Am 29.05.23 komme ich mit der Fähre im irischen Roslare an und mache erst einmal für 2 Tage auf einem nahe gelegenen Campingplatz halt um einige Speichen am Hinterrad auszutauschen und die Ventile einzustellen.
Bis nach Cork, dem Anfang des „wild atlantic ways“ ,den ich fahren will, ist die Gegend landwirtschaftlich geprägt. Das auf der linken Seite fahren geht von Anfang an auch auf den kleinen Straßen recht gut auch wenn ich die Linkskurven sehr schlecht einsehen kann, da ich mit dem Helm teilweise schon die Äste der Büsche am Straßenrand abbekomme.
In der Nähe von Cork, in Middlton, ist der Hauptsitz der Firma Cascade, die unter anderem die Therm-a-rest Isomatten herstellt. Meine ist defekt und bläht sich im Schulterbereich wie ein Ballon auf. Deshalb fahre ich bei Cascade vorbei um zu fragen ob die mir meine Matte auf Gewährleistung austauschen.
Nach 5 Minuten habe ich, ohne nach der Kaufrechnung oder meinem Namen gefragt worden zu sein, meine neue Isomatte in der Hand. Wow, das ist Service.
Auf einer kleinen Nebenstraße etwa 40 Km weiter passiert es dann. Ein Transporter hält auf der schmalen Straße kurz vor einer Kurve an. Als ich vorbei fahre kommt mir ein Auto entgegen. Aus Reflex, ohne zu überlegen, lenke ich nach rechts, was bei dem hier herschenden Linksverkehr keine besonders gute Idee ist.
Ich schaffe es sogar fast das Auto nicht zu erwischen und knalle mit der linke Gabel und dem Federbein hinein. Mir ist dabei Gott sei dank nichts passiert. Der Autofahrer ist sehr nett und nachdem wir Bilder des Unfalls gemacht und unsere Kontaktdaten ausgetauscht haben fährt er weiter.
Als ich auf Google nachschaue wo ich überhaupt bin sehe ich keine 200 m weiter einen Campingplatz eingezeichnen. Wie es der Zufall will ist es ein Campingplatz für Motorradfahrer. Ich checke dort ein und versuche herauszufinden was alles am Motorrad bei dem Unfall beschädigt worden ist.
Beide Gabelrohre, das linke Federbein und den linken Krümmer hat es erwischt. Der Hauptrahmen sieht noch ok aus.
Ich bestelle die Gabelrohre und das Federbein und baue dann die defekten Teile aus. Den eingedrückten Krümmer will ich vor Ort reparieren lassen.
Das vorbereiten des Krümmers mache ich selbst und schneide den Teil heraus der eingedrückt ist. Dann schneide ich mir ein passendes Stück Edelstahlblech zurecht. Ab nächsten Tag schweißt mir ein Bekannter des Campingplatzbesitzers die Platte an den Krümmer.
Das hat mich zwar 60 € gekostet (ziemlich teuer finde ich) aber der neue Krümmer hätte, bedingt durch den dort eingebauten Katalysator 500 € gekostet.
In der Zeit in der ich auf die Teile warte komme ich auch endlich mal dazu mein defektes Mobiltelefon zu reparieren.
Die benötigten Teile kommen bereits nach 5 Tagen an und ich baue sie bei typisch irischem Wetter ein 😉
Eine Testfahrt zeigt, daß alles wieder in Ordnung ist.
Auf dem Campingplatz kommen fast jeden Tag andere Reisende, meist Motorradfahrer, an und es ist sehr unterhaltsam. Cristal, eine Amerikanerin die auch bereits längere Zeit alleine mit ihrem Motorrad unterwegs ist, lade ich ein mal eine Runde im Beiwagen mitzufahren. Wir fahren zur nahe gelegenen Küste.
So habe ich mir die irische Küste vorgestellt 🙂 und das Wetter ist auch so wie ich gedacht habe. Immer wieder kurze heftige Schauer und Nieselregen. Dann kommt meist die Sonne wieder zurück. Fast wie in Schottland. Die Ausfahrt war auch gut und Christal hat es sogar gefallen als ich mal kurz den Beiwagen gehoben habe 🙂
Ich warte noch 3 Tage ab, an denen es durchgehend regnet und fahre dann weiter. Vielleicht sehe ich Cristal im nächsten Jahr wieder. Sie will auch in Richtung Osten fahren . Würde mich freuen.
Der „wild atlantic way“ führt über eine Länge von knapp 2500 Km meist über kleine Straßen an der Westküste bis ganz in den Norden Irlands. Die Küste ist interessant aber das Fahren im Linksverkehr strengt ganz schön an.
Zum Übernachten fahre ich auf Campingplätze da Bed+Breakfirst meist bei 50 € die Nacht anfängt und mir das einfach zu teuer ist. Wildcampen traue ich mich irgendwie nicht. Alle Wiesen und Wege die von den Straßen abgehen haben geschlossene Tore und da einfach reinzufahren und mein Zelt aufzuschlagen will ich nicht.
Das Wetter ist die ganze Zeit wechselhaft. Meisten regnet es Nachts sehr stark und alles meine Sachen sind klamm und feucht. Auch wenn die Landschaft mir ganz gut gefällt nervt das irgendwie.
Eigentlich hatte ich vor der irischen Küste bis ganz in den Norden zu folgen und dann mit der Fähre von Belfast nach England zu fahren. Da ich Anfang August für einige Zeit in Deutschland sein will fehlt mir aber jetzt die Zeit dazu. Ich plane also um und will jetzt entweder von Dublin oder von Roslare nach Cherbourg in FRankreich fahren.
An einem Tag komme ich durch Zufall an einem Oldtimertreffen vorbei und bewundere die Autos dort.
Inzwischen bin ich in der Nähe der Nordirischen Grenze angekommen und mache, bedingt durch Dauerregen hier wieder Pause. So komme ich wenigstens endlich dazu mal wieder auf der Homepage Berichte zu schreiben:-)
Heute noch bei einer Autowerkstatt einen dringend nötigen Ölwechsel gemacht und einen neuen Reifen auf das Ersatzrad aufziehen lassen.
Morgen geht es dann in Richtung Roslare zur Fähre (habe eben gebucht).
Von Irland habe ich mir eigentlich mehr versprochen. Es war schon immer mein Traum mal hierher zu kommen aber nachdem ich in diesem Jahr in Marokko und in den Pyrenäen gewesen bin ist Irland irgendwie nicht so ganz mein Ding. Die Leute hier sind super nett und hilfsbereit aber vom Motorrad fahren her sind die Straßen keine große Herausforderung. Das feuchte Wetter trägt auch nicht grade dazu bei mich richtig wohl zu fühlen. Außerdem will ich endlich wieder auf der richtigen Seite fahren können 😉 .
Nach meiner Ankunft im spanischen Modril mache ich erst einmal 10 Tage Pause auf dem Campingplatz in Castello de Ferro wo ich einen Teil meiner Sachen eingelagert hatte um Platz für Carolin im Beiwagen zu bekommen. Dorthin habe ich mir auch 3 neue Reifen und einige Ersatzteile die ich benötige schicken lassen. 2 der Reifen lasse ich in einer Werkstatt wechseln.
Die Kreuzgelenke am Beiwagenantrieb sind ziemlich fertig. Da ich noch nie Kreuzgelenke ausgetauscht habe will ich dazu in eine Werkstatt fahren. Leider gibt es in Spanien genau eine Werkstatt die sich mit Ural auskennt und das ist das Star-Team an der Ostküste bei denen ich bereits im Januar eine Wartung machen lassen habe.
Die haben aber erst in 10 Tagen Zeit für mich. Deshalb beschließe ich einen kleinen Umweg in Richtung Westen zu machen. Ich fahre die meiste Zeit durch die Berge nahe der Küste bis kurz hinter Gibraltar.
Auf dem Weg dorthin schaue ich mit den Leuchtturm am Kap Trafalga an.
Weiter gehts in Richtung Sevillia. Da ich die Südküste Spaniens bereits langgefahren bin will ich auf dem Rückweg weiter ins landesinnere.
In der Nähe von Sevillia übernachte ich auf einem „Öko-Campingplatz“. Ich habe in Spanien bereits mehrere von alternativen Gemeinschaften geführte Campplätze angefahren. Ich wollte mehr über solche alternativen Plätze erfahren, wurde aber bei allen bisher enttäuscht. So auch auf diesem Platz. Auch hier geht es sehr komerziell zu. Komposttoilette, Strom- und Wasser sparen hin oder her. Ich hatte immer das Gefühl das das alles nur dazu dient mehr Geld aus den Besuchern zu ziehen.
Immerhin lerne ich auf dem Platz Antonia kennen. Eine Deutsche die mit Ihrem Wohnmobil unterwegs ist. Wir verstehen uns auf Anhieb gut und haben die gleiche Fahrtrichtung. Wir wollen uns unterwegs nochmal treffen.
Kurz nach der Abfahrt habe ich dann meinen ersten Platten mit Ural. Immerhin muß ich nicht den Reifen vor Ort umziehen um den Schlauch zu flicken wie ich es bei der Honda immer machen mußte. Da bin ich schon froh das ich das Ersatzrad habe 🙂
Die nächste Nacht campe ich wild an einem Stausee in den Bergen. Im Moment sind es in dieser Gegend tagsüber 35-38 C°. Deshalb suche ich mir einen Platz im Schatten.
Am nächsten Abend treffe ich mich mit Antonia und wir campen zwei Tage zusammen. Es tut gut ab und zu jemanden zu haben mit dem man sich gut unterhalten kann.
Auf dem Weg zum Star-Team nach Denia fahre ich durch sehr interessante Landschaften.
Meistens suche ich mir zum Übernachten einen Platz an einem See aus da dort oft geeignete ruhige Stellen mit schöner Aussicht zu finden sind.
In der Werkstatt lasse ich dann die beiden Kreuzgelenke des Beiwagenantriebs austauschen und den platten Reifen reparieren sowie einen neuen Vorderreifen aufziehen. Die Leute in Wolfgangs Werkstatt sind super nett und wir haben viel gelacht. Ich kann diese Werkstatt wirklich empfehlen.
Eigentlich wollte ich erst durch Portugal fahren und mir dann die Pyrenäen anschauen. Von Bilbao aus fährt eine Fähre nach Irland, meinem nächsten Ziel. Da ich dafür aber wieder komplett durch Spanien fahren müßte ändere ich meine Pläne. Ich werde an der Ostküste in Richtung Barcelona fahren.
Antonia wohnt in der Nähe von Valencia, daß auf meinem Weg liegt. Wir treffen uns nochmal auf dem Grundstück eines Althippys. Hier darf jeder übernachten der vorbeikommt. Wer Geld hat wirft es in eine Spendenbox. Cool. Eric, der französische Hippy raucht ständig seine Joints 🙂 . Als dankeschön fürs übernachten nehme ich Ihn auf eine Rundfahrt im Beiwagen mit.
Und weiter gehts in Richtung Barcelona und dann in die Pyrenäen. Kurven ohne Ende und herrliche Ausblicke.
Dann wird das Wetter regnerisch und ich miete mir ein Zimmer. Kurz nachdem ich eingecheckt habe fängt es an zu hageln . War eine gute Entscheidung nicht zu campen.
Wieder einmal merke ich wie gut es ist, daß es die EU gibt. Keine Grenzkontrollen bei meinem mehrfachen Wechsel von Spanien nach FRankreich und zurück. Das Wetter bleibt allerdings sehr wechselhaft. Immer wieder Tage mit viel Regen bringen mich dazu, anstatt zu campen, Zimmer zu mieten.
Ab 1700 m liegt hier noch Schnee.
Auf einem sehr schönen Pass der bis 2400 m Höhe hinaufgeht ist auf der Passhöhe die Strecke zur anderen Seite gesperrt. Einge Radfahrer sind unterwegs und haben eine der mobilen Sperren verschoben um durchzukommen. Die Ural passt auch grade so durch also fahre ich trotz Verbot weiter. Auf der Strecke wird die Fahrbahn erneuert. Dadurch das Sonntag ist sind aber keine Bauarbeiter dort. Abgesehen von einigen Engstellen, in denen Schnee- und Schotterhaufen liegen, die ich überfahren muß, lässt sich die Straße gut fahren.
Unten erwartet mich allerdings eine feste Schranke die über die komplette Durchfahrt reicht. Umdrehen will ich nicht unbedingt also räume ich einige Steine von einem Hang seitlich der Fahrbahn und fahre weiträumig querfeldein um die Schranke rum. Die Ural kommt halt fast überall durch 🙂 .
Auf einem der vielen Pässe die ich fahre komme ich in die Wolken. Sichtweiten unter 20 m bringen mich dazu sehr langsam zu fahren was auch gut war. Mittendrin steht plötzlich eine Kuh mitten auf der Fahrbahn.
Inzwischen habe ich die Pyrenäen fast durchquert. Das mir das Fahren dort Spass gemacht hat merke ich daran das die Reifen sich total schnell abnutzen. Der Hinterreifen ist bereits nach 3000 Km komplett ohne Profil (Normal sind 4500 Km).
Ich will mich mit Navina und Tilo aus Potsdam in der Nähe von Pamplona treffen. Ich habe die beiden vor 2,5 Jahren am Peloponnes kennen gelernt. Wie die Zeit vergeht. Inzwischen ist ein neues Familienmitglied hinzugekommen.
Immer wieder treffe ich auf der Reise Leute wieder, denen ich bereits begegnet bin. Die sozialen Medien wie Facebook und Instagram sind hierbei sehr hilfreich. Man sieht dort wenn Freunde in der Nähe unterwegs sind. War wieder einmal schön mit den vieren.
Ich habe meine Fähre nach Irland inzwischen gebucht. Am 28.05.23 startet diese in Bilbao. Auf den Buchungsportalen ist es oft so das man nur zwischen Auto und Motorrad bei der Fahrzeugart wählen kann. Ich buche dann natürlich Motorrad. Meistens komme ich damit auch durch. Leider nicht in Bilbao. Dort muß ich 80 € nachzahlen da mein Fahrzeug von der Größe her eher ein Auto ist 😉
Von Marakesch aus fahre ich nochmal in Richtung der Ossoud-Wasserfälle und campe dort auf einem von Deutschen geführten Campingplatz (Walhalla). Als nächstes will ich mich mit meinem Freund Andreas in Erfoud in der Nähe von Merzouga treffen. Er hat dort bei der Ausrichtung der Tuareg-Ralley geholfen.
Vom Campingplatz aus fahre ich nochmal bis Ilmichil und von dort aus eine kleine Bergstraße in Richtung Osten. Da ich keinen abgelegenen Platz zum wildcampen finde schlage ich mein Zelt direkt neben der Straße auf. Am nächsten Morgen komme viele Einheimische auf dem Weg zu ihren Feldern in der Nähe vorbei und grüßen freundlich. Ich scheine nicht der esrte zu sein der sein Zelt an der Straße aufgebaut hat.
Am nächsten Tag fahre ich bis nach Erfoud und checke auf einem Campingplatz 1 Km von dem Hotel entfernt ein in dem Andreas ist.
Bei einer Ausfahrt zu den höchsten Dünen Marokkos, in der Nähe von Merzouga, stelle ich fest das Wüste irgendwie nichts für mich ist. Nur Sand und Hitze.Direkt in Merzouga werde ich dann das Ziel von mehreren sehr aufdringlichen Verkäufern. Ist halt Touristenhochburg. Mich nervt es nun wirklich und ich fahre zum Campingplatz zurück.
Abends treffe ich mich dann endlich mit Andreas in seinem Hotel. Wir haben uns fast ein Jahr lang nicht gesehen. Er hat Bier und ich noch etwas Whiskey und wir quatschen recht lange. Freut mich immer wieder ihn mal zu treffen. Für den nächsten Tag verabreden wir uns um mal in die Dünen zu fahren. Ich will, wenn ich schon mal hier bin, die wüstentauglichkeit der Ural testen.
Andreas sitzt im Beiwagen und gibt den Weg vor. Da die Servicewagen der Ralley ebenfalls noch in der Nähe sind hält sich meine Angst mich festzufahren in Grenzen 🙂
Bei den Dünen angekommen zeigt Andreas einfach gradeaus und sagt „fahr mal da lang“. Beiwagenantrieb eingeschaltet und mit Vollgas los. Nach knapp 20 m reißt es mir den Lenker fast aus der Hand. Das Vorderrad stellt sich quer und wir sind schneller im Sand versunken als man gucken kann.
Nach dem freigraben brauchen wir zusammen knapp 20 Minuten um das Gespann die 20 m zurück aus dem Sand zu bekommen. Immerhin weiß ich jetzt das es zu schwer für feinen Sand ist (kann natürlich auch an dem zu schweren Beifahrer im Beiwagen gelegen haben) 🙂 . Nach dem Erlebnis fahren wir wieder zurück zum Hotel. Ich lasse Andreas fahren obwohl ich mir nicht sicher bin ob er mit dem Gespann klar kommt. Er ist einer der besten Motorradfahrer die ich kenne und er meistert die Herausforderung ohne von der Fahrbahn abzukommen.
Der Besitzer des Campi9ngplatzes auf dem ich campe ist total begeistert von meiner Ural und ich lade ihn ein eine kurze Runde im Beiwagen über den Platz zu fahren.
Nach einem weiteren feucht-fröhlichen Abend mit Andreas und seinen Rallykollegen mache ich mich auf den Weg in Richtung Norden. Einmal noch durch den Atlas und dann langsam zurück nach Spanien.
Nochmal über den Tizipass. Kurz hinter Ilmichil biege ich auf eine kleine Straße ab die ich noch nicht gefahren bin. Diese erweist sich zum Teil als Herausforderung.
Nach einer Übernachtung in einer spartanisch eingerichteten Berberherberge geht es am nächsten Tag weiter. Kurz nach der Abfahrt ist die Straße plötzlich weg. Fortgespühlt von den Wassermassen die bei den Unwettern vor ein paar Wochen herunter kamen. Ich kehre um und frage Einheimische nach einem alternativen Weg. Es gibt einen. Allerdings führt die Straße die ersten 100 m in einem Bach lang. Interessant wie sich die Einstellung so ändert. Früher hätte ich erst einmal überlegt ob ich das wirklich machen soll und geschaut wie tief das Wasser ist. Hier überlege ich nicht lange und fahre hinein. Andere sind ja auch durch gefahren. Das Wasser ist dann stellenweise über die Zylinder geschwappt und ich war ziemlich nass. Aber ich weiß jetzt das die Elektrostecker an der Ural wasserdicht sind 🙂 . Leider habe ich keine Bilder davon gemacht.
In Khenifra miete ich mir für 2 Tage ein Appartment um mich etwas auszuruhen. Auf dem gegenüberliegenden Supermarktparkplatz tausche ich 4 gebrochene Speichen am Hinterrad aus. Die ganzen Schlaglöchen und schlechten Straßen gehen ganz schön aufs Material.
Von Khenifra fahre ich auf dem Weg in Richtung Fes quer durch den Ifrane- Nationalpark. Wunderschöne Wälder und Landschaften dort. Mitten drin campe ich wild. Morgens leistet mir keine 50 m entfernt eine Gruppe Berberaffen beim Frühstück Gesellschaft.
Von Fes aus halte ich mich in Richtung Nordosten. Ich will nochmal durch das Rifgebirge fahren
So langssam geht mir der Ramadan tierisch auf den Geist. Es ist immer ein Glücksspiel einen Supermarks zu finden der geöffnet hat. Außerdem ist mir inzwischen der Alkohol ausgegangen und den bekommt man zur Zeit gar nicht mehr.
Das östliche Rifgebirge erweißt sich als total anders als ich es bereits vom westlichen Teil kenne. Landwirtschaftlich geprägt mit sanften Hügeln und keinerlei Haschischverkäufern 🙂
Am 11.04.23 legt dann meine Fähre von Nador aus ab in Richtung Motril. Abends gönne ich mir erst einmal zwei überteuerte Biere bevor ich es mir mit meinem Schlafsack auf dem Boden gemütlich mache.
Mein Fazit zu Marokko fällt durchweg positiv aus. Die Landschaften und vor allem das Atlasgebirge haben es mir angetan. Marokko ist für mich das bisher interessanteste Land das ich bereist habe. Solange man sich nicht in touristischen Hochburgen wie zum Beispiel Merzouga aufhält sind die Einheimischen sehr hilfsbereit, gastfreundlich und herzlich. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen.
Unser nächstes Ziel ist die Dardesschlucht. Wir fahren eine kleine Nebenstraße durch das Rosevalley dorthin.
Laut Google-Maps ist die Straße eine Sackgasse aber in meinem anderen Kartenprogramm ist eine winzige Straße eingezeichnet die direkt in Richtung Dardesschlucht führt. Die Straße fängt mit Schotter an und führt dann über knapp 20 Km Sand- und Steinpiste zu unserem Ziel.
Auf der Strecke gibt es eine einzige schlammige Stelle. Dort gebe ich wohl etwas zu viel Gas, was mir kurzzeitig einen bösen Blick von Carolin einbringt. Ich kann ja nicht ahnen das das Vorderrad den Dreck so verteilt 😉 . So viel war es ja auch nicht.
Nahe der Dardesschlucht machen wir Pause. Wir gehen in der Umgebung etwas spazieren.
Weiter gehts in Richtung Ilmichil. Der Pass dorthin steigt bis auf 2900 m an und die letzten 30 Km sind wieder Schotter- und Steinpiste. Zwischendrin müssen wir 2 x einige Zeit warten weil die Ural, bedingt dadurch das wir nur im 1. und 2. Gang fahren können, überhitzt. Dafür ist die Aussicht überwältigend.
Auf der Passkuppe begrüßt uns dann wieder eine neue zweispurige Teerstraße. Kurz vor Ilmichil biegen wir ab in Richtung Todraschlucht. Wieder eine sehr schöne und meist gut ausgebaute Strecke.
In der Nähe der Todraschlucht bleiben wir 2 Tage auf einem Campingplatz. Zum einkaufen fahren wir nach Tingir wo ich etwas Haare lassen muß. Der Haarschnitt kostet umgerechnet 1,50€ (Naja, er hat ja auch nicht so viele zu schneiden gehabt 😉 )
Weiter geht es wieder in Richtung Ilmichil. In der Todraschlucht halten wir noch kurz an und laufen ein Stück durch die Schlucht.
Einen Teil der Strecke sind wir bereits auf dem Hinweg gefahren. Kurz hinter Ilmichil kehren wir in eine abgelegene Berber-Herberge ein. Alles etwas rustikal hier aber super nette Gastgeber.
Von Ilmichil geht es weiter in Richtung Beni-Mellal. Einige Kilometer vor der Stadt biegen wir ab und fahren wieder durch die Berge des hohen Atlas. Eine halbwegs geteert kleine Straße führt uns immer weiter in Richtung der schneebedeckten Berge des hohen Atlas. Zwischendrin wieder knapp 30 Km Schotterpiste.
Irgendwann geht die Piste aber wieder in Teer über und beim fahren über zwei über 2600 m hohe Pässe gibt es wieder viel zu sehen.
Abends nehmen wir uns wieder ein Zimmer in einer Herberge. Der Besitzer ist nett aber das Zimmer stinkt nach frischer Farbe und defektem Abfluß. Die Dusche ist ein Witz.
Wir packen unsere Sachen am nächsten Morgen und ziehen in ein nahe gelegenes Hotel um. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Dusche funktioniert, die Zimmer sind super.
Am nächsten Tag gehen wir wieder Wandern in die nahe gelegenen Berge. Ich mache einige Km vor dem Ende der ausgewählten Strecke wegen Knieproblemen schlapp. Es war aber trotzdem sehr schön.
Da Carolin in den nächsten Tagen von Marakesch aus nach Hause fliegen wird nähert sich unsere gemeinsame Zeit in Marokko leider dem Ende. Auf dem Weg dorthin gibt es noch einige schöne Ausblicke zu genießen.
Seit dem 24.03. bin ich wieder alleine unterwegs. Es war wieder eine wahnsinnig schöne Zeit des gemeinsamen Reisens mit Carolin. Danke dafür.
Am 17.02. kommen wir mit der Fähre in der spanischen Enklave Melilla an und und ich betrete zum ersten Mal afrikanischen Boden. Das Land empfängt uns mit strömendem Regen. Zur Ausreise stehen wir 3,5 Stunden im Regen an der marokkanischen Grenze. Das fängt ja gut an. Erst einmal Geld am Automaten und Sim-Karten für die Telefone geholt und dann schnell ein Zimmer in der Nähe gebucht. Bei Regen haben wir beide keine Lust zu starten. Das Zimmer ist riesig und wir fühlen uns wohl dort
Am nächsten Tag fahren wir die Küstenstraße in Richtung Chefchaouen bis zu einem Campingplatz. So ganz angekommen in diesem Land sind wir noch nicht.
Irgendwie finde ich die Küstenstraße doch etwas langweilig zu fahren. Deshalb wähle ich für die weitere Strecke einen Weg durch das „berüchtigte“ Rif-Gebirge. Vor dieser Region wird in vielen Foren gewarnt weil es bekannt ist für den illegalen Anbau von Canabis und dort die marokkanischen Behörden nicht so viel Einfluss haben. Allerdings wurde im letzten Jahr der dortige Anbau zum Teil von Marokko legalisiert. Auf 40 Quatratkilometer darf dort jetzt Hanf für medizinische Verwendung angebaut werden.
Die Straßen durch das Gebirge sind zum Teil sehr schlecht aber landschaftlich hat es viel zu bieten. Gefühlt wird uns alle 2-3 Km das Zeichen für Rauchen gemacht und ein Päckchen hochgehalten aber alles verläuft freundlich und nicht aufdringlich. Da wir keinen Bedarf an dieser Ware haben halten wir trotz der verlockenden Angebote nicht an solchen Stellen an 😉
In Chefchaouen angekommen buchen wir ein Zimmer in einer Pension und parken das Motorrad in einem Parkhaus in der Nähe. Ich habe vorher einige Bilder über die engen Gassen und die meist blauen Häuser des Ortes gesehen aber selbst hindurch zu schlendern ist etwas anderes. Uns gefällt der Ort sehr gut.
Unser nächstes Ziel ist Fes. Dort machen wir das erste Mal Bekanntschaft mit der weniger schönen Seite des Tourismus in Marokko. Etwas fertig kommen wir in der Nähe des gebuchten Hotels an. Ein Marokkaner fängt uns sofort ab und will uns ziemlich aufdringlich den Weg durch die eng verschachtelten Gassen zum Hotel zeigen. Ich gebe zu das es etwas schwierig zu finden war. Obwohl ich von vorne herein klar gemacht habe das ich keinen Führer brauche verlangt der Marokkaner am Ende Geld und ist ärgerlich als ich ihm nach längerer Diskussion nur 20 Dirham (2 €) gebe. Das ist eigentlich auch schon zu viel wenn man das normale marokkanische Einkommen bedenkt. Das war eine der wenigen unschöneren Erlebnisse für mich in Marokko.
Am nächsten Tag schauen wir uns die Souks von Fes an. Diese engen Marktgassen haben wirklich Charme. Wir werden zwar des öfteren angesprochen ob wir nicht etwas kaufen wollen aber mit einem höflichen „Non, merci“ geben sich alle zufrieden. Uns gefällt es gut dort. Wir besichtigen noch einen alten, etwas herunter gekommenen Palast in der Nähe des Hotels und fahren dann weiter.
Als nächstes wollen wir zu den Ousud-Wasserfällen. Auf dem Weg dorthin wird es endlich etwas bergiger da wir die Ausläufer des Atlasgebirges streifen.
Eigentlich wollten wir auf einem kleinen, von Deutschen betriebenen Campingplatz übernachten aber, bedingt durch den in den letzten Tagen immer wieder einsetztenden Regen, ist der Boden dort eine einzige Matschkuhle. Wir mieten uns deshalb in einem Hotel direkt im Ort ein. Die Wanderung zu den Wasserfällen und am Fluß entlang macht Spaß.
Carolin ist eigentlich nicht so sehr ein Katzen- oder Hundenarr. Witzigerweise zieht es die Tierchen aber oft zu ihr 🙂
In der Nähe der Wasserfälle leben einige Gruppen Berberaffen. Diese sind, durch die vielen Touristen, inzwischen recht zutraulich da sie oft mit Erdnüssen angefüttert werden.
Nachts sind die Temperaturen hier noch unter dem Gefrierpunkt. Das Frühstück im Hotel wird auf der Terrasse serviert. Entsprechend dick sind wir angezogen. Eigentlich hatten wir vor von hier aus in Richtung Merzuga in die Wüste zu fahren. Immer wieder einsetzender Regen und in den Bergen starker Schneefall lassen uns die Route aber umplanen. Wir fahren jetzt erst über Marakesch in Richtung der Atlantikküste.
In Marakesch haben wir ein Zimmer in direkter Nähe der Souks gemietet. Die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis der besonderen Art für mich. Immer wieder tauchen an den unmöglichsten Stellen Rollerfahrer von rechts und links neben mir auf. Ein Wunder das ich keinen umgefahren habe.
Wir wandern einen kompletten Tag durch die Souks und schaffen dabei stattliche 10 Km Strecke. Im Gegensatz zu den Souks in Fes fahren hier in den engen Gassen auch die besagten Rollerfahrer herum und man muß ständig darauf achten nicht umgefahren zu werden. Trotzdem hat es Spaß gemacht.
Am Atlantik quartieren wir uns in der Nähe von Essaoira auf einem Campingplatz ein. Wir wollen uns die Stadt ansehen.
Der Ort selbst war, zumindest für mich, eher langweilig und für die Größe des kleinen Städtchens sehr touristisch. Ich habe deshalb kaum Bilder gemacht
Am Atlantik herscht strahlender Sonnenschein und wir machen einige Tage Pause. Dabei holen wir uns recht starke Sonnenbrände. Vielleicht doch besser mal eine Sonnencreme rauszuholen. Andere Reisende erzählen uns das viele Straßen im südlichen Atlas wegen den starken Niederschlägen durch Erdrutsche oder Überschwemmungen unpassierbar sind. Wir wollen es trotzdem probieren in diese Gegend zu fahren.
Das nächste Ziel für uns ist das Paradies-Valley nördlich von Agadir. Dort wollen wir nochmal wandern gehen.
Es war eine sehr interessante Wanderung. Wirklich paradisisch hier.
Als nächstes geht es endlich in das Altasgebirge. Zuerst fahren wir den Tizi n Test Pass. Eine schmale Straße schlängelt sich durch die Berge in Richtung Marakesch. Wahnsinn. Wir sehen hier und auch später die Nachwirkungen der schweren Niederschläge. Oft sieht man das die Straßen nach Erdrutschen erst vor kurzem wieder frei geräumt worden sind. In der Nähe von Marakesch übernachten wir und fahren am nächsten Tag einen weiteren Pass in Richtung Ouarzazate zurück nach Süden.
In der Nähe von Skoura nehen wir uns ein Zimmer in einer Kasbah. Dort ist Mohamed für die Gäste zuständig. Die Zimmer gut, das Essen Super mit großen Portionen und die Landschaft drum herum schön. Wir lassen für zwei Tage dort die Beine baumeln und genießen es umsorgt zu werden.
So, das waren unsere ersten drei Wochen in Marokko. In den nächsten Tagen schreibe ich den Bericht von den nächsten drei Wochen
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