Endlich bin ich wieder unterwegs. Nach 6 Wochen endlosem hin und her mit dem türkischen Zoll und DHL habe ich die deutsche Botschaft eingeschaltet. Diese hat jemanden aus dem türkischen Handelsministerium aktiviert der es möglich gemacht hat das mein Paket doch noch ankommt.

Ich habe zwar noch weitere zwei Wochen gebraucht bis das Paket am Campingplatz angekommen ist aber es hat funktioniert. In diesen zwei Wochen habe ich mehrere Tage in einer nahe gelegenen Zweigstelle des türkischen Zolls und beim Notar verbracht. Alle waren sehr hilfsbereit, insbesondere die Mitarbeiter des türkischen Zolls. Am 8.08.2022, nehme ich dann das Paket endlich in Empfang.

Der ganze Spass hat mich insgesamt, mit Zoll- und Notargebühren ungefähr 400 € gekostet. Da meine drei Monate visumfreie Zeit in der Türkei bald ablaufen mache ich mich gleich an die Reparaur und fahre am nächsten Tag los in Richtung Bulgarien.

Bulgarien empfängt mich zwar mit schönem Wetter aber extremen Hubbelpisten. 30 Km nach dem Grenzübertritt mache ich meine erste Pause und stelle fest, daß ich irgendwo unterwegs den kompletten Beiwagengepäckträger samt Gepäck verloren habe. Der ist nur mit einer großen Schraube gesichert und die hat sich wohl los vibriert. Ich fahre die gesamte Strecke bis zur Grenze noch einmal ab, finde den Gepäckträger aber nicht wieder. So eine Scheiße. Tisch, Stuhl, Schlafsack und eine Box mit kleinen Ersatzteilen sind weg. Nur das Ersatzrad habe ich, obwohl es nur lose auf dem Halterungsbolzen lag, nicht verloren.

Im Motocamp Bulgarien angekommen mache ich noch einen Ölwechsel an dem neuen Getriebe und ruhe mich einige Tage aus. Ausserdem lasse ich zwei neue Reifen aufziehen die dort schon auf mich gewartet haben. Am 17.08. kommt dann meine Freundin Carolin aus Deutschland dort an. Wir wollen 3 Wochen zusammen durch Bulgarien und Rumänien fahren. Sie bringt mir auch einen neuen Gepäckträger für den Beiwagen, den ich bei meinem Händler bestellt hatte, und einen neuen Helinox-Stuhl mit. Nochmals Danke an Herr Apel für den super schnellen Versand. Neue Packtaschen und einen kleinen Tisch kaufe ich in der Nähe in einem Decatlon-Laden

Nach weiteren drei Tagen im Motocamp fahren wir in Richtung Donau los. Ich will mit der Fähre nach Rumänien übersetzten. Leider ist der Fährbetrieb aber aufgrund von Niedrigwasser der Donau eingestellt so dass wir einen großen Umweg über Virdin machen müssen. Die ersten Tage regnet es oft und wir werden ziemlich nass.

Den Transalpinapass fahren wir größtenteils mit 40 KM/h hoch. Das Gewicht von knapp 600 Kg macht sich bei der Ural bemerkbar. Aber so sieht man auch mehr von der super Landschaft 🙂

Plötzlich gibt es einen Schlag und das Hinterrad eiert herum. Wir bauen zusammen das Ersatzrad ein und fahren weiter zum Motocamp Rumänien

Dort angekommen sehe ich erst das insgesamt 13 Speichen am Hinterrad gebrochen sind. Da habe ich wohl zu lange nicht mehr nachgesehen. Bei so vielen defekten Speichen muß das Rad auch mit den neuen Speichen ausgerichtet werden. Da die Ural mein erstes Motorrad mit Speichenrädern ist habe ich das noch nie gemacht. Aber wie der Zufall so will ist David grade im Motocamp. Er ist gelernter Zweiradmechaniker und zeigt mir wie es geht. Irgendwie habe ich mit solchen Sachen immer Glück.

Zusammen mit Carolin besichtige ich am nächsten Tag die Wehrkirche im Ort.

Am nächsten Tag kommt noch meine FReundin Mahsa kurz vorbei und es gibt zum Abschluß noch die obligatorische Photosession.

Am Samstag fahren wir dann in östlicher Richtung weiter. In der Nähe von Lazaresti findet an diesem Wochenende ein Reisendentreffen von Horizons unlimited statt das wir besuchen wollen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch eine weitere Wehrkirche in Bradeni.

Direkt unterhalb der Kirche kehren wir in ein Restaurant ein.

Gegen Abend kommen wir auf dem Treffen an. Da wir die einzigen mit einem Gespann dort sind müssen wir für die Fotos direkt auf dem Platz parken 🙂

Ich treffe hier, wie erwartet , einige Freunde und Bekannte wieder und es wird ein netter Abend.

Am nächsten Tag fahren wir nur 20 Km weiter zu meiner Freundin Raluca, die dort einen alten Bauernhof gekauft hat und ihn jetzt renoviert. Sie hat so viel Arbeit um die Ohren das wir uns kurzfristig entschließen einen Tag dort zu bleiben und ihr zu helfen. Wir campen auf der Wiese direkt hinter dem Haus. Carolin erntet fleißig Blüten im Garten die Raluca für die Kosmetikprodukte ihrer Firma braucht und ich schaffe den ganzen Tag altes Stroh aus einem Gebäude. Am Abend wird das Stroh dann bei gemeinsam verbrannt.

Danach fahren wir wieder in Richtung Süden. Unterhalb von Brasov liegt der Bucegi Natinalpark. Hier wollen wir etwas wandern. Leider fällt die Wanderung buchstäblich ins Wasser. Es regnet immer wieder. Deshalb kommen wir nur dazu eine nahegelegene Höhle mit einem Kloster zu besichtigen.

Nach zwei Tagen Regen machen wir uns in Richtung Norden auf. Wir wollen in die Nähe der Bicazschlucht. Hier kommen wir auch endlich mal zum wandern. Carolin ist relativ sportlich, ich hingegen habe das Motto „Sport ist Mord“ . Dementsprechend Ko war ich auch am Abend. Aber die Gegend ist wirklich schön und es hat sich gelohnt.

Ich will Gabriel, einen Freund, in der Nähe von Cluj besuchen. Das ist unser nächstes Ziel. Bereits in den Tagen vorher hat immer wieder der Drosselklappensensor ausgesetzt und wir mußten mehrfach das Laptop zum quittieren des Fehlers in der Motorsteuerung heraus holen. Nach einigem herumprobieren fahre ich nur noch mit sehr wenig gasgeben. Schneller als 60 Km/h sind wir kaum noch unterwegs aber der Fehler des Sensors erscheint nicht ganz so oft. Ich bestelle einen neuen Sensor und gebe als Lieferadresse einen Campingplatz auf unserer Route in der Nähe der serbischen Grenze an. Bis dahin wird der Sensor schon noch halten, denke ich……..

Bei Gabriel angekommen werden wir sehr herzlich von ihm empfangen. Er lebt auf einem kleinen Bauernhof und baut Pflanzen für Ralucas Kosmetikfirma an. Wir übernachten in einem komfortabel eingerichteten Zelt hinter dem Haus.

Am nächsten Tag fahren wir weiter zu dem westlich von Cluj gelegenen Apuseni Nationalpark.

Ich schaffe es mal wieder die warscheinlich einzige Straße der Umgebung zu erwischen die sich auf der kompletten Länge im Bau befindet. Schlaglöcher, Schotter- und Schlamm wechseln sich ab.

Eigentlich wollen wir in das Black sheep Camp, Einem Campplatz von dem ich bereits mehrfach von Freunden gehört hatte. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich. Einen Teil des Weges muß man durch einen Bach, der gleichzeitig die Straße ist , fahren.

Nach dem Bach kam allerdings eine sehr steile und durch den Regen feuchte Schotterpiste die die Ural, da ich ja nur wenig Gas geben konnte (Sensordefekt), nicht geschafft hat. Wir haben umgedreht und uns in einer nahe gelegenen Pension eingemietet.

Hier haben wir auch eine kleine Wanderung gemacht. Unglaublich wieviele Heidel-, Brom- und Himbeeren dort wachsen. Wir haben andauernd gepflückt.

Nach zwei Tagen geht es dann weiter. Bereits nach 25 Km spinnt der Sensor wieder herum.

Es sind noch 350 Km bis zu dem Campingplatz zu dem ich das Ersatzteil habe schicken lassen. Nach 150 Km, kurz hinter der Stadt Deva will der Sensor nach einer Pause gar nicht mehr arbeiten. An ein Fahren ist nicht mehr zu denken. Wir schaffen es immerhin noch bis zu einer nahe gelegenen Pension in dem Ort und buchen dort ein Zimmer.

Eigentlich wollte Carolin am 11.09. von Belgrad aus mit einer Fahrt von BlaBlaCar nach Deutschland zurück fahren. Das klappt jetzt nicht mehr. Sie bucht eine andere Fahrt von hier aus und fährt am 10.09. ab. Es war eine sehr schöne Zeit. Wir haben es beide sehr genossen zusammen unterwegs zu sein.

Jetzt bin ich wieder alleine auf Achse. Sobald das Motorrad repariert ist geht es in Richtung Bosnien weiter. Jetzt heißt es erst einmal warten. Da der andere Sensor bereits zu dem Campingplatz nahe der serbischen Grenze geschickt wurde, ich aber sowieso einen als Ersatz haben wollte, habe ich einen weiteren Sensor geordert.