Der Schweisser in Sevilevo hat gute Arbeit geleistet. Der Schwingenarm der Beiwagenfederung ist wieder in Ordnung.

Nachdem ich noch die hinteren Bremsbeläge ausgetauscht habe verlasse ich am nächsten Tag das Motocamp um Richtung Griechenland zu fahren.

Ich will in dem Dreiländereck Bulgarien – Türkei – Griechenland die Grenze passieren. Nach einer weiteren Nacht auf einem Bulgarischen Campingplatz in der Nähe der Grenze fahre ich an einem kleinen Grenzübergang 30 Km unterhalb von Swilengrad nach Griechenland. Wieder ein neuer Aufkleber auf meinem Koffer.

Bereits auf den ersten Strassen in Griechenland ist der Fahrbahnrand voller weisser Teile. Ich denke schon „Oh mann das ist ja so verdreckt wie in Mazedonien“. Als ich dann das erst mal anhalte sehe ich das es kein Plastik sondern Baumwolle ist. Wieder was dazu gelernt. Ich wußte nicht das in Griechenland Baumwolle auf vielen Feldern angebaut wird.

Auf herrlichen kleinen Strassen quer durch den Dadia-Lefkimi Nationalpark fahre ich bei strahlendem Sonnenschein Richtung Süden. Mehrere Stunden habe ich hier kein anderes Fahrzeug gesehen.

Ich habe beschlossen wieder mal wild zu campen. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz komme ich aber dank Google-Maps etwas auf Abwege. Mein Ziel ist ein Fluss zu dem aber nur Feldwege führen.

Laut Google-Maps soll diese Stelle eine Verbindung zwischen zwei Feldwegen sein. Ich habe nichts gegen ein bißchen Offroad aber da bräuchte ich schon einen Vollcrosser. Also wieder umdrehen und 3 Km zurückfahren.

Nach einigem Suchen habe ich dann praktisch unter einer Brücke gecampt. Das war der einzige halbwegs grade Platz den ich finden konnte.

Als nächstes wollte ich dann an die Mittelmeerküste. Noch ein Stück durch den Nationalpark gefahren.

Am Abend vorher habe ich gesehen das auf meinem Weg die Insel Thassos liegt. Von der hatte ich vorher noch nie etwas gehört. Ich beschließe kurzfistig mir die Insel anzusehen.

Einen Platz zum schlafen zu finden erweist sich dann doch als etwas schwierig. Ende Oktober haben bereits alle Campingplätze und die meisten Hotels und Pensionen zu. Nach einigem herumfragen finde ich dann ein Hotel in dem ich mich für 2 Tage einquartiere.

Am nächsten Tag mache ich mich dann ohne Gepäck daran die Insel zu erkunden. Als erstes fahre ich nach Kastos, einem auf einem Berggrad gelegenen Bergdorf mit einer ehemaligen Wehrkirche. Auf dieser Insel sind praktisch alle Straßen ein Motorradfahrertraum und der Ausblick von dem Dorf aus ist herrlich.

Nach einem großen Eis in der Inselhauptstadt Limenas und einer kompletten Inselumrundung (insgesamt 130 Km 🙂 ) kehre ich in das Hotel zurück.

Am nächsten Tag fahre ich wieder mit der Fähre zurück aufs Festland und weiter Richtung Norden zu dem Rodopi Mountain Nationalpark.

Mitten in den Bergen liegt hier ein Stausee. Landschaftlich und Kurvenmäßig ein Traum ist die Straße am Stausee lang.

Leider ist die Straße dann kurz hinter der Staumauer wegen Erdrutsch gesperrt.

Ich drehe also um und suche einen Platz zum wildcampen. Zwischendurch treffe ich noch ein paar sehr nette griechische Motorradfahrer. Die Frau des einen ist Deutsche. Leider merken wir beide das aber erst beim Verabschieden. Ich hatte mit Ihrem Mann auf Englisch gesprochen und Englisch konnte sie nicht. War ein sehr nettes Pläuschchen.

Die Motorradfahrer erzählen mir ganz nebenbei, daß es in diesen Bergen auch Bären gibt. Die sollen aber kleiner sein als die in Bulgarien (das beruhig mich ungemein 🙂 ). Naja, es ist schon spät und kurze Zeit später finde ich dann ein schönes Plätzchen zum Campen direkt an einem Fluß.

Ich überstehe die Nacht gut und ohne von Bären gefressen zu werden :-). Weiter gehts in Richtung der Stadt Drama. Ich will die Straße die vom Erdrutsch gesperrt war von der anderen Seite her nochmal anfahren.

Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Schild vorbei das anscheinend extra für mich aufgestellt wurde (die wußten sogar das ich 50 Jahre alt bin 🙂 )

Die Strassen heute sind klein aber schön zu fahren. Die Temperatur liegt immer noch die ganze Zeit über 20°C. Nur Nachts wird es, vor allem in den Bergen schon etwas kühl. Dank meinem guten Schlafsack habe ich damit aber kein Problem.

Ich schaffe es an dem Tag nicht eine halbwegs befahrbare Straße in Richtung des Erdrutsches am Stausee zu finden und lande immer wieder in Sackgassen oder auf sehr schlechten Feldwegen. Aber kein Problem. Es macht trotzdem Spass. Am Abend finde ich ein etwas unterhalb der Straße gelegenes Plätzchen an dem ich Zelten kann. Wieder das komische Gefühl bezüglich der Bären da aber ich markiere fleißig mein Revier und werde in der Nacht in Ruhe gelassen.

Kurz nachdem ich am nächsten Morgen losgefahren bin läuft ungefähr 50 m vor mir etwas zügig über die Straße. Im ersten Moment begreife ich gar nicht war ich da gesehen habe. Nach über 16000 Km Fahrt meinen ersten Bären. So nah an meinem Campplatz. Oh,Oh. Entweder sind die Bären hier in Griechenland wirklich kleiner oder das war kein ausgewachsenes Exemplar. Sah eher aus wie ein zu groß geratener Teddybär. Ich wollte ihn trotzdem nicht beim Campen in meiner Nähe haben 🙂 .

Ich mache heute noch einen großzügigen Umweg in Richtung der Bulgarischen Grenze und fahre über Serres wieder in Richtung Mittelmeer.

Auf einer kleinen Bergstraße kurz vor Serres treffe ich nochmal 3 griechische Biker. Wir unterhalten uns einige Zeit sehr nett. Es werden wieder fleißig Bilder von meinem Motorrad gemacht. Ich frage ob sie mit meiner Kamera mal ein Bild nur von mir und meiner CX machen können. Was sie auch netterweise machen.

Ich habe vor einiger Zeit eine Anfrage einer Gespannzeitschrift bekommen ob ich einen Artikel über meine Reise schreiben könnte. Ich hatte nach einigem Zögern zugesagt und auch den Artikel und Bilder an die Zeitschrift versendet, hatte aber Probleme ein vernünftiges Titelbild hinzubekommen. Das habe ich jetzt endlich.

Da 2 Tage Regen vorhergesagt waren habe ich mich im Moment in einem Hotel einquartiert