Rumänien – Bukarest

Rumänien – Bukarest

Dadurch das ich 4 Tage in Bukarest auf den Termin in der deutschen Botschaft warten mußte (war Wochenende) hatte ich viel Zeit.

Auf dem Hinterreifen war so gut wie kein Profil mehr und einige Schrauben waren nachzuziehen. Gut das ich mit meinem Zelt einige Meter von den nächsten Nachbarn entfernt stand. Sonntagmorgen und heftiges Fluchen gehört irgendwie nicht zusammen.

Der neue Reifen wollte ums Verrecken nicht richtig am Felgenrand anliegen. Nach 1,5 h und mehrmaligem Einschmieren mit Gleitmittel hat sich der Reifen dann aber doch meinem Willen ergeben 🙂

Ich hatte vorher schon bemerkt das mit dem hinteren Radlager irgendetwas nicht stimmt. Das Lager kam mir bei Reifenwechsel entgegen. Lager ganz, Lagersitz in der Radnabe ausgeschlagen. Also wieder mal eine improvisierte Reparatur. Habe das Lager mit Zweikomponentenkleber zusammen mit einem Fühlerlehrenblatt in den Sitz eingeklebt. Die Reparatur muss nur ca. 800 Km halten da ich dann an einem Platz länger Station mache und mir sowieso Ersatzteile zuschicken lassen wollte (Reifen usw.). Dann noch den Schalthebel wieder festgeschraubt und einige Schrauben nachgezogen (irgendwie lösen sich andauernd irgendwelche Schrauben). Den Rest des Tagen habe ich mich dann ausgeruht und gelesen.

Am nächsten Tag habe ich mich dann aufgemacht mir Bukarest anzusehen. Zuerst habe ich mir ein Museumsdorf mitten in Bukarest angeschaut. War interessant.

Danach habe ich mir ein kleines Kloster in der Innenstadt angesehen und bin einfach ein bißchen durch die Straßen geschlendert. Es sind viele alte Gebäude zu bewundern.

Leider haben am Montag alle Museen in Bukarest zu. Bin dann noch ein wenig in einem Park spazieren gegangen und dann wieder auf den Zeltplatz zurück.

Am nächsten Tag hatte ich dann den Termin in der Botschaft um 8:30 Uhr. Wie ich halt so bin wollte ich dort nicht zu spät ankommen und bin früh aufgestanden. Das Ende vom Lied war das ich vor der Botschaft über eine Stunde warten konnte. Danach habe ich mir noch das Museeum für Frühgeschichte angesehen welches in der Nähe lag.

Der Campingplatz in Bukarest ist übrigens der mit Abstand teuerste auf dem ich bisher war (70 Lei). Dafür sind die Bus- und U-Bahnverbindungen in Bukarest wirklich gut und günstig.

Rumänien – Schwarzes Meer

Rumänien – Schwarzes Meer

Nach 3 Tagen sind die benötigten Teile eingetroffen. Sofort mache ich mich ans Motorrad. Das erste was ich teste ist der Kompressionsdruck der beiden Zylinder. Der Werkstattmeister hat mich doch etwas nervos gemacht mit seiner Vermutung das die Einlaßventile des linken Zylinders defekt wären.

Kompressionsdruck auf beiden Zylindern 12,5 bar. Alles im grünen Bereich. Da bin ich doch sehr erleichtert. Das wäre schon einiges an Aufwand gewesen den Zylinderkopf zu tauschen (der Kopf war als Ersatzteil dank des super Einsatzes von Karsten auch mit im Paket).

Als nächstes die Zündspulen und Kerzenstecker ausgetauscht. War es auch nicht. Ich lasse aber die neuen Teile drin. Dann die CDI Einheit ausgewechselt und siehe da das Moped schnurrt wieder. Erleichterung nach der Testfahrt. Klasse, jetzt kanns weiter gehen.

7 Tage an einer Stelle reichen ja auch. Obwohl es mir hier wirklich gut gefallen hat. Ich kann das Deltacamp nur empfehlen. Vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft von George dem Besitzer waren klasse (thank you George).

Ich habe beschlossen an der Küste des schwarzen Meeres bis zur Grenze nach Bulgarien und dann Richtung Bukarest weiter zu fahren. Ich muß in der deutschen Botschaft in Bukarest noch eine Beglaubigung einer rechtlichen Sache machen lassen.

Am nächsten Tag fahre ich ca. 200 Km und das Motorrad läuft super. Ich habe von jemand den Tip bekommen das an einer Stelle am Meer ein bekannter Platz zum Wildcampen wäre. Dort will ich hin. Nach dem letzten Ort geht es zuerst eine sehr hubbelige Betonpiste lang, dann zweigt der Weg ab auf eine Schlaglochstrecke. Das kenne ich ja schon 🙂 . Als dann in Küstennähe der Weg in losen Sand übergeht schaffe ich es grade so bis zu dem Platz. Immerhin weiss ich jetzt das mein Gespann auch bei Sand ganz passabel durchkommt. Einfach nur richtig Gas geben und bloß nicht stehen bleiben.

Am Himmel türmen sich inzwischen sehr schwarze Wolken auf. Also beeile ich mich mit dem Zeltaufbau. Der gestaltet sich dann etwas schwieriger als gedacht. Im Sand halten meine Heringe nicht so richtig. Da der Wind immer böhiger wird schlage ich an der einen Seite ein Stück Dachlatte was grade da rumlag ein, auf der anderen stelle ich mein Motorrad hin und mache das Zelt daran fest.

Ein kurzer Spaziergang am Strand und schon fängt es an zu tröpfeln. Nach einer halben Stunde ziehen Sturmböhen auf und es gießt wie aus Eimern. Zusätzlich auch noch Gewitter. Bei den Böhen die ab und zu seitlich aufs Zelt treffen halte ich teilweise das Zelt fest. Na Klasse. Super Abend. Der Regen wird weniger, die Böhen nach 2 h auch. Endlich schlafen.

Am nächsten Morgen weckt mich Sonnenschein aber die starken Böhen sind immer noch da. Nach dem Frühstück überlege ich was ich heute machen soll. Zuerst beschließe ich hier zu bleiben und auch schwimmen zu gehen, bis mir auffällt, daß ich gar nicht zum Einkaufen fahren kann. Der nächste Laden ist 5 Km entfernt und wenn ich mit dem Motorrad wegfahre hat das Zelt keinen Halt mehr. Scheiße. Nach einer Stunde grübeln beschließe ich dann doch heute weiterzufahren. Ich habe einfach zu wenig Sachen eingekauft um damit über den Tag zu kommen.

Ich fahre bis fast an die Bulgarische Grenze zu einem Ort der mir ebenfalls empfohlen wurde. Dort wäre immer Party angesagt und viele verrückte Leute würden dort rumspringen. Die letzten 70 Km führen an der Küste durch eine Industriestadt nach der anderen. Nicht grade das was ich mir erhofft hatte.

Als ich den Ort erreiche ist erst mal eine halbe Stunde suchen nach dem Campingplatz angesagt. Dann sehe ich in einem Garten gut getarnt Zelte stehen. Ich frage nach und tatsächlich ist es der Platz. Man sollte mal ein Schild aufhängen.

Nach Zeltaufbau gehe ich dann in den Ort und bin ziemlich enttäuscht. Eine Fressbude an der anderen und alles völlig überteuert. Ich komme mir vor wie am Ballermann. Das ist nicht mein Ding. Also gemütlich bei Beschallung aus allen Richtungen ein wenig gelesen und meine Route für den nächsten Tag geplant.

Rumänien – Tage wie diese braucht kein Mensch

Rumänien – Tage wie diese braucht kein Mensch

Nachdem ich insgesamt 5 Tage Station auf dem Campingplatz Turtlecamp in Grecie verbracht habe, eine Wanderung durch das wirklich schöne Naturreservat gemacht habe, bei der ich mich wieder einmal überanstrengt habe, und mich anschließend dort ausgeruht habe bin ich weiter Richtung schwarzes Meer gefahren.

Die von mir ausgewählte Route verlief auch über Nebenstraßen. Eine davon hatte Ukraineformat mit Schlaglöchern und grobem Schotter. Hier hat es mich dann erwischt. Bei ca. 35 C° ein platter Hinterreifen.

Das Stück Stahldraht welches im Hinterreifen steckte hatte mir ein knapp 5 cm langes Loch in den Schlauch gerissen.

Ich habe grade das Hinterrad ausgebaut da kommt ein älterer Herr vorbei und schaut interessiert zu was ich da mache. Keine Verständigung auf Englisch oder Deutsch möglich. Ein freundliches Lächeln und schon hilft er mir beim Wechseln des Schlauches. Die Erfahrung habe ich bisher in allen östlichen Ländern gemacht. Die Leute sind immer sehr hilfsbereit. Den Reifen wieder auf die Felge gezogen und unter heftigem Schwitzen Luft mit der Handpumpe auf den Schlauch gegeben. Der Reifen will, auch nach dem 3. Versuch an einer Stelle einfach nicht richtig an den Felgenrand. Scheisse.

Dann hält ein Kleintransporter. Der Fahrer schaut kurz zu, geht dann an den Kofferraum seines Autos und holt mit einem Grinsen einen 12V Kompressor raus. Ich hätte ihn fast umarmt. Trotz dieser Hilfe will der Reifen einfach nicht. Ich habe dann die Schnauze voll und baue den Reifen ein in der Hoffnung das er während der Fahrt in die richtige Stellung kommt (was auch dank der Schlaglöcher passierte).

Der Fahrer des Kleintransporters arbeitete übrigens für die deutsche Telekom in Rumänien wie er mir mit einem Lächeln erzählt.

Also weiter auf der Piste. Kurz nachdem ich wieder auf eine vernünftige Straße eingebogen bin tanke ich an einer kleinen Tankstelle. 20 Km später macht plötzlich der Motor Mucken. Fehlzündungen und keine Leistung mehr. Glücklicherweise ist grade da wo es passiert eine offene Halle die etwas Schatten verspricht am Straßenrand. Also Werkzeug und Ersatzteile rausgeholt und angefangen den Fehler zu suchen.

Zündkerzen und Zündkerzenstecker gegen neue ausgetauscht. Das wars nicht. Dann eben den Vergaser auseinandernehmen. Vielleicht ist Dreck drin. Auch nicht. Zündfunken ist auf beiden Seiten da. Ich bin mit meinem Latein und meiner Geduld am Ende. Wozu hat man denn den ADAC 🙂

Also beim ADAC angerufen und einen Abschleppwagen geordert. Der kam auch nach einer Stunde. Inzwischen hatte ich schon selbst im Internet recherchiert das es anscheinend in weitem Umkreis keine Motorradwerkstatt gibt. Naja, der Fahrer wird schon eine kennen. Denkste.

Er teilt mir mit, das es nur Autowerkstätten gibt zu denen er mich bringen kann. Er hält aber wärend der Fahrt an und fragt bei jemandem nach. Der kann sogar etwas Englisch und telefoniert gleich los. Er sagt auch das es keine Motorradwerkstatt in Tulcea gibt aber er hätte grade mit einem Werkstattmeister gesprochen der sich anscheinend etwas auskennt und mal nachsehen würde.

Nachdem das Motorrad abgeladen ist und ich eine Stunde gewartet habe kommt der Werkstattmeister. Er fragt auf Englisch nach dem Problem. Ich erkläre es ihm. Er will zuerst die Kompression der Zylinder messen. Leider passen die Adapter seines Gerätes nicht auf mein kleines Zündkerzengewinde. Also dann anders. Vergaser nochmal raus. Er schaut nach und sagt es wäre etwas Dreck drin gewesen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Hab sie doch erst selbst nachgesehen. Vergaser wieder eingebaut. Motorrad läuft immer noch nicht. Vielleicht schlechten Sprit getankt. Tank abgelassen und aus meinem Reservetank nachgefüllt. Wieder nichts. OK. Jetzt versucht er das Problem mittels Gehör zu finden. Er teilt mir mit das es sich so anhört wie wenn die Einlassventile am linken Zylinder nicht richtig schließen. Na toll. Das wäre dann aber wirklich ein Aufwand mit dem reparieren.

Es ist inzwischen 21 Uhr. Feierabend. Er ruft für mich noch bei einer Pension 100m weiter an. Die haben ein Zimmer frei.

Das Problem ist nur, daß ich nicht genug Geld in der Landeswährung dabei habe und der nächste Bankautomat 3 Km entfernt ist. Der Besitzer der Pension nimmt Gott sei dank meine letzten Euros und ich habe ein Zimmer für die Nacht.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr in der Werkstatt. OK, die wollen jetzt erst mal die Adapter für die Kompressionsmessung besorgen. In den 2 h in denen ich warte stelle ich mein Problem ins CX500 Forum im Internet. Ruckzuck kommen einige Vorschläge zu dem Problem. Inzwischen ist der Adapter da. Als ich sehe wie der mit der Überprüfung beauftragte Mechaniker den Adapter an das Messgerät schraubt kommt mir das schon etwas komisch vor. Anstelle eines O-Rings wird zur Abdichtung 3 x mit Teflondichtband übers Gewinde gewickelt und dann wird gemessen. Aus Erfahrung weiss ich das das nicht dicht sein kann aber ich habe nicht gesehen ob vielleicht doch ein O-Ring zusätzlich dran war. Bei der Messung kommt beim linken Zylinder 4 bar raus. Das müssten so um die 9 bar sein. Na toll. Das würde den Verdacht mit den Ventilen bestätigen. Beim rechten Zylinder, der noch einwandfrei läuft aber auch 4 bar. Das kann nicht sein.

So langsam verliere ich die Geduld. Es ist inzwischen schon 16 Uhr und ich rufe den ADAC nochmal an. Ich habe inzwischen aus dem Forum Hinweise die sich Richtung Zündungsproblem verdichten. Ich mache dem ADAC , nachdem ich das Vorgehen der Werkstatt geschildert habe, den Vorschlag, daß die mich mit Motorrad auf einen Campingplatz in der Nähe bringen sollen und ich mir alle Teile die als defekt in Frage kommen aus Deutschland zusenden lasse. Ich sage dem ADAC Bearbeiter aber das es nicht 100% sicher ist, daß eine Reparatur den Schaden beheben wird, es also sein kann das das Motorrad doch noch nach Deutschland transportiert werden muß.

Arbeitssicherheit in Rumäinien.

Nach meiner Schilderung der Kompetenz der Werkstatt (die wollten immerhin kein Geld haben) geht der ADAC auf meinen Vorschlag ein und transportiert mich und mein Motorrad zum Campingplatz. Und sie übernehmen sogar die Frachtkosten für die Ersatzteile. Gut das es den Club gibt.

Jetzt noch die Ersatzteile organisieren. Erster Anruf bei Karsten ob er mir kurzfristig den linken Zylinderkopf aus meinem Ersatzmotor ausbauen kann. Klar kein Problem. Super wenn man solche Freunde hat.

Dann bei meinen Eltern angerufen. Dort lagern die restlichen Ersatzteile von mir. Klasse. Mein Vater bringt alles in Erksdorf vorbei. Fehlt mir noch ein Bauteil das Ralf aus dem CX Forum in Homberg da hat. Er bringt es noch an diesem Abend vorbei. Alles läuft wie am Schnürchen doch dann kommt mir am Abend als Sabine die Sachen zusammenstellen und verpacken will meine eigene Unordnung dazwischen. Verdammt wo habe ich die Kompressionsmesser und die Messuhren für die Vergasersyncronisation hingelegt. Obwohl Sabine lange sucht und sehr viel Geduld aufgebracht hat sind die Teile nicht auffindbar. OK. Dann wird der Versand des Paketes halt um einen Tag verschoben.

Am nächsten Morgen eine Whatsapp von Sabine. „Sind das die Teile“. Ja das sind sie. Super. Ich hatte Sie ins Wohnhaus geräumt. Der Versuch das Paket per DHL-Express zu versenden scheitert. Anscheinend wegen dem Gewicht welches über 10 Kg liegt. OK. Dann per GLS am Freitag morgen. Hier ist die Paketlaufzeit zwar 2-3 Werktage aber ich habe ja Zeit.

Ich gehe grade die Teile die in das Paket kommen mit Sabine nochmal telefonisch durch da kommt der Campingplatzbesitzer auf mich zu. Ich hatte ihn gestern gefragt wieviel eine Bootstour ins Delta kostet. 30 Euro die Stunde waren für mich als einzigem Gast auf dem Platz aber zu viel.

Jetzt fragt er ob ich Lust und Zeit hätte mit ins Delta zu fahren. Er will nachsehn welche kleinen Wasserwege bei dem jetzigen Wasserstand befahrbar sind. Ich könnte mitkommen und wir würden uns die Kosten teilen. Klasse. Die Fahrt hatte ich eigentlich schon abgeschrieben also sage ich kurzentschlossen zu.

Die 3,5 h Fahrt waren dann auch wirklich interessant. Von Eisvögeln und Pelikanen über Wasserschlangen habe ich einiges gesehen. Der Campingplatzbesitzer erzählt mir hierbei auch viel über das Delta. Der Trip hat sich gelohnt.

Inzwischen ist das Paket auf dem Weg. Ich messe inzwischen die Lichtmaschine durch und nehme mir nochmals die Vergaser vor.

Zeitraffervideo

Also hoffen wir das beste. Das Paket wird frühestens am Dienstag oder Mittwoch hier ankommen. Ich habe also Zeit zum relaxen. Habe schon auf dem Campingplatz meine Hilfe angeboten 🙂

Rumänien – Durchquerung der Karparten auf dem Weg nach Moldawien

Rumänien – Durchquerung der Karparten auf dem Weg nach Moldawien

Nach den 5 Tagen in der Ukraine hatte ich entgültig die Schnauze voll von den schlechten Straßen und bin am westlichsten Grenzübergang nach Rumänien eingereist.

Auf einem sehr netten kleinen Campingplatz in der Nähe von Baia Mare habe ich dann erst mal Station gemacht. Am ersten Tag waren wir nur 3 Motorradfahrer dort. Ein Engländer, ein Franzose und ich. EU im kleinen sozusagen. Die Campingplatzbesitzer waren ein rumänisch-französisches Paar und konnten beide fließend Englisch. Am ersten Abend gabs Schnäpschen und selbstgebackenen Kuchen und sehr nette Gespräche. Der französische Biker konnte kein englisch, für den wurde dann übersetzt.

Der Engländer wollte über Moldawien nach Odessa. Das hat mich auf den Gedanken gebracht mich mal mit Moldawien zu beschäftigen. Ich wollte als nächstes erst mal Richtung schwarzes Meer und da lag dieses Land sozusagen fast auf dem Weg.

Meine Recherche ergab das Moldawien touristisch so gut wie nicht erschlossen sei und auch nicht viele sehenswerte Highlights hat. Ich habe allerdings einige Berichte gelesen die begeistert von der Landschaft und den Leuten waren.

Kurzentschlossen habe ich mich dann nach einem weiteren Tag Pause auf den Weg dorthin gemacht. Durch die Karparten zu fahren war wirklich ein Traum und dabei sind im nördlichen Rumänien noch nicht einmal sehr hohe Berge

Durchquerung nördliche Karparten
Durchquerung nördliche Karparten 2
Durchquerung nördliche Karparten 3

Gegen Mittag fängt es dann an zu regnen. Ich halte an um mir die Regenklamotten anzuziehen (Gott sei dank mitten in einer Stadt) und es kommt wie aus Eimern herunter. Also warten. Es dauert über eine Stunde bis es etwas weniger regnet und ich wieder losfahren kann. Kurz danach kommt ein Paß mit einer wirklich sensationellen kurvigen Strecke. Im Regen bzw. weiter oben sogar etwas Schnee macht es aber nicht so wirklich Spaß.

Abends suche ich mir dann einen Campingplatz und miete eine Hütte an um meine Sachen zu trocknen.

Kurz vor der Grenze nochmal in einem Hotel übernachtet und am nächsten Tag zur Grenze.

An der rumänisch moldawischen Grenze war alles ganz locker. Der rumänische Zöllner wollte noch nicht Mal das ich die Koffer aufmache. Er teilte mir nur bei der Begutachtung meiner Fahrzeugpapiere mit das er auch eine Honda fahre (Honda Transalp) und zeigte mir dann noch ein Bild von seinem Motorrad.

An dem moldawischen Zoll habe ich dann für einen kleinen Auflauf gesorgt. Zuerst waren es zwei, dann sechs Zöllner die mein Motorrad ansehen wollten. Ich habe nachgefragt. Bei denen ist noch nie ein Gespann durchgekommen. Alle Koffer aufmachen (Ausser wieder die Munitionsbox) und oberflächliche Untersuchung.

Im ersten Ort wollte ich Geld wechseln und hab kaum das Motorrad abgestellt schon wieder ein Pulk Menschen die um das Motorrad rumstehen. Der Automat teilt mir mit das die Visakarte gesperrt ist (war aber nur in Moldawien bzw. an diesem Geldautomat).

Na dann halt Bargeld tauschen. Ich komme aus der Bank raus und mein Motorrad steht nicht mehr da. Oh Schreck. Da kommt mir schon einer der Leute der vorher um mein Motorrad rumstand entgegen und teilt mir mit Händen und Füßen mit das er das Motorrad nach vorne geschoben hat, weil die Polizei meinte es steht im Weg. Ich mich freundlich bedankt und weiter Richtung Campingplatz.

Ich war dann doch etwas überrascht über den Zustand der Straßen. Die waren mittel bis gut, zumindest am Anfang 🙂 . Von der Ukraine her war ich doch andere Straßenverhältnisse gewöhnt.

Das Land ist landschaftlich sehr landwirtschaftlich geprägt. Überall sanft geschwungene grüne Hügel. Auffällig war zumindest in den kleinen Dörfern die überdachten Brunnen mit Eimer und Winde die überall zu sehen waren und wieder die Pferdefuhrwerke.

In dem Ort wo der Campingplatz sein soll kein Schild oder Hinweis. Ich halte an einer Bar an um zu fragen. 5-6 schon etwas angeheiterte Jugendliche kommen raus und begutachten begeistert das Motorrad. Mit Händen und Füßen habe ich dann nach dem Campingplatz gefragt.

Keiner versteht. Einer nimmt sein Telefon und hat per WhatsApp Video jemand dran der deutsch kann. Der sagt mir die Leute bringen mich zu einem Platz wo ich campen kann. Ich also, nachdem ich noch auf einen nichtalkoholischen Drink eingeladen werde, aufs Motorrad und hinter dem Bus her in dem die ganze Mannschaft sitzt. Aus dem Ort raus und dann in einen Feldweg eingebogen. Der wird immer schlechter. Langsam mache ich mir doch Gedanken ob ich hier abgezogen werden soll. Naja, die Typen machten auf mich keinen hinterhältigen Eindruck. Also weiter hinterher.

Nach einem sehr matschigen Abschluss durch den mein Motorrad grade so durchkam kommen wir an einem See an. Etwas weiter hinten sehe ich zwei Zelte stehen. Aha, ein Platz zum wildcampen. Nett hier. Die Jungs gehen gleich ins Wasser. Ich mach mir erstmal was zu essen. Nach einer Zeit lang kommen alle wieder zurück und teilen mir mit das ich hier ohne Angst campen kann. Wenn irgendwas wäre sollte ich über WhatsApp Bescheid geben (einer hat mir seine Telefonnummer gegeben). Nach mehrfachem verabschieden und dem obligatorischen Bilder machen springen alle in des Bus und brausen davon.

Kurz danach war ich (ich glaube das erste Mal seit mind. 15 Jahren) schwimmen. Ich habe im nachhinein gesehen das ich im falschen Ort gesucht habe. Der Campingplatz ist in einem anderen Ort in der Nähe der fast genauso heißt (Duruitoarea und Durruitoarea noua).

Luftlinie nur 5 Km. Da die beiden Orte aber auf den gegenüberliegenden Seiten eines Seeausläufers liegen ist die Fahrtstrecke 40 Km.

Da die Jungs auch davon sprachen das die Polizei ab und zu vorbeikommt (ich soll mir darüber keine Gedanken machen) entscheide ich mich dafür das Zelt nicht aufzubauen und nur die ISOmatte und Schlafsack auszurollen. Vorher aber noch Abendessen gemacht.

Inzwischen ist es 19 Uhr und da sehe ich ein Polizeiauto. Die klappern den Seerand ab und verscheuchen die Wildcamper. Zuerst mache ich mir nicht so viele Gedanken, als ich aber sehe das von ein paar Uneinsichtigen die Personalien aufgenommen werden packe ich dann doch meine Sachen zusammen und beschließe den Campingplatz zu suchen.

Nach 40 Km (die letzten 10 Km war es eine grobe Schotterpiste) bin ich dann in dem Ort angekommen wo er sein soll. Wie üblich kein Schild oder so zu sehen. Ich frage mich durch und werde auf einen einspurigen Feldweg geschickt bei dem ich vorsichtshalber die nicht einzusehenden Ecken vorher abgehe um zu sehen was für Überraschungen mich dort erwarten.

Ich muß aber richtig sein weil im Hintergrund die Steilwand zu sehen ist die das Hauptbild des Campingplatzes auf Facebook ziert. Dann erkenne ich auch die kleinen Hütten die auf dem Bild waren.

Tür ist zu. Keiner da. Super. Ich rufe die in Facebook genannte Telefonnummer an. Da geht keiner dran. Dann halt ne Nachricht per Facebook Messenger geschickt. Keine Antwort. Nach 20 min. kommt ein älteres Paar vorbei und fragt (auf rumänisch) ob ich auf den Campingplatz will. Wie sich herausstellt sind es die Nachbarn. Die machen mir das Tor auf und zeigen mir Dusche und WC und verabschieden sich dann.

Zelt aufgebaut dann zum Duschen. Die Installation hierbei war etwas abenteuerlich wie man auf den Bildern sehen kann. Außerdem stand nur Kaltwasser zur Verfügung was für mich das Duschen doch erheblich abkürzte. Naja, ich will nicht meckern. Ist ja alles ok.

Da auch am Morgen nachdem ich alles gepackt habe niemand von den Campingplatzbetreibern zu sehen ist lege ich Geld in das Toilettenhäuschen und fahre weiter. Ich habe mir als Ziel ein Felsenkloster in der Mitte Moldawiens an der Grenze zu Transnistrien ausgesucht.

Da die Nationalstraßen hier meist schnurgrade verlaufen beschließe ich Nebenstrecken zu fahren. Das hätte ich lassen sollen. Neben super welligen Teerstraßen kamen unter anderem teilweise 30-40 km lange Schotterpisten mit Schlaglöchern und einmal dachte ich ich wäre versehentlich auf einem Feldweg gelandet (war aber die Straße).

Da mein Motorrad sich inzwischen ja als Enduro herausgestellt hat 🙂 fahre ich weiter bis ich bei einer Pause eher durch Zufall bemerke das der rechte Koffer lose ist. Da hat es eine Halterung des Kofferträgers zerrissen und der untere Halter sieht auch nicht mehr gut aus. Also das ganze Werkzeug was in der Box ist umgeladen und den Koffer mit Spanngurten notdürftig befestigt.

Ich entscheide mich dafür doch den nächsten Campingplatz direkt anzusteuern in der Hoffnung dort jemanden zu finden der mir den Kofferträger reparieren kann. Nach endloser Suche wieder mal den Platz nicht gefunden.

Wildcampen gestaltet sich als schwierig da am Straßenrand meist nur eine Reihe Bäume steht und sonst nur Felder zu sehen sind was nicht grade ein guter Sichtschutz ist. Ein, zweimal war eine kleine Baumgruppe zu sehen. Zu denen kam ich aber mit dem Gespann nicht durch da die Wege zu schlecht oder nicht vorhanden waren.

Irgenwann habe ich dann ein Plätzchen gefunden was zwar nicht so ideal war (zu nah an einem Dorf und Sichtschutz nicht ausreichend für mein Zelt). Ok. Lege ich mich halt wieder nur mit Isomatte und Schlafsack raus. Da habe ich die Rechnung aber ohne die Mücken gemacht. Wenn 10-20 von den Viechern andauernd um deinen Kopf rumschwirren ist es schwierig einzuschlafen.

Da ich lange gebraucht habe um einzuschlafen und schon vor der Morgendämmerung um 4 Uhr wieder wach war beschließe ich dann auf kürzestem Weg nach Rumänien zurück zu fahren und dort mein Glück mit der Reparatur zu suchen. Inzwischen habe ich noch zusätzlich eine Halterungschraube des Beiwagenradkastens verloren die ich nicht ohne viel Aufwand ersetzten kann da ich an Stelle nicht ran komme.

Der Vorteil war das ich um 8 Uhr schon an der Grenze stand und die Wartezeit von 1,5 h dann nicht in der größten Hitze verbringen mußte.

Mein Fazit von Moldawien ist gemischt. Die Leute sind super nett und die Landschaft ist schön aber wieder mal sind die Straßen auf Dauer nichts für mich und mein Gespann. Ich habe übrigens bisher noch nirgends irgendwie Angst gehabt das mir etwas passieren könnte oder ich beklaut werden könnte.

Die rumänischen Straßen begrüßen mich mit Kurven und gutem Asphalt. Ich komme zügig voran und da die Notreparatur des Kofferträgers immer noch hält entscheide ich mich dafür bis ans Schwarze Meer durch zu fahren.

Bei gefühlten 35 C° entscheidet sich mein Navi dann dazu mich durch eine Großstadt durchzuführen damit ich in den Genuss einer Fähre über die Donau komme. An und für sich nicht schlecht wenn man nicht 1 h in glühender Hitze warten müßte da so viel Andrang herscht.

Ich wähle mir den nächstbesten Campingplatz als Ziel aus und fahre die 40 Km bis zu dem Ort. Wieder keine Wegweiser oder Schilder. Ich frage mich durch und werde von einer Ecke in die andere geschickt.

Zum Schluß versuche ich es dann mit Handynavigation und den in Googlemaps angegebenen GPS Daten (Google benutzt leider ein anderes GPS Koordinatensystem als mein Navi). An der angegebenen Stelle sind nur Gärten und Häuser. Im Augenwinkel sehe ich dann einen Wohnwagen in einem Garten stehen. Umgedreht und nochmal nachgesehen. Dann sehe ich auch das halb zugewachsene kleine Schild. Hier bin ich richtig.

Der Besitzer kommt gleich auf mich zu und begrüßt mich freundlich. Ich bekomme sogar zur Begrüßung ein kaltes Bier. Hier ist der Himmel. Ein schöner Platz (eher Obstgartenflair). Warum er Turtle Camping heißt erschließt sich mir nicht. Ich habe hier keine Schildkröte gesehen.

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe frage ich den Besitzer, der super englisch spricht, ob er jemanden kennt der mir den Kofferträger schweißen kann. Er sagt: ja, er selbst. Er hätte auch ein Schweißgerät da. Auf meine Frage warum er so gut englisch spricht erzählt er mir das er 15 Jahre als Schweißer in Irland gearbeitet hat. Was hab ich für ein Glück.

Warscheinlich der einzige Campingplatz in Rumänien auf der alles zusammenpaßt und ich finde ihn. Das hat mich an den Spruch eines guten Freundes von mir erinnert. Egal was ich anpacke ich hätte immer Glück (Klaus du hast anscheinend recht 🙂 )

Am nächsten Tag wird dann der Kofferträger geschweißt und er macht mir sogar etwas Lack drauf. Haben will er dafür nichts. Da ich davon ausgehe das er in seiner Zeit in Irland einen guten Whisky zu schätzen weiss lade ich ihn dazu ein meinen traurigen Rest zusammen zu trinken. Das machen wir dann Abends auch.

In der Zeit in der der Lack trocknet nehme ich dann den Beiwagen auseinander (mittlere Box und Zusatztank mußten ab) damit ich an die Radkastenschraube komme. Abends ist dann wieder alles am Motorrad in Ordnung. Jetzt mache ich noch einen Tag Pause und fahre dann die 70 Km weiter Richtung Donaudelta um dort weitere 3-4 Tage zu verbringen.