Am nächsten Tag mache ich mich auf die Felsenklöster von Meteora zu besichtigen. Bereits beim Austieg zum ersten Kloster über eine sehr steile Treppe schnaufe ich wie eine Dampflock.

Bis oben muß ich 3 x Rast einlegen. Offensichtlich bin ich keine 20 mehr und meine Kondition läßt sehr zu wünschen übrig. Oben angekommen ist der Ausblick überwältigend.

Das Kloster an sich ist, bedingt dadurch das es auf einem nur recht schmalen Felsen steht relativ klein aber interessant. Früher gab es die Treppen zu den Klöstern noch nicht und alles wurde mittels einer Winde auf den Felsen gezogen. Sicher, aber mühsehlig.

Insgesamt ist die Landschaft in der Nähe der Klöster atemberaubend. Irgendwie will man am liebsten alle paar Meter anhalten und den Ausblick genießen.

Der Aufstieg zum zweiten Kloster geht etwas besser. Ich brauche nur 2 x eine Rast einzulegen.

Ich hatte mir vorgenommen mindestens drei der Klöster zu besichtigen. Leider hatte das größte an diesem Tag geschlossen. Ich habe es mir nur von außen angesehen. Danach hatte ich irgendwie keine Lust mehr. Meiner Meinung nach sehen die Klöster sowieso von außen interessanter aus als von innen.

Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz mache ich mich dann auf den Weg in Richtung Olymp, dem „Sitz der Götter“.

Ich suche mir bei der Routenplanung meistens die ganz kleinen Straßen aus. Da erlebt man zwar manchmal Überraschungen (siehe unten) aber es herscht wenig Verkehr.

Immerhin ist dieser Teilabschnitt der Straße sichtbar gesperrt. Es führte dann ein ziemlich schlechter Feldweg in weitem Bogen drum herum.

Irgendwie ist es manchmal witzig und läßt einen Deutschen auch oft mit dem Kopf schütteln wie hier und auch in den anderen von mir bereisten Ländern auf Gefahren in oder an der Fahrbahn aufmerksam gemacht wird.

In der Ukraine steckten in den sehr tiefen Löchern meist irgendwelche Äste und guckten über den Fahrbahnrand hinaus damit man sieht das man dort nicht lang fahren sollte. In Rumänien, Bulgarien und noch mehr in Griechenland wird sich mit allem beholfen was man grade finden kann. Sehr oft ist grade bei den schmalen Passstrassen ein Teil am Rand abgerutscht oder stark abgesenkt.

Dort wird dann mit Steinen, Kartons, Ästen und manchmal sogar mit einem Warnkegel davor gewarnt dort durchzufahren. Ich hatte es schon, daß die gesamte rechte Fahrbahnseite an einer Stelle um einen halben Meter abgesenkt war, kurz hinter einer Kurve. Dort stand dann an jeder Seite ein Karton und mehrere Steine. Nachts ist das nicht so effektiv denke ich.

In Deutschland würde die Straße komplett gesperrt. Ich mußte, als ich durch die vielen Schlaglöcher in der Ukraine gehoppelt bin sehr lachen als ich in der Tagesschau-App lesen mußte das in Deutschland eine komplette Straße wegen eines großen Schlaglochs gesperrt wurde.

Solange man in Griechenland durch bergige Regionen fährt, und die gibt es hier oft :-), kann man ziemlich sicher sein das man fast ausnahmslos sehr kurvige Strecken erwischt. Ehrlich gesagt hatte ich das von Griechenland nicht so erwartet. Die Ausblicke sind meistens klasse.

Da ich auf der Reise festgestellt habe, daß ich dazu neige mein mir selbst festgesetztes Tagesbudget gerne zu überreizen, campe ich inzwischen mehr wild. Am Anfang war das alleine Campen mitten in der Pampa für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Man hört in der stockdusteren Nacht Dinge die man vorher nicht wahrgenommen hat und der Kopf schaltet dann gleich auf Alarm. Das vergeht aber mit der Zeit. Das einzige mal das ich wirklich einen tierischen Schreck bekommen habe war in Bulgarien als mir in einen fast lichtlosen Nacht eine Eule nur knapp 2 Meter über meinem Kopf Hallo gesagt hat.

Meistens brauche ich etwas länger um einen geeigneten Platz zum Campen zu finden. Mein Zelt ist zu groß um es nur hinter zwei Büschen verstecken zu können und ich möchte nicht von allen gesehen werden. Außerdem habe ich das Problem, daß ich mit dem Gespann nicht an alle geeigneten Stellen heranfahren kann ( zu matschig, zu schmal, zu steil …).

Die Gegend rund um den Olymp ist wirklich sehenswert. Teilweise bin ich absichtlich Strassen gefahren von denen ich wußte, daß sie Sackgassen sind. Dementsprechend habe ich auch viele Bilder dort gemacht.

In den Bergen gibt es viele Plätze mit Bergquellen. Inzwischen bin ich dazu übergegangen nicht mehr jeden Tag Wasserflaschen zu kaufen und dadurch immer ein unnützes Müllaufkommen zu schaffen sondern fülle mein Wasser an diesen Quellen auf.

Vom Olymp aus bin ich dann erst Richtung Westen, um die dortigen Berge zu erkunden, gefahren.

Manchmal glaube ich dem Navi allerdings nicht so ganz. In diesem Fall müßte mein Motorrad eher eine Bergziege sein um den angeblichen Weg zu meistern.

Die schönsten Strecken findet man meistens nur durch Zufall. In diesem Fall habe ich von einer Passstrasse aus gesehen, daß auf der anderen Seite des Tals eine sehr kurvige Strecke langführt. Laut Googlemaps eine Sackgasse aber der Umweg hat sich gelohnt.

Auf ca. 1500 m Höhe versperrt dann ein Militärposten mit Schlagbaum den weg. Kaum habe ich das Motorrad abgestellt höre ich von unten andere Motorräder ankommen. Die ersten seit einigen Tagen die ich sehe. Es sind 3 griechische, sehr nette Biker mit denen ich dann schnell ins Gespräch komme. Die obligatorischen Fotos müssen natürlich auch gemacht werden.

Beim Wildcampen ist mein Tagesablauf anders als auf dem Campingplatz. Ich gehe meist früh ins Bett und wache entsprechend früh auf. Manchmal noch vor Sonnenaufgang.

Fast ausnahmslos Kurven zu fahren zeigt sich auch schnell am Hinterreifen.

In einem Bogen fahre ich wieder zurück in Richtung Osten und Mittelmeer. Ich will mir die Halbinsel am Pagasitischen Golf mal genauer ansehen. Auf dem Weg dorthin mache nochmal fleißig Bilder.

Die Halbinsel ist ein Traum. Hohe Berge, klasse Strassen, super Aussichten. Teilweise führen die schmalen Straßen durch Bergdörfer.

In Griechenland stehen gefühlt auf der Hälfte der Fläche Olivenbäume. Normalerweise ein ganz netter Anblick wie dieses knorrige Exemplar.

Das Problem für mich ist nur, daß gerade die Olivenernte in vollem Gang ist und mir somit alle Plätze an denen die Bäume stehen nicht zum Wild Campen zur Verfügung stehen da bereits nach Sonnenaufgang jede Menge Leute in den Olivenhainen herum springen.

Ich habe mir für die nächste Nacht ein günstiges Hotel an der Westküste der Halbinsel gebucht. Als ich meinen Hinterreifen genauer ansehe buche ich einen Tag länger um den Reifen zu wechseln. Auf dem Stahlgewebe fährt sich irgendwie nicht so gut.

Das Hotel steht 50 m vom Meer entfernt. Abends bewundere ich einen super Sonnenuntergang.

Die Natur scheint hier, bedingt durch die immer noch herrschenden 20 °C etwas durcheinander geraten zu sein. Neben dem Mandarienbaum vor meinem Fenster steht ein anderer Baum in voller Blüte und Bienen summen wie verrückt darin herum. Und das Ende November.

Ich beschließe am nächsten Tag, daß ich keine Lust habe den Reifen selbst zu wechseln und fahre ins 25 Km entfernte Volos wo ich einen Reifenhandel mit sehr netten und hilfsbereiten Leuten finde. Der Reifen ist schnell aufgezogen. Ich entschließe mich dazu jetzt doch die hintere Radnabe auszutauschen die ich schon seit Bulgarien mit mir rumschleppe. Der Radlagersitz war bereits dort schon etwas ausgeschlagen und die Gelegenheit ist günstig. Die Leute der Werkstatt stehen mir dabei tatkräftig zur Seite. Zum Schluss noch ein Abschiedsbild und dann gehts wieder ins Hotel.

Mit neuem Reifen macht das Fahren dann doch wieder mehr Spass. Das interessante für mich an dieser Halbinsel ist das Meer und hohe Berge sehr dicht zusammen liegen. Beim Fahren bekommt man beides immer im Wechsel zu sehen.

Nachmittags fange ich langsam an mich nach einem Platz fürs Campen umzusehen. In Googlemaps finde ich eine kleine Bucht die sehr vielversprechend aussieht. Schlechte Wege machen mir schon lange nicht mehr wirklich etwas aus aber die 3 Km zur Bucht hatten es in sich. Der einspurige führte direkt an der Steilküste lang. Teilweise ging es direkt neben der Straße fast senkrecht nach unten. Nach mehrmaligem Aufsetzen habe ich es dann bis kurz vor die Bucht geschafft.

Die letzten 100 Meter zur Bucht habe ich mich dann aber doch nicht mehr getraut. Zu groß die Gefahr dort nicht wieder heraus zu kommen. Also die ganze Strecke wieder zurück.

Zu guter letzt habe ich dann noch ein schönes Plätzchen unter bereits abgeernteten Olivenbäumen gefunden.

Ein bißchen zu sehen war mein Zelt von der Straße her. Abends im Dunkeln kam dann kurz ein Auto (ohne Licht) bis kurz vor meinen Zeltplatz. Bis ich aus dem Zelt raus war hatte der Fahrer schon wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Vermutlich war es der Besitzer des Hains. Die Griechen sehen es nicht so eng mit Wildcampen. Es ist zwar eigentlich nicht erlaubt, wird aber, zumindest von allen die ich getroffen habe, toleriert.

Mein nächstes Ziel ist jetzt eine Insel. An diesem Tag baue ich mein Zelt auf einem verlassenen Sportplatz auf. In der Ferne sehe ich schon dunkle Wolken und höre das Gewitter. Kurz nach 19 Uhr fängt es dann an wie aus Eimern zu gießen. Lauter Donner und jede Menge Blitze lassen mich zeitweise etwas unwohl fühlen.

Als ich nach einiger Zeit sehe das langsam Wasser ins Zelt eindringt fange ich an das Wasser aufzuwischen. Dabei fühlt sich der Zeltboden mehrwürdig an.

Das Zelt schwamm auf ca. 5 cm Wasser auf. Dafür war es noch relativ dicht. Als erstes alle Sachen im Zelt auf den Stuhl und Tisch aufgetürmt. In der Nähe stand ein kleines Gebäude das ich mir schon am Nachmittag angesehen hatte. Das Dach schien mir noch relativ dicht zu sein, der Boden allerdings war mit Dreck und Vogelscheiße belegt.

Als erstes nachgesehen ob dort auch Wasser drin stand. Das Dach war dicht und im Raum war es trocken. Dann einige Male zum Zelt gewatet und meine Sachen in dem Raum eingelagert. Ich weiß jetzt immerhin, daß meine Daytonastiefel wirklich wasserdicht sind 🙂 .

Die Nacht war für mich nicht sehr erholsam. Am nächsten Morgen ist der Spuk zuende. Die Sonne kommt raus und der See rund um mein Zelt ist verschwunden. Im Zelt selbst ist erstaunlich wenig Wasser. Alles ausgewischt und in der Sonne trocknen lassen.

Selbst bei genauerem Hinsehen kann ich auch an diesem Morgen nicht erkennen das an der Stelle an der das Zelt stand eine kleine Senke ist. Naja, heute bin ich genau ein halbes Jahr unterwegs und das ist doch mal ein Ereigniss das in Erinnerung bleibt.

Also alles positiv sehen. So schlimm wars doch gar nicht. Der Kaffee hat inzwischen die Müdigkeit vertrieben und meine Klamotten sind wieder trocken.

Trotzdem mache ich an diesem Tag so gut wie keine Bilder.

Kurz vor der Zufahrt zu der Insel Euböa campe ich nochmal.

Die Insel hat ebenfalls viele hohe Berge und jede Menge kurviger Straßen. In den Bergen scheint es auf großen Flächen in den letzten Jahren Waldbrände gegeben zu haben. Sehr interessant wie schnell sich die Natur das Gebiet wieder erobert.

Auf den Bilder das ist übrigens kein Nebel sondern es sind Wolken 🙂 .

Mein Navi will einen Streckenabschnitt auf der Ostseite der Insel nicht als Route annehmen. Ich fahre trotzdem dort lang. Wieder ein etwas schlechterer Weg. OK Navi du hast ja Recht gehabt. War trotzdem schön.

Nach einer verregneten Nacht macht mein Motorrad morgens schon beim Starten Probleme. Beim Fahren will es das Gas bei niedriger Drehzahl nicht richtig annehmen. Mitten in einem Ort ist dann erst mal Schluß. Der Linke Zylinder läuft nicht mehr mit. Also Werkzeug ausgepackt und geschraubt.

Da kein Zündfunke sichtbar war habe ich zuerst Zündkerze und Stecker der linken Seite ausgetauscht. Das wars nicht. OK, dann die CDI Einheit gewechselt. Das wars auch nicht. Als letztes die Zündspulen ausgetauscht und siehe da. Sie läuft wieder.

Allerdings habe ich jetzt den gegenteiligen Effekt. Jetzt nimmt der Motor das Gas bei Mittlerer und Höherer Drehzahl nicht mehr an. Ich habe mir sowieso für diesen Tag wieder ein günstiges Hotel gebucht und verlängere beim Einchecken die Buchung um weitere 2 Tage. So kann ich in Ruhe meinen Bericht schreiben und morgen nochmal nach dem Fehler suchen.

Zur Zeit bin ich daran mir eine Arbeitsstelle für den Winter zu suchen und habe bereits mehrere Hosts angeschrieben auf denen man Kost und Logie frei hat wenn man arbeitet. Mal sehen wohin es mich verschlägt.