Ende November machen Petra und ich uns auf den Weg nach Griechenland.
Da Plowdiv direkt auf unserem Weg liegt beschließen wir uns die Stadt anzuschauen. Bisher sind mir die Gewichtsbegrenzungen an Brücken und Strassen nichts so aufgefallen aber da Petras LKW ein Gewicht von 21 Tonnen hat kann sie manche Stecken nicht fahren. Auf dem Weg in die Stadt übersieht sie einfach das 12 Tonnenschild und wir finden einen abgelegenen Parkplatz in der Nähe der Innenstadt.
Wir bleiben 2 Tage dort an denen Petra erheblich mehr Energie zeigt als ich. Nach dem ersten Tag habe ich Muskelkater. Da Petra behauptet das wir gar nicht so weit gegangen sind schalte ich am zweiten Tag meinen Tracker ein. Irgendwie habe ich das Gefühl das Petra alle aufwärts führenden Treppen der Stadt findet 🙂 . Am Ende zeigt mein Tracker an das wir 13 Km gelaufen sind. Für mich Weichei eine beachtliche Leistung.
Es hat sich aber gelohnt. Plowdiv ist auf jeden Fall sehenswert.
Am 30.11. kommen wir in Sandanski, in der Nähe der griechischen Grenze, an. Dort wollen wir unseren für den Grenzübertritt benötigten PCR-Test machen lassen. Da die Temperaturen Nachts um den Gefrierpunkt liegen darf ich mit meiner Isomatte in Petras beheiztem LKW schlafen.
Der Test liegt dann am 2.12. vor und wir fahren zur Grenze weiter.
Petra reiht sich in die LKW-Schlange ein, ich in die der Autos. Nachdem ich dem Zöllner meine Papiere gegeben habe behauptet dieser, daß eine Einreise aus touristischen Gründen nach Griechenland wegen des Lockdowns zur Zeit nicht möglich sei. Ich mache ihn darauf aufmerksam, daß auf der Seite der griechischen Regierung etwas anderes steht. Nach einigem hin und her schleppt er mich zu seinem Vorgesetzten und die Diskussion geht weiter. Nachdem ich klargemacht habe das ich auf jeden Fall einreisen will werde ich nach der Reservierung für das Hotel oder die Pension gefragt zu der ich fahren will. Ich teile den beiden mit, daß ich keine Reservierung habe da in Bulgarien bereits Schnee liegt und ich nicht sagen konnte wie lange ich mit dem Motorrad brauche um an den Peloponnes zu gelangen. Ich werde noch darauf aufmerksam gemacht das die Polizei, wenn sie mich anhalten sollte, mir ein Bußgeld aufbrummen wird da das reisen zur Zeit in GRiechenland nicht erlaubt sei. Dann werde ich zu dem Häuschen in dem der Corona- Schnelltest durchgeführt geleitet.
Petra ist inzwischen, ohne irgendwelche Diskussionen oder einen Schnelltest über die Grenze gekommen und wartet auf mich. Nach 20 min habe ich dann das negative Ergebniss und kann auch weiter fahren.
Da es mir zu kalt für das fahren auf kleinen Strassen durch die Berge ist fahre ich zusammen mit Petra die komplette Strecke Autobahn. An dem Raubbürgertum Griechenlands in Sachen Autobahngebühr sollte sich Deutschland mal eine Scheibe abschneiden 🙂
Nach zwei Tagen kommen wir auf dem Campingplatz im Nordwesten des Peloponnes an.
Bedingt durch den derzeitigen Lockdown sind auf dem Campingplatz viele Reisende die abwarten wie es hier weitergeht. Ich komme schnell in Kontakt und wir haben einige gesellige Abende zusammen. Einige Strandspaziergänge gehören auch zu meinem Tagesablauf. Bei strahlendem Sonnenschein und um die 18 °C lässt es sich aushalten.
Endlich habe ich auch Zeit das Loch in der Isomatte, dass mich seit Montenegro dazu zwingt die Matte in der Nacht neu aufzublasen, zu suchen und zu flicken.
Nach zwei Wochen auf dem Platz werde ich wieder einmal unruhig. Nach einer Woche Dauerregen beschließe ich weiter nach Süden und auf dem Weg dorthin etwas kreuz und quer durch die Berge zu fahren. Ich gehe einfach davon aus, daß die Polizei auf den kleinen Strassen nicht so präsent ist.
Am ersten Abend finde ich einen herrlichen Zeltplatz auf einer Bergkuppe mitten in den Bergen.
Am zweiten Tag fahre ich weiter durch die Berge und genieße das Gefühl endlich wieder unterwegs zu sein.
Da Olympia auf meinem Weg liegt halte ich dort an. Leider sind durch den Lockdown alle Museen und historischen Plätze geschlossen und ich komme nicht rein.
Kurz darauf, in einer Kurve auf einer kleinen Strasse, gibt es einen Schlag und in Richtung Hinterrad eine starke geräuschentwicklung. Beim Nachschauen stelle ich fest das die Hinterradschwinge nicht richtig fest ist. In der Hoffnung das nur das Schwingenlager defekt ist versuche ich mit der Einstellschraube etwas mehr Druck auf die Lager zu bringen. Das bringt aber keinen Effekt. Sobald ich nur leicht in eine Kurve fahre kommt es zu starken Geräuschen. Ich vermute das die Antriebswelle aufgrund der losen Schwinge im Kardantunnel schabt.
Zurück zum Campingplatz sind es 65 Km. Für die Strecke brauche ich in ganz vorsichtiger Fahrweise 2 h.
Am nächsten Tag zerlege ich das Motorrad und muss feststellen das nicht das Lager defekt ist sondern der Bolzen der im Lager steckt von der Schwinge abgebrochen ist. Klasse. An der Stelle schweissen ist mir zu heikel da die beiden Lagerbolzen genau zueinander laufen müssen. Es ist also wieder einmal ein Ersatzteil fällig.
Wie immer bisher ist auf Ralf verlass. Er hat eine Schwinge im Lager und schickt sie mir super schnell zu. Ich habe extra, trotz der hohen Kosten von 200 € das Paket per Express versenden lassen da es mir um die Weihnachtszeit zu heikel war mit dem normalen Paketversand. Auf 4 Wochen Wartezeit habe ich wirklich keine Lust.
Voraussichtlich morgen soll das Paket ankommen und ich kann das Motorrad wieder fahrbereit machen.
Böse Zungen behaupten inzwischen das, wenn ich irgenwann mal zurückkommen sollte, das Motorrad durch die Vielzahl der inzwischen ausgetauschen Teile ein komplett andere Bike wäre. Tja, so ganz unrecht haben sie nicht 🙂
Landschaftlich ist hat der Peloponnes einiges zu bieten. Auf meinem Weg um die Insel (ist sie seit dem Korintkanal) herum geniesse ich die sehr kurvigen Strassen und das Wechselspiel von Bergen und Meer. Teilweise halte ich alle paar Kilometer an weil der Ausblick klasse ist oder um ein Foto zu machen.
Mir gefällt es gut
Zum Abschluss der Peloponnestour fahre ich einen Schlenker ins Inland.
Ich mache bei den Übernachtungen eine Mischung aus Zelten auf dem Campingplatz (die Plätze sind fast leer) und Wild campen. An einem Abend campe ich an einem Stausee in den Bergen und sehe schon von weitem ein Gewitter anziehen. Der erste Blitz schlägt gefühlte 20 m neben dem Zelt ein. Da ist mir doch etwas das Herz in die Hose gerutscht. Etwa 20 m entfernt war eine verfallene Bar. Ein Teil des Daches war noch in Ordnung so das ich wenigstens nicht nass geworden bin. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei und ich konnte wieder zum Zelt.
Dabei schaffe ich es wirklich auf insgesamt 500 Km an keiner einzigen Tankstelle vorbei zu kommen. Deshalb musste ich zwischenzeitlich etwas Benzin aus dem Beiwagentank umpumpen.
Inzwischen bin ich in Bezug auf die Strassen bereits einiges gewöhnt aber manches überrascht mich dann doch noch. Ich hatte wieder einmal mit Google-Maps navigiert. Dort war eine Strasse eingezeichnet die meinen weg um ca. 100 Km abkürzen würde (ich hätte sonst komplett um das Bergmassiv herum fahren müssen). Die Strasse entpuppte sich dann als sehr schlechter Feldweg, was ich bereits vermutet hatte. Nach 3-4 Km fing aber plötzlich eine Strasse mit relativ neuem Fahrbahnbelag an. Da habe ich mich doch sehr gefreut. Bis dieses Teilstück auftauchte.
Ganz wohl war mir beim durchfahren der Engstelle nicht aber es ging alles gut.
Als Abschluss der Inseltour habe ich mich 2 Tage auf einem Campingplatz ausgebreitet. Am zweiten Tag stand zwei Plätze weiter dann ein Wohnmobil mit schweizer Kennzeichen. Eigentlich wollte ich nur fragen ob es stört wenn ich an den Stromanschluss direkt neben dem Bus mein Laptop anschließen kann.
Ich habe mich dann so mit Rosa (im Unruhestand 🙂 www.lostin europeweb.wordpress.com ), der Besitzerin des Wohnmobils festgequatscht das ich erst um 3 Uhr ins Bett gekommen bin. Hat wirklich Spass gemacht.
Ich habe leider an dem Tag kein Bild von Rosa gemacht deshalb ein Bild von Ihrer Homepage
Am nächsten Tag habe ich mich in Richtung Delphi aufgemacht. Ich wollte mir die Steinhaufen 🙂 dort mal ansehen.
Am Eingang dort frage ich ob ich meine Jacke und meinen Helm dort abgeben kann. Da macht mir aber Corona einen Strich durch die Rechnung. Die Leute dürfen nichts einlagern. Daraufhin lege ich die Sachen um die Ecke hinter eine Bank. So sind sie zumindest im Blickfeld der Pförtnerinnen. Diese werde dann aber etwas patzig. Das wäre nicht erlaubt. Somit fällt die Delphibesichtigung heute für mich aus.
Ich fahre in der Nähe der Mittelmeerküste durch die Berge West-Griechenlands in Richtung Albanien.
An einem Tag fahre ich einen Pass durch die Berge. Die Wolken hängen so tief das ich durch sie fahre. Teilweise beträgt die Sicht nur ungefähr 10-15 m.
in einer Kurve steht dann plötzlich eine Kuh mitten auf der Strasse. Ich bin, trotz Vollbremsung und relativ geringer Geschwindigkeit erst einen Meter vor der Kuh zum stehen gekommen.
Nahe der Albanischen Grenze entscheide ich mich kurzfristig noch nach Korfu überzusetzen. Ich habe in Google eine Fährverbindung von dort nach Albanien gefunden. An dem Tag zelte ich auf einer Wiese nahe einer Kapelle auf über 1100 m Höhe. Das Panorama war klasse.
Am nächsten Tag nehme ich die Fähre nach Korfu
Schon am Anfang merke ich das sich Kurfu von den griechischen Inseln die ich bisher besucht habe stark unterscheidet. Es gibt kaum einen Fleck auf der Insel (zumindest an den Strassen) der nicht bebaut ist. An der gesamten Küste die ich gesehen habe steht ein Touristenhotel an dem anderen.
Deshalb will ich gleich am nächsten Tag die Fähre nach Albanien nehmen. Ich quartiere mich auf einem Campingplatz ein auf dem ich der einzige Gast bin. Ist schon etwas gespenstisch.
Am nächsten Morgen stehe ich früh auf weil die Fähre nach dem Fahrplan den ich im Internet gefunden habe bereits um 8 Uhr fahren soll. Nach einer Odyssee durch den Hafen auf der ich niemanden finden kann der mir sagen kann wann und wo die Fähre abfährt bekomme ich die Info wo das Büro der Fährgesellschaft ist und fahre hin.
Tja, alle Fährverbindungen nach Albanien waren leider, bedingt durch das Schliessen der griechischen Grenze, eingestellt worden. Leider hat die Fährgesellschaft das mit keinem Wort auf ihrer Homepage erwähnt.
Ich nehme also die Fähre zurück aufs griechische Festland und fahre von dort aus zur Grenze. Der griechische Zöllner fragt mich dort ob ich wüßte das ich, wenn ich die Grenze passiert habe, nicht mehr zurück nach Griechenland könne da die Grenze von der Seite her geschlossen sei.
Meine Antwort war das 8 Monate Griechenland, auch wenn sie schön waren, erst einmal für mich reichen.
Auf nach Albanien in ein weiteres mir unbekanntes Land.
Ich bin schon sehr gespannt was mich dort erwartet.
Den ganzen April arbeite ich zusammen mit Holly daran alles auf dem Platz in Ordnung zu bekommen. Zusätzlich fangen wir gemeinsam an wilde Hunde und Katzen einzufangen um diese sterilisieren zu lassen. Das ist eine der Haupttätigkeiten von Gasah (Greek and Swiss Animal Help) hier.
Bauen eines kleinen Gemüsegartens
Pflanzenkauf
Raubtierfütterung im Ziegengehege
Einfangen eines kranken Strassenhundes
Pflanzen von Salat Tomaten, Gurken und Auberginen
Aufräumen des Werkzeugschuppens
Ausführen der Hunde
Untersuchung eines kranken Hundes
Anfang Mai kommt dann Marion, die Besitzerin des Tierzentrums, aus der Schweiz wieder nach Kos. Ich reinige einen ganzen Tag lang mein Appartment 🙂
Ab diesem Zeitpunkt geht die Arbeit richtig los. Marion ist sehr genau (schweizer Gründlichkeit 🙂 ).
Marion mit Henrietta
Das komplette Grundstück bekommt seine Stromversorgung von einer kleinen Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher auf dem Hausdach. Ich kontrolliere den Stromverbrauch aller Komponenten im Haus und ermittle Einsparpotenziale. So zum Beispiel den Kühlschrank in meinem Appartment. Der ist ziemlich alt und verbraucht entsprechend viel Strom. Marion kauft einen neuen um einiges größeren. Der verbraucht aber nur 2/3 des Stroms des alten Kühlschrankes.
Die Hauptstromfresser aber sind die Waschmaschinen. Deshalb wurde bisher mit maximal 40°C gewaschen. Besser wäre mit 60°C. Eine der Waschmaschinen hat bereits einen Warmwasseranschluß. Das Problem ist das erst bis zu 5 Liter kaltes Wasser fließt bis das warme Wasser an der Maschine ankommt. Wenn man das Wasser vorher am Waschbecken abfließen läßt bis warmes Wasser ankommt verbraucht die Maschine anstatt 950 Watt nur noch 230 Watt (60°C). Für die zweite Waschmaschine bestelle ich ein Vorschaltgerät mit dem man Warmwasser nutzen kann.
Meine Arbeiten in der Zeit sind vielfältig. Ich baue aus Teilen die wir auf dem Müllplatz zusammen gesucht haben einen kleinen Ziegenspielplatz.
Bringe neue Drahtgitter und Sonnenschutznetze an ein Gebäude an.
Baue eine kleine Solaranlage damit in einem Nebengebäude in dem oft Freiwillige wohnen Licht ist.
Repariere Zäune, sammle Unmengen an Steine vom Grundstück, mähe Rasen, Giesse Pflanzen und und und….
Marion ist sehr genau und weiss Ihre Anweisungen durchzusetzen. Das ist auch gut so. Bei der Arbeit mit so vielen Tieren muss sehr auf Hygiene und Ordnung geachtet werden. Allerdings fallen Ihr auch immer kurzfristig Kleinigkeiten ein die gemacht werden müssen. Ich glaube ich werde in den nächsten Wochen noch öfters von dem „Thooommmmaaaas, kannst du mal……“ Ruf träumen 🙂
Ehrlicherweise muss ich auch sagen das sie es mit mir auch nicht so leicht hat. In manchen Dingen bin ich wirklich ein Schlury. Viele Dinge vergesse ich einfach.
Ende Mai baue ich endlich das Motorrad wieder zusammen. Leider muß ich dann auf der ersten Testfahrt feststellen das an der Stelle an der ich den Wellendichtring gewechselt habe massiv Öl austritt. Super. Die ganze Arbeit noch einmal.
Abends beim Studium der an dem Motor verbauten Dichtringmaße finde ich den wahrscheinlichen Fehler. Es gibt zwei Dichtringe mit fast den gleichen Maßen nur das der falsche (den den ich eingebaut habe) zur Welle hin 1 mm größer ist, also gar nicht abdichten kann. So ein Fehler ist mir noch nie passiert.
Also wieder auf Teile aus Deutschland warten. Nach 10 Tagen sind die dann da und ich spreche mit Marion ab das ich 3-4 Tage frei bekomme um die Reparatur in einem Rutsch machen zu können.
Als kleines Wunder kann man es schon bezeichnen das ich auch diesmal keine Schrauben übrig behalten habe 🙂 . Ich schaffe es in 3 Tagen das Motorrad zu reparieren. Die erste Testfahrt zeigt, das diesmal die Reparatur erfolgreich war.
Zwei Tage später mache ich eine längere Testfahrt quer über die Insel. Ich bin seit über 4 Monaten hier, habe aber kaum etwas hier gesehen. Ich erwische natürlich mittendrin wieder eine sehr schlechte Straße. Eigentlich habe ich meinem Motorrad versprochen nicht mehr solche Wege zu fahren, als Testfahrt mache ich es dann aber doch.
Mitte Mai erfülle ich mir noch einen Wunsch den ich schon seit längerem habe. Ein großes Tattoo.
Anfang Juli sollen die ersten Freiwilligen Helfer ankommen. Ich beschließe Ende Juni meine Reise endlich fortzusetzen. Inzwischen haben die meisten Grenzen wieder geöffnet. Mein geplanter Weg führt mich zuerst nach Albanien und Montenegro bis nach Kroatien. Ich werde dann über Ungarn noch einmal in den Norden Rumäniens fahren wo Ende August ein Reisendentreffen stattfindet. Danach will ich mir, warscheinlich zusammen mit einer Freundin, Serbien und evtl. den Kosovo ansehen. Planen kann man aber in diesem Jahr nicht wirklich gut. Ich bin diese Coronageschichte inzwischen ziemlich leid.
Hier zum Abschied von Kos noch ein paar Bilder. Ich habe noch nie so viele unterschiedliche wunderschöne Sonnenuntergänge wie hier gesehen.
Besondere Tiere
Die Zeit hier war schön und ich habe neue Freunde gefunden. Danke an Holly, Marion, Rory, Karen und Daisy für die schöne Zeit und das verbessern meiner Englischkenntnisse. Ich werde euch vermissen.
Danke auch noch einmal an Holly für das zweimalige Haareschneiden 🙂
Das rasieren kam kurz danach 🙂
Falls jemand die wunderbare Arbeit von Gasah unterstützen will, hier der Link:
Am 28.06. bin ich dann endlich auf der Fähre Richtung Athen. Von dort aus geht es auf direktem Weg zum Peloponnes. Bei Temperaturen bis zu 37°C habe ich keine Lust darauf mir Athen anzusehen. Ich mag Großstädte sowieso nicht.
Endlich wieder wildcampen
Ich fahre meistens an der Küste entlang. Die zweite Nacht campe ich wieder wild, wache aber morgens um 5 Uhr bereits auf. Ein Frühstück und Kaffeekochen wird jäh von einer Mückenarmee gestört die sich hungrig auf mich stürzt. Frühstück und Kaffee fallen aus so das ich bereits um 6.30 Uhr zur Besichtigung der Stadt Monemvasia auftauche. Um diese Zeit ist noch niemand unterwegs und es ist etwas gespenstig so alleine durch die Gassen zu laufen. Ich schaue mir allerdings nur die Unterstadt an da ich langsam hungrig werde.
Heißt das jetzt das keine Kurven mehr da sind?
Der Peloponnes ist ein wares Motorradfahrerparadies. Kurve an Kurve auf teilweise sehr schmalen Straßen und wunderbare Ausblicke.
Nach meiner Krankheit habe ich fast 2 Wochen gebraucht um wieder normal zu funktionieren. Besonders mit dem Essen musste ich vorsichtig sein. Mit der Zeit fange ich an wieder etwas zu arbeiten, repariere Zäune, installiere und repariere verschiedene Solarlichter usw.
Das Motorrad hatte ich bereits kurz bevor ich krank geworden bin zerlegt.
Bedingt durch schlechtes sehr stürmisches Wetter konnte ich aber dann einige Zeit nicht mit dem Reparieren anfangen.
Teilweise hat es so stark geregnet das aus dem Weg vor dem Haus ein ein Bach wurde.
Ende März fange ich dann das erste mal an das Gras auf dem Gelände zu schneiden. Insgesamt brauche ich 3 Tage dafür und habe anschließend einen ganz schönen Muskelkater.
Die zwei Ziegen auf dem Gelände sind sogar trittsicher auf den Maschendrahtboxen.
Witzig ist auch das Ausführen der Ziegen und des Schafes. Ich komme mir vor wie bei den Bremer Stadtmusikanten. Der älteren Ziege folgen die zweite Ziege und das Schaf und normalerweise ein Hund und eine Katze (sind auf dem folgenden Film nicht mit drauf).
Seit Anfang April bin ich nicht mehr ganz so alleine auf dem Gelände. Holly arbeitet wieder regulär in der Woche und wir fangen gemeinsam an das Gelände auf Vordermann zu bringen. Bei dem Malen hilft manchmal auch Lena, eine Deutsche die hier auf Kos wohnt. Es tut gut auch mal etwas deutsch reden zu können.
Ausserdem fangen wir an wilde Katzen und Hunde zu fangen um diese sterilisieren zu lassen. Auf Kos gibt es Unmengen davon. An jeder Stelle sieht man streunende Katzen.
An einer Stelle mitten im Wald gibt es einen Fütterungsplatz für Katzen. Hier leben auch etliche Pfaue.
Nach dem Einfangen der Katzen werden diese zum Tierarzt gebracht, sterilisiert und dann zur Beobachtung für zweit Tage bei uns überwacht.
Danach werden sie wieder in der Nähe der Einfangstelle freigelassen.
Ich muss gestehen das mir die Einsamkeit auf dem Gelände doch mehr zugesetzt hat als ich dachte. Ich genieße die Gespräche mit Holly und Lena. Die beiden sind super nett und sympatisch. Inzwischen ist mein Englisch um einiges besser geworden und ich komme kaum noch ins stocken wenn ich etwas erzählen will.
Kurz vor Ostern machen wir noch ein Bild für Marion, die Besitzerin des Hauses.
Endlich überwinde ich mich auch mal wieder am Motorrad zu arbeiten. Beim Säubern der vielen Roststellen finde ich dann zwei Rahmenbrüche die geschweißt werden müssen. Super. Ich selbst kann nicht gut schweissen und das Motorrad kann ich im jetzigen zerlegten Zustand nur schwer transportieren.
Rory teilt mir dann eine Adresse mit wo ich nach einem Schweisser fragen kann. Dort angekommen frage ich und bekomme die Auskunft das es kein Problem ist vor Ort zu schweissen und das in einer Stunde jemand da ist. Klasse.
Die eine Bruchstelle war allerdings durch Rost im Rahmen entstanden. Der Schweisser war wirklich fit und hat an der Stelle neues Material aufgebracht. Ich vermute das der Bruch auch durch die hohe Belastung durch die Kofferstrebe entstanden ist. In dem Koffer habe ich fast mein ganzes Werkzeug deponiert und er ist entsprechend schwer. Muss mir überlegen wie ich anders belade und nur leichtere Dinge in den Koffer machen.
Jetzt warte ich noch auf ein Ersatzteil dann kann ich das Motorrad wieder zusammenbauen. Diese Woche werde ich noch die gesäuberten Stellen und den Auspuff mit Lack bepinseln.
Hier noch ein paar Bilder von meiner Zeit hier:
Unglaublich wieviel fell an so einem kleinen Hund ist
Nach der Schur war Daisy nur noch halb so dick
Im Moment gehe ich davon aus das ich hier nicht vor Ende Mai wegkomme. Ende April sollen zwar ein paar der Beschränkungen wegfallen aber ich gehe davon aus das das Reisen dann noch zu schwierig ist. Mal sehen wie es dann weiter geht. Meine ursprünglichen Pläne werde ich auf jeden Fall nicht komplett in diesem Jahr schaffen. Ist aber kein Problem da ich genug Zeit habe.
Hallo Freunde, ich will mich angesichts der in letzter Zeit etwas eskalierenden Lage in Europa mal kurz melden.
Nach 6 Wochen Housesitting auf Kos hat mich die aktuelle „Corona-Lage“ jetzt auch hier erwischt. Mein Aufenthalt hier wird wohl etwas länger als ursprünglich gedacht. Griechenland hat seit letzter Woche, genau wie Deutschland, Versammlungsverbote erlassen und fast alle Läden geschlossen (außer Lebensmittelmärkte, Tankstellen und Apotheken)
Seit heute fahren die Fähren von und nach Kos für vier Wochen nur noch für Einheimische und das nur in besonderen Fällen. Die Flugverbindungen wurden komplett eingestellt.
Das heißt ich sitze hier bis mindestens Ende April fest. Ich denke eher es wird sogar noch einige Zeit länger werden.
Seit einigen Tagen bin ich krank. Habe warscheinlich etwas falsches gegessen. zwei Tage Fieber und extremer Durchfall laugen ganz schön aus. Ein Glück gibt es hier Leute die mir Lebensmittel vorbeibringen wenn ich ihnen Bescheid sage. Inzwischen bin ich auf dem Weg der Besserung.
Bisher wurde auf Kos noch kein Fall von Corona bestätigt, die erste Frage die aber kommt wenn man krank ist ist immer Co……..? Ich kann dieses blöde Wort nicht mehr hören.
Ich finde die Maßnahmen die getroffen wurden sind absolut notwendig und verstehe die Gründe. Was ich nicht verstehe ist das es plötzlich nichts anderes mehr gibt. Keine Grippe, keine Erkältung usw. Wo sind diese Dinge hin? Ausgewandert aus Angst vor dem bösen Virus.
Naja, ich kann nicht dran ändern und versuche die ganze Sache von der optimistischen Seite zu sehen. Ich hätte es wirklich schlechter treffen können mit meinem jetzigen Standort während der Krise.
Ich habe ein Dach über dem Kopf, bekomme mein Essen bezahlt, bin „am Arsch der Welt“, sozusagen in Selbstquarantäne (bis zum nächsten Ort sind es knapp 3 Kilometer und ich bin alleine in einem einsam stehenden Haus), habe aber trotzdem noch etwas Kontakt zu Leuten hier. Wenn mir langweilig wird kann ich hier arbeiten (Gras mähen usw.)
Ich kann in Ruhe mein Motorrad reparieren und mir überlegen wohin meine Reise als nächstes gehen wird (Planung der Orte die ich sehen will und der Strecken)
Also Leute, mir geht es gut. Macht das beste aus der Situation dort draussen und lasst euch nicht kleinkriegen.
Ende Januar habe ich endlich das neue Katzenhaus fertiggebaut. Ich bekomme von allen Seiten Lob und finde selbst das es mir, dafür das ich sowas das erste Mal gebaut habe, ganz gut gelungen ist.
Da muss ich dann natürlich auch signieren damit jeder weiss das es sich um deutsche Wertarbeit handelt 🙂
Eigentlich sollte da auch noch stehen „and by a french“ da Helen das ganze gestrichen hat (nicht den Teil der auf dem letzten Bild zu sehen ist. Das hat jemand anders verbrochen 🙂 ) aber Helen wollte nicht signieren.
Zum Abschied von Syros mache ich noch einmal eine Wanderung durch die Hügel. Hierbei merke ich mal wieder das ich keine 20 mehr bin. Am Ende tun mir wieder die Knie weh aber es hat sich gelohnt.
Ende Januar bekomme ich dann eine Nachricht über die App Workaway. Eine Tierhilfsstation auf der Insel Kos benötigt dringend jemanden der für zwei Monate auf deren Haus und Gelände aufpasst und Morgens und Abends ein paar Tiere füttert. Kost und Logis ist frei und einen Platz um mein Motorrad zu reparieren haben die auch dort.
Eigentlich hatte ich ja vor nach Kreta zu fahren. Nach einigem Überlegen entscheide ich mich aber für Kos. Dort kann ich in den nächsten Monaten einiges an Geld einsparen und auch noch das Motorrad reparieren, was ich eigentlich erst nach Kreta in der Mitte von Griechenland machen wollte.
Der einzige Minuspunkt auf Kos ist, dass ich dort total alleine mitten in der Wildnis bin. Das Haus liegt alleinstehend ca. 3 Km außerhalb der nächsten Ortschaft. Aber das werde ich auch hin bekommen, denke ich.
Am Abend des 4.02.20 verabschiede ich mich von allen und fahre zum Fährhafen. Nach zwei Monaten vor Ort fällt mir der Abschied, auch von den Katzen, nicht leicht.
Morgens um 7 Uhr komme ich auf Kos an. Im Moment ist Gestur aus Island noch als Freiwilliger in der Hilfsstation. Ich treffe mich mit Ihm in Pyri und er führt mich zum Haus.
Gestur bleibt noch die nächsten 2 Wochen hier. Wir teilen uns eine geräumige Wohnung. Zu Arbeiten ist nicht viel. Morgens und Abends Hund, Katze, zwei Ziegen, ein Schaf und die Hühner füttern und einige Dinge reparieren die Marion, die Besitzerin des Hauses, aufgeschrieben hat.
Morgens und Abends führe ich den dreibeinigen Hund aus. Stephie, die Katze begleitet uns meistens. So habe ich jeden Tag meine Bewegung.
Ich hätte nicht gedacht das ein dreibeiniger Hund so schnell sein kann und so eine Kondition hat 🙂
Die Insel Kos ist viel grüner als Syros und auch teilweise bewaldet. Der Wind ist aber genauso stark.
Kurz nach meiner Ankunft hat Gestur Geburtstag und wir fahren nach Kos in eine Pizzeria. Dort lerne ich Rory und Karen kennen, ein Paar aus England die hier ein Haus gekauft haben und jetzt auf der Insel wohnen. Wir sind sofort auf einer Wellenlänge. Die beiden laden uns am darauf folgenden Wochenende in Ihr Haus ein. Direkt in der Nähe ist ein Salzsee. Hier bekomme ich meine ersten Flamingos in der freien Natur zu sehen (sind auf dem Bild leider nicht so gut zu erkennen). Hier gibt es um diese Jahreszeit hunderte Flamingos zu sehen.
Beim ersten Regen habe ich gesehen, daß das Dach des größten Tierhauses auf dem Gelände an vielen Stellen undicht ist. Das Gebäude an sich ist gut gebaut nur bei den kleineren Dingen hat die griechische Firma die es gebaut hat extrem gepfuscht. Ich vermute das es schon immer reingeregnet hat. Ich mache mich daran das Dach abzudichten. Am Ende ist es dann wesentlich mehr Arbeits- und Materialaufwand als ich ursprünglich eingeschätzt hatte. Immer wenn ich eine Stelle abgedichtet habe kommt der Regen an einer anderen Stelle rein. 7 Silikonkartuschen und 20 m Bitumenband später ist es dann aber geschafft.
An meinem Geburtstag sind Gestur und ich von Rory und Karen zum Essen bei den beiden Zuhause eingeladen worden. Zwei Freunde von den beiden sind auch da. Es wird ein sehr schöner Abend. Nette Gespräche und gutes Essen. Was will man mehr.
Irgenwann im Lauf des Abends holt Rory dann seine Gitarre raus und ich bekomme ein Geburtstagsständchen in vier Sprachen. Wow.
Damit hatte ich gar nicht gerechnet.
Am 21.02. reist Gestur dann weiter und ich bin alleine hier. Inzwischen habe ich weitere Leute hier kennen gelernt. Holly zum Beispiel kommt ein mal die Woche vorbei und schaut hier nach dem rechten.
Inzwischen ist hier wirklich Frühling. Seit Mitte Februar sind die Wiesen ein Blütenmeer. Jeden Tag sehe ich hier neue Farben aufleuchten.
Seit Gestur fort ist habe ich hier ein ganz anderes Problem. Die Hühner legen wie verrückt Eier. Gekocht oder als Rührei wird da sehr schnell langweilig. Meine ersten Pfannkuchen schmecken gar nicht schlecht 🙂
Letzte Woche habe ich mich aufgemacht mir die alte Festung in der Nähe von Piry anzusehen. Diese ist noch aus der Byzantinischen Zeit. Wahnsinn was die damals vollbracht haben. Wirklich sehenswert.
Inzwischen ist das Paket mit den Teilen die ich für die Reparatur des Motorrads brauche und den Reifen unterwegs (Danke Sabine).
Ein bisschen einsam fühle ich mich hier manchmal schon aber wenn ich Abends die wundervollen Farben der Sonnenuntergänge sehe geht es mir wieder gut.
Inzwischen habe ich mein Motorrad entgeladen und bin bereit es zu zerlegen. Manche der Reparaturen unterwegs musste ich eher provisorisch machen. Die will ich jetzt abschließen. Außerdem ist ein Wellendichtring am Motor defekt und mit der Beiwagenhalterung stimmt irgendetwas nicht. Mal sehen was ich noch alles finde.
Bis bald und viele Grüße aus dem sonnigen Griechenland.
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