Bulgarien- Kurzer Abstecher auf dem Weg nach Bukarest

Bulgarien- Kurzer Abstecher auf dem Weg nach Bukarest

Am Abend vorher habe ich mir überlegt auf dem Weg nach Bukarest auf der bulgarischen Seite der Grenze lang zu fahren da die Straßen auf der rumänischen Seite zu langweilig grade auf der Landkarte aussahen.

An der Grenze dann Grenzkontrolle. Bei mir völlige Irritation. Bulgarien ist doch in der EU oder nicht? Naja, hektisch meinen Paß und Fahrzeugpapiere gesucht und halbe Stunde angestanden. Auf der bulgarischen Seite auf einer gut ausgebauten Straße sehe ich kurz nach der Grenze einen Pferdewagen. Schnell in den Rückspiegel geschaut. Habe ich mich da verguckt. War das ein Sofa als Sitz? Cool.

Die ersten 40 Km fahre ich durch ländliches Gebiet mit riesigen Sonnenblumenfeldern.

Dann werden die Straßen kleiner und der Belag schlechter. Damit habe ich gerechnet, da ich mir kleine Straßen die an der Grenze lang führen ausgesucht habe. Bei der Routenplanung am Abend zuvor wollte mich das Navi einen weiten Umweg machen lassen und ich mußte mehrere extra Wegpunkte eingeben um die Strecke die ich fahren wollte hinzubekommen. Im nachhinein weiß ich warum das Navi so stur war.

Zuerst fahre ich auf Straßen wie in der Ukraine. Ein Schlagloch nach dem anderen. Diese hier sind aber größer. An einem kanaldeckelgroßen Loch welches fast einen halben Meter tief ist hatte ein fürsorglicher Mensch einen Ast als Markierung eingesteckt, auf das man es auch sieht. In Deutschland wäre die Straße wegen Unbefahrbarkeit gesperrt worden. Andere Länder andere Sitten.

Dann folgen Kieswege mit Schlaglöchern und eine einspurige Betonpiste an der die Äste der Bäume so weit auf die Straße reichen das ich sie selbst mit meinem Gespann erwische. Das hätte mir zu denken geben sollen. Hier fährt offensichtlich nicht sehr oft jemand lang.

Plötzlich wird aus der Betonpiste ein Sandweg. Den schaffe ich noch ganz gut obwohl die seitliche Neigung der Fahrbahn gelegentlich bis zu 30° hat und ich mit dem Oberkörper über dem Beiwagen hänge.

Bei der folgenden Strecke hing mir aber dann doch etwas der Angstschiss in der Hose. Zu der seitlichen Neigung kam ein extremes Gefälle und die Fahrbahn besteht jetzt aus großen Steinen die teilweise 15 cm aus der Fahrbahn schauen. Bremsen ist auf den glatten Steinen nicht wirklich möglich also im ersten Gang mit Motorbremse mehr schlecht als recht runter. Leider konnte ich von dem Abschnitt kein Foto machen da Anhalten nicht möglich war.

Langsam glaube ich, daß ich solche Strecken ungewollt immer finde. Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der ich meine wackligen Knie sich wieder beruhigen lasse, geht es weiter. Als ich mich in die Klamotten schmeiße kommt ein Schwarm Schmetterlinge an und umschwirrt mich. Einen der aufdringlichen Falter wurde ich kaum noch los. Der wollte unbedingt Motorrad mitfahren. Ich habe ihn an der nächsten Blüte abgesetzt und bin alleine weiter gefahren

Gut das ich mich kurz ausgeruht hatte. Als nächstes folgte ein Sandweg mit 30-40 cm tiefen Fahrspuren. Da der Weg keinen Fahrbahnrand hatte mußte ich sehen das ich beim Fahren nicht in die Spuren rutsche. Auf Sand gar nicht so einfach mit drei Rädern. Etwas verschwitzt schaffe ich es dann irgendwann aber wieder auf eine normale Straße mit richtigem Teer.

Nach 40 Km wieder an der Grenze anstehen. Inzwischen weiß ich auch weshalb an der bulgarischen Grenze Grenzkontrollen sind. Das Land ist zwar in der EU, ist dem Schengenabkommen aber noch nicht beigetreten, welches den zollfreien Warenverkehr und auch die Einreise ohne Kontrollen regelt.

In Bukarest angekommen fahre ich auf den Campingplatz den ich mir ausgesucht habe. Der ist doppelt so teuer wie der teuerste Platz auf dem ich bisher war. Jetzt heißt es Abwarten bis ich einen Termin bei der deutschen Botschaft bekomme.

Da ich sowieso jede Menge Zeit habe beschließe ich den Hinterreifen, dessen Profil fast komplett runter ist, auszutauschen und mal wieder nach dem Schalthebel zu schauen. Der erste Gang geht schon wieder sehr schwer rein da der Hebel mit der Zeit immer mehr Spiel auf der Welle bekommt.

Also alten Reifen runter und neuen draufgezogen. Heftiges fluchen begleitet diese Prozedur da der Reifen an einer Stelle ums Verrecken nicht richtig auf der Felge sitzten will. Nach einer Stunde habe ich das dann hinbekommen, habe aber beim Reifenwechsel gemerkt das der eine Radlagersitz ausgeschlagen ist.

Da waren wohl die schlechten Straßen die ich gefahren bin schuld. 0,1 mm Spiel im Lagersitz der Radnabe. In zwei Wochen will ich sowieso in den Karparten länger Station machen. Da wollte ich mir eh neue Reifen und ein paar andere Sachen zuschicken lassen. Also ein weiteres Teil was mitgeschickt werden muß.

Provisorisch klebe ich das Lager unter Zuhilfenahme eine Fühlerblattlehre (mit eingeklebt) und Zweikomponentenkleber in den Lagersitz ein. Mal sehen ob es die zwei Wochen durchhält.

Morgen und übermorgen werde ich mir Bukarest anschauen. Eine Museen interessieren mich hierbei besonders.

Rumänien – Schwarzes Meer

Rumänien – Schwarzes Meer

Nach 3 Tagen sind die benötigten Teile eingetroffen. Sofort mache ich mich ans Motorrad. Das erste was ich teste ist der Kompressionsdruck der beiden Zylinder. Der Werkstattmeister hat mich doch etwas nervos gemacht mit seiner Vermutung das die Einlaßventile des linken Zylinders defekt wären.

Kompressionsdruck auf beiden Zylindern 12,5 bar. Alles im grünen Bereich. Da bin ich doch sehr erleichtert. Das wäre schon einiges an Aufwand gewesen den Zylinderkopf zu tauschen (der Kopf war als Ersatzteil dank des super Einsatzes von Karsten auch mit im Paket).

Als nächstes die Zündspulen und Kerzenstecker ausgetauscht. War es auch nicht. Ich lasse aber die neuen Teile drin. Dann die CDI Einheit ausgewechselt und siehe da das Moped schnurrt wieder. Erleichterung nach der Testfahrt. Klasse, jetzt kanns weiter gehen.

7 Tage an einer Stelle reichen ja auch. Obwohl es mir hier wirklich gut gefallen hat. Ich kann das Deltacamp nur empfehlen. Vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft von George dem Besitzer waren klasse (thank you George).

Ich habe beschlossen an der Küste des schwarzen Meeres bis zur Grenze nach Bulgarien und dann Richtung Bukarest weiter zu fahren. Ich muß in der deutschen Botschaft in Bukarest noch eine Beglaubigung einer rechtlichen Sache machen lassen.

Am nächsten Tag fahre ich ca. 200 Km und das Motorrad läuft super. Ich habe von jemand den Tip bekommen das an einer Stelle am Meer ein bekannter Platz zum Wildcampen wäre. Dort will ich hin. Nach dem letzten Ort geht es zuerst eine sehr hubbelige Betonpiste lang, dann zweigt der Weg ab auf eine Schlaglochstrecke. Das kenne ich ja schon 🙂 . Als dann in Küstennähe der Weg in losen Sand übergeht schaffe ich es grade so bis zu dem Platz. Immerhin weiss ich jetzt das mein Gespann auch bei Sand ganz passabel durchkommt. Einfach nur richtig Gas geben und bloß nicht stehen bleiben.

Am Himmel türmen sich inzwischen sehr schwarze Wolken auf. Also beeile ich mich mit dem Zeltaufbau. Der gestaltet sich dann etwas schwieriger als gedacht. Im Sand halten meine Heringe nicht so richtig. Da der Wind immer böhiger wird schlage ich an der einen Seite ein Stück Dachlatte was grade da rumlag ein, auf der anderen stelle ich mein Motorrad hin und mache das Zelt daran fest.

Ein kurzer Spaziergang am Strand und schon fängt es an zu tröpfeln. Nach einer halben Stunde ziehen Sturmböhen auf und es gießt wie aus Eimern. Zusätzlich auch noch Gewitter. Bei den Böhen die ab und zu seitlich aufs Zelt treffen halte ich teilweise das Zelt fest. Na Klasse. Super Abend. Der Regen wird weniger, die Böhen nach 2 h auch. Endlich schlafen.

Am nächsten Morgen weckt mich Sonnenschein aber die starken Böhen sind immer noch da. Nach dem Frühstück überlege ich was ich heute machen soll. Zuerst beschließe ich hier zu bleiben und auch schwimmen zu gehen, bis mir auffällt, daß ich gar nicht zum Einkaufen fahren kann. Der nächste Laden ist 5 Km entfernt und wenn ich mit dem Motorrad wegfahre hat das Zelt keinen Halt mehr. Scheiße. Nach einer Stunde grübeln beschließe ich dann doch heute weiterzufahren. Ich habe einfach zu wenig Sachen eingekauft um damit über den Tag zu kommen.

Ich fahre bis fast an die Bulgarische Grenze zu einem Ort der mir ebenfalls empfohlen wurde. Dort wäre immer Party angesagt und viele verrückte Leute würden dort rumspringen. Die letzten 70 Km führen an der Küste durch eine Industriestadt nach der anderen. Nicht grade das was ich mir erhofft hatte.

Als ich den Ort erreiche ist erst mal eine halbe Stunde suchen nach dem Campingplatz angesagt. Dann sehe ich in einem Garten gut getarnt Zelte stehen. Ich frage nach und tatsächlich ist es der Platz. Man sollte mal ein Schild aufhängen.

Nach Zeltaufbau gehe ich dann in den Ort und bin ziemlich enttäuscht. Eine Fressbude an der anderen und alles völlig überteuert. Ich komme mir vor wie am Ballermann. Das ist nicht mein Ding. Also gemütlich bei Beschallung aus allen Richtungen ein wenig gelesen und meine Route für den nächsten Tag geplant.

Rumänien – Tage wie diese braucht kein Mensch

Rumänien – Tage wie diese braucht kein Mensch

Nachdem ich insgesamt 5 Tage Station auf dem Campingplatz Turtlecamp in Grecie verbracht habe, eine Wanderung durch das wirklich schöne Naturreservat gemacht habe, bei der ich mich wieder einmal überanstrengt habe, und mich anschließend dort ausgeruht habe bin ich weiter Richtung schwarzes Meer gefahren.

Die von mir ausgewählte Route verlief auch über Nebenstraßen. Eine davon hatte Ukraineformat mit Schlaglöchern und grobem Schotter. Hier hat es mich dann erwischt. Bei ca. 35 C° ein platter Hinterreifen.

Das Stück Stahldraht welches im Hinterreifen steckte hatte mir ein knapp 5 cm langes Loch in den Schlauch gerissen.

Ich habe grade das Hinterrad ausgebaut da kommt ein älterer Herr vorbei und schaut interessiert zu was ich da mache. Keine Verständigung auf Englisch oder Deutsch möglich. Ein freundliches Lächeln und schon hilft er mir beim Wechseln des Schlauches. Die Erfahrung habe ich bisher in allen östlichen Ländern gemacht. Die Leute sind immer sehr hilfsbereit. Den Reifen wieder auf die Felge gezogen und unter heftigem Schwitzen Luft mit der Handpumpe auf den Schlauch gegeben. Der Reifen will, auch nach dem 3. Versuch an einer Stelle einfach nicht richtig an den Felgenrand. Scheisse.

Dann hält ein Kleintransporter. Der Fahrer schaut kurz zu, geht dann an den Kofferraum seines Autos und holt mit einem Grinsen einen 12V Kompressor raus. Ich hätte ihn fast umarmt. Trotz dieser Hilfe will der Reifen einfach nicht. Ich habe dann die Schnauze voll und baue den Reifen ein in der Hoffnung das er während der Fahrt in die richtige Stellung kommt (was auch dank der Schlaglöcher passierte).

Der Fahrer des Kleintransporters arbeitete übrigens für die deutsche Telekom in Rumänien wie er mir mit einem Lächeln erzählt.

Also weiter auf der Piste. Kurz nachdem ich wieder auf eine vernünftige Straße eingebogen bin tanke ich an einer kleinen Tankstelle. 20 Km später macht plötzlich der Motor Mucken. Fehlzündungen und keine Leistung mehr. Glücklicherweise ist grade da wo es passiert eine offene Halle die etwas Schatten verspricht am Straßenrand. Also Werkzeug und Ersatzteile rausgeholt und angefangen den Fehler zu suchen.

Zündkerzen und Zündkerzenstecker gegen neue ausgetauscht. Das wars nicht. Dann eben den Vergaser auseinandernehmen. Vielleicht ist Dreck drin. Auch nicht. Zündfunken ist auf beiden Seiten da. Ich bin mit meinem Latein und meiner Geduld am Ende. Wozu hat man denn den ADAC 🙂

Also beim ADAC angerufen und einen Abschleppwagen geordert. Der kam auch nach einer Stunde. Inzwischen hatte ich schon selbst im Internet recherchiert das es anscheinend in weitem Umkreis keine Motorradwerkstatt gibt. Naja, der Fahrer wird schon eine kennen. Denkste.

Er teilt mir mit, das es nur Autowerkstätten gibt zu denen er mich bringen kann. Er hält aber wärend der Fahrt an und fragt bei jemandem nach. Der kann sogar etwas Englisch und telefoniert gleich los. Er sagt auch das es keine Motorradwerkstatt in Tulcea gibt aber er hätte grade mit einem Werkstattmeister gesprochen der sich anscheinend etwas auskennt und mal nachsehen würde.

Nachdem das Motorrad abgeladen ist und ich eine Stunde gewartet habe kommt der Werkstattmeister. Er fragt auf Englisch nach dem Problem. Ich erkläre es ihm. Er will zuerst die Kompression der Zylinder messen. Leider passen die Adapter seines Gerätes nicht auf mein kleines Zündkerzengewinde. Also dann anders. Vergaser nochmal raus. Er schaut nach und sagt es wäre etwas Dreck drin gewesen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Hab sie doch erst selbst nachgesehen. Vergaser wieder eingebaut. Motorrad läuft immer noch nicht. Vielleicht schlechten Sprit getankt. Tank abgelassen und aus meinem Reservetank nachgefüllt. Wieder nichts. OK. Jetzt versucht er das Problem mittels Gehör zu finden. Er teilt mir mit das es sich so anhört wie wenn die Einlassventile am linken Zylinder nicht richtig schließen. Na toll. Das wäre dann aber wirklich ein Aufwand mit dem reparieren.

Es ist inzwischen 21 Uhr. Feierabend. Er ruft für mich noch bei einer Pension 100m weiter an. Die haben ein Zimmer frei.

Das Problem ist nur, daß ich nicht genug Geld in der Landeswährung dabei habe und der nächste Bankautomat 3 Km entfernt ist. Der Besitzer der Pension nimmt Gott sei dank meine letzten Euros und ich habe ein Zimmer für die Nacht.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr in der Werkstatt. OK, die wollen jetzt erst mal die Adapter für die Kompressionsmessung besorgen. In den 2 h in denen ich warte stelle ich mein Problem ins CX500 Forum im Internet. Ruckzuck kommen einige Vorschläge zu dem Problem. Inzwischen ist der Adapter da. Als ich sehe wie der mit der Überprüfung beauftragte Mechaniker den Adapter an das Messgerät schraubt kommt mir das schon etwas komisch vor. Anstelle eines O-Rings wird zur Abdichtung 3 x mit Teflondichtband übers Gewinde gewickelt und dann wird gemessen. Aus Erfahrung weiss ich das das nicht dicht sein kann aber ich habe nicht gesehen ob vielleicht doch ein O-Ring zusätzlich dran war. Bei der Messung kommt beim linken Zylinder 4 bar raus. Das müssten so um die 9 bar sein. Na toll. Das würde den Verdacht mit den Ventilen bestätigen. Beim rechten Zylinder, der noch einwandfrei läuft aber auch 4 bar. Das kann nicht sein.

So langsam verliere ich die Geduld. Es ist inzwischen schon 16 Uhr und ich rufe den ADAC nochmal an. Ich habe inzwischen aus dem Forum Hinweise die sich Richtung Zündungsproblem verdichten. Ich mache dem ADAC , nachdem ich das Vorgehen der Werkstatt geschildert habe, den Vorschlag, daß die mich mit Motorrad auf einen Campingplatz in der Nähe bringen sollen und ich mir alle Teile die als defekt in Frage kommen aus Deutschland zusenden lasse. Ich sage dem ADAC Bearbeiter aber das es nicht 100% sicher ist, daß eine Reparatur den Schaden beheben wird, es also sein kann das das Motorrad doch noch nach Deutschland transportiert werden muß.

Arbeitssicherheit in Rumäinien.

Nach meiner Schilderung der Kompetenz der Werkstatt (die wollten immerhin kein Geld haben) geht der ADAC auf meinen Vorschlag ein und transportiert mich und mein Motorrad zum Campingplatz. Und sie übernehmen sogar die Frachtkosten für die Ersatzteile. Gut das es den Club gibt.

Jetzt noch die Ersatzteile organisieren. Erster Anruf bei Karsten ob er mir kurzfristig den linken Zylinderkopf aus meinem Ersatzmotor ausbauen kann. Klar kein Problem. Super wenn man solche Freunde hat.

Dann bei meinen Eltern angerufen. Dort lagern die restlichen Ersatzteile von mir. Klasse. Mein Vater bringt alles in Erksdorf vorbei. Fehlt mir noch ein Bauteil das Ralf aus dem CX Forum in Homberg da hat. Er bringt es noch an diesem Abend vorbei. Alles läuft wie am Schnürchen doch dann kommt mir am Abend als Sabine die Sachen zusammenstellen und verpacken will meine eigene Unordnung dazwischen. Verdammt wo habe ich die Kompressionsmesser und die Messuhren für die Vergasersyncronisation hingelegt. Obwohl Sabine lange sucht und sehr viel Geduld aufgebracht hat sind die Teile nicht auffindbar. OK. Dann wird der Versand des Paketes halt um einen Tag verschoben.

Am nächsten Morgen eine Whatsapp von Sabine. „Sind das die Teile“. Ja das sind sie. Super. Ich hatte Sie ins Wohnhaus geräumt. Der Versuch das Paket per DHL-Express zu versenden scheitert. Anscheinend wegen dem Gewicht welches über 10 Kg liegt. OK. Dann per GLS am Freitag morgen. Hier ist die Paketlaufzeit zwar 2-3 Werktage aber ich habe ja Zeit.

Ich gehe grade die Teile die in das Paket kommen mit Sabine nochmal telefonisch durch da kommt der Campingplatzbesitzer auf mich zu. Ich hatte ihn gestern gefragt wieviel eine Bootstour ins Delta kostet. 30 Euro die Stunde waren für mich als einzigem Gast auf dem Platz aber zu viel.

Jetzt fragt er ob ich Lust und Zeit hätte mit ins Delta zu fahren. Er will nachsehn welche kleinen Wasserwege bei dem jetzigen Wasserstand befahrbar sind. Ich könnte mitkommen und wir würden uns die Kosten teilen. Klasse. Die Fahrt hatte ich eigentlich schon abgeschrieben also sage ich kurzentschlossen zu.

Die 3,5 h Fahrt waren dann auch wirklich interessant. Von Eisvögeln und Pelikanen über Wasserschlangen habe ich einiges gesehen. Der Campingplatzbesitzer erzählt mir hierbei auch viel über das Delta. Der Trip hat sich gelohnt.

Inzwischen ist das Paket auf dem Weg. Ich messe inzwischen die Lichtmaschine durch und nehme mir nochmals die Vergaser vor.

Zeitraffervideo

Also hoffen wir das beste. Das Paket wird frühestens am Dienstag oder Mittwoch hier ankommen. Ich habe also Zeit zum relaxen. Habe schon auf dem Campingplatz meine Hilfe angeboten 🙂

Rumänien – Durchquerung der Karparten auf dem Weg nach Moldawien

Rumänien – Durchquerung der Karparten auf dem Weg nach Moldawien

Nach den 5 Tagen in der Ukraine hatte ich entgültig die Schnauze voll von den schlechten Straßen und bin am westlichsten Grenzübergang nach Rumänien eingereist.

Auf einem sehr netten kleinen Campingplatz in der Nähe von Baia Mare habe ich dann erst mal Station gemacht. Am ersten Tag waren wir nur 3 Motorradfahrer dort. Ein Engländer, ein Franzose und ich. EU im kleinen sozusagen. Die Campingplatzbesitzer waren ein rumänisch-französisches Paar und konnten beide fließend Englisch. Am ersten Abend gabs Schnäpschen und selbstgebackenen Kuchen und sehr nette Gespräche. Der französische Biker konnte kein englisch, für den wurde dann übersetzt.

Der Engländer wollte über Moldawien nach Odessa. Das hat mich auf den Gedanken gebracht mich mal mit Moldawien zu beschäftigen. Ich wollte als nächstes erst mal Richtung schwarzes Meer und da lag dieses Land sozusagen fast auf dem Weg.

Meine Recherche ergab das Moldawien touristisch so gut wie nicht erschlossen sei und auch nicht viele sehenswerte Highlights hat. Ich habe allerdings einige Berichte gelesen die begeistert von der Landschaft und den Leuten waren.

Kurzentschlossen habe ich mich dann nach einem weiteren Tag Pause auf den Weg dorthin gemacht. Durch die Karparten zu fahren war wirklich ein Traum und dabei sind im nördlichen Rumänien noch nicht einmal sehr hohe Berge

Durchquerung nördliche Karparten
Durchquerung nördliche Karparten 2
Durchquerung nördliche Karparten 3

Gegen Mittag fängt es dann an zu regnen. Ich halte an um mir die Regenklamotten anzuziehen (Gott sei dank mitten in einer Stadt) und es kommt wie aus Eimern herunter. Also warten. Es dauert über eine Stunde bis es etwas weniger regnet und ich wieder losfahren kann. Kurz danach kommt ein Paß mit einer wirklich sensationellen kurvigen Strecke. Im Regen bzw. weiter oben sogar etwas Schnee macht es aber nicht so wirklich Spaß.

Abends suche ich mir dann einen Campingplatz und miete eine Hütte an um meine Sachen zu trocknen.

Kurz vor der Grenze nochmal in einem Hotel übernachtet und am nächsten Tag zur Grenze.

An der rumänisch moldawischen Grenze war alles ganz locker. Der rumänische Zöllner wollte noch nicht Mal das ich die Koffer aufmache. Er teilte mir nur bei der Begutachtung meiner Fahrzeugpapiere mit das er auch eine Honda fahre (Honda Transalp) und zeigte mir dann noch ein Bild von seinem Motorrad.

An dem moldawischen Zoll habe ich dann für einen kleinen Auflauf gesorgt. Zuerst waren es zwei, dann sechs Zöllner die mein Motorrad ansehen wollten. Ich habe nachgefragt. Bei denen ist noch nie ein Gespann durchgekommen. Alle Koffer aufmachen (Ausser wieder die Munitionsbox) und oberflächliche Untersuchung.

Im ersten Ort wollte ich Geld wechseln und hab kaum das Motorrad abgestellt schon wieder ein Pulk Menschen die um das Motorrad rumstehen. Der Automat teilt mir mit das die Visakarte gesperrt ist (war aber nur in Moldawien bzw. an diesem Geldautomat).

Na dann halt Bargeld tauschen. Ich komme aus der Bank raus und mein Motorrad steht nicht mehr da. Oh Schreck. Da kommt mir schon einer der Leute der vorher um mein Motorrad rumstand entgegen und teilt mir mit Händen und Füßen mit das er das Motorrad nach vorne geschoben hat, weil die Polizei meinte es steht im Weg. Ich mich freundlich bedankt und weiter Richtung Campingplatz.

Ich war dann doch etwas überrascht über den Zustand der Straßen. Die waren mittel bis gut, zumindest am Anfang 🙂 . Von der Ukraine her war ich doch andere Straßenverhältnisse gewöhnt.

Das Land ist landschaftlich sehr landwirtschaftlich geprägt. Überall sanft geschwungene grüne Hügel. Auffällig war zumindest in den kleinen Dörfern die überdachten Brunnen mit Eimer und Winde die überall zu sehen waren und wieder die Pferdefuhrwerke.

In dem Ort wo der Campingplatz sein soll kein Schild oder Hinweis. Ich halte an einer Bar an um zu fragen. 5-6 schon etwas angeheiterte Jugendliche kommen raus und begutachten begeistert das Motorrad. Mit Händen und Füßen habe ich dann nach dem Campingplatz gefragt.

Keiner versteht. Einer nimmt sein Telefon und hat per WhatsApp Video jemand dran der deutsch kann. Der sagt mir die Leute bringen mich zu einem Platz wo ich campen kann. Ich also, nachdem ich noch auf einen nichtalkoholischen Drink eingeladen werde, aufs Motorrad und hinter dem Bus her in dem die ganze Mannschaft sitzt. Aus dem Ort raus und dann in einen Feldweg eingebogen. Der wird immer schlechter. Langsam mache ich mir doch Gedanken ob ich hier abgezogen werden soll. Naja, die Typen machten auf mich keinen hinterhältigen Eindruck. Also weiter hinterher.

Nach einem sehr matschigen Abschluss durch den mein Motorrad grade so durchkam kommen wir an einem See an. Etwas weiter hinten sehe ich zwei Zelte stehen. Aha, ein Platz zum wildcampen. Nett hier. Die Jungs gehen gleich ins Wasser. Ich mach mir erstmal was zu essen. Nach einer Zeit lang kommen alle wieder zurück und teilen mir mit das ich hier ohne Angst campen kann. Wenn irgendwas wäre sollte ich über WhatsApp Bescheid geben (einer hat mir seine Telefonnummer gegeben). Nach mehrfachem verabschieden und dem obligatorischen Bilder machen springen alle in des Bus und brausen davon.

Kurz danach war ich (ich glaube das erste Mal seit mind. 15 Jahren) schwimmen. Ich habe im nachhinein gesehen das ich im falschen Ort gesucht habe. Der Campingplatz ist in einem anderen Ort in der Nähe der fast genauso heißt (Duruitoarea und Durruitoarea noua).

Luftlinie nur 5 Km. Da die beiden Orte aber auf den gegenüberliegenden Seiten eines Seeausläufers liegen ist die Fahrtstrecke 40 Km.

Da die Jungs auch davon sprachen das die Polizei ab und zu vorbeikommt (ich soll mir darüber keine Gedanken machen) entscheide ich mich dafür das Zelt nicht aufzubauen und nur die ISOmatte und Schlafsack auszurollen. Vorher aber noch Abendessen gemacht.

Inzwischen ist es 19 Uhr und da sehe ich ein Polizeiauto. Die klappern den Seerand ab und verscheuchen die Wildcamper. Zuerst mache ich mir nicht so viele Gedanken, als ich aber sehe das von ein paar Uneinsichtigen die Personalien aufgenommen werden packe ich dann doch meine Sachen zusammen und beschließe den Campingplatz zu suchen.

Nach 40 Km (die letzten 10 Km war es eine grobe Schotterpiste) bin ich dann in dem Ort angekommen wo er sein soll. Wie üblich kein Schild oder so zu sehen. Ich frage mich durch und werde auf einen einspurigen Feldweg geschickt bei dem ich vorsichtshalber die nicht einzusehenden Ecken vorher abgehe um zu sehen was für Überraschungen mich dort erwarten.

Ich muß aber richtig sein weil im Hintergrund die Steilwand zu sehen ist die das Hauptbild des Campingplatzes auf Facebook ziert. Dann erkenne ich auch die kleinen Hütten die auf dem Bild waren.

Tür ist zu. Keiner da. Super. Ich rufe die in Facebook genannte Telefonnummer an. Da geht keiner dran. Dann halt ne Nachricht per Facebook Messenger geschickt. Keine Antwort. Nach 20 min. kommt ein älteres Paar vorbei und fragt (auf rumänisch) ob ich auf den Campingplatz will. Wie sich herausstellt sind es die Nachbarn. Die machen mir das Tor auf und zeigen mir Dusche und WC und verabschieden sich dann.

Zelt aufgebaut dann zum Duschen. Die Installation hierbei war etwas abenteuerlich wie man auf den Bildern sehen kann. Außerdem stand nur Kaltwasser zur Verfügung was für mich das Duschen doch erheblich abkürzte. Naja, ich will nicht meckern. Ist ja alles ok.

Da auch am Morgen nachdem ich alles gepackt habe niemand von den Campingplatzbetreibern zu sehen ist lege ich Geld in das Toilettenhäuschen und fahre weiter. Ich habe mir als Ziel ein Felsenkloster in der Mitte Moldawiens an der Grenze zu Transnistrien ausgesucht.

Da die Nationalstraßen hier meist schnurgrade verlaufen beschließe ich Nebenstrecken zu fahren. Das hätte ich lassen sollen. Neben super welligen Teerstraßen kamen unter anderem teilweise 30-40 km lange Schotterpisten mit Schlaglöchern und einmal dachte ich ich wäre versehentlich auf einem Feldweg gelandet (war aber die Straße).

Da mein Motorrad sich inzwischen ja als Enduro herausgestellt hat 🙂 fahre ich weiter bis ich bei einer Pause eher durch Zufall bemerke das der rechte Koffer lose ist. Da hat es eine Halterung des Kofferträgers zerrissen und der untere Halter sieht auch nicht mehr gut aus. Also das ganze Werkzeug was in der Box ist umgeladen und den Koffer mit Spanngurten notdürftig befestigt.

Ich entscheide mich dafür doch den nächsten Campingplatz direkt anzusteuern in der Hoffnung dort jemanden zu finden der mir den Kofferträger reparieren kann. Nach endloser Suche wieder mal den Platz nicht gefunden.

Wildcampen gestaltet sich als schwierig da am Straßenrand meist nur eine Reihe Bäume steht und sonst nur Felder zu sehen sind was nicht grade ein guter Sichtschutz ist. Ein, zweimal war eine kleine Baumgruppe zu sehen. Zu denen kam ich aber mit dem Gespann nicht durch da die Wege zu schlecht oder nicht vorhanden waren.

Irgenwann habe ich dann ein Plätzchen gefunden was zwar nicht so ideal war (zu nah an einem Dorf und Sichtschutz nicht ausreichend für mein Zelt). Ok. Lege ich mich halt wieder nur mit Isomatte und Schlafsack raus. Da habe ich die Rechnung aber ohne die Mücken gemacht. Wenn 10-20 von den Viechern andauernd um deinen Kopf rumschwirren ist es schwierig einzuschlafen.

Da ich lange gebraucht habe um einzuschlafen und schon vor der Morgendämmerung um 4 Uhr wieder wach war beschließe ich dann auf kürzestem Weg nach Rumänien zurück zu fahren und dort mein Glück mit der Reparatur zu suchen. Inzwischen habe ich noch zusätzlich eine Halterungschraube des Beiwagenradkastens verloren die ich nicht ohne viel Aufwand ersetzten kann da ich an Stelle nicht ran komme.

Der Vorteil war das ich um 8 Uhr schon an der Grenze stand und die Wartezeit von 1,5 h dann nicht in der größten Hitze verbringen mußte.

Mein Fazit von Moldawien ist gemischt. Die Leute sind super nett und die Landschaft ist schön aber wieder mal sind die Straßen auf Dauer nichts für mich und mein Gespann. Ich habe übrigens bisher noch nirgends irgendwie Angst gehabt das mir etwas passieren könnte oder ich beklaut werden könnte.

Die rumänischen Straßen begrüßen mich mit Kurven und gutem Asphalt. Ich komme zügig voran und da die Notreparatur des Kofferträgers immer noch hält entscheide ich mich dafür bis ans Schwarze Meer durch zu fahren.

Bei gefühlten 35 C° entscheidet sich mein Navi dann dazu mich durch eine Großstadt durchzuführen damit ich in den Genuss einer Fähre über die Donau komme. An und für sich nicht schlecht wenn man nicht 1 h in glühender Hitze warten müßte da so viel Andrang herscht.

Ich wähle mir den nächstbesten Campingplatz als Ziel aus und fahre die 40 Km bis zu dem Ort. Wieder keine Wegweiser oder Schilder. Ich frage mich durch und werde von einer Ecke in die andere geschickt.

Zum Schluß versuche ich es dann mit Handynavigation und den in Googlemaps angegebenen GPS Daten (Google benutzt leider ein anderes GPS Koordinatensystem als mein Navi). An der angegebenen Stelle sind nur Gärten und Häuser. Im Augenwinkel sehe ich dann einen Wohnwagen in einem Garten stehen. Umgedreht und nochmal nachgesehen. Dann sehe ich auch das halb zugewachsene kleine Schild. Hier bin ich richtig.

Der Besitzer kommt gleich auf mich zu und begrüßt mich freundlich. Ich bekomme sogar zur Begrüßung ein kaltes Bier. Hier ist der Himmel. Ein schöner Platz (eher Obstgartenflair). Warum er Turtle Camping heißt erschließt sich mir nicht. Ich habe hier keine Schildkröte gesehen.

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe frage ich den Besitzer, der super englisch spricht, ob er jemanden kennt der mir den Kofferträger schweißen kann. Er sagt: ja, er selbst. Er hätte auch ein Schweißgerät da. Auf meine Frage warum er so gut englisch spricht erzählt er mir das er 15 Jahre als Schweißer in Irland gearbeitet hat. Was hab ich für ein Glück.

Warscheinlich der einzige Campingplatz in Rumänien auf der alles zusammenpaßt und ich finde ihn. Das hat mich an den Spruch eines guten Freundes von mir erinnert. Egal was ich anpacke ich hätte immer Glück (Klaus du hast anscheinend recht 🙂 )

Am nächsten Tag wird dann der Kofferträger geschweißt und er macht mir sogar etwas Lack drauf. Haben will er dafür nichts. Da ich davon ausgehe das er in seiner Zeit in Irland einen guten Whisky zu schätzen weiss lade ich ihn dazu ein meinen traurigen Rest zusammen zu trinken. Das machen wir dann Abends auch.

In der Zeit in der der Lack trocknet nehme ich dann den Beiwagen auseinander (mittlere Box und Zusatztank mußten ab) damit ich an die Radkastenschraube komme. Abends ist dann wieder alles am Motorrad in Ordnung. Jetzt mache ich noch einen Tag Pause und fahre dann die 70 Km weiter Richtung Donaudelta um dort weitere 3-4 Tage zu verbringen.

Ukraine – Waldkarparten 2

Ukraine – Waldkarparten 2

Im Hotel konnte wieder einmal keiner ein Wort Englisch oder Deutsch. Die Speisekarte war komplett in Ukrainisch was mir einige Schwierigkeiten bereitete. Nach langwieriger Übersetzung mittels Google-Übersetzer hatte ich mir dann endlich etwas herausgesucht. Leider gab es das Gericht grade nicht. Als letzten Ausweg habe ich dann im Übersetzter die Worte für Kartoffeln und Fleisch eingegeben und siehe da das war machbar.

Nach 2 nicht sehr erholensamen Nächten Station im Hotel (in der ersten Nacht war eine Schulabschlußfeier und in der 2. Nacht eine Disco im Nebengebäude) bin ich Richtung Norden an der Westseite des Waldkarpartenmassivs weitergefahren. Die ersten 30 Km bestanden aus einer fast neuen Straße.

Dann, Oh Wunder, wieder Blaulicht hinter mir. Jede Menge Verkehr aber die dummen Touristen kontrolliert man anscheinend als einzige.

Als Problem stellte sich diemal die fast nicht existierende Internetverbindung dar. Der Übersetzter des Polizisten (diemal waren es gleich 3 Mann) funktionierte am Anfang nicht. So habe ich 5 Minuten gebraucht um zu verstehen das er auch meinen Führerschein sehen will.

Dann fing er an alle möglichen alkoholischen Getränke aufzuzählen (Bier und Wodka habe ich auch ohne Übersetzer verstanden ). Einmal in ein nettes kleines Gerät gepustet und siehe da der Polizist runzelt die Stirn. Wieder die Frage Bier, Wodka …

Nochmal pusten. Im Augenwinkel sehe ich, das Gerät zeigt 0,04 an. Typischer Meßfehler bei dem meiner Meinung nach nicht sehr hochwertigen Gerät. Bei der erneuten Frage reagiere ich dann mehrfach mit einem energischen „no Alcohol“ (Glück gehabt das ich am Abend vorher nur 2 Bier getrunken hatte da ich zu faul war meinen Whisky ins Zimmer zu holen 🙂 )

Nach einer kurzen Diskussion mit seinen Kollegen dann das OK zur Weiterfahrt. Uff, wieder mal eine 1/2 Stunde mitten in der prallen Sonne gestanden, aber davon gekommen.

Kurz danach biege ich auf eine Nebenstraße ab und sofort wird die Fahrt rauer. Alle 10 km anhalten und die Arme und das Kreuz ausruhen lassen ist auch kein Problem. Ich hab ja Zeit.

Fahren mit einem Motorradgespann auf ukrainischen Straßen

Nach 20 Km kommen mir 3 Enduros entgegen. Die ersten Motorräder die ich hier sehe. Also anhalten und quatschen. 3 ältere Schweizer (der älteste war 72 Jahre alt) sind ebenfalls nicht so begeistert von der Strecke.

Nach einer halben Stunde interessantem Gespräch geht es dann weiter.

Ich habe durch Zufall bemerkt das mein Zündschlüssel auch bei eingeschaltetem Motor abzuziehen ist und mache ihn jetzt vorsichtshalber immer vor der Abfahrt mit einer Kette am Lenker fest. Wenn ich den auf so ner Rüttelpiste verliere würde das suchen Spass machen.

Leider werden die Straßen an diesem Tag nicht mehr besser aber die Landschaft ist wirklich super. Für 140 Km knapp 7 h zu brauchen ist nicht grade ein super Schnitt.

Als meine Arme dann wirklich nicht mehr können fange ich an nach einem Hotel Ausschau zu halten. Leider gibt es auf weiter Flur nur eins in der Nähe. Die Frau an der Rezeption kann gut Englisch. Das Hotel macht einen sehr noblen Eindruck. Als ich dann nach dem Duschen sehe das es sogar Schwimmbad und Sauna hat komme ich ins grübeln und frage vorsichtshalber nochmal nach dem Zimmerpreis. Offensichtlich sind die Englischkenntnisse an der Rezeption nur auf Sprachgebrauch und nicht auf Zahlen ausgelegt. Als ich sie bitte mir den Zimmerpreis aufzuschreiben kommt eine wesentlich höhere Zahl (umgerechnet 80 Euro) heraus. Naja, dann gönn ich mir das halt mal.

Bei der Recherche abends im Internet finde ich heraus das es sich um eines der 5 teuersten und exklusivsten Hotels in den Waldkarparten handelt, was auch den Hubschrauberlandeplatz den ich von meinem Balkon aus gesehen habe erklärt. Welcher Mensch mit Geld würde solche Rüttelpisten in Kauf nehmen um hierher zu kommen

Wenn man bedenkt das eine Nacht die Hälfte des mittleren ukrainischen Einkommens kostet fragt man sich schon wer kommt hierher. Leider war ich zu kaputt um überhaupt an die Nutzung des Schwimmbads denken zu können.

Am Nächsten Tag weiter auf extremen Rüttelpisten. Ich habe inzwischen die Berge auf der nördlichen Seite umrundet und fahre wieder Richtung Süden.

Die Anpassung der eigenen Fahrweise an die ukrainischen Straßen

Nach 30 Km steht eine einsame Enduro am Straßenrand vor einem Haus. Ich halte wieder an.

Ein freundlicher Biker kommt sofort auf mich zu. Dimitri aus Weißrussland. Wir quatschen eine Zeitlang (mit Händen und Füßen und etwas Englisch). Sein Kumpel (auch Dimitri) hat eine Reifenpanne und die freundlichen Bewohner des Hauses wo das passiert ist fahren Ihn grade zum Reifendienst.

5 Minuten später gesellen sich 2 Kinder aus dem Haus zu uns. Das Mädchen (Miriam) spricht ein paar Worte Englisch und will die sofort an mir ausprobieren. Wir lachen viel und die Zeit vergeht. Dann kommt der andere Dimitri mit seinen Helfern an. Reifen schnell eingebaut, mich begrüßt und ein bißchen gequatscht. Dann mache ich mich wieder reisefertig. Ich habe schon den Helm auf da ruft die Tante von Miriam ob ich zum Essen bleiben will. Ich bin etwas unentschlossen weil ich eignetlich noch ein paar Kilometer fahren wollte aber Miriam bettelt so lange bis ich ja sage. Vorher wird erst einmal Fotoshooting auf meinem Motorrad gemacht.

Also wird der Tisch gedeckt und wir 3 Biker und die Hausbewohner Essen gemeinsam. War sehr lustig und hat Spass gemacht. In der Colaflasche auf dem Tisch ist übrigens hochprozentiger Selbstgebrannter. Den lehne ich aber ab nach meiner Erfahrung mit der letzen Polizeikontrolle. Das Essen in der Ukraine ist übrigens für meinen Geschmack viel zu wenig gewürzt und ein bißchen fad. Ist aber trotzdem Interessant. Bei einer Sache die ich gegessen habe habe ich einige Zeit überlegen müssen was das denn ist, bis ich darauf kam das es eingelegte Pilze waren. Vom Geschmack her habe ich das nicht erkannt.

Nach dem Essen kommt der Großvater des Mädchens mit einem olivgrünen Rohr an den Tisch. Ich denke ich sehe nicht richtig. Hab ja mit solchen Sachen nichts am Hut aber meiner Meinung nach war das eine Panzerfaust (gott sei dank ohne die Ladung).

Danach müssen wir uns in einem Zimmer aufstellen und werden mit allen möglichen Sachen ausstaffiert. Ich bekomme eine Gitarre in die Hand und komme meiner Meinung nach besser weg als meine Kollegen. Der eine muß die Panzerfaust nehmen. Aus was für einem Grund wir so ausstaffiert wurden habe nicht herausbekommen. Es hat allen aber einen riesen Spass gemacht und es wurde viel gelacht.

Dann tausche ich noch Aufkleber mit Dimitri aus und er spricht eine Einladung aus. Wenn ich mal in Weißrussland bin soll ich vorbeikommen. Noch den Facebookkontakt aufgeschrieben und in die Klamotten rein. Zum Abschied nicht Händeschütteln sondern herzliche Umarmungen.

Übrigens hat Facebook mein Konto gesperrt. Warscheinlich weil jemand aus der Ukraine sich die Handyapp installiert hatte und auf das Konto zugreifen wollte.

Wer war das nur. Das typische ist, das die 2 Verfahren zur Aufhebung der Sperrung nicht funktionieren und auch nach langer Recherche keine Kontakt-Emailadresse von Facebook aufzutreben ist. Klasse.

Habe mir ein Hotel in der Nähe des Naturreservats Synewyr gesucht und mich für 3 Tage eingebucht. Diesmal ist das Hotel günstig und gut. Ich habe beschlossen nach den 3 Tagen in Richtung Rumänien weiter zu fahren. Die Ukrainer sind zwar super nett aber das Verständigungsproblem und vor allem die schlechten Straßen stehen mir bis sonst wo hin.

Eine Schraube des Beiwagen- Radkastens hat mir durch das dauernde Gerüttel bereits ein ca. 1 cm großes Loch in die mittlere Box geschlagen und ich will mein Glück mit der Stabilität meines Gespannes auch nicht überreizen.

Am ersten Tag bin ich dann wandern gegangen. Wahnsinn was für eine Landschaft. Das Problem war meine Kondition. 500 Höhenmeter zu schaffen war grenzwertig und ich habe gepfiffen wie eine Dampflock.

Als Karte hatte ich hierbei Googlemaps dabei. Auf den Bilder sind vage Fahrspuren im Gras zu sehen. Das war der Weg der bei Google eingezeichnet war.

Nach 5-6 Km kommt mir eine wütende Bäuerin entgegen. Soviel verstehe ich: ich soll verschwinden. Na super. Den Weg zurück wäre langweilig. Es gibt aber nur diesen Weg. Etwas blauäugig beschließe ich direkt ins Tal zu gehen was am Anfang auch funktioniert. Bald werden die Wiesen steiler und ich folge zum Teil den Rinderpfaden, finde aber keinen Weg zur Straße. Immer eingezäunte Wiesen und dann engstehende Höfe. Da ich es nicht riskieren will das mich nochmal jemand verjagt suche ich weiter.

Irgenwann kommt mir ein älterer Mann entgegen. Verständigungsversuche schlagen völlig fehl. Er kann kein Englisch oder Deutsch und die Übersetzung von meinem Handy kann er nicht sehen (Methylalkohol ???). Bereits am Anfang merke ich das er eine ziemliche Wodkafahne hat. Er fordert mich auf ihm zu folgen und führt mich zu einem der Häuser. Andere kommen herbei, die Luft riecht inzwischen extrem nach Wodka. Soviel verstehe ich. Ich soll zum Essen bleiben. Habe ich hier eigentlich keine Lust aber sage trotzdem nach einigem Zögern ja.

Dann kommt ein Mädchen auf den Hof welches sofort versucht mit Ihrem Handy und einem Übersetzter zu helfen. Ok. Dann halt essen. Es wird aber nur für mich aufgetischt. Jetzt bin ich doch etwas unsicher. Das Mädchen übersetzt das ich nicht „fortgelassen“ werden bevor ich etwas gegessen habe. Der halbe Tisch steht voll. Ich esse also etwas Suppe und Brot und teile dann dem Mädchen mit das ich jetzt weiter will und ich mich sehr bedanke für die freundliche Einladung und die Hilfe. Ich sehe ihr richtig an das Sie Mitleid mit mir hat und sie versteht das ich weg will. Selbst Sie zuckt einige Male mit den Schultern wenn die Älteren etwas sagen.

Also dann nichts wie raus. Ich habe nichts gegen eine Einladung aber die Art dieser hat mir gar nicht gefallen.

Zu guter letzt habe ich es dann kurz vor einem Gewitter ins Hotel geschafft. 15 Km, oh Mann. Das war zu viel. Mein linkes Knie macht extreme Probleme. Also beschließe ich am nächsten Tag eine Ruhepause einzulegen und etwas am Computer zu machen

Ukraine – Waldkarparten

Ukraine – Waldkarparten

Hinter mir war plötzlich Polizei mit Blaulicht und hat mich angehalten. Ich hätte ein Stop-Schild an einem Bahnübergang nicht beachtet. Die beiden waren sehr freundlich. Als ich mittels Google Übersetzer sagte ich hätte kein Schild gesehen hat der eine mich im Polizeiauto zum Übergang gefahren und es mir gezeigt.

Dann fing er an ein Protokoll auszufüllen und sagte mir das die Strafe vom Gericht festgesetzt wird, das aber erst am Montag wieder auf hat . Ich habe kurz im Internet recherchiert und ne einen allerdings älteren Artikel gefunden das die Strafe 20 Hua sind (0,70 euro). Das habe ich ihm gesagt.

Er sagte daraufhin das wäre früher so gewesen. Jetzt müsste es vor Gericht. Ich dachte: na toll, der will mich abzocken. Ich habe ihm dann noch gesagt das ich mich in fremden Ländern an die Verkehrsregeln halte, das Schild aber wegen der vielen Schlaglöcher nicht gesehen habe.

Er etwas nachdenklich. Fragt mich was er machen soll. Habe mich im Kopf schon auf einen maximalen Betrag von 20 euro festgelegt, schreibe ihm aber ob er mir nicht einfach nur eine Verwarnung geben kann. Wieder nachdenklich. OK. Und lässt mich mit Gruß fahren. Sachen gibt’s

Witzigerweise wurden kurz danach die Straßen richtig gut und die Landschaft sehr sehenswert.

Einige Plätze am Straßenrand laden einfach zu Pausen ein

Jetzt erst mal ein Tag Rast und dann gehts weiter.