Nachts um 3 Uhr komme ich nach einer fast schlaflosen Nacht mit der Fähre in Barcelona an. Immerhin ist um die Zeit kaum Verkehr in der Stadt. Ich fahre zu einem 60 Km entfernten Campingplatz und stehe bereits um 7 Uhr dort vor dem verschlossenen Tor. Den Tag verschlafe ich fast komplett.
Zwei Tage später mache ich mich bei recht frischen Temperaturen auf den Weg in Richtung Süden. Meine nächste Station ist Denia unterhalb von Valencia. Ich will dort bei einer Uralwerkstatt (Star-Team) eine Komplettwartung am Motorrad machen lassen. Da ich keine Lust darauf habe an der Küste lang zu fahren nehme ich den Weg durch die Berge.
Da ich am Samstag in Denia ankomme bleibe ich dort 4 Tage. In der Zeit wandere ich etwas in der Umgebung herum.
Der Wanderweg geht zu einem großen Teil in einem alten Viadukt entlang.
Am Mittwoch kann ich dann die Ural endlich in der Werkstatt abholen. Wolfgang und sein Team haben gute Arbeit geleistet und wir haben eine Weile über das Motorrad gefachsimpelt. Ich kann die Werkstatt dort nur empfehlen. Sehr kompetent und super nettes Team.
Ich fahre weiter durch die Berge in der Nähe der Küste in Richtung Süden an Alicante und Cartagena vorbei.
Übernachten tue ich aber meistens an der Küste da in den Bergen nachts meist noch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herschen. Die Bergstrassen sind landschaftlich schön und haben viele Kurven. Da schlägt das Motorradfahrerherz höher. Die ersten Mandelbäume blühen bereits.
Irgend etwas stimmt nicht mit der Ural. Der Spritverbrauch steigt und sie hat oft Fehlzündungen. Wenn der Motor warm ist und ich eine Pause mache springt sie oft nicht mehr an. Nach einer längeren Abkühlphase geht es dann wieder weiter. Weder mein Händler noch der Händler in Denia können mir zu dieser Fehlerbeschreibung einen Tip geben. Ich komme dann eher durch Zufall darauf woran es liegt. Beim Auslesen der Steuereinheit wird zwar keinen Fehler angezeigt aber der Motortemperatursensor zeigt eine Zeit lang, trotz warmen Motors, eine Temperatur von -25°C an. Nach dem Austausch des Sensors ist wieder alles in Ordnung. Ich bin sozusagen des öfteren mit gezogenem Joke gefahren. Der Sensor hatte anscheinend einen Wackelkontakt und die Motorsteuerung hat dies nicht erkannt. Wieder was dazu gelernt.
Ende Januar treffe ich an dem Campingplatz in Castello de Ferro, an der Südküste Spaniens, ein. Dort Mache ich wieder ein parr Tage Pause. Carolin kommt am 11.02. mit dem Flieger in Granada an. Ich habe also noch etwas Zeit.
Die Leute des Campingplatzes sind super nett. Ich lasse mir noch einen Reifen an diese Adresse schicken und kann einen Teil meines Gepäcks in der Zeit die wir in Marokko sind hier einlagern. So habe ich den Beiwagen für Carolin frei.
Nach ein paar Tagen fahre ich in Richtung Camino del Rey weiter. Das ist eine der Attraktionen die ich mir ansehen will. Gut das ich vorher noch mit Carolin darüber rede. So bekomme ich mit, das man die Eintrittskarten nur online bekommt und meist, bedingt durch den großen Besucherandrang dort, eine Wartezeit einzurechnen ist. Ich habe Glück und bekomme einen Termin 3 Tage später. Bei leichtem Nieselregen mache ich die Tour mit. Der Camino del Rey war ursprünglich ein Kontrollpfad für ein Viadukt. Vor ein paar Jahren kaufte sich eine Firma die Rechte daran und baute den vorher etwas halsbrecherischen Pfad touristisch aus. Sehr interessant und teilweise eine Herausforderung für meine Höhenangst 🙂
Am 11.02. hole ich Carolin am Flughafen ab und wir machen für 2 Tage Granada unsicher.
Die Al Hambra schauen wir uns nicht an. Dafür reicht die Zeit nicht. Außerdem habe ich mir irgendwie die Schulter gezerrt und komme nur mit Hilfe von Voltarensalbe in die Gänge. Von Granada aus fahren wir noch für 3 Tage zu dem Campingplatz in Castello de Ferro.
Die Fähre nach Marokko legt am 16.02. ab. Wir sind beide sehr gespannt auf dieses Land.
Ende Oktober buche ich die Fähre von Igoumenitsa (Griechenland) nach Brindisi (Italien). Der erste Campingplatz ist preislich ein Schock für mich. 25 € für Zelt, Motorrad und mich am Tag. In Albanien habe ich 6 € bezahlt. Bis nach Kalabrien rausche ich praktisch durch. Ich bin um einiges später als geplant in Italien angekommen und will mir Sizilien und Sardinien noch anschauen. So langsam wird es spürbar kälter in den Bergen.
Ich habe mir von Sabine wieder einige Dinge an die Adresse eines Campingplatzes an der Südküste Siziliens schicken lassen (nochmal danke dafür). Mehrere Reifen und ein neues Zelt sind unterwegs. Kurz bevor ich dort ankomme schickt mich mein TomTom Navi wieder auf Abwege. Ich weiss ja nicht woher TomTom die Italienkarte hat aber auf was für Strassen mich das Gerät schickt, obwohl „unbefestige Wege“ definitiv bei der Routenplanung herausgenommen sind, ist interessant.
Auf einem „Feldweg“ komme ich dann plötzlich nicht mehr weiter. Der begann eigentlich ganz nett als Schotterweg. Bergab schlängelte er sich durch den Wald und die Fahrspuren wurden immer tiefer. Irgendwann war der Weg dann plötzlich zu Ende. Die tiefen Fahrspuren und die recht schmale Strasse machen das Wenden dann zu einem Erlebnis bei dem die Kupplung rauchte. Danach habe ich den Motor erst einmal abkühlen lassen und die Kupplung nachgestellt. Die hatte bei dem Spass einiges an Belag eingebüßt.
Sizilien gefällt mir, trotz der gelegentlichen Abwege, auf Anhieb gut. Die Landschaft ist abwechselungsreich und die Strassen kurvig 🙂
Ich merke allerdings immer mehr das die Kupplung nicht mehr gut ist. Eigentlich kein Problem da ich neue Kupplungsscheiben mit im Gepäck habe und ja inzwischen weiss wie ich an die Kupplung rankomme. Allerdings fällt mir dann auf das das Zentrierwerkzeug für die Kupplung, das ich mir in der Türkei extra habe anfertigen lassen, mit in dem in Bulgarien verlorenen Gepäck war. Scheisse.
Vorsichtshalber lasse ich mir ein neues Werkzeug von meinem Brunder bauen welches dann mit dem Paket geschickt wird.
Obwohl das Navi mich noch einige Male auf Abwege führt (mehrmals muß ich umdrehen weil der angebliche Weg eine verschlossene Hofeinfahrt ist) , komme ich nach ein paar Tagen am Ätna an. Dort in der Nähe liegt der besagte Campingplatz.
Am Ätna war ein Jahr vorher ein Ausbruch. Die Spuren davon sind sehr gut zu sehen. Die Ural tut sich ein bisschen schwer mit den Steigungen dort. Teilweise fahre ich mit 40 km/h bis auf 1700 m. Da es bereits später Nachmittag ist, als ich dort ankomme, verzichte ich darauf mit der Seilbahn höher hinauf zu fahren und fahre weiter.
Bergrunter macht dann die Vorderbremse schlapp. Die Bremsbeläge sind schon ziemlich runter und die Bremsflüssigkeit im Behälter etwas zu wenig. Also langsam, nur mit Hinter- und Beiwagenbremse, den Berg runter. Ich komme sicher an dem Campingplatz an und warte dort einige Tage auf das Paket. Da ich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen will buche ich mir dann für ein paar Tage ein Zimmer in einer Pension im gleichen Ort. Auf dem Weg dahin gibt die Kupplung ganz auf. Ich komme grade noch so dort an. Also wieder einmal (das 3. Mal) das Getriebe ausbauen.
Direkt vor der Pension auf einem Parkplatz nehme ich das Motorrad auseinander. Beim Ausbau der Kupplung kommt mir der Restbelag einer der Kupplungscheiben entgegen gefallen. Klar das das nicht mehr funktioniert hat.
Und wieder bekomme ich alle Teile zusammen ohne das eine Schraube übrig bleibt 🙂
Zwei Tage später fahre ich dann weiter. Die Landschaft Siziliens begeistert mich immer wieder. Hier kann man schon einige Zeit verbringen ohne das einem langweilig wird. Selbst die kleinen Nebenstrassen sind meist geteert und in relativ gutem Zustand.
Ungefähr alle 1000 Km muss ich am Hinterrad eine gebrochene Speiche austauschen. Gut das ich genügend davon mithabe 🙂
Die Fähre nach Sardinien fährt von Palermo aus los. Langsam mache ich mich auf den Weg dorthin. Teilweise fahre ich über den Wolken 🙂
Ich mache noch einige Tage in einem kleinen Küstenort 50 Km entfernt von Palermo Pause und nehme dann die Fähre.
Auf der Fähre lerne ich ein deutsches Pärchen kennen die zusammen auf einer alten BMW unterwegs sind. Wir tauschen Kontaktdaten aus und treffen uns am nächsten Tag an der Westküste Sardieniens bei Portu Maga. Da wir uns auf Anhieb sympatisch sind beschließen wir ein paar Tage zusammen zu fahren. Abends campen wir in Strandnähe.
Das Wetter ist schlecht und es ist Regen angesagt der auch pünktlich nach dem Zeltaufbau anfängt. Anfangs sind wir noch froh das ich das Tarp aufgebaut habe und wir halbwegs im trockenen sitzen können. Die Windböhen werden immer stärker und eine reißt das Tarpgestänge auseinander.
Wir räumen alls schnell zusammen und verschwinden in unseren Zelten. Kurz nachdem ich im Zelt bin drückt eine Sturmböhe mein Zelt mit roher Gewalt in Richtung Boden. Ein Gestänge des neuen Zeltes bricht und reißt dabei einen halben Meter der Zeltplane auf. Immer wieder heftige Böhen lassen mir keine Chance aus dem Zelt herauszukommen. Ich sitze 1,5-2 h im Zelt und halte die Reste des Zeltgestänges fest. Keine schöne Situation.
Irgendwann wird der Wind schwächer und der Regen hört kurzzeitig auf. Ich stelle meinen Stuhl als Abstandhalter ins Zelt und spanne die Tarpplane darüber. Im Zelt habe ich dadurch eine kleine Ecke für meinen Schlafsack. Immerhin hat das Provisorium sich bewährt. Am nächsten Morgen ist kaum etwas im Zelt nass geworden. Trotzdem brauche ich eine solche Nacht nicht unbedingt wieder
Zusammen fahren wir weiter. Abends finden wir, mitten in einem Naturschutzgebiet, einen netten überdachten Rastplatz. An dem Abend geht ein ganzer Liter meines albanischen Rakis drauf 🙂 . Ein sehr schöner Abend. Rafau und Ann-Katrin sind genau auf meiner Wellenlänge.
Am nächsten Tag fahren wir bis zu dem kleinen Küstenstädtchen Bosa und mieten uns zusammen in einem Appartment ein. Das Wetter ist sehr wechselhaft und wir haben alle an dem Tag keine Lust darauf bei Regen im Zelt zu schlafen.
Irgendwie bin ich dann doch etwas reisemüde. Ich habe mir wieder eine Arbeit in einem Tierheim an der Nordspitze Sardiniens ausgesucht. Dort fahre ich von Bosa aus hin. Rafau und Ann-Katrin fahren in Richtung Porto Torres weiter um eine Fähre in Richtung Barcelona zu nehmen. Die beiden sind, nach 7 monatiger Reise, auf dem Rückweg nach Deutschland.
Im Tierheim werde ich sehr nett aufgenommen und in einem Mobilheim einquartiert. Die Leute hier sind mir sehr sympatisch. Morgens gibt es erst einmal einen Espresso und oft singt jemand 🙂
Ich helfe bei einigen Reparaturen aber die meiste Zeit führe ich die Hunde aus. Falco, ein Schäferhund, leistet mir im Bereich meines Mobilhauses Gesellschaft. Er kommt nicht mit anderen Hunden klar und muß alleine in einem Gehege sein.
Mitte Dezember fliege ich dann nach München zu Carolin. Das Motorrad lasse ich auf dem Gelände das Tierheimes stehen.
Ich komme an einem der kältesten Tage in München an. Der Unterschied von +7 auf -12 °C Nachttemperatur ist gewöhnungsbedürftig.
Zwischen Weihnachten und Neujahr fahre ich dann mit dem Zug für 4 Tage in Richtung Hessen. Am zweiten Tag dort kommen einige sehr gute Freunde zu einer kleinen Feier vorbei. Es tut gut die auch mal wieder in echt zu sehen.
Am 5. Januar fliege ich dann wieder zurück nach Sardinien. Die Fähre nach Barcelona ist für den 8.01. gebucht. Am 9.01 um 2 Uhr Nachts komme ich in Barcelona an.
Nachdem der Sensor endlich angekommen ist (in dem ersten Paket war der falsche Sensor) läuft das Motorrad endlich wieder. Am nächsten Tag mache ich mich in Richtung Serbien auf. Weil wieder Regen angesagt ist bleibe ich noch zwei Tage auf einem rumänischen Campingplatz kurz vor der Grenze und wandere ein bisschen.
Die Überquerung der serbischen Grenze ist dann , wie immer, völlig unkompliziert. Immer wieder regnet es. Einmal erwischt mich ein schweres Gewitter bei dem ich froh bin einen Unterstand gefunden zu haben. Ich fahre trotzdem nur kleine kurvenreiche Strassen.
Nach zwei Tagen habe ich Serbien durchquert und bin endlich in Bosnien. Das ist das einzige Land im Balkan welches ich noch nicht gesehen habe. In Coronazeiten hätte ich nach der Einreise dort in Quarantäne gemusst. Das habe ich mir nicht angetan. Die ersten Tage regenet es immer noch ziemlich viel. Ich miete mir deshalb für ein paar Tage ein Appartment (15€ am Tag für 70 m2 🙂 ).
Zuerst will ich mir im Nordwesten Bosniens den Una Nationalpark anschauen. Von Anfang an bin ich begeistert von der Freundlichkeit der Leute hier. Einmal spricht mich sogar ein Bosnier mit einem stark bayrisch eingefärbten Dialekt an. Dank dem mehrfachen Üben mit meinem Freund Thomas aus München konnte ich Ihnen halbwegs verstehen ;-).
Wie es der Zufall will ist genau dieser Thomas zu der Zeit in Kroation und will auch nach Bosnien. Eigentlich wollten wir uns in Mostar treffen. Durch eine kurzfristige Planänderung treffen wir uns dann schon im Una Nationalpark und schauen uns zwei Wasserfälle zusammen an. Ich kann ihn immer noch nicht richtig verstehen, muß aber nur noch bei jedem zweiten Mal, wenn er was sagt, nachfragen.
Ich fahre am nächsten Tag in Richtung Mostar weiter. Abends Campe ich an einem Stausee. Niemand sonst dort. Da ich einen leichten Schlaf habe mache ich mir Nachts immer Ohropax in die Ohren um nicht bei jedem kleinen Geräusch aufzuwachen. Morgens steht keine 10 m neben mir ein Auto aus Deutschland. In der Nacht habe ich nicht gehört wann das angekommen ist.
Ich habe mein Zelt unter einer Eiche aufgestellt. Nachts hat die mich anscheinend mit Eicheln beworfen. Leider hat das mein, durch die türkische Sonne in diesem Jahr, stark mitgenommene Zelt nicht so richtig verkraftet. An mehreren Stellen hat die Plane nur Risse. Gut das es in den nächsten Tagen nicht regnen soll. Ich habe kein Klebeband dabei 🙂
In Mostar miete ich mir für 3 Nächte ein Zimmer in einer Pension mitten in der Stadt. Über Facebook habe ich mitbekommen das ein kanadisches Paar, Todd und Chistina mit Ihrer Tochter Sienna, grade auch in Mostar sind. Die drei sind mit einem Uralgespann und einer Enfield Himalaya unterwegs. Abends treffen wir uns in der Stadt an der berühmten Brücke.
Die drei sind mir auf Anhieb sehr sympatisch und so machen wir für den nächsten Tag eine kleine Ausfahrt aus.
Den Kaffe trinken wir an einem Aussichtspunkt oberhalb von Mostar. Da steht auch eine Aussichtsplattform mit durchsichtigem Boden. Trotz meiner Höhenangst traue ich mich, zwar etwas verkrampft aber tapfer, auf die Plattform. So ganz wohl war mir dabei allerdings nicht
In Mostar dann passiert es. Der Autofahrer vor mir bremst abrupt bis zum Stillstand und ich bemerke es zu spät da die Bremsleuchten bei dem Auto nicht funktionieren. Dank schneller Reflexe schaffe ich es noch schnell nach rechts (mit gehobenem Beiwagen) an dem Auto vorbei zu kommen. Auf der Beiwagenseite fehlen mir dann allerdings ein paar Zentimeter um unbeschadet aus der Situation zu kommen. Ich ramponieren dabei das Heck eines geparkten Autos. Das hätte auch schlimmer ausgehen können. Nur der Kotflügel am Beiwagen ist verbogen und mir selbst ist nichts passiert.
Das Auto hat es allerdings schlimmer getroffen.
Als der Besitzer des Autos, ein Kroate, kommt bestehe ich darauf die Polizei zu holen. Er möchte das aber nicht und bietet mir an das ich ihm 300 € geben soll und das ganze wäre vergessen. Das will ich aber nicht. Ich bestehe weiterhin darauf das die Polizei geholt wird und behaupte keine 300 € mitzuhaben. Daraufhin sagt der Mann nach einer Weile, daß er kein Geld mehr will und die Angelegenheit für Ihn erledigt ist. Er will keine Polizei dabei haben. Das ganze kommt mir ziemlich komisch vor, vor allem da mein Unfallgegner inzwischen meine Papiere fotografiert hat, als ich seine fotografieren will diese aber wieder weg steckt. Immerhin habe ich drei Zeugen. Ich werde auf jeden Fall vorsichtshalber meiner Versicherung Bescheid geben….. (bis heute hat sich der Unfallgegener nicht gemeldet. Der hatte wohl in Sachen Auto etwas zu verbergen)
Trotzdem hat der Tag Spass gemacht. Auch wenn ich mich mal wieder gehörig verfahren habe. Wir sind auf jeden Fall nicht mal in die Nähe des angedachten Zieles gekommen. Typisch Thomas 😉
Ich habe bereits nach 2 Tagen in Mostar genug von der Stadt. Meiner Meinung nach ist das einzige wirklich Sehenswerte die besagte Brücke und die ist nach dem Krieg nachgebaut worden da sie im Krieg zerstört wurde.
Und wieder einmal treffe ich mich mit meinem bayrischen Freund Thomas. Diesmal auf einem Campingplatz in der Nähe von Mostar. Dort in der Nähe ist ein Kloster welches mir besichtigen.
Eigentlich wollte ich mir auch Sarajevo anschauen. Dazu hatte ich aber absolut keine Lust mehr. Lieber noch ein wenig die Berge erkunden. Bosnien hat landschaftlich einiges zu bieten auch wenn die Nebenstrassen manchmal etwas schlechter sind.
Mein nächstes Ziel ist der Sutjeska-Nationalpark an der Grenze zu Montenegro. Dort bleibe ich einige Tage und gehe wieder etwas wandern.
Da ich Montenegro bereits gesehen habe durchfahre ich es innerhalb von zwei Tagen. Das Land ist wirklich schön aber ich bin in diesem Jahr schon etwas spät dran. Bald wird es kalt in den Bergen und ich habe Albanien noch vor mir.
Nach Albanien reise ich an einem kleinen Grenzübergang im Nordosten ein. Wow was für eine Strecke. Wieder einmal will ich andauernd anhalten und Bilder machen und meine Ural tut sich etwas schwer mit den teilweise starken Steigungen der Strecke.
Da ich den östlichen Teil von Albanien bereits gesehen habe habe ich geplant diesmal an der Küste lang zu fahren. Nach kurzer Zeit wird mir das aber zu Öde. Kaum Kurven, viele Städte und viel Verkehr. Dann doch lieber wieder in die Berge. Prompt finde ich wieder mal eine kleine Straße die so schlecht ist das ich mehrere Male kurz vor dem Aufgeben bin und umdrehen will. Übernachten muß ich dann gezwungenermaßen mitten in den Bergen auf 1300 m Höhe. Schon ganz schön frisch hier. Leider habe ich von keinem dieser sehr schlechten Abschnitte Fotos gemacht. In dem Moment war ich meist einfach froh es geschafft zu haben.
Am nächsten Tag geht das gleiche Spiel weiter. Nachdem ich eine Weile eine geteerte Hauptstraße gefahren bin komme ich wieder auf eine schlechte Nebenstraße. Da die Alternative ein ziemlich großer Umweg wäre fahre ich auch diese Strecke.
Kurz bevor laut Google wieder eine geteerte Straße anfängt muß ich dann das erste Mal aufgeben.
Direkt nach einer scharfen Kurve kommt dieser Abschnitt. Hier muss vor kurzem ein Erdrutsch gewesen sein und der Untergrund ist wie frisch aufgeschüttete Erde. Ich versuche es trotzdem und komme ungefähr 10 m weit. Dann geht die ganze Fuhre trotz angezogener Bremse wieder schräg nach unten. Am Rand hält mich dann Gott sei dank ein großer Stein auf der sich unter die Fußraste geklemmt hat. Ein 4×4 Landrover versucht es kurz nach mir ebenfalls und kehrt nach mehreren vergeblichen Versuchen um. Da es langsam dunkel wird schlage ich mein Zelt direkt in der Nähe auf.
Am nächsten Tag geht es dann wieder die ganze Strecke zurück. Muss der Umweg halt doch gefahren werden.
Nach einigen Tagen komme ich am Ohridsee an. Todd, Christina und Sienna sind ebenfalls auf dem Weg dorthin und wir treffen uns nochmals auf einem kleinen Campingplatz
Ein Erlebnis der besonderen Art habe ich dann an diesem Tag in einer kleinen Autowerkstatt in der Nähe. Ich muß dringend einen Ölwechsel an Motor und Getriebe der Ural machen. Der Mechaniker zeigt mir einen Platz auf einer Rasenfläche auf dem Hof wo ich das Gespann abstellen soll. Als er nur mit einem Schraubenschlüssen und einem Lappen bewaffnet wiederkommt und die Ölablassschraube rausdrehen will stoppe ich ihn und frage warum er keinen Behälter zum Auffangen drunterstellt. Schnell wird ein Behälter aus einem Kanister angefertigt und druntergestellt. Bedingt durch die fast 3 Liter Öl im Motor ist er auch schon fast randvoll. Ich drehe mich einmal kurz weg und zack, ist die Ölabslassschraube am Getriebe draußen. Aber ohne einen Behälter drunter zu stellen. Und das nur knapp 50 m neben dem See. So eine Umweltsau. Den Ölwechsel am Kardanantrieb verschiebe ich darauf hin. Ich denke auch das aufgefangene Öl ist nachdem ich weg war in der Erde gelandet.
Ich fahre vom Ohridsee aus wieder in Richtung Küste. Inzwischen habe ich eine Fähre vom griechischen Igumenitza nach Italien gebucht. Vorher mache ich noch zwei Tage Halt an einem kleinen, sehr rustikalen Campingplatz den ich schon von meinem letzten Albanienbesuch her kenne. Die Chefin Donna ist super nett und der Raki ist saugut. Von dem lasse ich mir auch mehrere Liter abfüllen 🙂
Vom Zoll unberührt komme ich über die Grenze nach GRiechenland. Die Zwei Tage bis die Fähre ablegt mache ich wieder auf einem Campingplatz halt um nochmal ein parr Klamotten zu waschen.
Endlich bin ich wieder unterwegs. Nach 6 Wochen endlosem hin und her mit dem türkischen Zoll und DHL habe ich die deutsche Botschaft eingeschaltet. Diese hat jemanden aus dem türkischen Handelsministerium aktiviert der es möglich gemacht hat das mein Paket doch noch ankommt.
Ich habe zwar noch weitere zwei Wochen gebraucht bis das Paket am Campingplatz angekommen ist aber es hat funktioniert. In diesen zwei Wochen habe ich mehrere Tage in einer nahe gelegenen Zweigstelle des türkischen Zolls und beim Notar verbracht. Alle waren sehr hilfsbereit, insbesondere die Mitarbeiter des türkischen Zolls. Am 8.08.2022, nehme ich dann das Paket endlich in Empfang.
Der ganze Spass hat mich insgesamt, mit Zoll- und Notargebühren ungefähr 400 € gekostet. Da meine drei Monate visumfreie Zeit in der Türkei bald ablaufen mache ich mich gleich an die Reparaur und fahre am nächsten Tag los in Richtung Bulgarien.
Bulgarien empfängt mich zwar mit schönem Wetter aber extremen Hubbelpisten. 30 Km nach dem Grenzübertritt mache ich meine erste Pause und stelle fest, daß ich irgendwo unterwegs den kompletten Beiwagengepäckträger samt Gepäck verloren habe. Der ist nur mit einer großen Schraube gesichert und die hat sich wohl los vibriert. Ich fahre die gesamte Strecke bis zur Grenze noch einmal ab, finde den Gepäckträger aber nicht wieder. So eine Scheiße. Tisch, Stuhl, Schlafsack und eine Box mit kleinen Ersatzteilen sind weg. Nur das Ersatzrad habe ich, obwohl es nur lose auf dem Halterungsbolzen lag, nicht verloren.
Im Motocamp Bulgarien angekommen mache ich noch einen Ölwechsel an dem neuen Getriebe und ruhe mich einige Tage aus. Ausserdem lasse ich zwei neue Reifen aufziehen die dort schon auf mich gewartet haben. Am 17.08. kommt dann meine Freundin Carolin aus Deutschland dort an. Wir wollen 3 Wochen zusammen durch Bulgarien und Rumänien fahren. Sie bringt mir auch einen neuen Gepäckträger für den Beiwagen, den ich bei meinem Händler bestellt hatte, und einen neuen Helinox-Stuhl mit. Nochmals Danke an Herr Apel für den super schnellen Versand. Neue Packtaschen und einen kleinen Tisch kaufe ich in der Nähe in einem Decatlon-Laden
Nach weiteren drei Tagen im Motocamp fahren wir in Richtung Donau los. Ich will mit der Fähre nach Rumänien übersetzten. Leider ist der Fährbetrieb aber aufgrund von Niedrigwasser der Donau eingestellt so dass wir einen großen Umweg über Virdin machen müssen. Die ersten Tage regnet es oft und wir werden ziemlich nass.
Den Transalpinapass fahren wir größtenteils mit 40 KM/h hoch. Das Gewicht von knapp 600 Kg macht sich bei der Ural bemerkbar. Aber so sieht man auch mehr von der super Landschaft 🙂
Plötzlich gibt es einen Schlag und das Hinterrad eiert herum. Wir bauen zusammen das Ersatzrad ein und fahren weiter zum Motocamp Rumänien
Dort angekommen sehe ich erst das insgesamt 13 Speichen am Hinterrad gebrochen sind. Da habe ich wohl zu lange nicht mehr nachgesehen. Bei so vielen defekten Speichen muß das Rad auch mit den neuen Speichen ausgerichtet werden. Da die Ural mein erstes Motorrad mit Speichenrädern ist habe ich das noch nie gemacht. Aber wie der Zufall so will ist David grade im Motocamp. Er ist gelernter Zweiradmechaniker und zeigt mir wie es geht. Irgendwie habe ich mit solchen Sachen immer Glück.
Zusammen mit Carolin besichtige ich am nächsten Tag die Wehrkirche im Ort.
Am nächsten Tag kommt noch meine FReundin Mahsa kurz vorbei und es gibt zum Abschluß noch die obligatorische Photosession.
Am Samstag fahren wir dann in östlicher Richtung weiter. In der Nähe von Lazaresti findet an diesem Wochenende ein Reisendentreffen von Horizons unlimited statt das wir besuchen wollen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch eine weitere Wehrkirche in Bradeni.
Direkt unterhalb der Kirche kehren wir in ein Restaurant ein.
Gegen Abend kommen wir auf dem Treffen an. Da wir die einzigen mit einem Gespann dort sind müssen wir für die Fotos direkt auf dem Platz parken 🙂
Ich treffe hier, wie erwartet , einige Freunde und Bekannte wieder und es wird ein netter Abend.
Am nächsten Tag fahren wir nur 20 Km weiter zu meiner Freundin Raluca, die dort einen alten Bauernhof gekauft hat und ihn jetzt renoviert. Sie hat so viel Arbeit um die Ohren das wir uns kurzfristig entschließen einen Tag dort zu bleiben und ihr zu helfen. Wir campen auf der Wiese direkt hinter dem Haus. Carolin erntet fleißig Blüten im Garten die Raluca für die Kosmetikprodukte ihrer Firma braucht und ich schaffe den ganzen Tag altes Stroh aus einem Gebäude. Am Abend wird das Stroh dann bei gemeinsam verbrannt.
Danach fahren wir wieder in Richtung Süden. Unterhalb von Brasov liegt der Bucegi Natinalpark. Hier wollen wir etwas wandern. Leider fällt die Wanderung buchstäblich ins Wasser. Es regnet immer wieder. Deshalb kommen wir nur dazu eine nahegelegene Höhle mit einem Kloster zu besichtigen.
Nach zwei Tagen Regen machen wir uns in Richtung Norden auf. Wir wollen in die Nähe der Bicazschlucht. Hier kommen wir auch endlich mal zum wandern. Carolin ist relativ sportlich, ich hingegen habe das Motto „Sport ist Mord“ . Dementsprechend Ko war ich auch am Abend. Aber die Gegend ist wirklich schön und es hat sich gelohnt.
Ich will Gabriel, einen Freund, in der Nähe von Cluj besuchen. Das ist unser nächstes Ziel. Bereits in den Tagen vorher hat immer wieder der Drosselklappensensor ausgesetzt und wir mußten mehrfach das Laptop zum quittieren des Fehlers in der Motorsteuerung heraus holen. Nach einigem herumprobieren fahre ich nur noch mit sehr wenig gasgeben. Schneller als 60 Km/h sind wir kaum noch unterwegs aber der Fehler des Sensors erscheint nicht ganz so oft. Ich bestelle einen neuen Sensor und gebe als Lieferadresse einen Campingplatz auf unserer Route in der Nähe der serbischen Grenze an. Bis dahin wird der Sensor schon noch halten, denke ich……..
Bei Gabriel angekommen werden wir sehr herzlich von ihm empfangen. Er lebt auf einem kleinen Bauernhof und baut Pflanzen für Ralucas Kosmetikfirma an. Wir übernachten in einem komfortabel eingerichteten Zelt hinter dem Haus.
Am nächsten Tag fahren wir weiter zu dem westlich von Cluj gelegenen Apuseni Nationalpark.
Ich schaffe es mal wieder die warscheinlich einzige Straße der Umgebung zu erwischen die sich auf der kompletten Länge im Bau befindet. Schlaglöcher, Schotter- und Schlamm wechseln sich ab.
Eigentlich wollen wir in das Black sheep Camp, Einem Campplatz von dem ich bereits mehrfach von Freunden gehört hatte. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich. Einen Teil des Weges muß man durch einen Bach, der gleichzeitig die Straße ist , fahren.
Nach dem Bach kam allerdings eine sehr steile und durch den Regen feuchte Schotterpiste die die Ural, da ich ja nur wenig Gas geben konnte (Sensordefekt), nicht geschafft hat. Wir haben umgedreht und uns in einer nahe gelegenen Pension eingemietet.
Hier haben wir auch eine kleine Wanderung gemacht. Unglaublich wieviele Heidel-, Brom- und Himbeeren dort wachsen. Wir haben andauernd gepflückt.
Nach zwei Tagen geht es dann weiter. Bereits nach 25 Km spinnt der Sensor wieder herum.
Es sind noch 350 Km bis zu dem Campingplatz zu dem ich das Ersatzteil habe schicken lassen. Nach 150 Km, kurz hinter der Stadt Deva will der Sensor nach einer Pause gar nicht mehr arbeiten. An ein Fahren ist nicht mehr zu denken. Wir schaffen es immerhin noch bis zu einer nahe gelegenen Pension in dem Ort und buchen dort ein Zimmer.
Eigentlich wollte Carolin am 11.09. von Belgrad aus mit einer Fahrt von BlaBlaCar nach Deutschland zurück fahren. Das klappt jetzt nicht mehr. Sie bucht eine andere Fahrt von hier aus und fährt am 10.09. ab. Es war eine sehr schöne Zeit. Wir haben es beide sehr genossen zusammen unterwegs zu sein.
Jetzt bin ich wieder alleine auf Achse. Sobald das Motorrad repariert ist geht es in Richtung Bosnien weiter. Jetzt heißt es erst einmal warten. Da der andere Sensor bereits zu dem Campingplatz nahe der serbischen Grenze geschickt wurde, ich aber sowieso einen als Ersatz haben wollte, habe ich einen weiteren Sensor geordert.
Wie im letzten Beitrag geschrieben ist ein Paket mit einem Ersatzgetriebe für meine Ural von Ural Europa aus Österreich an mich versendet worden. Hier meine Erlebnisse mit dem türkischen Paketdienst.
Das Paket wurde per DHL Express am 17.06. abgesendet. Laut Pakettracking sollte es am 21.06. in der Türkei ausgeliefert werden.
Am 21.06. bekomme ich dann eine Email von der türkischen DHL Tochterfirma DGF in der weitere Informationen verlangt werden. Außerdem liegt eine Rechnung über die voraussichtlich zu zahlende Einfuhrsteuer und einer Paketeinlagerungsgebühr von 100 € bei.
Bei der telefonischen Rückfrage bei dem Versender in Österreich wird mir mitgeteilt das von denen alle Kosten (auch Steuer) übernommen werden und das Paket auch entsprechend deklariert ist.
Daraufhin sende ich eine Email an DGF in der ich diese Info weitergebe.
Promt kommt eine Email ohne Rechnung aber mit den anderen Dokumenten zurück.
Da eines der auszufüllenden Dokumente ausschließlich Informationen vom Versender beinhaltet verweise ich darauf sich an diesen zu wenden.
Am 23.06. fragt der Bearbeiter nach ob ich eine türkische Steuernummer habe. Ich solle ihm diese mit den ausgefüllten Dokumenten zusenden.
In meiner Rückmail erkläre ich das ich deutscher Staatsbürger bin und keine solche Nummer habe.
Er besteht auf die Steuernummer. Ohne diese könne der Versand nicht weiter bearbeitet werden. Nach meiner Recherche im Internet finde ich heraus das man auch als Ausländer eine türkische Steuernummer beantragen kann. Ich mache das Online und sende die Nummer am 25.06. dem Bearbeiter zu.
Als Antwort bekomme ich die Info das die Nummer angekommen ist und der Kundenservice sich bei mir melden wird.
Bis zum 27.06. ist das noch nicht passiert und ich frage nach. Am 28.06. bekomme ich dann von einer anderen Bearbeiterin von DGF die Frage zugeschickt ob ich eine Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei habe. Die Benötigte Nummer fängt laut ihrer Aussage mit 99 an, meine aber mit 18. Meine gesendete Nummer kann also nicht verwendet werden.
Ich schreibe zurück das ich keine Aufenthaltsgenehmigung in der Türkei habe und nur im Urlaub hier bin. Die Antwort darauf ist das das Paket ohne eine entsprechende Nummer nicht bearbeitet werden kann.
Daraufhin rufe ich nochmals beim Versender des Paketes an. Kurz darauf bekomme ich eine Kopie der Anfragemail vom Österreichischen Versandunternehmen Dachser in der bei DGF nachgefragt wird ob es einen Weg zur Paketbearbeitung ohne diese Nummer gibt.
Die Antwort ist: Nein, den gibt es nicht.
Daraufhin fragt Dachser an ob das Paket zurück gesendet werden kann. Da ich die Teile nur bei dem Hersteller bekomme (Garantiefall) und dieser mir, aufgrund der Schwierigkeiten mit dem Paket , mitgeteilt hat das er voraussichtlich nicht noch einmal in die Türkei versenden wird schreibe ich Dachser an das das Paket nicht zurückgeschickt werden soll.
Am 29.06. spreche ich mit dem Campingplatzbesitzer ob er mir seine Steuernummer zur Verfügung stellt. Dieser ruft bei DGF an und bei dem Gespräch kommt heraus das gar nicht die Steuernummer sondern die Ausweisnummer benötigt wird. Eine Woche lang wurde immer wieder „Taxnumber“ geschrieben.
Diese muß aber auf meinen Namen gelten da ich der Empfänger des Paketes bin.
Daraufhin kommt eine Email von DGF ob sie das Paket zurücksenden sollen. Ich antworte wieder das es nicht zurückgeschickt werden soll.
Ahmet der Campingplatzbesitzer vermittelt mir daraufhin den Kontakt zu einem englischsprachigen türkischen Übersetzer. Der kommt eine Stunde später und wir fahren zur Gemeindeverwaltung in die nächste Stadt.
Dort wird uns mitgeteilt das mir eine türkische Passnummer ausgestellt wird wenn ich eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung beantrage. Dafür werden Passbilder, eine türkische Krankenversicherung für 3 Monate, eine Reservierungsbestätigung des Campingplatzes über 3 Monateauf dem ich bin und einige Kopien benötigt. Wir machen uns gleich auf den Weg um diese Sachen zu besorgen. Die Krankenversicherung kostet mich 85€. Danach machen wir online einen Termin in der Gemeindeverwaltung für den nächsten Tag aus.
Am nächsten Morgen spricht mein Übersetzer einige Zeit mit dem Bearbeiter und fängt an etwas handschriftlich niederzuschreiben. Er teil mir mit das der Bearbeiter grade gesagt hat das es doch möglich ist eine Passnummer ohne Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Die Krankenversicherung würde dafür nicht benötigt. Na toll. Die Versicherung ging nicht mehr zu stornieren.
Ich komme mir vor wie ein Verbrecher. Es werden Fotos von mir in Seitenansicht von rechts und links gemacht und Fingerabdrücke von allen 10 Fingern genommen. Die Nummer soll mir noch am gleichen Tag mitgeteilt werden, was ich bezweifle da es Freitag ist und der Bearbeiter nur bis Mittag arbeitet. Am Montagmorgen ruft mein Übersetzer bei dem Amt an und bekommt die Nummer durchgegeben. Inzwischen ist der 4.07.
Ich gebe die Nummer sofort an DGF weiter. Erstmal keine Antwort. Am 5.07. kommt dann eine Email von DGF mit den Papieren die ich bereits zugesendet hatte. Dort wären einige Angaben falsch die ich korrigieren solle. Um mir das mitzuteilen hat DGF 7 Tage gebraucht ☹
Also die Zettel nochmal ausgefüllt und weggeschickt. Am 6.07. kommt nochmal eine Email von DGF in der weitere Angaben gefordert werden. Unter anderem Bilder der Artikel und eine Bezahlbestätigung der Warenrechnung. Ich schicke die Bilder und Teile mit das die Rechnung erst bei Erhalt der Ware bezahlt werden soll, ich also keine Zahlungsbestätigung habe. Daraufhin ist trotz mehrerer Rückfragen Funkstille. Bei der Paketverfolgung im Internet steht jetzt das noch Dokumente vom Versender benötigt werden.
Ich schreibe nochmal Dachser an und teile dies mit. Von dort auch keine Rückmeldung.
Also bitte ich meinen Übersetzer nochmals bei DGF anzurufen. Dort wird ihm mitgeteilt das jetzt alle Angaben vollständig sind , DGF aber noch auf die Freigabe der türkischen Regierung warten muß das die Ware in die Türkei eingeführt werden darf. Dafür hatte DGF 3 ganze Wochen Zeit und macht dies erst jetzt. Des weiteren wir ihm gesagt das das Paket in den nächsten 5-10 Tagen geliefert wird da ja noch auf die Freigabe gewartet werden muß und außerdem die nächsten 4 Tage Feiertage sind (Opferfest).
Der ganze Spass hat mich insgesamt fast 200€ gekostet.
Am meisten genervt hat das DGF immer erst gewartet hat bis eine Sache abgearbeitet wurde und danach erst nachgesehen hat ob die anderen, bereits zugesendeten Daten richtig sind.
Mein Tip für alle die ein Paket in die Türkei versenden wollen: Versand an einen türkischen Staatsbürger und den Warenwert, wenn dies irgendwie möglich ist unter 150€ deklarieren. Dann wird keine Steuer fällig und die ganze Prozedur muß nicht durchgeführt werden.
In meiner Wartezeit habe ich auf dem Campingplatz viele interessante Leute kennen gelernt. Unter anderem ein deutsch-chinesisches Paar aus Deutschland (Günther und Sunny). Sunny hat mich spontan zu einem Interview aufgefordert. Sie hat in China einen Youtubekanal in dem sie diese Interviews veröffentlicht. Wir haben dabei viel gelacht. Hier das Ergebnis.
Ansonsten habe ich inzwischen, da ich ja viel Zeit habe, sogar meine Steuererklärung gemacht und unmengen an Büchern gelesen.
Die Strecke die ich eigentlich für meine Türkeireise geplant hatte ist inzwischen nicht mehr realisierbar da ich Ende Juli-Anfang August wieder in Bulgarien sein will. Die Gegenden die ich nicht abfahren kann werde ich dann im nächsten Jahr sehen. Ich habe ja Zeit.
In der letzten Woche wäre mir morgens um 5 Uhr, auf dem Rückweg von der Toilette, fast ein Heissluftballon auf den Kopf gefallen 🙂
Der Campingplatzbesitzer macht inzwischen jeden Tag Witze über mich. Ich wäre sein bester Gast und da ich ja eine Reservierung für 3 Monate habe (siehe Unterlagen für das Paket) auch sein einziger Dauergast 😉
Ich habe auf jeden Fall viel über die Bürokratie in der Türkei gelernt. Es hilft auf jeden Fall wenn man optimistisch bleibt und viel, viel Zeit hat.
Neueste Kommentare