Bulgarien – Wieder einmal

Bulgarien – Wieder einmal

Nach einem kleinen Umweg durch die Ausläufer des Rilagebirges südlich von Sofia fahre ich wieder einmal ins Motocamp Bulgarien. Mein Paket mit dem Ersatzzylinderkopf dürfte bald dort ankommen. Der Spanngurt hat zwar als provisorische Halterung des Zylinderkopfdeckels gut gehalten, ich will aber doch langsam die Reparatur in Angriff nehmen.

Im Motocamp ist bedingt durch die Coronazeit nicht viel los. Nur ab und zu lässt sich in diesem Jahr hier ein Biker antreffen.

Mein Paket kommt ein paar Tage nach meiner Ankunft an und ich fange wieder einmal an das Motorrad auseinander zu schrauben.

Ich fahre zwar schon seit 25 Jahren CX500, diese Reparatur habe ich aber noch nie gemacht. Entsprechend nervös bin ich beim demontieren. Der Zylinderkopf wehrt sich auch sehr als ich ihn abbauen will. Dies gelingt mir dann unter tatkräftiger Hilfe von Peter, einem Iren der zur Zeit mit seiner Frau hier ist. Vermutlich ist dies das erste Mal in dem 40 jährigen Leben meiner CX das das Teil demontiert wird.

Da ich keine vernünftigen Dichtungsschaber mit habe brauche ich volle 6 Stunden bis die Dichtungsreste vorsichtig entfernt sind.

Leider hängt einer der Fixierungsbolzen der Kipphebelhalter im alten Zylinderkopf fest und will sich nicht entfernen lassen.

Gut das Phil, einer der Engländer die hier im Ort wohnen, eine gut eingerichtete mechanische Werkstatt hat und mir mal schnell so einen Bolzen anfertigt. Wieder einmal Glück gehabt.

Bei dem ersten Zusammenbau vergesse ich dann einen kleinen O-Ring den ich mir eigentlich schon extra zurecht gelegt hatte damit ich Ihn nicht vergesse. Also alles nochmal abschrauben und reinigen und die zweite Zylinderkopfdichtung aus dem Set einbauen.

Bei dem ersten Testlauf kommt dann etwas Kühlwasser aus der Zylinderkopfdichtung. So ein Mist. Jetzt habe ich keine weitere mehr als Ersatzteil. Ich bin zuerst etwas verzweifelt. Ralf, mein ständig hilfreicher Geist aus dem CX Forum gibt mir dann den Tip die Kopfschrauben noch einmal etwas zu lösen und mit mehr Kraft anzuziehen und siehe da es ist dicht. Danke Ralf. Du bist mein Retter.

Die erste Testfahrt sieht, abgesehen von einem kurzzeitig hängenden Schwimmer im linken Vergaser und daraus resultierenden Benzinverteilen auf die Strasse gut aus. Alles bleibt dicht.

Am nächsten Tag mache ich eine längere Testfahrt. Zuerst geht es nochmal zum Monument am Schipkapass. Da ist es Anfang November schon etwas kühl (das mag daran liegen das es sich auf 1500 m Höhe befindet) und die Wolken hängen tief. Es ist kaum etwas zu sehen.

Da ich keine Lust habe die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren beschliesse ich eine kleine Nebenstrasse parallel zum Schipkapass auszuprobieren. Die fängt eigentlich noch mit einer gut befahrbaren Strasse an. Als die Strasse dann einspurig und mit Schlaglöchern durchsetzt wird fahre ich trotzdem weiter. Eigentlich müßte ich doch inzwischen schlauer sein. Naja, bin halt ein Mann 🙂 .

Nach einem kleinen Dorf in der Mitte im Nirgendwo, in dem ich schon im ersten Gang Schlaglochslalom fahre kommt eine Matschstrecke die mich und das Gespann wirklich an die Grenzen bringt. Teilweise mit Vollgas und querstehend eiere ich 4-5 Km weiter. Immerhin kamen mir auf den letzten 10 Km 2 Autos entgegen. Es hätte mir zu denken geben sollen das es sich bei diesen um alte geländegängige Transporter noch aus russischer Produktion handelte.

Fotos von der Matschstrecke konnte ich nicht machen da ich dann vermutlich stecken geblieben wäre.

Nach einiger Zeit komme ich dann an eine schmale verwitterte Holzbrücke. Da muss ich drüber.

Die Alternative ist eine Bachdurchquerung die parallel zur Strasse verläuft.

Dann doch lieber die Brücke. Noch schnell eine kleinen Stamm in ein 20 cm Loch gelegt und auf gehts. Ich komme heil auf der anderen Seite an.

Auf den nächsten 5 Km muss ich dann insgesammt 5 mal durch einen Bach fahren. Das kostet mit dem Strassengespann doch etwas Überwindung aber den Matschweg fahre ich nicht mehr zurück.

Aber das beste kommt zum Schluss. Plötzlich führt die Strasse durch eine Unterführung einer Bahntrasse durch die auch der Bach fließt. Ich kann sehen das der Wasserstand am Ende tiefer ist, aber nicht wie tief. Also Augen zu und durch. Ich weiss jetzt das meine gute CX auch Wasserstände von 20 cm meistern kann auch wenn das Wasser durch den Schwung über den Beiwagen gedrückt wird. Ein guter Test für meine Fahrt Richtung Osten im nächsten Jahr.

Nach weiteren 10 Km halbwegs befahrbarem Waldweg (die Strasse ist in Google als Landesstrasse mit Nummer eingetragen) komme ich dann endlich wieder auf eine Teerstrasse. Gott sei Dank. Geschafft.

Als ich Abends dann ein paar Bilder der Tour auf Facebook stelle schreibt mir Linda, die Frau von Phil, das die Strasse eine ihrer liebsten Offroadstrecken in der Gegend ist. Aha. Wozu brauch ich ne Enduro wenn mein Gespann das auch kann 🙂

So langsam wird es kalt in Bulgarien. Die Zimmer im Motocamp sind zwar mit einer Elektroheizung ausgestattet aber durch die Tür zieht es und der Boden ist kalt. Deshalb suche ich mir ein Zimmer in der nahegelegenen Stadt Veliko. Ich checke dort im Hostel Mostel ein. Das kann ich wirklich nur empfehlen. Zu meiner Überraschungs sind sogar immer irgendwelche Reisenden hier.

Ich will bis Ende November abwarten ob der Lockdown in Griechenland verlängert wird und mich dann entscheiden ob ich nach Griechenland fahre oder den Winter in Bulgarien verbringe. Da Griechenland um einiges wärmer ist wäre mir diese Option lieber.

Ein paar Tage später bekomme ich dann eine Nachricht über Facebook von Petra, einer Deutschen, die mit einem alten, komplett ausgebauten Armeetruck. im Moment in Sofia ist . Sie fragt ob wir uns mal treffen wollen.

Ich sage zu und sie ist am nächsten Tag in der Nähe des Hostels. Wir verstehen uns auf Anhieb gut. Es tut mir außerdem gut auch mal wieder deutsch zu reden und nicht immer nach den Worten im englischen suchen zu müssen. Petra hat auch vor nach Griechenland zu fahren.

Wir machen in den nächsten Tagen das Städtchen unsicher. So viele Kilometer bin ich nicht in den letzten Monaten zusammen gelaufen wie wir jetzt an ein paar Tagen machen 🙂 .

Wir besichtigen die Burg und die Altstadt zusammen, gehen einige Male zusammen essen und Einkaufen. Irgendwie finden wir keine Ende mit dem Reden. Mit Petra kann man herrlich quatschen und sie kommt auch mit meinem manchmal komischen Humor klar.

Unter anderem besuchen wir auch das Museeum der Illusionen. Das war wirklich interessant und witzig.

Da waren schon, wie man auf den Bildern sehen kann witzige Dinge dabei.

Wer beim nächsten Bild glaubt das es sich um eine Spirale handelt sollte den Linien mal genauer folgen 🙂

Inzwischen ist die Nachricht, das der Lockdown in Griechenland verlängert wird bei uns angekommen. Petra will auf jeden Fall nach Griechenland weil es da wärmer ist, ich bin noch am zweifeln bis die Nachricht eintrifft, daß in Bulgarien am nächsten Wochenende ebenfalls die Bars und Restaurants schließen müssen. Ich entscheide mich mit Petra zusammen in Richtung Pelopones zu fahren.

Gestern war ich 1,5 Jahre unterwegs. Wie die Zeit vergeht. Wenn in diesem Jahr nicht alles so verrückt gewesen wäre hätte es mir zwar mehr Spass gemacht zu reisen, ich bin aber immer noch fest entschlossen weiter zu machen. Nach Deutschland zieht mich irgendwie nichts.

Serbien / Kosovo

Serbien / Kosovo

In Facebook habe ich durch Zufall das neue Motocamp Serbien gefunden. Meine bisherigen Erfahrungen mit den Motocamps (Pensionen nur für Motorradfahrer) in Rumänien und Bulgarien waren sehr gut. Deshalb will ich mir dieses Motocamp auch ansehen.

Ich hatte sowieso vor an der serbischen Grenze zu Bosnien in Richtung Norden zu fahren und das Motocamp liegt dabei auf dem Weg.

Bedingt durch das in diesem Jahr herschende Coronachaos sind in diesem Jahr ja sehr wenige Reisende unterwegs. Serbien steht außerdem bereits seit längerem in vielen Ländern auf der „roten Liste“. Es wäre also sinnvoll vorher anzufragen ob das Camp überhaupt geöffnet hat. Das mache ich natürlich nicht, sondern fahre einfach hin.

Das Motocamp hat natürlich geschlossen aber Dimitria die griechische Besitzerin läßt mich trotzdem dort übernachten. Ich werde super nett mit einem Raki empfangen.

Sie führt das Motocamp zusammen mit Ihrem Mann und einem Freund. Morgens bekomme ich jeden Tag ein super Frühstück und wir reden viel. Genauso wie in den anderen Motocamps stellt sich für mich ein kleines bisschen ein Gefühl von Zuhause ein. Ich fühle mich wohl hier.

Nach drei Tagen Erholung fahre ich weiter in Richtung Kosovo. Kurz vor der Grenze zum Kosovo gibt dann die Motorradbatterie komplett auf. Bei jeder Pause muss ich mit dem Starterkabel von der Beiwagenbatterie aus starten. In der nächsten größeren Stadt Novi Pazar finde ich dann nach langem Suchen und durchfragen endlich einen Shop der Motorradbatterien hat. Leider muß ich dann feststellen das in Serbien die Batteriepole seitenverkehrt angeordnet sind und die Kabel am Motorrad nicht lang genug sind.

Das ist aber auch hier in Serbien, genauso wie im gesamten Balkan, kein Problem. Der Ladenbesitzer winkt einfach den Elektriker von gegenüber zu uns und der macht schnell eine provisorische Kabelverlängerung. Geld will er dafür nicht haben. Klasse, In der Zeit in der er das macht unterhalte ich mich mit zwei älteren Herren die, dadurch das sie in Deutschland gearbeitet haben, etwas deutsch sprechen.

Die Batterie und die Kleinteile kosten mich dann 40 € und ich kann weiterfahren. Die Konstruktion sieht zwar sehr provisorisch aus, funktioniert aber einwandfrei,

Nach zwei Tagen Schlechtwetterpause in einem günstigen Hotel kurz vor der Grenze stehe ich dann an der Grenze zum Kosovo. Der Zöllner auf der Kosovoseite fragt mich nach einem Coronatest. Ich bin etwas überrascht und sage ihm das ich, laut dem deutschen auswärtigen Amt, keinen benötige. Nach einem Telefonat mit seinem Vorgesetzten gibt er mir Recht.

Da meine deutsche Fahrzeugversicherung nicht für den Kosovo gilt muß ich dann noch eine Versicherung abschließen. Für den Transit von Albanien nach Montenegro vor 2 Monaten habe ich dafür 6 € bezahlt. Jetzt will ich ungefähr 10 Tage bleiben. Auf der Versicherungsbestätigung die mir am Schalter ausgehändigt wird steht ein Preis von 13 €. Bezahlen muß ich diesmal aber nichts. Die FRau am Schalter teilt mir mit das die ersten 4 Wochen für Motorräder kostenfrei sind. Das sollten die Ihren Kollegen an der albanischen Grenze vielleicht mal mitteilen 🙂

Mein erster Stop im Kosovo ist in der Stadt Peja kurz vor der albanischen Grenze. Hier checke ich für drei Tage in dem „Sky Hostel“ ein und treffe doch tatsächlich endlich mal andere Reisende mit denen ich ein bisschen reden kann. Ein schweizer und ein französischer Motorradfahrer haben ebenfalls dort eingecheckt.

Ich erkunde dann die Stadt ein bisschen.

Peja hat zwar in meinen Augen nicht so viele Attraktionen zu bieten aber es macht trotzdem Spass durch die Stadt zu schlendern.

Mein Eindruck vom Kosovo war von Anfang an positiv. Das einzige was ich über dieses kleine Land wußte war, dass es hier in den 90er Jahren einen Krieg gegeben hat. Die Menschen hier sind sehr freundlich und kommen auch zum Gespräch auf einen zu. Manche können auch ein paar Brocken deutsch sprechen. Die Preise für Lebensmittel und in den Restaurants sind super günstig.

Mein nächstes Ziel ist die südöstlich von Peja gelegene Stadt Prizren.

Dort checke ich im „Ura Hostel“ ein. Bis zum Abend kommen dann auch die zwei anderen Motorradfahrer die ich bereits in Peja kennengelernt habe im gleichen Hostel an. Die Welt ist klein 🙂

Abends machen wir uns gemeinsam auf den Weg zu der in der Nähe gelegenen Burg um den Ausblick über die Stadt zu genießen.

Danach gehen wir gemeinsam mit einem Amerikaner der ebenfalls in dem Hostel wohnt etwas essen. Moktar, der französische Biker mit marokanischen Wurzeln erzählt mir einiges über den muslimischen Glauben. Sehr interessant.

Am nächsten Tag besichtige ich die Stadt. Anders als Peja finde ich Prizren sehr interessant. Diese Stadt hat Ihren eigenen Flair.

Nach drei Tagen fahre ich weiter in Richtung der Hauptstadt Pristina. Bisher waren die Strassen und Landschaften im Kosovo für mich nicht so bemerkenswert. Im östlichen Teil den Kosovo bekomme ich dann aber doch noch etwas Fahrspass.

Eigentlich wollte ich in Pristina wieder in einem Hostel einchecken. Die beiden Hostels die ich dort finde machen aber auf mich keinen guten Eindruck und liegen ausserdem beide im 4. Stock (ohne Aufzug). Auf der Suche nach einem günstigen Hotel komme ich dann direkt in den Wochenend-Feierabendverkehr. Klasse. Das macht wirklich Spass hier. Ich brauche über eine Stunde um aus dem Stadtzentrum wieder heraus zu kommen. Am Stadtrand finde ich dann ein Hotel.

Nach 2 Tagen Regen gebe ich den Plan auf mir die Stadt noch einmal anzusehen und fahre in Richtung Serbien weiter.

In der Pension in der ich als nächstes übernachte bekomme ich dann zum Frühstück (!!!) eine kleine Flasche Raki geschenkt. Das nehme ich natürlich an 🙂

Mein nächstes Ziel ist das Motocamp Bulgarien. Das Paket mit dem Ersatzzylinderkopf ist inzwischen dorthin auf dem Weg. Zwei Tage fahre ich noch in der Nähe der rumänischen Grenze durch schöne bergige Landschaften.

Kurz vor der Grenze mache ich in Negotin im „Basecamp for Adventurers“ halt. Einem sehr gemütlichen Ort mit nettem Besitzer.

An der rumänischen Grenze, an einem kleinen Grenzübergang, muss ich dann 30 Minuten warten bis der serbische Zöllner meine Daten aufgenommen hat. Entweder hatte er dort keinen Computer oder der war ausgefallen.

Ich fahre an der Donau entlang direkt zum nächsten Grenzübergang in Bulgarien. Der liegt nahe der Stadt Widin. Da sieht man was für ein Blödsinn die ganzen diesjährigen Coronamassnahmen sind. Durch den kurzen Umweg über Rumänien darf ich ohne Probleme nach Bulgarien einreisen. Eine direkte Einreise von Serbien aus ist aber nur mit negativem Test möglich.

Montenegro – Pleiten, Pech und Pannen

Montenegro – Pleiten, Pech und Pannen

Ich beschliesse also eine grosse Runde in Montenegro zu drehen bevor ich dann nach Albanien fahre. Ich habe ja genug Zeit.

Nach einer Übernachtung auf einem kleinen Campingplatz am Meer fahre ich ins Landesinnere. Schon die erste Strasse ist unglaublich. Haarnadelkurven und atemberaubende Ausblicke. Mir gefällt dieses Land auf Anhieb.

Ich hatte mir auf Googlemaps einen kleinen Campingplatz in der Nähe der Taraschlucht ausgesucht. Die letzten 5 Km zu dem in Google genannten Koordinaten führen über eine einspurige Strasse mit phänomänalem Ausblick. Vor mir fährt ein Kleintransporter als uns hier ein kleiner LKW entgegen kommt. Die Leute haben wirklich keine Angst. Haarscharf am Abgrund und es passt kein Blatt Papier zwischen die beiden Fahrzeuge als diese aneinander vorbei fahren An der Stelle von wo aus ich das Foto gemacht habe).

Den Campingplatz finde ich nicht und schlage mein Zelt in den Bergen auf.

In letzter Zeit kommt an dem rechten Zylinderkopfdeckel immer wieder Öl heraus. Das Gewinde der Schraube die den Deckel hält war schon länger nicht mehr gut und die Schraube läßt sich nicht mehr richtig festziehen. Am Tag zuvor habe ich es noch mit einem dickeren „Rödeldraht“ hinbekommen das kein Öl herausläuft. Als ich jetzt losfahre merke ich bereits nach den ersten Kilometern das das nicht mehr ausreichend ist. Der Stiefel und die Hose sind ölverschmiert. Also nochmal Draht drumgewickelt.

Da ich kein grosses Zutrauen zu der Drahtkonstruktion habe fahre ich auf den nächstgelegenen Campingplatz. Ich habe mir bei der letzten Teilelieferung aus Deutschland bereits Baer-Coil Gewindeeinsätze für diese Schraube mitschicken lassen da ich wußte das das Gewinde nicht ok ist.

Ich leihe mir auf dem Platz, auf dem ich übrigens wieder einmal der einzige Gast bin, eine Bohrmaschine. Ich Trottel bohre das Loch mit dem mitgelieferten Bohrer, der auch die richtige Größe hat, auf, ohne am Anfang zu kontrollieren ob das Loch den richtigen Durchmesser hat. Der Coil fällt dann praktisch in das Loch hinein. Und so einer hat ursprünglich mal Feinmechaniker gelernt. Schande über mich.

Abends beschliesse ich dann mir einen Platz über Workaway zu suchen an dem ich notfalls auch arbeiten kann falls ich wieder einmal auf ein Paket warten muß. Da es in den nächsten Tagen stark regnen soll will ich nicht in den Bergen bleiben. Hier sind für die nächsten Nächte sogar Minusgrade vorher gesagt.

Ich finde einen kleinen Farm-Campingplatz an der Küste Montenegros die Arbeiter über Workaway suchen und auf dem man auch normal campen kann und fahre hin.

Auf dem Weg dorthin gibts dann einen Grund abends ein Schnäpschen zu heben. Das da noch eine eins vor den ganzen fünfen steht vergesse ich einfach mal.

Zwischendurch kommt wieder Öl aus dem Zylinderkofdeckel. Der Draht hält nicht mehr. Ich komme auf den Gedanken es mit einem Spanngurt zu fixieren und siehe da, es hält 🙂

Der Platz ist noch im Aufbau und sehr rustikal aber mit einem ganz eigenen Flair.

Ich habe mir überlegt die Coilbuchse mit Kaltmetall in das zu groß gebohrte Loch einzukleben. Habe zwar keine große Hoffnung das das hält da das Kaltmetall nur bis 120 C° geeignet ist aber probieren will ich es mal.

Die Testfahrt am nächsten Tag bringt Ernüchterung. In kaltem Zustand war es okay, mit warmem Motor lockert sich die ganze Konstruktion. Mist. Ich habe keine Lust hier zwei Wochen auf ein Paket zu warten.

Abends schüttet es dann wie aus Eimern. Ich bemerke das der Zeltboden sich wie ein Wasserbett anfühlt und schaue aus dem Zelt.

Klasse. Das hat mir noch gefehlt. Das Zelt steht auf der einen Seite knapp 5 cm im Wasser. Dafür das der Zeltboden schon ein paar Löcher hat kommt erstaunlich wenig Wasser rein. Das befördere ich über 2 Stunden lang mit einem Schwamm wieder nach draussen bis es endlich aufhört zu regnen und der Wasserstand zumindest etwas sinkt.

Eine Ebene unter meinem Standplatz standen bei dem Wolkenbruck keine Pfützen. Ich ziehe also dorthin um und baue im dunkeln mein Zelt auf. Einige Sachen sind feucht geworten. Keine angenehme Nacht 🙁

Da für die nächsten Tage wieder starke Gewitter angesagt sind gehe ich am nächsten Tag auf Nummer sicher und suche mir alle Paletten die auf dem Platz herumliegen zusammen. Auf denen baue ich dann mein Zelt auf.

Die Paletten habe ich vorher auf Nägel und spitze Stellen abgesucht. Beim Zeltaufbau muss sich aber ein Span aus dem Holz gelößt haben und auf dem liegt meine Isomatte. Die ist am nächsten Morgen halb platt. Wenn es kommt dann richtig. Scheisse. Das Loch ist so klein das ich es per Auge nicht finden kann. Die Matte hält die Luft auch 4-5 h halbwegs. Da ich sowieso meistens mitten in der Nacht mal raus muss ist es eigentlich kein großes Problem dann die Matte wieder ein bisschen aufzupumpen. Etwas Gutes hatte die Sache aber. Ich habe mir mal die Mühe gemacht herauszufinden wo von oben Wasser in das Zelt eindingt und dabei mindestsens 10 Löcher gefunden. Nachdem ich diese mit Panzerband von Innen verklebt habe war das Zelt auch wieder halbwegs dicht. Leider wird wohl bald ein neues Zelt her müssen da sich dieses langsam in seine Bestandteile zerlegt.

Die nächsten zwei Tage ziehen Unmengen an starken Gewittern mit Wolkenbruchartigen Regenfällen über mich her. Meine Stimmung ist auf dem absoluten Tiefpunkt. Es kotzt mich alles an und es ist einer der Momente auf der Reise an denen ich mich frage ob ich weiter machen soll. Solche Moment hatte ich noch nicht oft aber sie kommen in solchen Situationen manchmal. Zusätzlich belastet mich die Unsicherheit des Reisens in „Coronazeiten“. Damit meine ich nicht den Virus an sich sondern das sich praktisch täglich wieder irgendetwas an den Einreisebedingungen der Balkanländer ändert. Ich weiss nie ob ich die Route die ich ausgewählt habe auch wirklich fahren kann da vielleicht irgend ein Land auf dem Weg mir eine 14 tägige Quarantäne aufbrummt weil ich vorher in einem Land war war plötzlich auf der roten Liste des Einreiselandes steht.

Nach zwei Tagen beschließe ich mit dem Spanngurt als Notlösung weiter zu fahren aber Albanien auszulassen. Mein optimistisches Denken kommt wieder etwas durch. „Das wird schon halten“. ich fahre wieder in Richtung der Taraschlucht und geniesse den regenfreien Tag. da ich wieder bessere Stimmung habe fahre ich auch wieder kleinere Bergstrassen.

In Montenegro gibt es nicht so super viele Strassen da es sich um ein relativ kleines Land handelt. Das heißt wenn man auf einer Strasse ist kann es passieren das über lange Zeit keine andere Strasse abzweigt. Auf einer der kleinen Bergstraßen die sich knapp 80 km ohne eine Abzweigung durch die Berge schlängelt wird der Weg dann nach 60 km aufgrund einer Grossbaustelle für eine Autobahn die paralel zur Strasse verlaufen wird sehr schlecht. Schotter, Schlaglöcher und vor allem Matsch. Da soll nochmal jemand sagen mein Motorrad wäre kein Dirt-bike 🙂

Nachdem ich wieder auf einer normalen guten Strasse angekommen bin frage ich an der ersten Tankstelle nach ob ich den Wasserschlauch mal benutzen kann 🙂 .

Rast mache ich auf einem Campingplatz in der Nähe der Taraschlucht den mir ein Freund empfohlen hat. Wieder einmal bin ich der einzige Gast. Der Besitzer überschlägt sich praktisch bei der Begrüßung. Da in den nächsten zwei Tagen wieder Dauerregen angesagt ist bleibe drei Tage dort und miete mir ein Zimmer.

Am dritten Tag gehts dann weiter zur Taraschlucht, der tiefsten Schlucht in Europa (glaube sogar tiefer als der Grand Canyon). Wow, was für eine Landschaft.

Danach fahre ich in Richtung Kosovo. Mittendrin stelle ich dann fest das das Wetter im Kosovo in den nächsten Tagen schlecht sein soll, in West-Serbien, wo ich danach hinwollte aber nicht. Ich beschließe zuerst nach Serbien und dann in den Kosovo zu fahren. Die letzte Nacht in Montenegro übernachte ich dann in einer Pension (15€ 🙂 ) kurz vor der Grenze.

Ich kann jedem nur empfehlen dieses kleine schöne Land zu besuchen.

Kroatien – nicht so mein Ding

Kroatien – nicht so mein Ding

Da ich den Östlichen Teil von Slowenien bereits auf der Hinfahrt gesehen habe beschliessen wir nach Kroatien weiter zu fahren. Unser erstes Ziel dort sind die Plitvicer Seen. Sozusagen auf den Spuren von Karl May da hier einige Scenen der Filme entstanden sind.

Wir wandern 8 Km durch den wunderschönen Park. In diesem Fall hat Corona auch was gutes. Ich denke normalerweise sind hier sehr viele Menschen unterwegs. Ich weiss nicht ob es mir dann so gut dort gefallen hätte.

Einen Tag später trauen wir uns an den Virushochburgen von Kroatien (Split, Sinj) vorbei bis nach Makarska südlich von Split.

Abends auf dem Zeltplatz erwischt uns dann der berühmt berüchtigte Borawind. Der ist so ähnlich wie der Föhn in den Alpen, soll aber angeblich belebend wirken. Mir bereitet er allerdings Kopfschmerzen und ich bin nicht gut drauf.

Martina will am nächsten Tag in Richtung Italien zurück fahren und ich weiter nach Albanien. Wir haben beide gemerkt das es als Einzelgänger nicht so einfach ist zusammen mit jemand anderem zu fahren. Hat aber trotzdem Spass gemacht. Danke Martina 🙂

Ich beschliesse mir auf dem Weg in Richtung Albanien noch Dubrovnik anzusehen.

Eine sehr schöne Altstadt die man sich auf jeden Fall ansehen sollte.

Insgesamt hat mir Kroatien nicht so gut gefallen. Das Land hat einen anderen Flair als die anderen Balkanstaaten und hat mich landschaftlich nicht vom Hocker gehauen. Abgesehen von den Sehenswürdigkeiten würde ich mir dieses Land nicht mehr antun. Ich habe allerdings auch nicht alles gesehen,

Abends sehe ich dann durch Zufall, daß ich, da ich die letzten zwei Wochen in Slowenien und Kroatien gewesen bin und diese beiden Länder für Montenegro auf der grünen Liste (wie ich diese Listen hasse) steht, mir Montenegro doch ansehen kann.

Ich beschliesse also eine grosse Runde in Montenegro zu drehen bevor ich dann nach Albanien fahre. Ich habe ja genug Zeit.

Slowenien – Klein aber fein

Slowenien – Klein aber fein

Nach 5 Tagen Pause auf einem Campingplatz in der Nähe der österreichischen Grenze kommt Martina, mit der ich mich hier treffen wollte, auf dem Campingplatz an. Den nächsten Tag erkunden wir erstmal die nähere Umgebung.

Die erste Attraktion die wir anfahren ist eine Seilbahn die uns bis auf 1580 m Höhe in die Berge bringt. Für mich eine besondere Herausforderung da ich nicht schwindelfrei bin und wir unter anderem einen Sessellift benutzen müssen 🙂

Ich schaffe es dann auch ohne große Aussetzer. Wir müssen nur nachdem wir wieder in der Talstation angekommen sind eine kurze Pause machen bis ich das leichte Schwindelgefühl wieder loswerde.

Danach besichtigen wir noch die Burg am Bleder See.

In der Burg habe ich keine Bilder gemacht da ich es dort nicht sonderlich interessant fand.

Am nächsten Tag machen wir uns dann auf den Weg Slowenien etwas zu erkunden.

Als erstes fahren wir den ganz in der Nähe gelegenen Vrsicpass. Trotz Nieselregen ein Erlebnis.

An diesem ersten Tag fahren wir viele kleine, teils einspurige Bergstrassen. Meist sehr guter Fahrbahnbelag und herrliche Aussichten. Mit Ihrer schweren XJR1200 machen Martina die einspurigen Strassen allerdings nicht so viel Spass. Mittendrin verlieren wir uns auch einmal und brauchen trotz Einweisung per Telefon einige Zeit bis wir uns wieder gefunden haben.

In der Nähe von Adelsberg machen wir Station auf einem kleinen Campingplatz.

Am nächsten Morgen schauen wir uns zuerst die in der Nähe gelegene Höhlenburg Predjama an.

Danach geht es dann zu der Postojna Höhle. Ich habe schon einige Höhlen gesehen aber diese hat mich durch ihre Größe und Vielfalt beeindruckt. Der Höhlenbesuch ist für Martina sozusagen so wie die Seilbahn für mich war.

Tags darauf fahren wir nicht mehr die ganz kleinen Strassen. Muss in Slowenien auch nicht sein. Auch die normalen Land- und Bundesstrassen sind kurvenreich und schön. Wir campen Abends in der Nähe von Celje und schauen uns am nächsten Tag die dortige Burg und die Altstadt an.

Da ich den Östlichen Teil von Slowenien bereits auf der Hinfahrt gesehen habe beschliessen wir nach Kroatien weiter zu fahren. Unser erstes Ziel dort sind die Plitvicer Seen. Sozusagen auf den Spuren von Karl May da hier einige Scenen der Filme entstanden sind.