Selbstquarantäne auf Kos

Selbstquarantäne auf Kos

Hallo Freunde, ich will mich angesichts der in letzter Zeit etwas eskalierenden Lage in Europa mal kurz melden.

Nach 6 Wochen Housesitting auf Kos hat mich die aktuelle „Corona-Lage“ jetzt auch hier erwischt. Mein Aufenthalt hier wird wohl etwas länger als ursprünglich gedacht. Griechenland hat seit letzter Woche, genau wie Deutschland, Versammlungsverbote erlassen und fast alle Läden geschlossen (außer Lebensmittelmärkte, Tankstellen und Apotheken)

Seit heute fahren die Fähren von und nach Kos für vier Wochen nur noch für Einheimische und das nur in besonderen Fällen. Die Flugverbindungen wurden komplett eingestellt.

Das heißt ich sitze hier bis mindestens Ende April fest. Ich denke eher es wird sogar noch einige Zeit länger werden.

Seit einigen Tagen bin ich krank. Habe warscheinlich etwas falsches gegessen. zwei Tage Fieber und extremer Durchfall laugen ganz schön aus. Ein Glück gibt es hier Leute die mir Lebensmittel vorbeibringen wenn ich ihnen Bescheid sage. Inzwischen bin ich auf dem Weg der Besserung.

Bisher wurde auf Kos noch kein Fall von Corona bestätigt, die erste Frage die aber kommt wenn man krank ist ist immer Co……..? Ich kann dieses blöde Wort nicht mehr hören.

Ich finde die Maßnahmen die getroffen wurden sind absolut notwendig und verstehe die Gründe. Was ich nicht verstehe ist das es plötzlich nichts anderes mehr gibt. Keine Grippe, keine Erkältung usw. Wo sind diese Dinge hin? Ausgewandert aus Angst vor dem bösen Virus.

Naja, ich kann nicht dran ändern und versuche die ganze Sache von der optimistischen Seite zu sehen. Ich hätte es wirklich schlechter treffen können mit meinem jetzigen Standort während der Krise.

Ich habe ein Dach über dem Kopf, bekomme mein Essen bezahlt, bin „am Arsch der Welt“, sozusagen in Selbstquarantäne (bis zum nächsten Ort sind es knapp 3 Kilometer und ich bin alleine in einem einsam stehenden Haus), habe aber trotzdem noch etwas Kontakt zu Leuten hier. Wenn mir langweilig wird kann ich hier arbeiten (Gras mähen usw.)

Ich kann in Ruhe mein Motorrad reparieren und mir überlegen wohin meine Reise als nächstes gehen wird (Planung der Orte die ich sehen will und der Strecken)

Also Leute, mir geht es gut. Macht das beste aus der Situation dort draussen und lasst euch nicht kleinkriegen.

Grüße aus Griechenland

Griechenland – Insel Kos

Griechenland – Insel Kos

Ende Januar habe ich endlich das neue Katzenhaus fertiggebaut. Ich bekomme von allen Seiten Lob und finde selbst das es mir, dafür das ich sowas das erste Mal gebaut habe, ganz gut gelungen ist.

Da muss ich dann natürlich auch signieren damit jeder weiss das es sich um deutsche Wertarbeit handelt 🙂

Eigentlich sollte da auch noch stehen „and by a french“ da Helen das ganze gestrichen hat (nicht den Teil der auf dem letzten Bild zu sehen ist. Das hat jemand anders verbrochen 🙂 ) aber Helen wollte nicht signieren.

Zum Abschied von Syros mache ich noch einmal eine Wanderung durch die Hügel. Hierbei merke ich mal wieder das ich keine 20 mehr bin. Am Ende tun mir wieder die Knie weh aber es hat sich gelohnt.

Ende Januar bekomme ich dann eine Nachricht über die App Workaway. Eine Tierhilfsstation auf der Insel Kos benötigt dringend jemanden der für zwei Monate auf deren Haus und Gelände aufpasst und Morgens und Abends ein paar Tiere füttert. Kost und Logis ist frei und einen Platz um mein Motorrad zu reparieren haben die auch dort.

Eigentlich hatte ich ja vor nach Kreta zu fahren. Nach einigem Überlegen entscheide ich mich aber für Kos. Dort kann ich in den nächsten Monaten einiges an Geld einsparen und auch noch das Motorrad reparieren, was ich eigentlich erst nach Kreta in der Mitte von Griechenland machen wollte.

Der einzige Minuspunkt auf Kos ist, dass ich dort total alleine mitten in der Wildnis bin. Das Haus liegt alleinstehend ca. 3 Km außerhalb der nächsten Ortschaft. Aber das werde ich auch hin bekommen, denke ich.

Am Abend des 4.02.20 verabschiede ich mich von allen und fahre zum Fährhafen. Nach zwei Monaten vor Ort fällt mir der Abschied, auch von den Katzen, nicht leicht.

Morgens um 7 Uhr komme ich auf Kos an. Im Moment ist Gestur aus Island noch als Freiwilliger in der Hilfsstation. Ich treffe mich mit Ihm in Pyri und er führt mich zum Haus.

Gestur bleibt noch die nächsten 2 Wochen hier. Wir teilen uns eine geräumige Wohnung. Zu Arbeiten ist nicht viel. Morgens und Abends Hund, Katze, zwei Ziegen, ein Schaf und die Hühner füttern und einige Dinge reparieren die Marion, die Besitzerin des Hauses, aufgeschrieben hat.

Morgens und Abends führe ich den dreibeinigen Hund aus. Stephie, die Katze begleitet uns meistens. So habe ich jeden Tag meine Bewegung.

Ich hätte nicht gedacht das ein dreibeiniger Hund so schnell sein kann und so eine Kondition hat 🙂

Die Insel Kos ist viel grüner als Syros und auch teilweise bewaldet. Der Wind ist aber genauso stark.

Kurz nach meiner Ankunft hat Gestur Geburtstag und wir fahren nach Kos in eine Pizzeria. Dort lerne ich Rory und Karen kennen, ein Paar aus England die hier ein Haus gekauft haben und jetzt auf der Insel wohnen. Wir sind sofort auf einer Wellenlänge. Die beiden laden uns am darauf folgenden Wochenende in Ihr Haus ein. Direkt in der Nähe ist ein Salzsee. Hier bekomme ich meine ersten Flamingos in der freien Natur zu sehen (sind auf dem Bild leider nicht so gut zu erkennen). Hier gibt es um diese Jahreszeit hunderte Flamingos zu sehen.

Beim ersten Regen habe ich gesehen, daß das Dach des größten Tierhauses auf dem Gelände an vielen Stellen undicht ist. Das Gebäude an sich ist gut gebaut nur bei den kleineren Dingen hat die griechische Firma die es gebaut hat extrem gepfuscht. Ich vermute das es schon immer reingeregnet hat. Ich mache mich daran das Dach abzudichten. Am Ende ist es dann wesentlich mehr Arbeits- und Materialaufwand als ich ursprünglich eingeschätzt hatte. Immer wenn ich eine Stelle abgedichtet habe kommt der Regen an einer anderen Stelle rein. 7 Silikonkartuschen und 20 m Bitumenband später ist es dann aber geschafft.

An meinem Geburtstag sind Gestur und ich von Rory und Karen zum Essen bei den beiden Zuhause eingeladen worden. Zwei Freunde von den beiden sind auch da. Es wird ein sehr schöner Abend. Nette Gespräche und gutes Essen. Was will man mehr.

Irgenwann im Lauf des Abends holt Rory dann seine Gitarre raus und ich bekomme ein Geburtstagsständchen in vier Sprachen. Wow.

Damit hatte ich gar nicht gerechnet.

Am 21.02. reist Gestur dann weiter und ich bin alleine hier. Inzwischen habe ich weitere Leute hier kennen gelernt. Holly zum Beispiel kommt ein mal die Woche vorbei und schaut hier nach dem rechten.

Inzwischen ist hier wirklich Frühling. Seit Mitte Februar sind die Wiesen ein Blütenmeer. Jeden Tag sehe ich hier neue Farben aufleuchten.

Seit Gestur fort ist habe ich hier ein ganz anderes Problem. Die Hühner legen wie verrückt Eier. Gekocht oder als Rührei wird da sehr schnell langweilig. Meine ersten Pfannkuchen schmecken gar nicht schlecht 🙂

Letzte Woche habe ich mich aufgemacht mir die alte Festung in der Nähe von Piry anzusehen. Diese ist noch aus der Byzantinischen Zeit. Wahnsinn was die damals vollbracht haben. Wirklich sehenswert.

Inzwischen ist das Paket mit den Teilen die ich für die Reparatur des Motorrads brauche und den Reifen unterwegs (Danke Sabine).

Ein bisschen einsam fühle ich mich hier manchmal schon aber wenn ich Abends die wundervollen Farben der Sonnenuntergänge sehe geht es mir wieder gut.

Inzwischen habe ich mein Motorrad entgeladen und bin bereit es zu zerlegen. Manche der Reparaturen unterwegs musste ich eher provisorisch machen. Die will ich jetzt abschließen. Außerdem ist ein Wellendichtring am Motor defekt und mit der Beiwagenhalterung stimmt irgendetwas nicht. Mal sehen was ich noch alles finde.

Bis bald und viele Grüße aus dem sonnigen Griechenland.

Griechenland – Insel Syros

Griechenland – Insel Syros

Kurz vor Weihnachten darf ich endlich einmal was handwerkliches machen 🙂 . Wir brauchen mehr Platz für die Katzen. Ein alter provisorischer Unterstellraum in dem die leeren Katzenboxen gelagert werden soll umgebaut werden. Da nirgends Platz für die in dem Raum gelagerten Sachen ist lassen wir den alten Bau erst einmal stehen und ich baue ein neues Dach darüber. Gar nicht so einfach wenn alles krumm und schief ist und nirgends ein rechter Winkel vorhanden ist.

Zusammen mit Helen, einer sehr netten Freiwilligen aus Frankreich mache ich meine ersten Wanderausflüge auf der Insel. Ich wundere mich bis heute wie man mit so kurzen Beinen so schnell gehen kann 🙂 . Ich hatte wirklich Mühe ihr Tempo durchzuhalten.

Weihnachten feiern wir Freiwilligen (zu dem Zeitpunkt waren wir 4) zusammen mit Jacky und zwei Freunden von Ihr im Wohnhaus. Linda und Jim verteilen ein paar Geschenke und Helen schenkt jedem von uns selbstgemalte Weihnachtsgrüsse.

Warscheinlich weil es ein englisches Weihnachtsfest (Jacky, Jim und Linda sind aus England) ist hat Helen den Beiwagen auf die falsche Seite gemalt 🙂 . Ein wirklich schönes Geschenk.

Neben den Arbeiten die wir hier machen gehört auch spielen mit den kleinen Katzen zu unserem Tagesplan.

Ich habe wieder den Spass am Wandern entdeckt und mache ein paar Ausflüge an der Küste lang.

Syros ist eine relativ karge, sehr steinige Insel. Die Küste ist felsig mit vereinzelten Sandstränden. Im Südlichen Teil der Insel gibt es fast keine Straßen. Bei einer Wanderung gehe ich an der Küste lang und auf dem Rückweg quer durch die Hügel. Das gestaltete sich doch etwas schwieriger als ich dachte da die Hügel teilweise sehr steil sind und es keine Pfade dort gibt. Unter anderem bin ich einem ausgetrockneten Bachbett gefolgt um wieder zurück nach Kini zu kommen.

Das Wetter in den letzten Wochen war sehr wechselhaft. Die Temperaturen lagen so zwischen 18 und 10 °C. Der Wind ist hier teilweise sehr stark und es fühlt sich kälter an als es ist.

Seit Anfang Januar sind Helen und ich die einzigen Helfer hier da Jim und Linda zurück nach England geflogen sind. Zu zweit ist es ganz schön viel Arbeit. Freie Tage gibt es erst einmal nicht.

Mitte Januar sind dann Janette und Rory angekommen. Außerdem ist edlich das Material für den Schuppen und die neuen Katzenboxen die ich bauen soll angekommen. Es macht richtig Spass mal wieder handwerklich tätig zu sein. Die Boxen habe ich dann nach zwei Tagen fertig und bin ganz zufrieden mit dem Ergebniss. Alle loben mich und ich bin selbst etwas überrascht das es so gut funktioniert hat 🙂

Heute habe ich eine kleine Tour mit dem Motorrad gemacht. Da das Wetter nicht so gut war war ich nicht so lange unterwegs. Auf der Insel bestehen die Straßen nur aus Kurven und die Aussicht ist teilweise wirklich klasse.

Ende Januar werde ich weiter nach Kreta reisen. Zuerst hatte ich mir überlegt das ich dort auch über workaway eine Arbeit suche, bin aber inzwischen davon abgekommen. 2 Monate arbeiten reicht erst mal.

Grüße aus Griechenland 🙂

Griechenland – Überwintern auf der Insel Syros

Griechenland – Überwintern auf der Insel Syros

Am nächsten Tag funktioniert die Zündung wieder nicht richtig. Nach dem erneuten Austausch der CDI-Zündeinheit läuft das Motorrad dann aber wieder normal. Warum auch immer. Vielleicht war die Zündspule und die CDI kaputt.

Nach einiger Zeit in Griechenland bemerkt man die eigentlich überall stehenden Olivenbäume fast nicht mehr. Sie gehören einfach zu der Landschaft. Manchmal aber sieht man doch ein beeindruckendes Exemplar das einem auffällt.

An diesem Tag zeigte der Tacho mal wieder eine Schnapszahl an. (1)44444 Km hat mein Schätzchen jetzt insgesamt gefahren.

Am Abend finde ich einen schönen ebenen Platz mitten in den Bergen (1000 m Höhe 🙂 ).

Hier geniesse ich den Sonnenuntergang. Irgendwie sehen die Sonnenuntergänge wenn man unterwegs ist besser aus als zu Hause finde ich.

Mein Ziel ist das Ende der Insel Euböa. Von dort aus geht eine Fähre bis 30 Km vor Athen. Inzwischen habe ich mehrere Absagen bezüglich meiner Arbeitssuche bekommen. An dem Tag ruft mich Jim von der Hilfsstation für Strassenkatzen auf der Insel Syros an. Die brauchen dringend Hilfe. Das passt gut. Die Fähre nach Syros legt auch in Piräus (Athen) ab.

Die 100 Km bis zur Fähre in Richtung Athen lassen Landschaft und Strassen wirklich nichts zu wünschen offen. Ich kann diese Insel wirklich nur empfehlen.

Ich habe mir für die Nacht ein günstiges Hotel in der Nähe des Hafens von Piräus gesucht und buche es von der Fähre aus.

Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen da die Fähre bereits um 7:30 Uhr ablegt. Die 3,5h Fahrt nach Syros verschlafe ich dann zum Teil.

Ich hatte eigentlich ausgemacht, daß Jim mich an der Fähre abholt wenn ich vorher Bescheid sage. Ich hatte am Abend vorher eine SMS geschrieben wann ich ankomme. Nach einer halben Stunde Wartezeit auf dem Parkplatz des Fähranlegers auf Syros entschließe ich mich dann, da Jim nicht aufgetaucht ist, zu der in Google-Maps angegebenen Adresse zu fahren.

Ich finde „Syros Cats“ dann auch auf Anhieb und werde sehr freundlich von Jim, seiner Frau Linda (aus England) und Seline (aus Belgien) empfangen. Jacky, die die Station betreibt ist zur Zeit in England und bringt einige der Katzen zu Ihren neuen Besitzern.

Normalerweise sind hier bis zu 6 Freiwillige am Arbeiten. Da wir, mit mir, nur 4 Leute sind, ist es entsprechend viel Arbeit für jeden. Ich fange bereits am nächsten Tag an zu helfen.

Morgens um 8 Uhr geht es los mit der Fütterung, danach werden die Boxen der Katzen die in Quarantäne (Infektionen usw.) sind und die Katzenklos gereinigt. Um 10 Uhr ist dann gemeinsames Frühstück. Danach werden andere Arbeiten wie Reparaturen und Baumassnahmen durchgeführt. Ab 16 Uhr ist dann die Abendfütterung mit anschließender Reinigung der Boxen.

Zur Zeit sind hier ungefähr 60 Katzen die versorgt werden müssen. Die meisten der Katzen laufen frei auf dem Gelände herum. Die Katzen stammen ausnahmslos von den Straßen Syros. Wenn Katzen krank sind werden sie zur Station gebracht und medizinisch versorgt sowie Kastriert bzw. sterilisiert. Auf der Insel gibt es Unmengen an Katzen die teilweise unter sehr schlechten Bedingungen leben. Die in der Station gesund gepflegten Katzen werden dann soweit möglich an Menschen (zur Zeit nur in England und Schweden) vermittelt um ein liebevolles Zuhause zu bekommen. Zusätzlich läuft auch noch ein Programm bei der wild lebende Katzen eingefangen und sterilisiert werden.

Finanziert wird die Station ausschließlich aus privaten Spenden und das Geld ist immer knapp da immer auch Tierarztkosten anfallen.

Wer ein paar Euro übrig hat kann gerne etwas Spenden. Ihr findet die Spendenseite auf der Homepage von Syros Cats

https://www.helpsyroscats.com

Hier noch eine Zeitrafferaufnahme der Morgenfütterung.

Ich hatte mich am Anfang gewundert, was das in Google in dem gleichen Ort zu findende „Syros Cat Cafe“ ist. Von Jim erfahre ich, daß es sich um die Stelle handelt an der die Strassenkatzen des Ortes gefüttert werden (2 x täglich). Ob die Katzen vorher in Google nachsehen?

Rechts neben der Palme ist ein überdachtes Plätzchen in dem Wasser und Katzenfutter ist.

Persönlich habe ich zeitweise das Problem, daß ich kaum noch Platz für mich selbst in meinem Bett habe weil sich dort Katzen breit machen 🙂 .

Ich habe vor bis ungefähr Ende Januar hier zu bleiben und zu helfen. Daher werde ich in der nächsten Zeit keine regelmäßigen Berichte mehr schreiben.

Heute war mein erster freier Tag nach über 2 Wochen Arbeit. Zur Zeit sind wir nur noch zu dritt da Seline wieder nach Hause gefahren ist.

Ich habe heute eine kurze Tour über den Südteil der Insel gemacht und mir die „Hauptstadt“ der Insel angesehen.

Ich lebe hier in einem kleinen Zimmer mit Bad. Die Außentemperatur in den letzten 2 Wochen lag bei ungefähr 18 °C. Irgendwie will da keine Vorweihnachtsstimmung aufkommen. Da ich sowieso ein Weihnachtsmuffel bin ist das aber nicht so schlimm 🙂

Griechenland – Was für ein schönes Land

Griechenland – Was für ein schönes Land

Am nächsten Tag mache ich mich auf die Felsenklöster von Meteora zu besichtigen. Bereits beim Austieg zum ersten Kloster über eine sehr steile Treppe schnaufe ich wie eine Dampflock.

Bis oben muß ich 3 x Rast einlegen. Offensichtlich bin ich keine 20 mehr und meine Kondition läßt sehr zu wünschen übrig. Oben angekommen ist der Ausblick überwältigend.

Das Kloster an sich ist, bedingt dadurch das es auf einem nur recht schmalen Felsen steht relativ klein aber interessant. Früher gab es die Treppen zu den Klöstern noch nicht und alles wurde mittels einer Winde auf den Felsen gezogen. Sicher, aber mühsehlig.

Insgesamt ist die Landschaft in der Nähe der Klöster atemberaubend. Irgendwie will man am liebsten alle paar Meter anhalten und den Ausblick genießen.

Der Aufstieg zum zweiten Kloster geht etwas besser. Ich brauche nur 2 x eine Rast einzulegen.

Ich hatte mir vorgenommen mindestens drei der Klöster zu besichtigen. Leider hatte das größte an diesem Tag geschlossen. Ich habe es mir nur von außen angesehen. Danach hatte ich irgendwie keine Lust mehr. Meiner Meinung nach sehen die Klöster sowieso von außen interessanter aus als von innen.

Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz mache ich mich dann auf den Weg in Richtung Olymp, dem „Sitz der Götter“.

Ich suche mir bei der Routenplanung meistens die ganz kleinen Straßen aus. Da erlebt man zwar manchmal Überraschungen (siehe unten) aber es herscht wenig Verkehr.

Immerhin ist dieser Teilabschnitt der Straße sichtbar gesperrt. Es führte dann ein ziemlich schlechter Feldweg in weitem Bogen drum herum.

Irgendwie ist es manchmal witzig und läßt einen Deutschen auch oft mit dem Kopf schütteln wie hier und auch in den anderen von mir bereisten Ländern auf Gefahren in oder an der Fahrbahn aufmerksam gemacht wird.

In der Ukraine steckten in den sehr tiefen Löchern meist irgendwelche Äste und guckten über den Fahrbahnrand hinaus damit man sieht das man dort nicht lang fahren sollte. In Rumänien, Bulgarien und noch mehr in Griechenland wird sich mit allem beholfen was man grade finden kann. Sehr oft ist grade bei den schmalen Passstrassen ein Teil am Rand abgerutscht oder stark abgesenkt.

Dort wird dann mit Steinen, Kartons, Ästen und manchmal sogar mit einem Warnkegel davor gewarnt dort durchzufahren. Ich hatte es schon, daß die gesamte rechte Fahrbahnseite an einer Stelle um einen halben Meter abgesenkt war, kurz hinter einer Kurve. Dort stand dann an jeder Seite ein Karton und mehrere Steine. Nachts ist das nicht so effektiv denke ich.

In Deutschland würde die Straße komplett gesperrt. Ich mußte, als ich durch die vielen Schlaglöcher in der Ukraine gehoppelt bin sehr lachen als ich in der Tagesschau-App lesen mußte das in Deutschland eine komplette Straße wegen eines großen Schlaglochs gesperrt wurde.

Solange man in Griechenland durch bergige Regionen fährt, und die gibt es hier oft :-), kann man ziemlich sicher sein das man fast ausnahmslos sehr kurvige Strecken erwischt. Ehrlich gesagt hatte ich das von Griechenland nicht so erwartet. Die Ausblicke sind meistens klasse.

Da ich auf der Reise festgestellt habe, daß ich dazu neige mein mir selbst festgesetztes Tagesbudget gerne zu überreizen, campe ich inzwischen mehr wild. Am Anfang war das alleine Campen mitten in der Pampa für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Man hört in der stockdusteren Nacht Dinge die man vorher nicht wahrgenommen hat und der Kopf schaltet dann gleich auf Alarm. Das vergeht aber mit der Zeit. Das einzige mal das ich wirklich einen tierischen Schreck bekommen habe war in Bulgarien als mir in einen fast lichtlosen Nacht eine Eule nur knapp 2 Meter über meinem Kopf Hallo gesagt hat.

Meistens brauche ich etwas länger um einen geeigneten Platz zum Campen zu finden. Mein Zelt ist zu groß um es nur hinter zwei Büschen verstecken zu können und ich möchte nicht von allen gesehen werden. Außerdem habe ich das Problem, daß ich mit dem Gespann nicht an alle geeigneten Stellen heranfahren kann ( zu matschig, zu schmal, zu steil …).

Die Gegend rund um den Olymp ist wirklich sehenswert. Teilweise bin ich absichtlich Strassen gefahren von denen ich wußte, daß sie Sackgassen sind. Dementsprechend habe ich auch viele Bilder dort gemacht.

In den Bergen gibt es viele Plätze mit Bergquellen. Inzwischen bin ich dazu übergegangen nicht mehr jeden Tag Wasserflaschen zu kaufen und dadurch immer ein unnützes Müllaufkommen zu schaffen sondern fülle mein Wasser an diesen Quellen auf.

Vom Olymp aus bin ich dann erst Richtung Westen, um die dortigen Berge zu erkunden, gefahren.

Manchmal glaube ich dem Navi allerdings nicht so ganz. In diesem Fall müßte mein Motorrad eher eine Bergziege sein um den angeblichen Weg zu meistern.

Die schönsten Strecken findet man meistens nur durch Zufall. In diesem Fall habe ich von einer Passstrasse aus gesehen, daß auf der anderen Seite des Tals eine sehr kurvige Strecke langführt. Laut Googlemaps eine Sackgasse aber der Umweg hat sich gelohnt.

Auf ca. 1500 m Höhe versperrt dann ein Militärposten mit Schlagbaum den weg. Kaum habe ich das Motorrad abgestellt höre ich von unten andere Motorräder ankommen. Die ersten seit einigen Tagen die ich sehe. Es sind 3 griechische, sehr nette Biker mit denen ich dann schnell ins Gespräch komme. Die obligatorischen Fotos müssen natürlich auch gemacht werden.

Beim Wildcampen ist mein Tagesablauf anders als auf dem Campingplatz. Ich gehe meist früh ins Bett und wache entsprechend früh auf. Manchmal noch vor Sonnenaufgang.

Fast ausnahmslos Kurven zu fahren zeigt sich auch schnell am Hinterreifen.

In einem Bogen fahre ich wieder zurück in Richtung Osten und Mittelmeer. Ich will mir die Halbinsel am Pagasitischen Golf mal genauer ansehen. Auf dem Weg dorthin mache nochmal fleißig Bilder.

Die Halbinsel ist ein Traum. Hohe Berge, klasse Strassen, super Aussichten. Teilweise führen die schmalen Straßen durch Bergdörfer.

In Griechenland stehen gefühlt auf der Hälfte der Fläche Olivenbäume. Normalerweise ein ganz netter Anblick wie dieses knorrige Exemplar.

Das Problem für mich ist nur, daß gerade die Olivenernte in vollem Gang ist und mir somit alle Plätze an denen die Bäume stehen nicht zum Wild Campen zur Verfügung stehen da bereits nach Sonnenaufgang jede Menge Leute in den Olivenhainen herum springen.

Ich habe mir für die nächste Nacht ein günstiges Hotel an der Westküste der Halbinsel gebucht. Als ich meinen Hinterreifen genauer ansehe buche ich einen Tag länger um den Reifen zu wechseln. Auf dem Stahlgewebe fährt sich irgendwie nicht so gut.

Das Hotel steht 50 m vom Meer entfernt. Abends bewundere ich einen super Sonnenuntergang.

Die Natur scheint hier, bedingt durch die immer noch herrschenden 20 °C etwas durcheinander geraten zu sein. Neben dem Mandarienbaum vor meinem Fenster steht ein anderer Baum in voller Blüte und Bienen summen wie verrückt darin herum. Und das Ende November.

Ich beschließe am nächsten Tag, daß ich keine Lust habe den Reifen selbst zu wechseln und fahre ins 25 Km entfernte Volos wo ich einen Reifenhandel mit sehr netten und hilfsbereiten Leuten finde. Der Reifen ist schnell aufgezogen. Ich entschließe mich dazu jetzt doch die hintere Radnabe auszutauschen die ich schon seit Bulgarien mit mir rumschleppe. Der Radlagersitz war bereits dort schon etwas ausgeschlagen und die Gelegenheit ist günstig. Die Leute der Werkstatt stehen mir dabei tatkräftig zur Seite. Zum Schluss noch ein Abschiedsbild und dann gehts wieder ins Hotel.

Mit neuem Reifen macht das Fahren dann doch wieder mehr Spass. Das interessante für mich an dieser Halbinsel ist das Meer und hohe Berge sehr dicht zusammen liegen. Beim Fahren bekommt man beides immer im Wechsel zu sehen.

Nachmittags fange ich langsam an mich nach einem Platz fürs Campen umzusehen. In Googlemaps finde ich eine kleine Bucht die sehr vielversprechend aussieht. Schlechte Wege machen mir schon lange nicht mehr wirklich etwas aus aber die 3 Km zur Bucht hatten es in sich. Der einspurige führte direkt an der Steilküste lang. Teilweise ging es direkt neben der Straße fast senkrecht nach unten. Nach mehrmaligem Aufsetzen habe ich es dann bis kurz vor die Bucht geschafft.

Die letzten 100 Meter zur Bucht habe ich mich dann aber doch nicht mehr getraut. Zu groß die Gefahr dort nicht wieder heraus zu kommen. Also die ganze Strecke wieder zurück.

Zu guter letzt habe ich dann noch ein schönes Plätzchen unter bereits abgeernteten Olivenbäumen gefunden.

Ein bißchen zu sehen war mein Zelt von der Straße her. Abends im Dunkeln kam dann kurz ein Auto (ohne Licht) bis kurz vor meinen Zeltplatz. Bis ich aus dem Zelt raus war hatte der Fahrer schon wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Vermutlich war es der Besitzer des Hains. Die Griechen sehen es nicht so eng mit Wildcampen. Es ist zwar eigentlich nicht erlaubt, wird aber, zumindest von allen die ich getroffen habe, toleriert.

Mein nächstes Ziel ist jetzt eine Insel. An diesem Tag baue ich mein Zelt auf einem verlassenen Sportplatz auf. In der Ferne sehe ich schon dunkle Wolken und höre das Gewitter. Kurz nach 19 Uhr fängt es dann an wie aus Eimern zu gießen. Lauter Donner und jede Menge Blitze lassen mich zeitweise etwas unwohl fühlen.

Als ich nach einiger Zeit sehe das langsam Wasser ins Zelt eindringt fange ich an das Wasser aufzuwischen. Dabei fühlt sich der Zeltboden mehrwürdig an.

Das Zelt schwamm auf ca. 5 cm Wasser auf. Dafür war es noch relativ dicht. Als erstes alle Sachen im Zelt auf den Stuhl und Tisch aufgetürmt. In der Nähe stand ein kleines Gebäude das ich mir schon am Nachmittag angesehen hatte. Das Dach schien mir noch relativ dicht zu sein, der Boden allerdings war mit Dreck und Vogelscheiße belegt.

Als erstes nachgesehen ob dort auch Wasser drin stand. Das Dach war dicht und im Raum war es trocken. Dann einige Male zum Zelt gewatet und meine Sachen in dem Raum eingelagert. Ich weiß jetzt immerhin, daß meine Daytonastiefel wirklich wasserdicht sind 🙂 .

Die Nacht war für mich nicht sehr erholsam. Am nächsten Morgen ist der Spuk zuende. Die Sonne kommt raus und der See rund um mein Zelt ist verschwunden. Im Zelt selbst ist erstaunlich wenig Wasser. Alles ausgewischt und in der Sonne trocknen lassen.

Selbst bei genauerem Hinsehen kann ich auch an diesem Morgen nicht erkennen das an der Stelle an der das Zelt stand eine kleine Senke ist. Naja, heute bin ich genau ein halbes Jahr unterwegs und das ist doch mal ein Ereigniss das in Erinnerung bleibt.

Also alles positiv sehen. So schlimm wars doch gar nicht. Der Kaffee hat inzwischen die Müdigkeit vertrieben und meine Klamotten sind wieder trocken.

Trotzdem mache ich an diesem Tag so gut wie keine Bilder.

Kurz vor der Zufahrt zu der Insel Euböa campe ich nochmal.

Die Insel hat ebenfalls viele hohe Berge und jede Menge kurviger Straßen. In den Bergen scheint es auf großen Flächen in den letzten Jahren Waldbrände gegeben zu haben. Sehr interessant wie schnell sich die Natur das Gebiet wieder erobert.

Auf den Bilder das ist übrigens kein Nebel sondern es sind Wolken 🙂 .

Mein Navi will einen Streckenabschnitt auf der Ostseite der Insel nicht als Route annehmen. Ich fahre trotzdem dort lang. Wieder ein etwas schlechterer Weg. OK Navi du hast ja Recht gehabt. War trotzdem schön.

Nach einer verregneten Nacht macht mein Motorrad morgens schon beim Starten Probleme. Beim Fahren will es das Gas bei niedriger Drehzahl nicht richtig annehmen. Mitten in einem Ort ist dann erst mal Schluß. Der Linke Zylinder läuft nicht mehr mit. Also Werkzeug ausgepackt und geschraubt.

Da kein Zündfunke sichtbar war habe ich zuerst Zündkerze und Stecker der linken Seite ausgetauscht. Das wars nicht. OK, dann die CDI Einheit gewechselt. Das wars auch nicht. Als letztes die Zündspulen ausgetauscht und siehe da. Sie läuft wieder.

Allerdings habe ich jetzt den gegenteiligen Effekt. Jetzt nimmt der Motor das Gas bei Mittlerer und Höherer Drehzahl nicht mehr an. Ich habe mir sowieso für diesen Tag wieder ein günstiges Hotel gebucht und verlängere beim Einchecken die Buchung um weitere 2 Tage. So kann ich in Ruhe meinen Bericht schreiben und morgen nochmal nach dem Fehler suchen.

Zur Zeit bin ich daran mir eine Arbeitsstelle für den Winter zu suchen und habe bereits mehrere Hosts angeschrieben auf denen man Kost und Logie frei hat wenn man arbeitet. Mal sehen wohin es mich verschlägt.