Unser nächstes Ziel ist die Dardesschlucht. Wir fahren eine kleine Nebenstraße durch das Rosevalley dorthin.
Laut Google-Maps ist die Straße eine Sackgasse aber in meinem anderen Kartenprogramm ist eine winzige Straße eingezeichnet die direkt in Richtung Dardesschlucht führt. Die Straße fängt mit Schotter an und führt dann über knapp 20 Km Sand- und Steinpiste zu unserem Ziel.
Auf der Strecke gibt es eine einzige schlammige Stelle. Dort gebe ich wohl etwas zu viel Gas, was mir kurzzeitig einen bösen Blick von Carolin einbringt. Ich kann ja nicht ahnen das das Vorderrad den Dreck so verteilt 😉 . So viel war es ja auch nicht.
Nahe der Dardesschlucht machen wir Pause. Wir gehen in der Umgebung etwas spazieren.
Weiter gehts in Richtung Ilmichil. Der Pass dorthin steigt bis auf 2900 m an und die letzten 30 Km sind wieder Schotter- und Steinpiste. Zwischendrin müssen wir 2 x einige Zeit warten weil die Ural, bedingt dadurch das wir nur im 1. und 2. Gang fahren können, überhitzt. Dafür ist die Aussicht überwältigend.
Auf der Passkuppe begrüßt uns dann wieder eine neue zweispurige Teerstraße. Kurz vor Ilmichil biegen wir ab in Richtung Todraschlucht. Wieder eine sehr schöne und meist gut ausgebaute Strecke.
In der Nähe der Todraschlucht bleiben wir 2 Tage auf einem Campingplatz. Zum einkaufen fahren wir nach Tingir wo ich etwas Haare lassen muß. Der Haarschnitt kostet umgerechnet 1,50€ (Naja, er hat ja auch nicht so viele zu schneiden gehabt 😉 )
Weiter geht es wieder in Richtung Ilmichil. In der Todraschlucht halten wir noch kurz an und laufen ein Stück durch die Schlucht.
Einen Teil der Strecke sind wir bereits auf dem Hinweg gefahren. Kurz hinter Ilmichil kehren wir in eine abgelegene Berber-Herberge ein. Alles etwas rustikal hier aber super nette Gastgeber.
Von Ilmichil geht es weiter in Richtung Beni-Mellal. Einige Kilometer vor der Stadt biegen wir ab und fahren wieder durch die Berge des hohen Atlas. Eine halbwegs geteert kleine Straße führt uns immer weiter in Richtung der schneebedeckten Berge des hohen Atlas. Zwischendrin wieder knapp 30 Km Schotterpiste.
Irgendwann geht die Piste aber wieder in Teer über und beim fahren über zwei über 2600 m hohe Pässe gibt es wieder viel zu sehen.
Abends nehmen wir uns wieder ein Zimmer in einer Herberge. Der Besitzer ist nett aber das Zimmer stinkt nach frischer Farbe und defektem Abfluß. Die Dusche ist ein Witz.
Wir packen unsere Sachen am nächsten Morgen und ziehen in ein nahe gelegenes Hotel um. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Dusche funktioniert, die Zimmer sind super.
Am nächsten Tag gehen wir wieder Wandern in die nahe gelegenen Berge. Ich mache einige Km vor dem Ende der ausgewählten Strecke wegen Knieproblemen schlapp. Es war aber trotzdem sehr schön.
Da Carolin in den nächsten Tagen von Marakesch aus nach Hause fliegen wird nähert sich unsere gemeinsame Zeit in Marokko leider dem Ende. Auf dem Weg dorthin gibt es noch einige schöne Ausblicke zu genießen.
Seit dem 24.03. bin ich wieder alleine unterwegs. Es war wieder eine wahnsinnig schöne Zeit des gemeinsamen Reisens mit Carolin. Danke dafür.
Am 17.02. kommen wir mit der Fähre in der spanischen Enklave Melilla an und und ich betrete zum ersten Mal afrikanischen Boden. Das Land empfängt uns mit strömendem Regen. Zur Ausreise stehen wir 3,5 Stunden im Regen an der marokkanischen Grenze. Das fängt ja gut an. Erst einmal Geld am Automaten und Sim-Karten für die Telefone geholt und dann schnell ein Zimmer in der Nähe gebucht. Bei Regen haben wir beide keine Lust zu starten. Das Zimmer ist riesig und wir fühlen uns wohl dort
Am nächsten Tag fahren wir die Küstenstraße in Richtung Chefchaouen bis zu einem Campingplatz. So ganz angekommen in diesem Land sind wir noch nicht.
Irgendwie finde ich die Küstenstraße doch etwas langweilig zu fahren. Deshalb wähle ich für die weitere Strecke einen Weg durch das „berüchtigte“ Rif-Gebirge. Vor dieser Region wird in vielen Foren gewarnt weil es bekannt ist für den illegalen Anbau von Canabis und dort die marokkanischen Behörden nicht so viel Einfluss haben. Allerdings wurde im letzten Jahr der dortige Anbau zum Teil von Marokko legalisiert. Auf 40 Quatratkilometer darf dort jetzt Hanf für medizinische Verwendung angebaut werden.
Die Straßen durch das Gebirge sind zum Teil sehr schlecht aber landschaftlich hat es viel zu bieten. Gefühlt wird uns alle 2-3 Km das Zeichen für Rauchen gemacht und ein Päckchen hochgehalten aber alles verläuft freundlich und nicht aufdringlich. Da wir keinen Bedarf an dieser Ware haben halten wir trotz der verlockenden Angebote nicht an solchen Stellen an 😉
In Chefchaouen angekommen buchen wir ein Zimmer in einer Pension und parken das Motorrad in einem Parkhaus in der Nähe. Ich habe vorher einige Bilder über die engen Gassen und die meist blauen Häuser des Ortes gesehen aber selbst hindurch zu schlendern ist etwas anderes. Uns gefällt der Ort sehr gut.
Unser nächstes Ziel ist Fes. Dort machen wir das erste Mal Bekanntschaft mit der weniger schönen Seite des Tourismus in Marokko. Etwas fertig kommen wir in der Nähe des gebuchten Hotels an. Ein Marokkaner fängt uns sofort ab und will uns ziemlich aufdringlich den Weg durch die eng verschachtelten Gassen zum Hotel zeigen. Ich gebe zu das es etwas schwierig zu finden war. Obwohl ich von vorne herein klar gemacht habe das ich keinen Führer brauche verlangt der Marokkaner am Ende Geld und ist ärgerlich als ich ihm nach längerer Diskussion nur 20 Dirham (2 €) gebe. Das ist eigentlich auch schon zu viel wenn man das normale marokkanische Einkommen bedenkt. Das war eine der wenigen unschöneren Erlebnisse für mich in Marokko.
Am nächsten Tag schauen wir uns die Souks von Fes an. Diese engen Marktgassen haben wirklich Charme. Wir werden zwar des öfteren angesprochen ob wir nicht etwas kaufen wollen aber mit einem höflichen „Non, merci“ geben sich alle zufrieden. Uns gefällt es gut dort. Wir besichtigen noch einen alten, etwas herunter gekommenen Palast in der Nähe des Hotels und fahren dann weiter.
Als nächstes wollen wir zu den Ousud-Wasserfällen. Auf dem Weg dorthin wird es endlich etwas bergiger da wir die Ausläufer des Atlasgebirges streifen.
Eigentlich wollten wir auf einem kleinen, von Deutschen betriebenen Campingplatz übernachten aber, bedingt durch den in den letzten Tagen immer wieder einsetztenden Regen, ist der Boden dort eine einzige Matschkuhle. Wir mieten uns deshalb in einem Hotel direkt im Ort ein. Die Wanderung zu den Wasserfällen und am Fluß entlang macht Spaß.
Carolin ist eigentlich nicht so sehr ein Katzen- oder Hundenarr. Witzigerweise zieht es die Tierchen aber oft zu ihr 🙂
In der Nähe der Wasserfälle leben einige Gruppen Berberaffen. Diese sind, durch die vielen Touristen, inzwischen recht zutraulich da sie oft mit Erdnüssen angefüttert werden.
Nachts sind die Temperaturen hier noch unter dem Gefrierpunkt. Das Frühstück im Hotel wird auf der Terrasse serviert. Entsprechend dick sind wir angezogen. Eigentlich hatten wir vor von hier aus in Richtung Merzuga in die Wüste zu fahren. Immer wieder einsetzender Regen und in den Bergen starker Schneefall lassen uns die Route aber umplanen. Wir fahren jetzt erst über Marakesch in Richtung der Atlantikküste.
In Marakesch haben wir ein Zimmer in direkter Nähe der Souks gemietet. Die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis der besonderen Art für mich. Immer wieder tauchen an den unmöglichsten Stellen Rollerfahrer von rechts und links neben mir auf. Ein Wunder das ich keinen umgefahren habe.
Wir wandern einen kompletten Tag durch die Souks und schaffen dabei stattliche 10 Km Strecke. Im Gegensatz zu den Souks in Fes fahren hier in den engen Gassen auch die besagten Rollerfahrer herum und man muß ständig darauf achten nicht umgefahren zu werden. Trotzdem hat es Spaß gemacht.
Am Atlantik quartieren wir uns in der Nähe von Essaoira auf einem Campingplatz ein. Wir wollen uns die Stadt ansehen.
Der Ort selbst war, zumindest für mich, eher langweilig und für die Größe des kleinen Städtchens sehr touristisch. Ich habe deshalb kaum Bilder gemacht
Am Atlantik herscht strahlender Sonnenschein und wir machen einige Tage Pause. Dabei holen wir uns recht starke Sonnenbrände. Vielleicht doch besser mal eine Sonnencreme rauszuholen. Andere Reisende erzählen uns das viele Straßen im südlichen Atlas wegen den starken Niederschlägen durch Erdrutsche oder Überschwemmungen unpassierbar sind. Wir wollen es trotzdem probieren in diese Gegend zu fahren.
Das nächste Ziel für uns ist das Paradies-Valley nördlich von Agadir. Dort wollen wir nochmal wandern gehen.
Es war eine sehr interessante Wanderung. Wirklich paradisisch hier.
Als nächstes geht es endlich in das Altasgebirge. Zuerst fahren wir den Tizi n Test Pass. Eine schmale Straße schlängelt sich durch die Berge in Richtung Marakesch. Wahnsinn. Wir sehen hier und auch später die Nachwirkungen der schweren Niederschläge. Oft sieht man das die Straßen nach Erdrutschen erst vor kurzem wieder frei geräumt worden sind. In der Nähe von Marakesch übernachten wir und fahren am nächsten Tag einen weiteren Pass in Richtung Ouarzazate zurück nach Süden.
In der Nähe von Skoura nehen wir uns ein Zimmer in einer Kasbah. Dort ist Mohamed für die Gäste zuständig. Die Zimmer gut, das Essen Super mit großen Portionen und die Landschaft drum herum schön. Wir lassen für zwei Tage dort die Beine baumeln und genießen es umsorgt zu werden.
So, das waren unsere ersten drei Wochen in Marokko. In den nächsten Tagen schreibe ich den Bericht von den nächsten drei Wochen
Nachdem der Sensor endlich angekommen ist (in dem ersten Paket war der falsche Sensor) läuft das Motorrad endlich wieder. Am nächsten Tag mache ich mich in Richtung Serbien auf. Weil wieder Regen angesagt ist bleibe ich noch zwei Tage auf einem rumänischen Campingplatz kurz vor der Grenze und wandere ein bisschen.
Die Überquerung der serbischen Grenze ist dann , wie immer, völlig unkompliziert. Immer wieder regnet es. Einmal erwischt mich ein schweres Gewitter bei dem ich froh bin einen Unterstand gefunden zu haben. Ich fahre trotzdem nur kleine kurvenreiche Strassen.
Nach zwei Tagen habe ich Serbien durchquert und bin endlich in Bosnien. Das ist das einzige Land im Balkan welches ich noch nicht gesehen habe. In Coronazeiten hätte ich nach der Einreise dort in Quarantäne gemusst. Das habe ich mir nicht angetan. Die ersten Tage regenet es immer noch ziemlich viel. Ich miete mir deshalb für ein paar Tage ein Appartment (15€ am Tag für 70 m2 🙂 ).
Zuerst will ich mir im Nordwesten Bosniens den Una Nationalpark anschauen. Von Anfang an bin ich begeistert von der Freundlichkeit der Leute hier. Einmal spricht mich sogar ein Bosnier mit einem stark bayrisch eingefärbten Dialekt an. Dank dem mehrfachen Üben mit meinem Freund Thomas aus München konnte ich Ihnen halbwegs verstehen ;-).
Wie es der Zufall will ist genau dieser Thomas zu der Zeit in Kroation und will auch nach Bosnien. Eigentlich wollten wir uns in Mostar treffen. Durch eine kurzfristige Planänderung treffen wir uns dann schon im Una Nationalpark und schauen uns zwei Wasserfälle zusammen an. Ich kann ihn immer noch nicht richtig verstehen, muß aber nur noch bei jedem zweiten Mal, wenn er was sagt, nachfragen.
Ich fahre am nächsten Tag in Richtung Mostar weiter. Abends Campe ich an einem Stausee. Niemand sonst dort. Da ich einen leichten Schlaf habe mache ich mir Nachts immer Ohropax in die Ohren um nicht bei jedem kleinen Geräusch aufzuwachen. Morgens steht keine 10 m neben mir ein Auto aus Deutschland. In der Nacht habe ich nicht gehört wann das angekommen ist.
Ich habe mein Zelt unter einer Eiche aufgestellt. Nachts hat die mich anscheinend mit Eicheln beworfen. Leider hat das mein, durch die türkische Sonne in diesem Jahr, stark mitgenommene Zelt nicht so richtig verkraftet. An mehreren Stellen hat die Plane nur Risse. Gut das es in den nächsten Tagen nicht regnen soll. Ich habe kein Klebeband dabei 🙂
In Mostar miete ich mir für 3 Nächte ein Zimmer in einer Pension mitten in der Stadt. Über Facebook habe ich mitbekommen das ein kanadisches Paar, Todd und Chistina mit Ihrer Tochter Sienna, grade auch in Mostar sind. Die drei sind mit einem Uralgespann und einer Enfield Himalaya unterwegs. Abends treffen wir uns in der Stadt an der berühmten Brücke.
Die drei sind mir auf Anhieb sehr sympatisch und so machen wir für den nächsten Tag eine kleine Ausfahrt aus.
Den Kaffe trinken wir an einem Aussichtspunkt oberhalb von Mostar. Da steht auch eine Aussichtsplattform mit durchsichtigem Boden. Trotz meiner Höhenangst traue ich mich, zwar etwas verkrampft aber tapfer, auf die Plattform. So ganz wohl war mir dabei allerdings nicht
In Mostar dann passiert es. Der Autofahrer vor mir bremst abrupt bis zum Stillstand und ich bemerke es zu spät da die Bremsleuchten bei dem Auto nicht funktionieren. Dank schneller Reflexe schaffe ich es noch schnell nach rechts (mit gehobenem Beiwagen) an dem Auto vorbei zu kommen. Auf der Beiwagenseite fehlen mir dann allerdings ein paar Zentimeter um unbeschadet aus der Situation zu kommen. Ich ramponieren dabei das Heck eines geparkten Autos. Das hätte auch schlimmer ausgehen können. Nur der Kotflügel am Beiwagen ist verbogen und mir selbst ist nichts passiert.
Das Auto hat es allerdings schlimmer getroffen.
Als der Besitzer des Autos, ein Kroate, kommt bestehe ich darauf die Polizei zu holen. Er möchte das aber nicht und bietet mir an das ich ihm 300 € geben soll und das ganze wäre vergessen. Das will ich aber nicht. Ich bestehe weiterhin darauf das die Polizei geholt wird und behaupte keine 300 € mitzuhaben. Daraufhin sagt der Mann nach einer Weile, daß er kein Geld mehr will und die Angelegenheit für Ihn erledigt ist. Er will keine Polizei dabei haben. Das ganze kommt mir ziemlich komisch vor, vor allem da mein Unfallgegner inzwischen meine Papiere fotografiert hat, als ich seine fotografieren will diese aber wieder weg steckt. Immerhin habe ich drei Zeugen. Ich werde auf jeden Fall vorsichtshalber meiner Versicherung Bescheid geben….. (bis heute hat sich der Unfallgegener nicht gemeldet. Der hatte wohl in Sachen Auto etwas zu verbergen)
Trotzdem hat der Tag Spass gemacht. Auch wenn ich mich mal wieder gehörig verfahren habe. Wir sind auf jeden Fall nicht mal in die Nähe des angedachten Zieles gekommen. Typisch Thomas 😉
Ich habe bereits nach 2 Tagen in Mostar genug von der Stadt. Meiner Meinung nach ist das einzige wirklich Sehenswerte die besagte Brücke und die ist nach dem Krieg nachgebaut worden da sie im Krieg zerstört wurde.
Und wieder einmal treffe ich mich mit meinem bayrischen Freund Thomas. Diesmal auf einem Campingplatz in der Nähe von Mostar. Dort in der Nähe ist ein Kloster welches mir besichtigen.
Eigentlich wollte ich mir auch Sarajevo anschauen. Dazu hatte ich aber absolut keine Lust mehr. Lieber noch ein wenig die Berge erkunden. Bosnien hat landschaftlich einiges zu bieten auch wenn die Nebenstrassen manchmal etwas schlechter sind.
Mein nächstes Ziel ist der Sutjeska-Nationalpark an der Grenze zu Montenegro. Dort bleibe ich einige Tage und gehe wieder etwas wandern.
Da ich Montenegro bereits gesehen habe durchfahre ich es innerhalb von zwei Tagen. Das Land ist wirklich schön aber ich bin in diesem Jahr schon etwas spät dran. Bald wird es kalt in den Bergen und ich habe Albanien noch vor mir.
Nach Albanien reise ich an einem kleinen Grenzübergang im Nordosten ein. Wow was für eine Strecke. Wieder einmal will ich andauernd anhalten und Bilder machen und meine Ural tut sich etwas schwer mit den teilweise starken Steigungen der Strecke.
Da ich den östlichen Teil von Albanien bereits gesehen habe habe ich geplant diesmal an der Küste lang zu fahren. Nach kurzer Zeit wird mir das aber zu Öde. Kaum Kurven, viele Städte und viel Verkehr. Dann doch lieber wieder in die Berge. Prompt finde ich wieder mal eine kleine Straße die so schlecht ist das ich mehrere Male kurz vor dem Aufgeben bin und umdrehen will. Übernachten muß ich dann gezwungenermaßen mitten in den Bergen auf 1300 m Höhe. Schon ganz schön frisch hier. Leider habe ich von keinem dieser sehr schlechten Abschnitte Fotos gemacht. In dem Moment war ich meist einfach froh es geschafft zu haben.
Am nächsten Tag geht das gleiche Spiel weiter. Nachdem ich eine Weile eine geteerte Hauptstraße gefahren bin komme ich wieder auf eine schlechte Nebenstraße. Da die Alternative ein ziemlich großer Umweg wäre fahre ich auch diese Strecke.
Kurz bevor laut Google wieder eine geteerte Straße anfängt muß ich dann das erste Mal aufgeben.
Direkt nach einer scharfen Kurve kommt dieser Abschnitt. Hier muss vor kurzem ein Erdrutsch gewesen sein und der Untergrund ist wie frisch aufgeschüttete Erde. Ich versuche es trotzdem und komme ungefähr 10 m weit. Dann geht die ganze Fuhre trotz angezogener Bremse wieder schräg nach unten. Am Rand hält mich dann Gott sei dank ein großer Stein auf der sich unter die Fußraste geklemmt hat. Ein 4×4 Landrover versucht es kurz nach mir ebenfalls und kehrt nach mehreren vergeblichen Versuchen um. Da es langsam dunkel wird schlage ich mein Zelt direkt in der Nähe auf.
Am nächsten Tag geht es dann wieder die ganze Strecke zurück. Muss der Umweg halt doch gefahren werden.
Nach einigen Tagen komme ich am Ohridsee an. Todd, Christina und Sienna sind ebenfalls auf dem Weg dorthin und wir treffen uns nochmals auf einem kleinen Campingplatz
Ein Erlebnis der besonderen Art habe ich dann an diesem Tag in einer kleinen Autowerkstatt in der Nähe. Ich muß dringend einen Ölwechsel an Motor und Getriebe der Ural machen. Der Mechaniker zeigt mir einen Platz auf einer Rasenfläche auf dem Hof wo ich das Gespann abstellen soll. Als er nur mit einem Schraubenschlüssen und einem Lappen bewaffnet wiederkommt und die Ölablassschraube rausdrehen will stoppe ich ihn und frage warum er keinen Behälter zum Auffangen drunterstellt. Schnell wird ein Behälter aus einem Kanister angefertigt und druntergestellt. Bedingt durch die fast 3 Liter Öl im Motor ist er auch schon fast randvoll. Ich drehe mich einmal kurz weg und zack, ist die Ölabslassschraube am Getriebe draußen. Aber ohne einen Behälter drunter zu stellen. Und das nur knapp 50 m neben dem See. So eine Umweltsau. Den Ölwechsel am Kardanantrieb verschiebe ich darauf hin. Ich denke auch das aufgefangene Öl ist nachdem ich weg war in der Erde gelandet.
Ich fahre vom Ohridsee aus wieder in Richtung Küste. Inzwischen habe ich eine Fähre vom griechischen Igumenitza nach Italien gebucht. Vorher mache ich noch zwei Tage Halt an einem kleinen, sehr rustikalen Campingplatz den ich schon von meinem letzten Albanienbesuch her kenne. Die Chefin Donna ist super nett und der Raki ist saugut. Von dem lasse ich mir auch mehrere Liter abfüllen 🙂
Vom Zoll unberührt komme ich über die Grenze nach GRiechenland. Die Zwei Tage bis die Fähre ablegt mache ich wieder auf einem Campingplatz halt um nochmal ein parr Klamotten zu waschen.
Endlich bin ich wieder unterwegs. Nach 6 Wochen endlosem hin und her mit dem türkischen Zoll und DHL habe ich die deutsche Botschaft eingeschaltet. Diese hat jemanden aus dem türkischen Handelsministerium aktiviert der es möglich gemacht hat das mein Paket doch noch ankommt.
Ich habe zwar noch weitere zwei Wochen gebraucht bis das Paket am Campingplatz angekommen ist aber es hat funktioniert. In diesen zwei Wochen habe ich mehrere Tage in einer nahe gelegenen Zweigstelle des türkischen Zolls und beim Notar verbracht. Alle waren sehr hilfsbereit, insbesondere die Mitarbeiter des türkischen Zolls. Am 8.08.2022, nehme ich dann das Paket endlich in Empfang.
Der ganze Spass hat mich insgesamt, mit Zoll- und Notargebühren ungefähr 400 € gekostet. Da meine drei Monate visumfreie Zeit in der Türkei bald ablaufen mache ich mich gleich an die Reparaur und fahre am nächsten Tag los in Richtung Bulgarien.
Bulgarien empfängt mich zwar mit schönem Wetter aber extremen Hubbelpisten. 30 Km nach dem Grenzübertritt mache ich meine erste Pause und stelle fest, daß ich irgendwo unterwegs den kompletten Beiwagengepäckträger samt Gepäck verloren habe. Der ist nur mit einer großen Schraube gesichert und die hat sich wohl los vibriert. Ich fahre die gesamte Strecke bis zur Grenze noch einmal ab, finde den Gepäckträger aber nicht wieder. So eine Scheiße. Tisch, Stuhl, Schlafsack und eine Box mit kleinen Ersatzteilen sind weg. Nur das Ersatzrad habe ich, obwohl es nur lose auf dem Halterungsbolzen lag, nicht verloren.
Im Motocamp Bulgarien angekommen mache ich noch einen Ölwechsel an dem neuen Getriebe und ruhe mich einige Tage aus. Ausserdem lasse ich zwei neue Reifen aufziehen die dort schon auf mich gewartet haben. Am 17.08. kommt dann meine Freundin Carolin aus Deutschland dort an. Wir wollen 3 Wochen zusammen durch Bulgarien und Rumänien fahren. Sie bringt mir auch einen neuen Gepäckträger für den Beiwagen, den ich bei meinem Händler bestellt hatte, und einen neuen Helinox-Stuhl mit. Nochmals Danke an Herr Apel für den super schnellen Versand. Neue Packtaschen und einen kleinen Tisch kaufe ich in der Nähe in einem Decatlon-Laden
Nach weiteren drei Tagen im Motocamp fahren wir in Richtung Donau los. Ich will mit der Fähre nach Rumänien übersetzten. Leider ist der Fährbetrieb aber aufgrund von Niedrigwasser der Donau eingestellt so dass wir einen großen Umweg über Virdin machen müssen. Die ersten Tage regnet es oft und wir werden ziemlich nass.
Den Transalpinapass fahren wir größtenteils mit 40 KM/h hoch. Das Gewicht von knapp 600 Kg macht sich bei der Ural bemerkbar. Aber so sieht man auch mehr von der super Landschaft 🙂
Plötzlich gibt es einen Schlag und das Hinterrad eiert herum. Wir bauen zusammen das Ersatzrad ein und fahren weiter zum Motocamp Rumänien
Dort angekommen sehe ich erst das insgesamt 13 Speichen am Hinterrad gebrochen sind. Da habe ich wohl zu lange nicht mehr nachgesehen. Bei so vielen defekten Speichen muß das Rad auch mit den neuen Speichen ausgerichtet werden. Da die Ural mein erstes Motorrad mit Speichenrädern ist habe ich das noch nie gemacht. Aber wie der Zufall so will ist David grade im Motocamp. Er ist gelernter Zweiradmechaniker und zeigt mir wie es geht. Irgendwie habe ich mit solchen Sachen immer Glück.
Zusammen mit Carolin besichtige ich am nächsten Tag die Wehrkirche im Ort.
Am nächsten Tag kommt noch meine FReundin Mahsa kurz vorbei und es gibt zum Abschluß noch die obligatorische Photosession.
Am Samstag fahren wir dann in östlicher Richtung weiter. In der Nähe von Lazaresti findet an diesem Wochenende ein Reisendentreffen von Horizons unlimited statt das wir besuchen wollen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch eine weitere Wehrkirche in Bradeni.
Direkt unterhalb der Kirche kehren wir in ein Restaurant ein.
Gegen Abend kommen wir auf dem Treffen an. Da wir die einzigen mit einem Gespann dort sind müssen wir für die Fotos direkt auf dem Platz parken 🙂
Ich treffe hier, wie erwartet , einige Freunde und Bekannte wieder und es wird ein netter Abend.
Am nächsten Tag fahren wir nur 20 Km weiter zu meiner Freundin Raluca, die dort einen alten Bauernhof gekauft hat und ihn jetzt renoviert. Sie hat so viel Arbeit um die Ohren das wir uns kurzfristig entschließen einen Tag dort zu bleiben und ihr zu helfen. Wir campen auf der Wiese direkt hinter dem Haus. Carolin erntet fleißig Blüten im Garten die Raluca für die Kosmetikprodukte ihrer Firma braucht und ich schaffe den ganzen Tag altes Stroh aus einem Gebäude. Am Abend wird das Stroh dann bei gemeinsam verbrannt.
Danach fahren wir wieder in Richtung Süden. Unterhalb von Brasov liegt der Bucegi Natinalpark. Hier wollen wir etwas wandern. Leider fällt die Wanderung buchstäblich ins Wasser. Es regnet immer wieder. Deshalb kommen wir nur dazu eine nahegelegene Höhle mit einem Kloster zu besichtigen.
Nach zwei Tagen Regen machen wir uns in Richtung Norden auf. Wir wollen in die Nähe der Bicazschlucht. Hier kommen wir auch endlich mal zum wandern. Carolin ist relativ sportlich, ich hingegen habe das Motto „Sport ist Mord“ . Dementsprechend Ko war ich auch am Abend. Aber die Gegend ist wirklich schön und es hat sich gelohnt.
Ich will Gabriel, einen Freund, in der Nähe von Cluj besuchen. Das ist unser nächstes Ziel. Bereits in den Tagen vorher hat immer wieder der Drosselklappensensor ausgesetzt und wir mußten mehrfach das Laptop zum quittieren des Fehlers in der Motorsteuerung heraus holen. Nach einigem herumprobieren fahre ich nur noch mit sehr wenig gasgeben. Schneller als 60 Km/h sind wir kaum noch unterwegs aber der Fehler des Sensors erscheint nicht ganz so oft. Ich bestelle einen neuen Sensor und gebe als Lieferadresse einen Campingplatz auf unserer Route in der Nähe der serbischen Grenze an. Bis dahin wird der Sensor schon noch halten, denke ich……..
Bei Gabriel angekommen werden wir sehr herzlich von ihm empfangen. Er lebt auf einem kleinen Bauernhof und baut Pflanzen für Ralucas Kosmetikfirma an. Wir übernachten in einem komfortabel eingerichteten Zelt hinter dem Haus.
Am nächsten Tag fahren wir weiter zu dem westlich von Cluj gelegenen Apuseni Nationalpark.
Ich schaffe es mal wieder die warscheinlich einzige Straße der Umgebung zu erwischen die sich auf der kompletten Länge im Bau befindet. Schlaglöcher, Schotter- und Schlamm wechseln sich ab.
Eigentlich wollen wir in das Black sheep Camp, Einem Campplatz von dem ich bereits mehrfach von Freunden gehört hatte. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich. Einen Teil des Weges muß man durch einen Bach, der gleichzeitig die Straße ist , fahren.
Nach dem Bach kam allerdings eine sehr steile und durch den Regen feuchte Schotterpiste die die Ural, da ich ja nur wenig Gas geben konnte (Sensordefekt), nicht geschafft hat. Wir haben umgedreht und uns in einer nahe gelegenen Pension eingemietet.
Hier haben wir auch eine kleine Wanderung gemacht. Unglaublich wieviele Heidel-, Brom- und Himbeeren dort wachsen. Wir haben andauernd gepflückt.
Nach zwei Tagen geht es dann weiter. Bereits nach 25 Km spinnt der Sensor wieder herum.
Es sind noch 350 Km bis zu dem Campingplatz zu dem ich das Ersatzteil habe schicken lassen. Nach 150 Km, kurz hinter der Stadt Deva will der Sensor nach einer Pause gar nicht mehr arbeiten. An ein Fahren ist nicht mehr zu denken. Wir schaffen es immerhin noch bis zu einer nahe gelegenen Pension in dem Ort und buchen dort ein Zimmer.
Eigentlich wollte Carolin am 11.09. von Belgrad aus mit einer Fahrt von BlaBlaCar nach Deutschland zurück fahren. Das klappt jetzt nicht mehr. Sie bucht eine andere Fahrt von hier aus und fährt am 10.09. ab. Es war eine sehr schöne Zeit. Wir haben es beide sehr genossen zusammen unterwegs zu sein.
Jetzt bin ich wieder alleine auf Achse. Sobald das Motorrad repariert ist geht es in Richtung Bosnien weiter. Jetzt heißt es erst einmal warten. Da der andere Sensor bereits zu dem Campingplatz nahe der serbischen Grenze geschickt wurde, ich aber sowieso einen als Ersatz haben wollte, habe ich einen weiteren Sensor geordert.
Nach 32 h Fahrt mit der Fähre von Venedig nach Patras komme ich dort Nachts um 0:30 Uhr an und mache mich auf den Weg zu dem Campingplatz Aginara wo Carolin bereits ist.
Am nächsten Tag hat Thomas, den ich letztes Jahr hier auf dem Platz kennengelernt habe und der auch wieder hier ist, Geburtstag und wir sind eingeladen.
Er kommt auch, so wie Carolin, aus München und dank des in den letzten Monaten intensivierten lernens (verstehens) der bayrischen Sprache muss ich diesmal nicht bei jedem zweiten Satz nachfragen was er gesagt hat 🙂
Carolin und ich machen in den nächsten Tagen mit meinem Gespann ein paar Tagestouren zu den Neda-Wasserfällen und in die Spitze des ersten Fingers des Peloponnes. Das Wohnmobil bleibt dabei an dem Standort zurück an dem wir jeweils übernachten.
Hier wird auch die geländetauglichkeit der Ural ein erstes Mal getestet. Gleich am Anfang fahre ich mich im Sand in Strandnähe fest. Aber dafür gibts ja den Beiwagenantrieb. Eingeschaltet und ruck zuck waren wir wieder draussen. Am Anfang habe ich, wie bei dem CX-Gespann , einen Bogen um jeden etwas höher aus dem Weg herausragenden Stein gemacht, da ich da mit der Honda regelmäßig aufgesetzt habe. Ich mußte mich erst einmal dran gewöhnen das die Ural da einfach drüber fährt, da sie ja eine wesentlich höhere Bodenfreiheit besitzt.
Zum Teil sind wir auch mit beiden Fahrzeugen auf verschiedenen Strecken gefahren und haben uns dann Abends wieder irgendwo getroffen.
Am 18.02. , meinem Geburtstag haben wir uns nochmal mit Thomas und Dagmar getroffen. Es gab sogar einen Kuchen von Martina.
Eine ganz besondere archäologische Stätte haben wir in Ancient Messini besichtigt. Übernachtet haben wir direkt an der alten Stadtmauer. Sehr eindrucksvoll hier.
Sie hat zwar einen Motorradführerschein wollte das Gespann aber nicht fahren 🙂
Auf dem Campingplatz in Finikounda treffen wir Ina und Micky, die Carolin im letzten Jahr , genauso wie mich, auch hier kennen gelernt hat. Ina wollte gerne mal im Beiwagen mitfahren also machen wir eine kleine Tour.
Carolin hatte in Pylos einen Termin mit einer Lackiererei ausgemacht die das Wohnmobil etwas aufbessern sollten. Das sollte ungefähr eine Woche dauern. In der Zeit sind wir dann zusammen mit dem Gespann herum gefahren.
Gleich am ersten Tag der Fahrt hab ich dann den roten Schlamm der Mani (2. Finger des Peloponnes) getestet. Die Pfützen sahen gar nicht so aus. Das sie so schlammig sein könnten hätte ich nicht gedacht. Ich bewundere Carolin dafür das sie so ruhig geblieben ist 😉
Wir haben dann aber doch noch einen Platz für das Zelt gefunden der nicht schlammig war.
Am nächsten Tag sind wir zuerst über einen teilweise sehr schlechten Weg zu einer Schlucht in der Nähe gefahren.
Es gibt wirklich wunderschöne Stellen hier und die Ausblicke sind teilweise atemberaubend schön. Manchmal will man alle paar Meter anhalten und Bilder machen.
Ich hatte eine kleine kurvige Strasse in Google Maps gesehen die von der Westküste der Mani in der Nähe von Kardamili quer durch die Berge zur Ostküste in Richtung Githio führt. Diese Strasse war dann nach relativ kurzer Zeit eine einspurige Schotterstrasse die immer höher in die Berge führte. Mir war zu dem Zeitpunkt nicht wirklich klar bis auf welche Höhen es gehen könnte. Im nachhinein hätte ich es mir aber denken können da die Strasse relativ dicht an dem höchsten Berg der Mani dem Profitis Ilias vorbei führt.
Mit der Zeit wurde es doch recht kalt. Irgendwann dann hatten wir die Schneegrenze erreicht und standen vor 20 cm tiefem vereisten Schnee. Eine einsame Fahrspur zog sich durch den Schnee. Viel befahren war der Pass offensichtlich nicht. Mein erster Impuls war umdrehen. Nachdem Carolin bis hinter die nächsten Kurven gelaufen war meinte sie dahinter wäre kein Schnee mehr. Wir sind beide davon ausgegangen das dort endlich die Kuppe des Passes ist.
Zu dem Zeitpunkt waren wir ungefähr auf einer Höhe von 1500 m. Da das erste Schneebrett gut zu durchfahren war sind wir weiter gefahren. Bis zur Kuppe kamen noch einige solcher Stellen. Dadurch das auf dem Schnee eine dicke Eisschicht war war an Vollgasgeben nicht zu denken. Das Gespann brach sofort zur Seite aus. An einer Stelle habe ich die Ural dann festgefahren.
Für eingefleischte Ural und Geländefahrer wäre das warscheinlich keine Herausforderung gewesen. Für mich, der immer nur Strassenmotorräder hatte aber schon. Ehrlichgesagt war ich sehr froh als wir nach einigen hundert Metern Schnee endlich wieder auf einem eisfreien Weg angekommen sind.
Da uns beiden nach der Aktion kalt war haben wir uns ein Appartment geleistet.
Am nächsten Tag gings dann weiter in Richtung der Spitze der Mani. Dort wollten wir uns wieder mit Thomas treffen. Rainer und Carola, die ich ebenfalls vom letzten Jahr bereits kenne , waren auch dort.
Bei nicht mehr ganz so gutem Wetter sind wir dann am nächsten Tag bis zum südlichsten Punkt des Fingers gefahren und haben auf dem Rückweg nochmals in dem Appartment übernachtet.
Inzwischen hatte die Lackiererei angerufen das das Wohnmobil fertig wäre. Die nächsten Tage haben wir wieder den Campingplatz in Finikunda als Basis genommen. Wir wollen noch ein kleines abgelegenes Bergdorf besuchen und dort in der Nähe campen.
In der Nähe des Dorfes ist auch eine Ausgrabungsstätte mit alten Kuppelgräbern sowie eine kleine Kirche die wir besichtigt haben.
Nachdem wir noch ein paar Tage zusammen auf dem Campingplatz verbracht haben fahre ich alleine in Richtung Korinth weiter. Hier trennen sich leider die Wege von Carolin und mir. Wir wußten dies von Anfang an. Ich will auf jeden Fall weiter reisen und Carolin will ihre süßen kleinen Enkel in München aufwachsen sehen und auch den Crepestand weiter betreiben.
So, nach fast genau einem Jahr gebe ich endlich mal wieder ein Lebenszeichen auf der Homepage von mir . Es ist viel passiert inzwischen.
Als ich Anfang März 2021 nach fast zwei Jahren Reise wieder in Deutschland ankomme weiss ich noch nicht wie es weitergehen soll.
Der erste Impuls ist typisch. Erstmal eine Arbeit suchen und Geld fürs weiterreisen verdienen. Nach ein paar Wochen depressiver Stimmung entscheide ich mich aber dagegen. Erstmal auf die Suche nach einem anderen Gespann gehen und evtl. gleich weiterreisen.
An den Schnee und die Kälte muss ich mich erst einmal gewöhnen.
Wohnen kann ich bei meinen Eltern (danke nochmal dafür 🙂 ) . Da ich kein eigenes Fahrzeug habe leihe ich mir das Auto und manchmal auch eines der E-Bikes meiner Eltern aus.
Über Facebook finde ich ein Africatwin-Gespann in Österreich was mir gefällt. Ich mache mich Mitte April mit Auto und Anhänger auf den Weg und kaufe das Gespann. Auf dem Rückweg besuche ich Carolin , die ich in den letzten zwei Wochen in Griechenland kennen gelernt habe, in der Nähe von München.
Irgendwie passiert es dann und wir sind ein Paar 🙂
Nachdem ich wieder bei meinen Eltern angekommen bin nehme ich zusammen mit meinem Freund Wolf das Africatwin-Gespann zum restaurieren auseinander und merke immer mehr das ich damit einen Fehlkauf gemacht habe. Das Gespann ist in einem wesentlich schlechteren Zustand als ich dachte und so richtig Lust dazu monatelang daran rum zu basteln habe ich nicht wirklich. Zusätzlich bin ich meinen eigenen Vorgaben für das nächste Gespann untreu gewesen. Ich wollte unbedingt eines mit Kardanantrieb und Rückwärtsgang (evtl auch mit Kettenantrieb aber der Rückwärtsgang war mir wichtig). Die Twin hat beides nicht.
Um erst einmal überhaupt ein Fahrzeug zu haben mit dem ich fahren kann kaufe ich mir kurz entschlossen eine F650ST die nur 30 Km von mir entfernt für 1400€ in Ebay angeboten wurde. Mein Freund Peter tut mir beim Abholen des Motorrades den Gefallen und fährt es mir nach Hause. Ich bin 15 Jahre nur Gespann gefahren und will lieber erst etwas im Feld üben bevor ich mich auf die Strasse traue.
Schon beim ersten Fahren bin ich begeistert von dem Motorrad. Ich habe keine Probleme mich an nur zwei Reifen zu gewöhnen. Das Motorrad ist total handlich und erstaunlich kräftig im Anzug.
Nach einigen Testfahrten fühle ich mich schon wieder sehr sicher auf zwei Rädern. Einige Zeit später fahre ich dann das erstemal eine weitere Strecke mit der F650 und besuche Carolin. Da Hotels und Campingplätze, bedingt durch die Coronasituation, geschlossen haben, fahre ich die Strecke über kurvenreiche Landstrassen und schlage meine Hängematte, die ich zwei Jahre lang unbenutzt mit auf der Reise hatte, das erste mal im Wald auf.
Ging alles ganz gut selbst bei Regen. Man sollte nur bei einer neuen bzw. unbenutzten Hängematte bedenken das diese sich am Anfang noch weiten kann. Morgens bin ich in Klappmesserstellung mit dem Hintern fast auf dem Boden aufgewacht 🙂
Carolin hat einen eigenen Crepestand. Im „Homeoffice“ im Garten des Hauses in dem sie wohnt betreibt sie ihn und ich werde als Helfer angelernt. So einen guten und ruhigen Chef hatte ich noch nie. Chrepes die bei mir am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig aussahen werden den Kunden als „Kunstwerke“ schmackhaft gemacht 🙂
In der nächsten Zeit bin ich ungefähr die Hälfte der Zeit in Hessen und die andere Hälfte bei Carolin . Ich kann sogar nach einiger Zeit den bayrischen Dialekt besser verstehen 🙂 . Bisher dachte ich immer ich würde hochdeutsch ohne Dialekt reden. Die vielen Lacher von Carolin, wenn ich mal wieder ein Wort auf hessisch gesagt habe das sie nicht verstanden hat, haben mich dann eines besseren belehrt.
Im Juni ist dann ein kleines Reisendentreffen in Österreich von dem ich durch Freunde erfahren habe. Da zu der Zeit solche Treffen durch Co…. nicht erlaubt waren war es kein offizielles Treffen. Dort habe ich dann das erstmal nach 3,5 Jahren meine Freunde Nicki und Moe wiedergesehen, die erst eine Woche vorher von Ihrer langen Südamerikareise zurück gekommen waren.
Es hat mir richtig gut getan wieder andere Reisende zu treffen. Hier habe ich auch einige getroffen die ich bereits von Facebook her kannte.
Im August kommt Carolin dann das erste mal zu mir nach Hessen und wir machen danach einen Kurzurlaub in der Rhön.
In den letzten Monaten habe ich intensiv nach Gespannen die mir gefallen würden gesucht und auch einige angeschaut. Gebrauchte BMW- und auch Ural-Gespanne werden zu der Zeit zu horrenten Preisen gehandelt, wenn man denn überhaupt welche findet. Zu guter Letzt entscheide ich mich dafür eine neue Ural zu kaufen. Diese hat sowohl Kardanantrieb als auch Rückwärtsgang. Zusätzlich gibt es sogar noch den Beiwagenantrieb als Option. Ich habe mich längere Zeit damit beschäftigt Informationen über die Qualität der Ural-Motorräder zu bekommen und habe überall die Rückmeldung bekommen das diese seit ca 2010 qualitativ gut bis sehr gut seien.
Nachdem ich einige Händler deutschlandweit angefragt habe ob sie ein Modell mit Beiwagenantrieb auf Lager haben (Ural Ranger) fahre ich nach Erfurt zu der Firma Apel um eine Probefahrt zu machen. Ich bin begeistert von dem Gespann. Eine Woche später, es ist inzwischen Mitte September, kaufe ich es dann.
Da die erste Inspektion bereits nach 500 Km fällig ist fahre ich zwei Tage in Thüringen rum und dann direkt wieder in die Werkstatt zur Wartung.
Es macht unheimlichen Spass mit der Ural zu fahren. In der nächsten Zeit nehme einige Umbauten vor und bringe verschiedene Gepäcksysteme an. Ausserdem baue ich eine zweite Batterie mit einem getrennten Stromkreislauf und der Möglichkeit über ein Solarpanel aufzuladen im Beiwagen ein.
Im November habe ich mir dann nach meinem Besuch bei Carolin eine Tour durch Deutschland vorgenommen.
Zuerst besuche ich Heike und Toschi in Tübingen. Die beiden waren mit einem BMW Gespann für längere Zeit in Südamerika unterwegs was um so bewundernswerter ist da Heike im Rollstuhl sitzt. Ich hatte Toschi schon mal kurz vor deren Reise kennengelernt und die beiden dann in Deutschland auf einem Treffen wiedergesehen. Ich mochte beide auf Anhieb und daher lag es nahe sie zu besuchen. Irgendwie bin ich aber etwas von der direkten Strecke abgekommen und mal schnell über Österreich gefahren 😉
Eigentlich wollte ich danach auf ein Reisendentreffen in der Eifel. Da war es mir aber zu nass, kalt und matschig. Die nächste Station waren dann Nicki und Moe in Bonn. Die beiden überlegen auch ein Gespaann zu kaufen und ich habe eine Testfahrt auf meinem Gespann zugesagt. Beide kamen auch erstaunlich gut mit dem fahren auf dem Baumarktparkplatz klar. Moe hat sogar mal kurz den Beiwagen in der Luft gehabt.
Sie waren beide begeistert und auch Teddy, ihr Hund, mag Gespannfahren. Zu dritt haben wir dann, Moe als Sozius und Nicki und Teddy im Beiwagen, eine kleine Ausfahrt gemacht. Das war das erste Mal das ich mit einem Gespann einen Hochstart geschafft habe. Moe scheint doch schwerer zu sein als man denkt 😉
Meine nächste Station ist Martina, eine Freundin in der Nähe von Paderborn. von da aus gehts in Richtung Erfurt zur nächsten Wartung für das Gespann. Herr Apel war etwas überrascht als ich nach 1,5 Monaten den Termin für die 5500 Km Wartung ausgemacht habe 🙂
Es macht halt einfach nur Spass damit zu fahren.
Ende Dezember packe ich dann alle meine Sachen auf das Gespann und fahre erst einmal zu Carolin. Ende Januar ist der Termin für unsere gemeinsame Fähre. Sie fährt mit Ihrem Wohnmobil ebenfalls für 2 Monate nach Griechenland. Da ich im Winter mit dem Motorrad nicht an einem Tag bis Venedig durchfahren will fahre ich zwei Tage früher los. Über den Brenner ist es noch ganz schön kalt.
Je weiter ich auf der italienischen Seite in Richtung Süden komme desto wärmer wird es. Dann, ungefähr 50 Km hinter Bozen , hat der Motor schlagartig keine Leistung mehr und ich stehe etwas ratlos auf dem Standstreifen der Autobahn. Der linke Zylinder hat keine Leistung mehr.
Herr Apel (der sofort erreichbar war. Klasse ) gab mir den Tip mal die Kompression zu testen. Im Notfall geht das auch mit dem Daumen. Und siehe da. Keine Kompression auf dem Zylinder. Es muss also ein größerer Schaden sein.
Ein vom ADAC beauftragter Abschlepper hat mich zu seinem Werksstandort gefahren und das Gespann dort abgeladen. Alle Motorradwerkstätten in der Umgebung wollten nichts mit der Marke Ural zu tun haben und haben eine Reparatur abgelehnt. Nach Rücksprache mit dem ADAC und Hari von Ural in Österreich (Generalimporteur für Europa) wurde mir vom ADAC ein Transporter organisiert. Ein Fahrer hat das Fahrzeug aus Deutschland am nächsten Tag zu mir gefahren . Der ADAC hat anscheinend keine Verträge mit italienischen Fahrzeugvermietern. Einfach klasse wie schnell und unkompliziert das vom ADAC organisiert wurde. Der Transporter sollte gegen Mittag eintreffen.
Am Morgen schraube ich den Beiwagen vom Motorrad damit ich das Gespann in den Transporter laden kann. Als der Transporter dann gegen 13 Uhr ankommt gelingt mir das auch mit Hilfe von zwei kräftigen Helfern ganz gut. Alles wird festgezurrt und ich mache mich gegen 15 Uhr auf den Weg nach Linz zu Ural. Dort komme ich Nachts um 23 Uhr in einem Schneesturm an.
Am nächsten Tag fahre ich um 8 Uhr direkt zu Ural. Die Mechaniker machen sich sofort daran den Fehler zu lokalisieren.
Der Fehler ist auch recht schnell gefunden. Mit einem Loch im Kolben kann das Motorrad nicht mehr fahren. Nach Aussage der Techniker von Ural war anscheindend noch eine falsche Software in der Steuereinheit aufgespielt. Dadurch konnte es zeitweise zur Überhitzung im Zylinder kommen. An meinem Fahrstil hat es auf jeden Fall nicht gelegen. Ich bin so gut wie nie Vollgas gefahren und die Reisegeschwindigkeit lag normalerweise maximal zwischen 80-90 Km/h.
Da der eine Kolben sowieso ausgetauscht werden muß macht mir Hari den Vorschlag gleich in beide Zylinder die Kolben des Vorgängermodels einzubauen. Dann wäre die Kompression zwar nicht so hoch und der Motor hätte etwas weniger Leistung aber ich müsste nicht mehr Super Plus tanken. Das kommt mir sehr gelegen da ich davon ausgehe das in Richtung Osten die wenigsten Tankstellen Super Plus haben werden und ich dann nicht immer den Oktanbooster mitschleppen muss.
Nach zwei Stunden ist das Motorrad dann wieder komplett fahrbereit. Sogar den Beiwagen haben sie mir wieder dran geschraubt. Ich habe das Gespann dann voll bepackt auf dem Parkplatz von Ural stehen lassen da ich erst noch den Transporter wieder nach Deutschland bringen musste (ein Abgeben in Österreich hätte zusätzliche 280 € gekostet).
Am nächsten Tag bin ich dann mit dem Zug wieder nach Linz gefahren und der zweite Anlauf der Reise nach Venedig konnte beginnen.
Inzwischen hatte Carolin bereits die Fähre für mich umgebucht und ich hatte 4 Tage Zeit bis zur Abfahrt. Über kleine Strassen wurden die neuen Kolben dann gemütlich eingefahren.
Am 2.02.2022 bin ich dann mit der Fähre in Richtung Patras am Peloponnes losgefahren. Endlich wieder unterwegs.
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