todraschlucht. Wieder eine sehr schöne und meist gut ausgebaute Strecke.

In der Nähe der Todraschlucht bleiben wir 2 Tage auf einem Campingplatz. Zum einkaufen fahren wir nach Tingir wo ich etwas Haare lassen muß. Der Haarschnitt kostet umgerechnet 1,50€ (Naja, er hat ja auch nicht so viele zu schneiden gehabt 😉 )

Weiter geht es wieder in Richtung Ilmichil. In der Todraschlucht halten wir noch kurz an und laufen ein Stück durch die Schlucht.

Einen Teil der Strecke sind wir bereits auf dem Hinweg gefahren. Kurz hinter Ilmichil kehren wir in eine abgelegene Berber-Herberge ein. Alles etwas rustikal hier aber super nette Gastgeber.

Von Ilmichil geht es weiter in Richtung Beni-Mellal. Einige Kilometer vor der Stadt biegen wir ab und fahren wieder durch die Berge des hohen Atlas. Eine halbwegs geteert kleine Straße führt uns immer weiter in Richtung der schneebedeckten Berge des hohen Atlas. Zwischendrin wieder knapp 30 Km Schotterpiste.

Irgendwann geht die Piste aber wieder in Teer über und beim fahren über zwei über 2600 m hohe Pässe gibt es wieder viel zu sehen.

Abends nehmen wir uns wieder ein Zimmer in einer Herberge. Der Besitzer ist nett aber das Zimmer stinkt nach frischer Farbe und defektem Abfluß. Die Dusche ist ein Witz.

Wir packen unsere Sachen am nächsten Morgen und ziehen in ein nahe gelegenes Hotel um. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Dusche funktioniert, die Zimmer sind super.

Am nächsten Tag gehen wir wieder Wandern in die nahe gelegenen Berge. Ich mache einige Km vor dem Ende der ausgewählten Strecke wegen Knieproblemen schlapp. Es war aber trotzdem sehr schön.

Da Carolin in den nächsten Tagen von Marakesch aus nach Hause fliegen wird nähert sich unsere gemeinsame Zeit in Marokko leider dem Ende. Auf dem Weg dorthin gibt es noch einige schöne Ausblicke zu genießen.

Seit dem 24.03. bin ich wieder alleine unterwegs. Es war wieder eine wahnsinnig schöne Zeit des gemeinsamen Reisens mit Carolin. Danke dafür.

Marokko – Einfach nur überraschend

Marokko – Einfach nur überraschend

Am 17.02. kommen wir mit der Fähre in der spanischen Enklave Melilla an und und ich betrete zum ersten Mal afrikanischen Boden. Das Land empfängt uns mit strömendem Regen. Zur Ausreise stehen wir 3,5 Stunden im Regen an der marokkanischen Grenze. Das fängt ja gut an. Erst einmal Geld am Automaten und Sim-Karten für die Telefone geholt und dann schnell ein Zimmer in der Nähe gebucht. Bei Regen haben wir beide keine Lust zu starten. Das Zimmer ist riesig und wir fühlen uns wohl dort

Am nächsten Tag fahren wir die Küstenstraße in Richtung Chefchaouen bis zu einem Campingplatz. So ganz angekommen in diesem Land sind wir noch nicht.

Irgendwie finde ich die Küstenstraße doch etwas langweilig zu fahren. Deshalb wähle ich für die weitere Strecke einen Weg durch das „berüchtigte“ Rif-Gebirge. Vor dieser Region wird in vielen Foren gewarnt weil es bekannt ist für den illegalen Anbau von Canabis und dort die marokkanischen Behörden nicht so viel Einfluss haben. Allerdings wurde im letzten Jahr der dortige Anbau zum Teil von Marokko legalisiert. Auf 40 Quatratkilometer darf dort jetzt Hanf für medizinische Verwendung angebaut werden.

Die Straßen durch das Gebirge sind zum Teil sehr schlecht aber landschaftlich hat es viel zu bieten. Gefühlt wird uns alle 2-3 Km das Zeichen für Rauchen gemacht und ein Päckchen hochgehalten aber alles verläuft freundlich und nicht aufdringlich. Da wir keinen Bedarf an dieser Ware haben halten wir trotz der verlockenden Angebote nicht an solchen Stellen an 😉

In Chefchaouen angekommen buchen wir ein Zimmer in einer Pension und parken das Motorrad in einem Parkhaus in der Nähe. Ich habe vorher einige Bilder über die engen Gassen und die meist blauen Häuser des Ortes gesehen aber selbst hindurch zu schlendern ist etwas anderes. Uns gefällt der Ort sehr gut.

Unser nächstes Ziel ist Fes. Dort machen wir das erste Mal Bekanntschaft mit der weniger schönen Seite des Tourismus in Marokko. Etwas fertig kommen wir in der Nähe des gebuchten Hotels an. Ein Marokkaner fängt uns sofort ab und will uns ziemlich aufdringlich den Weg durch die eng verschachtelten Gassen zum Hotel zeigen. Ich gebe zu das es etwas schwierig zu finden war. Obwohl ich von vorne herein klar gemacht habe das ich keinen Führer brauche verlangt der Marokkaner am Ende Geld und ist ärgerlich als ich ihm nach längerer Diskussion nur 20 Dirham (2 €) gebe. Das ist eigentlich auch schon zu viel wenn man das normale marokkanische Einkommen bedenkt. Das war eine der wenigen unschöneren Erlebnisse für mich in Marokko.

Am nächsten Tag schauen wir uns die Souks von Fes an. Diese engen Marktgassen haben wirklich Charme. Wir werden zwar des öfteren angesprochen ob wir nicht etwas kaufen wollen aber mit einem höflichen „Non, merci“ geben sich alle zufrieden. Uns gefällt es gut dort. Wir besichtigen noch einen alten, etwas herunter gekommenen Palast in der Nähe des Hotels und fahren dann weiter.

Als nächstes wollen wir zu den Ousud-Wasserfällen. Auf dem Weg dorthin wird es endlich etwas bergiger da wir die Ausläufer des Atlasgebirges streifen.

Eigentlich wollten wir auf einem kleinen, von Deutschen betriebenen Campingplatz übernachten aber, bedingt durch den in den letzten Tagen immer wieder einsetztenden Regen, ist der Boden dort eine einzige Matschkuhle. Wir mieten uns deshalb in einem Hotel direkt im Ort ein. Die Wanderung zu den Wasserfällen und am Fluß entlang macht Spaß.

Carolin ist eigentlich nicht so sehr ein Katzen- oder Hundenarr. Witzigerweise zieht es die Tierchen aber oft zu ihr 🙂

In der Nähe der Wasserfälle leben einige Gruppen Berberaffen. Diese sind, durch die vielen Touristen, inzwischen recht zutraulich da sie oft mit Erdnüssen angefüttert werden.

Nachts sind die Temperaturen hier noch unter dem Gefrierpunkt. Das Frühstück im Hotel wird auf der Terrasse serviert. Entsprechend dick sind wir angezogen. Eigentlich hatten wir vor von hier aus in Richtung Merzuga in die Wüste zu fahren. Immer wieder einsetzender Regen und in den Bergen starker Schneefall lassen uns die Route aber umplanen. Wir fahren jetzt erst über Marakesch in Richtung der Atlantikküste.

In Marakesch haben wir ein Zimmer in direkter Nähe der Souks gemietet. Die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis der besonderen Art für mich. Immer wieder tauchen an den unmöglichsten Stellen Rollerfahrer von rechts und links neben mir auf. Ein Wunder das ich keinen umgefahren habe.

Wir wandern einen kompletten Tag durch die Souks und schaffen dabei stattliche 10 Km Strecke. Im Gegensatz zu den Souks in Fes fahren hier in den engen Gassen auch die besagten Rollerfahrer herum und man muß ständig darauf achten nicht umgefahren zu werden. Trotzdem hat es Spaß gemacht.

Am Atlantik quartieren wir uns in der Nähe von Essaoira auf einem Campingplatz ein. Wir wollen uns die Stadt ansehen.

Der Ort selbst war, zumindest für mich, eher langweilig und für die Größe des kleinen Städtchens sehr touristisch. Ich habe deshalb kaum Bilder gemacht

Am Atlantik herscht strahlender Sonnenschein und wir machen einige Tage Pause. Dabei holen wir uns recht starke Sonnenbrände. Vielleicht doch besser mal eine Sonnencreme rauszuholen. Andere Reisende erzählen uns das viele Straßen im südlichen Atlas wegen den starken Niederschlägen durch Erdrutsche oder Überschwemmungen unpassierbar sind. Wir wollen es trotzdem probieren in diese Gegend zu fahren.

Das nächste Ziel für uns ist das Paradies-Valley nördlich von Agadir. Dort wollen wir nochmal wandern gehen.

Es war eine sehr interessante Wanderung. Wirklich paradisisch hier.

Als nächstes geht es endlich in das Altasgebirge. Zuerst fahren wir den Tizi n Test Pass. Eine schmale Straße schlängelt sich durch die Berge in Richtung Marakesch. Wahnsinn. Wir sehen hier und auch später die Nachwirkungen der schweren Niederschläge. Oft sieht man das die Straßen nach Erdrutschen erst vor kurzem wieder frei geräumt worden sind. In der Nähe von Marakesch übernachten wir und fahren am nächsten Tag einen weiteren Pass in Richtung Ouarzazate zurück nach Süden.

In der Nähe von Skoura nehen wir uns ein Zimmer in einer Kasbah. Dort ist Mohamed für die Gäste zuständig. Die Zimmer gut, das Essen Super mit großen Portionen und die Landschaft drum herum schön. Wir lassen für zwei Tage dort die Beine baumeln und genießen es umsorgt zu werden.

So, das waren unsere ersten drei Wochen in Marokko. In den nächsten Tagen schreibe ich den Bericht von den nächsten drei Wochen

Spanien – Südlicher Charme

Spanien – Südlicher Charme

Nachts um 3 Uhr komme ich nach einer fast schlaflosen Nacht mit der Fähre in Barcelona an. Immerhin ist um die Zeit kaum Verkehr in der Stadt. Ich fahre zu einem 60 Km entfernten Campingplatz und stehe bereits um 7 Uhr dort vor dem verschlossenen Tor. Den Tag verschlafe ich fast komplett.

Zwei Tage später mache ich mich bei recht frischen Temperaturen auf den Weg in Richtung Süden. Meine nächste Station ist Denia unterhalb von Valencia. Ich will dort bei einer Uralwerkstatt (Star-Team) eine Komplettwartung am Motorrad machen lassen. Da ich keine Lust darauf habe an der Küste lang zu fahren nehme ich den Weg durch die Berge.

Da ich am Samstag in Denia ankomme bleibe ich dort 4 Tage. In der Zeit wandere ich etwas in der Umgebung herum.

Der Wanderweg geht zu einem großen Teil in einem alten Viadukt entlang.

Am Mittwoch kann ich dann die Ural endlich in der Werkstatt abholen. Wolfgang und sein Team haben gute Arbeit geleistet und wir haben eine Weile über das Motorrad gefachsimpelt. Ich kann die Werkstatt dort nur empfehlen. Sehr kompetent und super nettes Team.

Ich fahre weiter durch die Berge in der Nähe der Küste in Richtung Süden an Alicante und Cartagena vorbei.

Übernachten tue ich aber meistens an der Küste da in den Bergen nachts meist noch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herschen. Die Bergstrassen sind landschaftlich schön und haben viele Kurven. Da schlägt das Motorradfahrerherz höher. Die ersten Mandelbäume blühen bereits.

Irgend etwas stimmt nicht mit der Ural. Der Spritverbrauch steigt und sie hat oft Fehlzündungen. Wenn der Motor warm ist und ich eine Pause mache springt sie oft nicht mehr an. Nach einer längeren Abkühlphase geht es dann wieder weiter. Weder mein Händler noch der Händler in Denia können mir zu dieser Fehlerbeschreibung einen Tip geben. Ich komme dann eher durch Zufall darauf woran es liegt. Beim Auslesen der Steuereinheit wird zwar keinen Fehler angezeigt aber der Motortemperatursensor zeigt eine Zeit lang, trotz warmen Motors, eine Temperatur von -25°C an. Nach dem Austausch des Sensors ist wieder alles in Ordnung. Ich bin sozusagen des öfteren mit gezogenem Joke gefahren. Der Sensor hatte anscheinend einen Wackelkontakt und die Motorsteuerung hat dies nicht erkannt. Wieder was dazu gelernt.

Ende Januar treffe ich an dem Campingplatz in Castello de Ferro, an der Südküste Spaniens, ein. Dort Mache ich wieder ein parr Tage Pause. Carolin kommt am 11.02. mit dem Flieger in Granada an. Ich habe also noch etwas Zeit.

Die Leute des Campingplatzes sind super nett. Ich lasse mir noch einen Reifen an diese Adresse schicken und kann einen Teil meines Gepäcks in der Zeit die wir in Marokko sind hier einlagern. So habe ich den Beiwagen für Carolin frei.

Nach ein paar Tagen fahre ich in Richtung Camino del Rey weiter. Das ist eine der Attraktionen die ich mir ansehen will. Gut das ich vorher noch mit Carolin darüber rede. So bekomme ich mit, das man die Eintrittskarten nur online bekommt und meist, bedingt durch den großen Besucherandrang dort, eine Wartezeit einzurechnen ist. Ich habe Glück und bekomme einen Termin 3 Tage später. Bei leichtem Nieselregen mache ich die Tour mit. Der Camino del Rey war ursprünglich ein Kontrollpfad für ein Viadukt. Vor ein paar Jahren kaufte sich eine Firma die Rechte daran und baute den vorher etwas halsbrecherischen Pfad touristisch aus. Sehr interessant und teilweise eine Herausforderung für meine Höhenangst 🙂

Am 11.02. hole ich Carolin am Flughafen ab und wir machen für 2 Tage Granada unsicher.

Die Al Hambra schauen wir uns nicht an. Dafür reicht die Zeit nicht. Außerdem habe ich mir irgendwie die Schulter gezerrt und komme nur mit Hilfe von Voltarensalbe in die Gänge. Von Granada aus fahren wir noch für 3 Tage zu dem Campingplatz in Castello de Ferro.

Die Fähre nach Marokko legt am 16.02. ab. Wir sind beide sehr gespannt auf dieses Land.

Sizilien / Sardinien. Auf dem Weg nach Spanien

Sizilien / Sardinien. Auf dem Weg nach Spanien

Ende Oktober buche ich die Fähre von Igoumenitsa (Griechenland) nach Brindisi (Italien). Der erste Campingplatz ist preislich ein Schock für mich. 25 € für Zelt, Motorrad und mich am Tag. In Albanien habe ich 6 € bezahlt. Bis nach Kalabrien rausche ich praktisch durch. Ich bin um einiges später als geplant in Italien angekommen und will mir Sizilien und Sardinien noch anschauen. So langsam wird es spürbar kälter in den Bergen.

Ich habe mir von Sabine wieder einige Dinge an die Adresse eines Campingplatzes an der Südküste Siziliens schicken lassen (nochmal danke dafür). Mehrere Reifen und ein neues Zelt sind unterwegs. Kurz bevor ich dort ankomme schickt mich mein TomTom Navi wieder auf Abwege. Ich weiss ja nicht woher TomTom die Italienkarte hat aber auf was für Strassen mich das Gerät schickt, obwohl „unbefestige Wege“ definitiv bei der Routenplanung herausgenommen sind, ist interessant.

Auf einem „Feldweg“ komme ich dann plötzlich nicht mehr weiter. Der begann eigentlich ganz nett als Schotterweg. Bergab schlängelte er sich durch den Wald und die Fahrspuren wurden immer tiefer. Irgendwann war der Weg dann plötzlich zu Ende. Die tiefen Fahrspuren und die recht schmale Strasse machen das Wenden dann zu einem Erlebnis bei dem die Kupplung rauchte. Danach habe ich den Motor erst einmal abkühlen lassen und die Kupplung nachgestellt. Die hatte bei dem Spass einiges an Belag eingebüßt.

Sizilien gefällt mir, trotz der gelegentlichen Abwege, auf Anhieb gut. Die Landschaft ist abwechselungsreich und die Strassen kurvig 🙂

Ich merke allerdings immer mehr das die Kupplung nicht mehr gut ist. Eigentlich kein Problem da ich neue Kupplungsscheiben mit im Gepäck habe und ja inzwischen weiss wie ich an die Kupplung rankomme. Allerdings fällt mir dann auf das das Zentrierwerkzeug für die Kupplung, das ich mir in der Türkei extra habe anfertigen lassen, mit in dem in Bulgarien verlorenen Gepäck war. Scheisse.

Vorsichtshalber lasse ich mir ein neues Werkzeug von meinem Brunder bauen welches dann mit dem Paket geschickt wird.

Obwohl das Navi mich noch einige Male auf Abwege führt (mehrmals muß ich umdrehen weil der angebliche Weg eine verschlossene Hofeinfahrt ist) , komme ich nach ein paar Tagen am Ätna an. Dort in der Nähe liegt der besagte Campingplatz.

Am Ätna war ein Jahr vorher ein Ausbruch. Die Spuren davon sind sehr gut zu sehen. Die Ural tut sich ein bisschen schwer mit den Steigungen dort. Teilweise fahre ich mit 40 km/h bis auf 1700 m. Da es bereits später Nachmittag ist, als ich dort ankomme, verzichte ich darauf mit der Seilbahn höher hinauf zu fahren und fahre weiter.

Bergrunter macht dann die Vorderbremse schlapp. Die Bremsbeläge sind schon ziemlich runter und die Bremsflüssigkeit im Behälter etwas zu wenig. Also langsam, nur mit Hinter- und Beiwagenbremse, den Berg runter. Ich komme sicher an dem Campingplatz an und warte dort einige Tage auf das Paket. Da ich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen will buche ich mir dann für ein paar Tage ein Zimmer in einer Pension im gleichen Ort. Auf dem Weg dahin gibt die Kupplung ganz auf. Ich komme grade noch so dort an. Also wieder einmal (das 3. Mal) das Getriebe ausbauen.

Direkt vor der Pension auf einem Parkplatz nehme ich das Motorrad auseinander. Beim Ausbau der Kupplung kommt mir der Restbelag einer der Kupplungscheiben entgegen gefallen. Klar das das nicht mehr funktioniert hat.

Und wieder bekomme ich alle Teile zusammen ohne das eine Schraube übrig bleibt 🙂

Zwei Tage später fahre ich dann weiter. Die Landschaft Siziliens begeistert mich immer wieder. Hier kann man schon einige Zeit verbringen ohne das einem langweilig wird. Selbst die kleinen Nebenstrassen sind meist geteert und in relativ gutem Zustand.

Ungefähr alle 1000 Km muss ich am Hinterrad eine gebrochene Speiche austauschen. Gut das ich genügend davon mithabe 🙂

Die Fähre nach Sardinien fährt von Palermo aus los. Langsam mache ich mich auf den Weg dorthin. Teilweise fahre ich über den Wolken 🙂

Ich mache noch einige Tage in einem kleinen Küstenort 50 Km entfernt von Palermo Pause und nehme dann die Fähre.

Auf der Fähre lerne ich ein deutsches Pärchen kennen die zusammen auf einer alten BMW unterwegs sind. Wir tauschen Kontaktdaten aus und treffen uns am nächsten Tag an der Westküste Sardieniens bei Portu Maga. Da wir uns auf Anhieb sympatisch sind beschließen wir ein paar Tage zusammen zu fahren. Abends campen wir in Strandnähe.

Das Wetter ist schlecht und es ist Regen angesagt der auch pünktlich nach dem Zeltaufbau anfängt. Anfangs sind wir noch froh das ich das Tarp aufgebaut habe und wir halbwegs im trockenen sitzen können. Die Windböhen werden immer stärker und eine reißt das Tarpgestänge auseinander.

Wir räumen alls schnell zusammen und verschwinden in unseren Zelten. Kurz nachdem ich im Zelt bin drückt eine Sturmböhe mein Zelt mit roher Gewalt in Richtung Boden. Ein Gestänge des neuen Zeltes bricht und reißt dabei einen halben Meter der Zeltplane auf. Immer wieder heftige Böhen lassen mir keine Chance aus dem Zelt herauszukommen. Ich sitze 1,5-2 h im Zelt und halte die Reste des Zeltgestänges fest. Keine schöne Situation.

Irgendwann wird der Wind schwächer und der Regen hört kurzzeitig auf. Ich stelle meinen Stuhl als Abstandhalter ins Zelt und spanne die Tarpplane darüber. Im Zelt habe ich dadurch eine kleine Ecke für meinen Schlafsack. Immerhin hat das Provisorium sich bewährt. Am nächsten Morgen ist kaum etwas im Zelt nass geworden. Trotzdem brauche ich eine solche Nacht nicht unbedingt wieder

Zusammen fahren wir weiter. Abends finden wir, mitten in einem Naturschutzgebiet, einen netten überdachten Rastplatz. An dem Abend geht ein ganzer Liter meines albanischen Rakis drauf 🙂 . Ein sehr schöner Abend. Rafau und Ann-Katrin sind genau auf meiner Wellenlänge.

Am nächsten Tag fahren wir bis zu dem kleinen Küstenstädtchen Bosa und mieten uns zusammen in einem Appartment ein. Das Wetter ist sehr wechselhaft und wir haben alle an dem Tag keine Lust darauf bei Regen im Zelt zu schlafen.

Irgendwie bin ich dann doch etwas reisemüde. Ich habe mir wieder eine Arbeit in einem Tierheim an der Nordspitze Sardiniens ausgesucht. Dort fahre ich von Bosa aus hin. Rafau und Ann-Katrin fahren in Richtung Porto Torres weiter um eine Fähre in Richtung Barcelona zu nehmen. Die beiden sind, nach 7 monatiger Reise, auf dem Rückweg nach Deutschland.

Im Tierheim werde ich sehr nett aufgenommen und in einem Mobilheim einquartiert. Die Leute hier sind mir sehr sympatisch. Morgens gibt es erst einmal einen Espresso und oft singt jemand 🙂

Ich helfe bei einigen Reparaturen aber die meiste Zeit führe ich die Hunde aus. Falco, ein Schäferhund, leistet mir im Bereich meines Mobilhauses Gesellschaft. Er kommt nicht mit anderen Hunden klar und muß alleine in einem Gehege sein.

Mitte Dezember fliege ich dann nach München zu Carolin. Das Motorrad lasse ich auf dem Gelände das Tierheimes stehen.

Ich komme an einem der kältesten Tage in München an. Der Unterschied von +7 auf -12 °C Nachttemperatur ist gewöhnungsbedürftig.

Zwischen Weihnachten und Neujahr fahre ich dann mit dem Zug für 4 Tage in Richtung Hessen. Am zweiten Tag dort kommen einige sehr gute Freunde zu einer kleinen Feier vorbei. Es tut gut die auch mal wieder in echt zu sehen.

Am 5. Januar fliege ich dann wieder zurück nach Sardinien. Die Fähre nach Barcelona ist für den 8.01. gebucht. Am 9.01 um 2 Uhr Nachts komme ich in Barcelona an.

Bosnien. Endlich geschafft

Bosnien. Endlich geschafft

Nachdem der Sensor endlich angekommen ist (in dem ersten Paket war der falsche Sensor) läuft das Motorrad endlich wieder. Am nächsten Tag mache ich mich in Richtung Serbien auf. Weil wieder Regen angesagt ist bleibe ich noch zwei Tage auf einem rumänischen Campingplatz kurz vor der Grenze und wandere ein bisschen.

Die Überquerung der serbischen Grenze ist dann , wie immer, völlig unkompliziert. Immer wieder regnet es. Einmal erwischt mich ein schweres Gewitter bei dem ich froh bin einen Unterstand gefunden zu haben. Ich fahre trotzdem nur kleine kurvenreiche Strassen.

Nach zwei Tagen habe ich Serbien durchquert und bin endlich in Bosnien. Das ist das einzige Land im Balkan welches ich noch nicht gesehen habe. In Coronazeiten hätte ich nach der Einreise dort in Quarantäne gemusst. Das habe ich mir nicht angetan. Die ersten Tage regenet es immer noch ziemlich viel. Ich miete mir deshalb für ein paar Tage ein Appartment (15€ am Tag für 70 m2 🙂 ).

Zuerst will ich mir im Nordwesten Bosniens den Una Nationalpark anschauen. Von Anfang an bin ich begeistert von der Freundlichkeit der Leute hier. Einmal spricht mich sogar ein Bosnier mit einem stark bayrisch eingefärbten Dialekt an. Dank dem mehrfachen Üben mit meinem Freund Thomas aus München konnte ich Ihnen halbwegs verstehen ;-).

Wie es der Zufall will ist genau dieser Thomas zu der Zeit in Kroation und will auch nach Bosnien. Eigentlich wollten wir uns in Mostar treffen. Durch eine kurzfristige Planänderung treffen wir uns dann schon im Una Nationalpark und schauen uns zwei Wasserfälle zusammen an. Ich kann ihn immer noch nicht richtig verstehen, muß aber nur noch bei jedem zweiten Mal, wenn er was sagt, nachfragen.

Ich fahre am nächsten Tag in Richtung Mostar weiter. Abends Campe ich an einem Stausee. Niemand sonst dort. Da ich einen leichten Schlaf habe mache ich mir Nachts immer Ohropax in die Ohren um nicht bei jedem kleinen Geräusch aufzuwachen. Morgens steht keine 10 m neben mir ein Auto aus Deutschland. In der Nacht habe ich nicht gehört wann das angekommen ist.

Ich habe mein Zelt unter einer Eiche aufgestellt. Nachts hat die mich anscheinend mit Eicheln beworfen. Leider hat das mein, durch die türkische Sonne in diesem Jahr, stark mitgenommene Zelt nicht so richtig verkraftet. An mehreren Stellen hat die Plane nur Risse. Gut das es in den nächsten Tagen nicht regnen soll. Ich habe kein Klebeband dabei 🙂

In Mostar miete ich mir für 3 Nächte ein Zimmer in einer Pension mitten in der Stadt. Über Facebook habe ich mitbekommen das ein kanadisches Paar, Todd und Chistina mit Ihrer Tochter Sienna, grade auch in Mostar sind. Die drei sind mit einem Uralgespann und einer Enfield Himalaya unterwegs. Abends treffen wir uns in der Stadt an der berühmten Brücke.

Die drei sind mir auf Anhieb sehr sympatisch und so machen wir für den nächsten Tag eine kleine Ausfahrt aus.

Den Kaffe trinken wir an einem Aussichtspunkt oberhalb von Mostar. Da steht auch eine Aussichtsplattform mit durchsichtigem Boden. Trotz meiner Höhenangst traue ich mich, zwar etwas verkrampft aber tapfer, auf die Plattform. So ganz wohl war mir dabei allerdings nicht

In Mostar dann passiert es. Der Autofahrer vor mir bremst abrupt bis zum Stillstand und ich bemerke es zu spät da die Bremsleuchten bei dem Auto nicht funktionieren. Dank schneller Reflexe schaffe ich es noch schnell nach rechts (mit gehobenem Beiwagen) an dem Auto vorbei zu kommen. Auf der Beiwagenseite fehlen mir dann allerdings ein paar Zentimeter um unbeschadet aus der Situation zu kommen. Ich ramponieren dabei das Heck eines geparkten Autos. Das hätte auch schlimmer ausgehen können. Nur der Kotflügel am Beiwagen ist verbogen und mir selbst ist nichts passiert.

Das Auto hat es allerdings schlimmer getroffen.

Als der Besitzer des Autos, ein Kroate, kommt bestehe ich darauf die Polizei zu holen. Er möchte das aber nicht und bietet mir an das ich ihm 300 € geben soll und das ganze wäre vergessen. Das will ich aber nicht. Ich bestehe weiterhin darauf das die Polizei geholt wird und behaupte keine 300 € mitzuhaben. Daraufhin sagt der Mann nach einer Weile, daß er kein Geld mehr will und die Angelegenheit für Ihn erledigt ist. Er will keine Polizei dabei haben. Das ganze kommt mir ziemlich komisch vor, vor allem da mein Unfallgegner inzwischen meine Papiere fotografiert hat, als ich seine fotografieren will diese aber wieder weg steckt. Immerhin habe ich drei Zeugen. Ich werde auf jeden Fall vorsichtshalber meiner Versicherung Bescheid geben….. (bis heute hat sich der Unfallgegener nicht gemeldet. Der hatte wohl in Sachen Auto etwas zu verbergen)

Trotzdem hat der Tag Spass gemacht. Auch wenn ich mich mal wieder gehörig verfahren habe. Wir sind auf jeden Fall nicht mal in die Nähe des angedachten Zieles gekommen. Typisch Thomas 😉

Ich habe bereits nach 2 Tagen in Mostar genug von der Stadt. Meiner Meinung nach ist das einzige wirklich Sehenswerte die besagte Brücke und die ist nach dem Krieg nachgebaut worden da sie im Krieg zerstört wurde.

Und wieder einmal treffe ich mich mit meinem bayrischen Freund Thomas. Diesmal auf einem Campingplatz in der Nähe von Mostar. Dort in der Nähe ist ein Kloster welches mir besichtigen.

Eigentlich wollte ich mir auch Sarajevo anschauen. Dazu hatte ich aber absolut keine Lust mehr. Lieber noch ein wenig die Berge erkunden. Bosnien hat landschaftlich einiges zu bieten auch wenn die Nebenstrassen manchmal etwas schlechter sind.

Mein nächstes Ziel ist der Sutjeska-Nationalpark an der Grenze zu Montenegro. Dort bleibe ich einige Tage und gehe wieder etwas wandern.

Da ich Montenegro bereits gesehen habe durchfahre ich es innerhalb von zwei Tagen. Das Land ist wirklich schön aber ich bin in diesem Jahr schon etwas spät dran. Bald wird es kalt in den Bergen und ich habe Albanien noch vor mir.

Nach Albanien reise ich an einem kleinen Grenzübergang im Nordosten ein. Wow was für eine Strecke. Wieder einmal will ich andauernd anhalten und Bilder machen und meine Ural tut sich etwas schwer mit den teilweise starken Steigungen der Strecke.

Da ich den östlichen Teil von Albanien bereits gesehen habe habe ich geplant diesmal an der Küste lang zu fahren. Nach kurzer Zeit wird mir das aber zu Öde. Kaum Kurven, viele Städte und viel Verkehr. Dann doch lieber wieder in die Berge. Prompt finde ich wieder mal eine kleine Straße die so schlecht ist das ich mehrere Male kurz vor dem Aufgeben bin und umdrehen will. Übernachten muß ich dann gezwungenermaßen mitten in den Bergen auf 1300 m Höhe. Schon ganz schön frisch hier. Leider habe ich von keinem dieser sehr schlechten Abschnitte Fotos gemacht. In dem Moment war ich meist einfach froh es geschafft zu haben.

Am nächsten Tag geht das gleiche Spiel weiter. Nachdem ich eine Weile eine geteerte Hauptstraße gefahren bin komme ich wieder auf eine schlechte Nebenstraße. Da die Alternative ein ziemlich großer Umweg wäre fahre ich auch diese Strecke.

Kurz bevor laut Google wieder eine geteerte Straße anfängt muß ich dann das erste Mal aufgeben.

Direkt nach einer scharfen Kurve kommt dieser Abschnitt. Hier muss vor kurzem ein Erdrutsch gewesen sein und der Untergrund ist wie frisch aufgeschüttete Erde. Ich versuche es trotzdem und komme ungefähr 10 m weit. Dann geht die ganze Fuhre trotz angezogener Bremse wieder schräg nach unten. Am Rand hält mich dann Gott sei dank ein großer Stein auf der sich unter die Fußraste geklemmt hat. Ein 4×4 Landrover versucht es kurz nach mir ebenfalls und kehrt nach mehreren vergeblichen Versuchen um. Da es langsam dunkel wird schlage ich mein Zelt direkt in der Nähe auf.

Am nächsten Tag geht es dann wieder die ganze Strecke zurück. Muss der Umweg halt doch gefahren werden.

Nach einigen Tagen komme ich am Ohridsee an. Todd, Christina und Sienna sind ebenfalls auf dem Weg dorthin und wir treffen uns nochmals auf einem kleinen Campingplatz

Ein Erlebnis der besonderen Art habe ich dann an diesem Tag in einer kleinen Autowerkstatt in der Nähe. Ich muß dringend einen Ölwechsel an Motor und Getriebe der Ural machen. Der Mechaniker zeigt mir einen Platz auf einer Rasenfläche auf dem Hof wo ich das Gespann abstellen soll. Als er nur mit einem Schraubenschlüssen und einem Lappen bewaffnet wiederkommt und die Ölablassschraube rausdrehen will stoppe ich ihn und frage warum er keinen Behälter zum Auffangen drunterstellt. Schnell wird ein Behälter aus einem Kanister angefertigt und druntergestellt. Bedingt durch die fast 3 Liter Öl im Motor ist er auch schon fast randvoll. Ich drehe mich einmal kurz weg und zack, ist die Ölabslassschraube am Getriebe draußen. Aber ohne einen Behälter drunter zu stellen. Und das nur knapp 50 m neben dem See. So eine Umweltsau. Den Ölwechsel am Kardanantrieb verschiebe ich darauf hin. Ich denke auch das aufgefangene Öl ist nachdem ich weg war in der Erde gelandet.

Ich fahre vom Ohridsee aus wieder in Richtung Küste. Inzwischen habe ich eine Fähre vom griechischen Igumenitza nach Italien gebucht. Vorher mache ich noch zwei Tage Halt an einem kleinen, sehr rustikalen Campingplatz den ich schon von meinem letzten Albanienbesuch her kenne. Die Chefin Donna ist super nett und der Raki ist saugut. Von dem lasse ich mir auch mehrere Liter abfüllen 🙂

Vom Zoll unberührt komme ich über die Grenze nach GRiechenland. Die Zwei Tage bis die Fähre ablegt mache ich wieder auf einem Campingplatz halt um nochmal ein parr Klamotten zu waschen.