Das für den 28.12.2020 von DHL angekündigte Expresspaket mit der Ersatzschwinge für das Hinterrad kommt natürlich nicht an dem genannten Termin an. Keiner scheint bei DHL zu wissen wann eine Auslieferung stattfinden soll. Das Paket ist immerhin am 23.12. in Athen eingetroffen. Es heisst also warten und hoffen.

Ich mache in der Zeit einige Spaziergänge am Strand lang. Dadurch das zumindest bis Anfang Januar noch einige andere Reisende auf dem Campingplatz sind ist es auch nicht so langweilig.

Petra, mit der ich zusammen von Bulgarien nach Griechenland gefahren bin , ist auch noch auf dem Platz. Sie erklärt sich dazu bereit mir die Haare zu schneiden. Irgendwie bekomme ich bei jedem Haarschnitt ein längeres Gesicht. Wo bloß die Haare hin sind?

Das DHL-Paket kommt dann endlich am 13.01.21 an. Ganze 3 Wochen nach dem Versand. Einen Tag vorher hat sich dann, nach mehreren Emails von mir, auch endlich einmal DHL gemeldet. Bei drei Wochen Paketlaufzeit gehen anscheinend auch DHL die Argumente aus. Mir wird der komplette Paketpreis erstattet.

Am nächsten Tag mache ich mich gleich an die Reparatur.

In dem Paket das bereits vor Weihnachten angekommen ist war auch mein neues Zelt. Bisher hatte ich irgendwie noch keine Lust es einmal testweise aufzubauen. Das hole ich jetzt nach. Irgenwie habe ich mich beim Kauf mit den Dimensionen des Zeltes vertan. Wenn der Eingang etwas breiter wäre könnte ich sogar mein Gespann darin parken 🙂

Zusammen mit Andreas, einem schwedischen Radfahrer, der bereits seit 15 Jahren unterwegs ist, feiere ich am meinem letzten Abend auf dem Campingplatz dann die Reparatur des Motorrades.

Da das Wetter in den nächsten Tagen schlecht und die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt gehen sollen miete ich mich für die nächsten Tage in einem Hotel ein. Auf dem Weg dorthin fahre ich noch etwas durch die Berge. Endlich wieder mit Miss Marple auf der Strasse zu sein macht Spass.

Am nächsten Tag macht mich der Hotelbesitzer darauf aufmerksam das das Beiwagenrad platt ist. Ich hangel mich im Moment von Panne zu Panne. Der Hotelbesitzer ruft sofort jemanden an und signalisiert mir, dass gleich jemand vorbei kommt um zu helfen. Nach 15 Minuten taucht ein Rollerfahrer mit einem Druckbehälter unter dem Arm auf und pumpt den Reifen auf. Ich folge ihm und stelle fest das er von einem Reifenservice der nur 200 m entfernt ist kam. Innerhalb von 10 Minuten ist mein Reifen geflickt und wieder eingebaut.

Nach vier Tagen im warmen Hotelzimmer fahre ich weiter in Richtung Pylos. Dort haben Tilo und Navina, ein deutsches Paar das ich auf dem letzten Campingplatz kennen gelernt habe, ein Häuschen mit einem zweiten Schlafzimmer gemietet. Hier kann ich die nächsten Tage unterkommen.

In Pylos dann erwischt es mich richtig. aus einer Seitenstraße heraus nimmt mir ein Kleinwagen die Vorfahrt und schiebt mich und das Motorrad mit Schwung zur Seite. Im ersten Moment stehe ich so unter Schock das ich nicht kappiere was passiert ist. Als ich absteige sehe ich die große Beule im Tank, ungefähr 10 cm vor der Stelle wo mein Knie war. Dort ist die Motorhaube des Autos eingeschlagen. Ich hatte also Glück im Unglück. Mein Knie hätte das garantiert nicht ausgehalten.

Der Unfallverursacher ruft die Polizei hinzu um den Unfall aufzunehmen.

Danach soll jemand von der Versicherung des Autofahrers vorbeikommen. In einer Stunde will jemand vorbeikommen. Die Frau des Fahrers sagt mir dann lächelnd das die Stunde in griechischer Zeit zu verstehen ist. OK, das kann dann dauern.

In der Wartezeit sehe ich mir den Schaden am Motorrad genauer an. Der Hilfsrahmen um den Motor, an dem der Seitenwagen aufgehängt ist, ist auf der rechten Seite bis an den Kühler herangedrückt. Der Alutank hat hat eine große Beule, scheint aber noch dicht zu sein und der Schalthebel ist nach vorne verbogen.

Nach fast 3 Stunden taucht dann endlich jemand von der gegnerischen Versicherung auf. Es handelt sich hierbei allerdings um den Fahrer eines Abschleppwagens der ein paar Bilder macht und den Unfall nochmal aufnimmt. Mir wird gesagt das die Versicherung sich in den nächsten Tagen bei mir melden wird.

Insgesamt scheint Miss Marple aber fahrtauglich zu sein. Nur mit dem Schaltheben habe ich Probleme zu schalten da er am Motorgehäuse schabt. In wie weit der Rahmen verzogen ist wird sich in den nächsten Tagen bei Testfahrten herausstellen.

Trotz dem Schaden am Motorrad kann ich wirklich froh sein das mir gar nichts passiert ist. Ich habe noch nicht einmal einen blauen Fleck abbekommen.

Im nachhinein habe ich festgestellt, dass ich gar nicht bis nach Pylos hätte fahren müssen. Das Häuschen war 7 Km vor der Stadt. Ich hatte mich mit der Adresse vertan. Der Unfall hätte also gar nicht passieren müssen 🙁

Mal sehen wie es weitergeht.