Nachdem der Sensor endlich angekommen ist (in dem ersten Paket war der falsche Sensor) läuft das Motorrad endlich wieder. Am nächsten Tag mache ich mich in Richtung Serbien auf. Weil wieder Regen angesagt ist bleibe ich noch zwei Tage auf einem rumänischen Campingplatz kurz vor der Grenze und wandere ein bisschen.

Die Überquerung der serbischen Grenze ist dann , wie immer, völlig unkompliziert. Immer wieder regnet es. Einmal erwischt mich ein schweres Gewitter bei dem ich froh bin einen Unterstand gefunden zu haben. Ich fahre trotzdem nur kleine kurvenreiche Strassen.

Nach zwei Tagen habe ich Serbien durchquert und bin endlich in Bosnien. Das ist das einzige Land im Balkan welches ich noch nicht gesehen habe. In Coronazeiten hätte ich nach der Einreise dort in Quarantäne gemusst. Das habe ich mir nicht angetan. Die ersten Tage regenet es immer noch ziemlich viel. Ich miete mir deshalb für ein paar Tage ein Appartment (15€ am Tag für 70 m2 🙂 ).

Zuerst will ich mir im Nordwesten Bosniens den Una Nationalpark anschauen. Von Anfang an bin ich begeistert von der Freundlichkeit der Leute hier. Einmal spricht mich sogar ein Bosnier mit einem stark bayrisch eingefärbten Dialekt an. Dank dem mehrfachen Üben mit meinem Freund Thomas aus München konnte ich Ihnen halbwegs verstehen ;-).

Wie es der Zufall will ist genau dieser Thomas zu der Zeit in Kroation und will auch nach Bosnien. Eigentlich wollten wir uns in Mostar treffen. Durch eine kurzfristige Planänderung treffen wir uns dann schon im Una Nationalpark und schauen uns zwei Wasserfälle zusammen an. Ich kann ihn immer noch nicht richtig verstehen, muß aber nur noch bei jedem zweiten Mal, wenn er was sagt, nachfragen.

Ich fahre am nächsten Tag in Richtung Mostar weiter. Abends Campe ich an einem Stausee. Niemand sonst dort. Da ich einen leichten Schlaf habe mache ich mir Nachts immer Ohropax in die Ohren um nicht bei jedem kleinen Geräusch aufzuwachen. Morgens steht keine 10 m neben mir ein Auto aus Deutschland. In der Nacht habe ich nicht gehört wann das angekommen ist.

Ich habe mein Zelt unter einer Eiche aufgestellt. Nachts hat die mich anscheinend mit Eicheln beworfen. Leider hat das mein, durch die türkische Sonne in diesem Jahr, stark mitgenommene Zelt nicht so richtig verkraftet. An mehreren Stellen hat die Plane nur Risse. Gut das es in den nächsten Tagen nicht regnen soll. Ich habe kein Klebeband dabei 🙂

In Mostar miete ich mir für 3 Nächte ein Zimmer in einer Pension mitten in der Stadt. Über Facebook habe ich mitbekommen das ein kanadisches Paar, Todd und Chistina mit Ihrer Tochter Sienna, grade auch in Mostar sind. Die drei sind mit einem Uralgespann und einer Enfield Himalaya unterwegs. Abends treffen wir uns in der Stadt an der berühmten Brücke.

Die drei sind mir auf Anhieb sehr sympatisch und so machen wir für den nächsten Tag eine kleine Ausfahrt aus.

Den Kaffe trinken wir an einem Aussichtspunkt oberhalb von Mostar. Da steht auch eine Aussichtsplattform mit durchsichtigem Boden. Trotz meiner Höhenangst traue ich mich, zwar etwas verkrampft aber tapfer, auf die Plattform. So ganz wohl war mir dabei allerdings nicht

In Mostar dann passiert es. Der Autofahrer vor mir bremst abrupt bis zum Stillstand und ich bemerke es zu spät da die Bremsleuchten bei dem Auto nicht funktionieren. Dank schneller Reflexe schaffe ich es noch schnell nach rechts (mit gehobenem Beiwagen) an dem Auto vorbei zu kommen. Auf der Beiwagenseite fehlen mir dann allerdings ein paar Zentimeter um unbeschadet aus der Situation zu kommen. Ich ramponieren dabei das Heck eines geparkten Autos. Das hätte auch schlimmer ausgehen können. Nur der Kotflügel am Beiwagen ist verbogen und mir selbst ist nichts passiert.

Das Auto hat es allerdings schlimmer getroffen.

Als der Besitzer des Autos, ein Kroate, kommt bestehe ich darauf die Polizei zu holen. Er möchte das aber nicht und bietet mir an das ich ihm 300 € geben soll und das ganze wäre vergessen. Das will ich aber nicht. Ich bestehe weiterhin darauf das die Polizei geholt wird und behaupte keine 300 € mitzuhaben. Daraufhin sagt der Mann nach einer Weile, daß er kein Geld mehr will und die Angelegenheit für Ihn erledigt ist. Er will keine Polizei dabei haben. Das ganze kommt mir ziemlich komisch vor, vor allem da mein Unfallgegner inzwischen meine Papiere fotografiert hat, als ich seine fotografieren will diese aber wieder weg steckt. Immerhin habe ich drei Zeugen. Ich werde auf jeden Fall vorsichtshalber meiner Versicherung Bescheid geben….. (bis heute hat sich der Unfallgegener nicht gemeldet. Der hatte wohl in Sachen Auto etwas zu verbergen)

Trotzdem hat der Tag Spass gemacht. Auch wenn ich mich mal wieder gehörig verfahren habe. Wir sind auf jeden Fall nicht mal in die Nähe des angedachten Zieles gekommen. Typisch Thomas 😉

Ich habe bereits nach 2 Tagen in Mostar genug von der Stadt. Meiner Meinung nach ist das einzige wirklich Sehenswerte die besagte Brücke und die ist nach dem Krieg nachgebaut worden da sie im Krieg zerstört wurde.

Und wieder einmal treffe ich mich mit meinem bayrischen Freund Thomas. Diesmal auf einem Campingplatz in der Nähe von Mostar. Dort in der Nähe ist ein Kloster welches mir besichtigen.

Eigentlich wollte ich mir auch Sarajevo anschauen. Dazu hatte ich aber absolut keine Lust mehr. Lieber noch ein wenig die Berge erkunden. Bosnien hat landschaftlich einiges zu bieten auch wenn die Nebenstrassen manchmal etwas schlechter sind.

Mein nächstes Ziel ist der Sutjeska-Nationalpark an der Grenze zu Montenegro. Dort bleibe ich einige Tage und gehe wieder etwas wandern.

Da ich Montenegro bereits gesehen habe durchfahre ich es innerhalb von zwei Tagen. Das Land ist wirklich schön aber ich bin in diesem Jahr schon etwas spät dran. Bald wird es kalt in den Bergen und ich habe Albanien noch vor mir.

Nach Albanien reise ich an einem kleinen Grenzübergang im Nordosten ein. Wow was für eine Strecke. Wieder einmal will ich andauernd anhalten und Bilder machen und meine Ural tut sich etwas schwer mit den teilweise starken Steigungen der Strecke.

Da ich den östlichen Teil von Albanien bereits gesehen habe habe ich geplant diesmal an der Küste lang zu fahren. Nach kurzer Zeit wird mir das aber zu Öde. Kaum Kurven, viele Städte und viel Verkehr. Dann doch lieber wieder in die Berge. Prompt finde ich wieder mal eine kleine Straße die so schlecht ist das ich mehrere Male kurz vor dem Aufgeben bin und umdrehen will. Übernachten muß ich dann gezwungenermaßen mitten in den Bergen auf 1300 m Höhe. Schon ganz schön frisch hier. Leider habe ich von keinem dieser sehr schlechten Abschnitte Fotos gemacht. In dem Moment war ich meist einfach froh es geschafft zu haben.

Am nächsten Tag geht das gleiche Spiel weiter. Nachdem ich eine Weile eine geteerte Hauptstraße gefahren bin komme ich wieder auf eine schlechte Nebenstraße. Da die Alternative ein ziemlich großer Umweg wäre fahre ich auch diese Strecke.

Kurz bevor laut Google wieder eine geteerte Straße anfängt muß ich dann das erste Mal aufgeben.

Direkt nach einer scharfen Kurve kommt dieser Abschnitt. Hier muss vor kurzem ein Erdrutsch gewesen sein und der Untergrund ist wie frisch aufgeschüttete Erde. Ich versuche es trotzdem und komme ungefähr 10 m weit. Dann geht die ganze Fuhre trotz angezogener Bremse wieder schräg nach unten. Am Rand hält mich dann Gott sei dank ein großer Stein auf der sich unter die Fußraste geklemmt hat. Ein 4×4 Landrover versucht es kurz nach mir ebenfalls und kehrt nach mehreren vergeblichen Versuchen um. Da es langsam dunkel wird schlage ich mein Zelt direkt in der Nähe auf.

Am nächsten Tag geht es dann wieder die ganze Strecke zurück. Muss der Umweg halt doch gefahren werden.

Nach einigen Tagen komme ich am Ohridsee an. Todd, Christina und Sienna sind ebenfalls auf dem Weg dorthin und wir treffen uns nochmals auf einem kleinen Campingplatz

Ein Erlebnis der besonderen Art habe ich dann an diesem Tag in einer kleinen Autowerkstatt in der Nähe. Ich muß dringend einen Ölwechsel an Motor und Getriebe der Ural machen. Der Mechaniker zeigt mir einen Platz auf einer Rasenfläche auf dem Hof wo ich das Gespann abstellen soll. Als er nur mit einem Schraubenschlüssen und einem Lappen bewaffnet wiederkommt und die Ölablassschraube rausdrehen will stoppe ich ihn und frage warum er keinen Behälter zum Auffangen drunterstellt. Schnell wird ein Behälter aus einem Kanister angefertigt und druntergestellt. Bedingt durch die fast 3 Liter Öl im Motor ist er auch schon fast randvoll. Ich drehe mich einmal kurz weg und zack, ist die Ölabslassschraube am Getriebe draußen. Aber ohne einen Behälter drunter zu stellen. Und das nur knapp 50 m neben dem See. So eine Umweltsau. Den Ölwechsel am Kardanantrieb verschiebe ich darauf hin. Ich denke auch das aufgefangene Öl ist nachdem ich weg war in der Erde gelandet.

Ich fahre vom Ohridsee aus wieder in Richtung Küste. Inzwischen habe ich eine Fähre vom griechischen Igumenitza nach Italien gebucht. Vorher mache ich noch zwei Tage Halt an einem kleinen, sehr rustikalen Campingplatz den ich schon von meinem letzten Albanienbesuch her kenne. Die Chefin Donna ist super nett und der Raki ist saugut. Von dem lasse ich mir auch mehrere Liter abfüllen 🙂

Vom Zoll unberührt komme ich über die Grenze nach GRiechenland. Die Zwei Tage bis die Fähre ablegt mache ich wieder auf einem Campingplatz halt um nochmal ein parr Klamotten zu waschen.